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Beitrag vom 04.01.2017 - 22:29 Uhr
UserWinnie
User (16 Beiträge)
Hier ein Erlebnis, dem ich indirekt beiwohnen durfte

Es geht um einen Condor Flug DE 2342 am 3.1.17 von Frankfurt nach Recife.
Geplanter Abflug war um 9:40 Uhr
Ein Freund von mir ist auf diesem Flug gebucht und einen Tag zuvor aus München mit der DB angereist.
Als er sich früh morgens auf dem Weg zum Flughafen machte, hatte ich geguckt, ob sein Flug auch pünktlich fliegt.
Ich hatte via FlightRadar gesehen, das die Condor eine gemietete Maschine aus England einsetzen will.
Ich hatte dann raus gefunden, dass diese geplante Maschine jedoch nicht um 7:55 Uhr aus Varadero (Kuba) ankommen wird, um den Flug um 9:40 Uhr durchzuführen, sondern erst gegen 10:55 Uhr.
Der Freund hat auf mein anraten am Check-In nachgefragt, ob der Flug pünktlich starten wird.
Es wurde verneint und eine Abflugzeit sei auch gar nicht bekannt.
Um 10:00 Uhr wurden alle Fluggäste mit einem Bus in das Steigenberger Hotel gebracht, da der Flug erst am nächsten Tag zur gleichen Zeit erfolgen soll.
Ich traf mich mit dem Freund am Airport und wird sind gemeinsam zum Condor Schalter gegangen.
Dort war eine Riesen Schlange mit all den verspäteten Fluggästen aus Varadero.
nach fast 1,5 Stunden warten, wurde von einer Fraport Mitarbeiterin gesagt, Condor hat gar keine eigenen Mitarbeiter mehr am Schalter beschäftigt. Das man bitte die Fluggastrechte als Vordruck, den Condor bereits in verschiedenen Sprachen ausliegen hat, mit Condor Logo !!, mitnehmen soll, und sich nach den dort aufgeführten Regeln verhalten soll.
Auf dem Weg zur Frankfurter City, trafen wir dann einen Mechaniker der Condor. Er erzählte dann folgendes.
Die Boeing 767 der Condor, und auch die der Thomas Cook, sind so alt, das sie nur noch mit einer Sondergenehmigung des LBA fliegen dürfen.
Die Auflage besagt, dass die Maschine in einem doppelt so häufigen Rhythmus gewartet werden müssen.
Er sagte auch, das gerade eine Maschine der Condor in Varadero defekt seit dem 1.1. steht.
Eine leere Maschine der Condor musst Ersatzteile rüber fliegen und die gestrandeten Passagiere nach Deutschland holen.
An einer Hotelbar in Frankfurt haben wir dann Kontakt zu einem Barkeeper bekommen, der früher im Steigenberger am Flughafen gearbeitet hatte.
Er berichtete, das Condor pro Woche gefüllte 1 mal eine Maschine ins Hotel einquartiert hat, weil die Maschine defekt sein soll.
Ich, als Aviation Fan, kann das leider nur bestätigen.
Heute, am 4.1. sollten die Fluggäste um 5:30 Uhr geweckt werden, um dann um 8:30 Uhr per Bus zum Flughafen zu kommen und den geplanten gestrigen Flug anzutreten.
Der Weckruf erfolgte nicht.
Um 7:00 Uhr erkundigte sich mein Bekannter an der Rezeption.
Man hat keine Ahnung, man weiss nur, das der Abflug nicht am Vormittag erfolgen soll.
Diese Information hat man somit den Condorfluggästen nur auf Anfrage bei der Rezeption zukommen lassen.
Dann endlich am Flughafen, sind die Paxe (Fluggäste) durch die Passkontrolle im Bereich C geschickt worden.
Ab dort, wusste aber niemand etwas von einem Condorflug nach Recife.
Hinweis, man solle sich bitte an einen Condormitarbeiter wenden.
Es gab da aber keinen !
Der Freund rief mich an und ich versuchte die Condor über ihre Servicenummer zu erreichen.
Eine Frau Woldis, oder so ähnlich, sagte mir, das ich ihr die Flugnummer der Condor nenne muss, das sie sie nicht raussuchen kann.
Auf Rückfrage, ob ich wirklich mit Condor verbunden bin, sagte sie ja,
Antwort: Mit Condor schon, aber sie sei keine Condor Beschäftigte.
Auch hatte sie keine Ahnung was UTC (Universal Time) ist. Denn sie hatte mir von einer geplanten Abflugzeit um 11:40 Uhr erzählt. Zwischenzeitlich hatte ich von dem Bekannten erfahren, das man eventuell um 12:40 Uhr abfliegen möchte.
Auch wurde mir von der Person am Condor Telefon gesagt, das man mir keine Information geben kann, da man keine Informationen bekommt. Ihre Vorgesetzte hätte noch weniger Ahnung, da sie nie mit Anrufern spricht und man ja die meisten Infos nur von den Anrufern erhält.
Letztendlich war der Anruf doch sehr ernüchternd.
Ich habe dann über die Fraport versucht einen Condor-Mitarbeiter zu erreichen.
Da bekam ich die Auskunft, das Condor seit 3 Jahren keine eigenen Mitarbeiter mehr am Flughafen beschäftigt !!!
Condor hat ihre Homebase in Frankfurt, ohne eigene Mitarbeiter; das möge man sich bitte mal vorstellen.
Gegen 14:00 Uhr erhielt ich plötzlich wieder einen Anruf von meinem Freund, der mir voller entsetzen mitteilte, dass nun die Tür der Boeing 767 nicht mehr geschlossen werden kann.
Es muss erst ein Mechaniker sich dieser Problematik annehmen.
Einige Fluggäste bekamen Angst und fingen zu weinen an.
Während des Anrufes konnte ich dann die Ansagen an Board hören.
Da die Maschine von Thomas Cook UK angemietet wurde, sprach die Cockpit-Crew nur englisch.
Die Kabinenbesatzung hat dann auf deutsch übersetzt.
Portugiesisch, oder zumindest Spanisch, konnte keiner der Crew sprechen.
Ein Fluggast im vorderen Teil hat dann immer auf Portugiesisch übersetzt.
Ich konnte selber hören, wie die Crew auf Deutsch drauf hingewiesen hat, das es nicht mehr gestattet sein, Videos und Sprachaufzeichnungen von der Situation an Board zu machen.
Einige Fluggäste wollten die Maschine verlassen, wie ich hören konnte, was eine männliche Person verhinderte, indem er sich scheinbar vor die Tür stellte.
Eine weitere Ansage war dann zu hören, in der erklärt wurde, wenn Passagiere aussteigen wollen, die Koffer gesucht und ausgeladen werden müssen.
Das würde Zeit kosten und die Crew wahrscheinlich über ihre Dienstzeit kommen und den Flug nicht antreten und somit eine weitere Verzögerung bis morgen früh entstehen könnte.
Von meinem Freund habe ich dann erfahren, das ca. 10 Personen dennoch den Flug mit dieser Maschine verweigerten und ausgestiegen sind.
Die Tür wurde scheinbar in Ordnung gebracht und die 20 Jahre alte Maschine ist letztendlich um 14:50 Uhr mit 29 Stunden Verspätung in Richtung Brasilien gestartet.
Eine deutsche renommierte Fluggesellschaft, die sich wegen den guten Namens von Thomas Cook wieder in Condor umbenannt hatte, hat auf ihrer Homebase keine eigenen Mitarbeiter am Boden und in diesem Fall auch keine eigene Cockpitcrew und ohne eigene Maschine.
Ohne eigenes Personal, braucht Condor auch keine Mitarbeiter zu entlassen und mit nur einer A330 wird man das Alter der Flotte auch nicht verbessern.
Beitrag vom 05.01.2017 - 09:12 Uhr
Userwrdlbrmft
User (1 Beiträge)
Zitat:
"Auf dem Weg zur Frankfurter City, trafen wir dann einen Mechaniker der Condor. Er erzählte dann folgendes.
Die Boeing 767 der Condor, und auch die der Thomas Cook, sind so alt, das sie nur noch mit einer Sondergenehmigung des LBA fliegen dürfen.
Die Auflage besagt, dass die Maschine in einem doppelt so häufigen Rhythmus gewartet werden müssen."

Das ist vollkommen frei erfundener Unsinn. Fake News.

Beitrag vom 05.01.2017 - 12:35 Uhr
Userhsiems
User (3 Beiträge)
@ Winnie
Der intensivierte Wartungsrythmus trifft dann wohl auch auf die Lufthansa zu, oder? Deren ältester A320 D-AIPA ist mit 27 Jahren immerhin 2 Jahre älter, als die älteste B767 der Condor (D-ABUZ).

Die Wartungsabstände sind bei europäischen Airlins von der EASA vorgegeben und richten sich nach Flugstunden bzw. Flugzyklen (1 Start und 1 Landung = 1 Zyklus) und nicht nach dem Alter des Flugzeugs.
Beitrag vom 05.01.2017 - 13:31 Uhr
UserRunway
User (2875 Beiträge)
@ Winnie
Der intensivierte Wartungsrythmus trifft dann wohl auch auf die Lufthansa zu, oder? Deren ältester A320 D-AIPA ist mit 27 Jahren immerhin 2 Jahre älter, als die älteste B767 der Condor (D-ABUZ).

Die Wartungsabstände sind bei europäischen Airlins von der EASA vorgegeben und richten sich nach Flugstunden bzw. Flugzyklen (1 Start und 1 Landung = 1 Zyklus) und nicht nach dem Alter des Flugzeugs.

In dem Bericht ist von einer ungefähre Aussage eines Mechanikers die Rede für die der Verfasser ja nicht die Richtigkeit übernehmen muss. Ob der Mechaniker maßlos übertrieben hat oder nicht ist ohnehin nur ein Randthema dabei denn im Zentrum steht die Servicequalität von Condor.

Wichtiger wäre es deshalb wenn andere Passagiere die objektiven Umstände aus der Schilderung bestätigen könnten. Kann das jemand?. Wenn die überwiegend zutreffen ist das wahrlich kein Ruhmesblatt für Condor.

Unabhängig vom Alter oder Zustand der Condor B767. Auf längere Sicht haben die irgendwann wirklich ihr Zeitlimit erreicht. Eine Nachfolgemodell wird kommen müssen. Ob Boeing oder Airbus will ich hier nicht neu entfachen denn das wurde woanders schon ausreichend getan.
Beitrag vom 05.01.2017 - 13:32 Uhr
UserWinnie
User (16 Beiträge)
@hsiems
Da gebe ich Ihnen Recht.
Die Aussage von dem Mechaniker klang für mich so, als ob es nach den Flugstunden geht.
In einem anderen Beitrag hier, dabei ging es um die Strecke von EK mit einem A380, der nur 1 Stunde fliegt, wurde zwar auch vom Zyklus gesprochen, aber vielleicht ist das eine oder anderen entscheidend.
Ich selber bin kein Mechaniker, fand die Aussage aber sehr logisch, den ein Auto braucht nach einer bestimmten Kilometerzahl auch mehr "pflege".
Beitrag vom 05.01.2017 - 14:15 Uhr
UserMuck
User (292 Beiträge)
@Winnie: Danke für die Mühe mit dem überlangen Kommentar. Er war spannend (und erschreckend zugleich) zu lesen.

Zu der angeblichen Sondergenehmigung für die B-767:
Nach kurzem googeln habe ich herausgefunden, dass die Boeing 767 60'000 Cycles (Flugabschnitte) und 150'000 Flugstunden absolvieren darf (Quelle Boeing:  http://www.boeing.com/commercial/aeromagazine/articles/2012_q4/pdfs/AERO_2012q4_article2.pdf).

Selbst wenn die B-767 4 Cycles am Tag machen würde, dürfte sie also über 40 Jahre lang betrieben werden ohne dass sie an das Cycle-Limit stösst.

Da die Condor die B-767 hauptsächlich auf der Langstrecke einsetzt ist also das Limit von 150'000 Flugstunden maßgebend. Ein Langstreckenflugzeug ist bis zu 15 Stunden pro Tag in der Luft (eine offizielle Aussage von Boeing gibt es nur für die B-767-300F, also den Frachter: 10 Stunden pro Tag).

Die älteste B-767 der Condor ist im Sommer 1991 gebaut worden, also 25.5 Jahre alt. Keine Condor B-767 kann also jetzt schon das maximale Flugstundenlimit erreicht haben, also ist eine Sondergenehmigung auch nicht nötig.
Beitrag vom 05.01.2017 - 14:29 Uhr
UserWinnie
User (16 Beiträge)
@ Muck:
Vielen Dank für die Info. Da hat der Mechaniker sich wohl doch etwas ins Rampenlicht stellen wollen.
Beitrag vom 05.01.2017 - 18:15 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Sorry, aber die Story von @Winnie erscheint mir mehr als fragwürdig, bis auf die Teile, die er/sie selbst erlebt hat. Das kann durchaus so sein, siehe EW am Anfang. Ein ExBarkeeper aus ein Hotel als Quelle? Ein Mechaniker in der S Bahn? Ich erzähle doch als Mechaniker, in einem sensiblen Bereich, doch nicht solche Interna einem Wildfremden, den ich auf dem Weg in die Stadt treffe. Hat ja wol auch nicht so ganz gestimmt, was er erzählt hat.

Bei Flightstats kann man die Performance verschiedener Airlines nachschauen. Condor, von Juni bis November 2016 Durchführung der Flüge 99%, Ontime Arrival -15 Min 80%, OTA +15Min 24%, Durchschnitt Verspätung 48 Minuten, Durchschnitt 3700 Flüge/Monat. Das sind etwa 4 xlld Flüge/Monat. Hört sich nicht so dramatisch an.
Beitrag vom 05.01.2017 - 21:21 Uhr
UserWinnie
User (16 Beiträge)
@ gpower
Hier die Verspätungen der Condor von heute:
DE 2346 = 4 H
DE 1402 = 2 H
DE 2226 = 1 H
DE 3872 = unbestimmt

Aber, wie auch immer, der Airline-Chef Hr. Teckentrup prallt das keine Mitarbeiter abgebaut werden. Es gibt ja auch keine Mitarbeiter zum abbauen. Alles wird über Fremdfirmen und Zeitarbeit abgedeckt.
Das war eigentlich für mich ausschlaggebend warum ich mein Haarsträubendes Erlebnis geteilt habe.
Und das die Fluggäste drunter leiden und die armen "Würste" der Fraport als Handling Firma den Shitstorm ertragen müssen.
Außerdem ist es unbestritten, dass die Boeing 767 alt ist.
Natürlich hat auch LH Maschinen die noch älter sind, aber sie setzt nicht nur auf Auslaufmodelle wie Condor, die noch 3 "neue" Maschine dazu kauft.
Beitrag vom 05.01.2017 - 22:59 Uhr
UserMuck
User (292 Beiträge)
@Winnie:
Es gibt ja auch keine Mitarbeiter ... Alles wird über Fremdfirmen und Zeitarbeit abgedeckt.

Das ist falsch! "Die Condor hat "über 3.500" Mitarbeiter.
(Quelle:  https://www.condor.com/de/fileadmin/dam/user_upload/de/9_Footer/2_Company/2_Jobs_and_Career/1_what_we_offer/1507_Condor_Zahlen_Daten_und_Fakten.pdf und wikipedia.org)

Und ihre Mitarbeiter scheinen auch noch ziemlich zufrieden mit Herrn Teckentrups Führungsstil zu sein, denn "Condor platzierte sich im Ranking überdurchschnittlich gut auf Platz 106 der besten Arbeitgeber Deutschlands" (Quelle:  http://www.airportzentrale.de/umfrage-zur-mitarbeiterzufriedenheit-ferienflieger-condor-gehort-zu-den-besten-arbeitgebern-deutschlands/23551/)

Und bei der Wahl unter acht bekannten Fluggesellschaften (DE, X3, LH, AB, 4U, TK, U2, FR) wurde die Condor sogar zur beliebtesten Fluggesellschaft gewählt.
(Quelle:  http://www.n-tv.de/ratgeber/tests/Die-beliebtesten-Fluggesellschaften-article14746701.html)

Dieser Beitrag wurde am 05.01.2017 23:00 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.01.2017 - 14:21 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@ gpower
Hier die Verspätungen der Condor von heute:
DE 2346 = 4 H
DE 1402 = 2 H
DE 2226 = 1 H
DE 3872 = unbestimmt

Was sagt uns das? Es fehlt die Gegenseite der Betrachtung, wieviele der restlichen Flüge sind pünktlich gewesen, ist dieser Tag die Norm und waren die Verspätungen Flugzeug bedingt oder äußere Einflüsse?

Aber, wie auch immer, der Airline-Chef Hr. Teckentrup prallt das keine Mitarbeiter abgebaut werden. Es gibt ja auch keine Mitarbeiter zum abbauen. Alles wird über Fremdfirmen und Zeitarbeit abgedeckt.
Das war eigentlich für mich ausschlaggebend warum ich mein Haarsträubendes Erlebnis geteilt habe.
Und das die Fluggäste drunter leiden und die armen "Würste" der Fraport als Handling Firma den Shitstorm ertragen müssen.

Ja, das ist auch keine schöne Situation und die Geschichte deckt eine Menge Mängel auf. Wo doch Condor immer als Muster für die EW Langstrecke herhalten musste als es dort nicht lief ;-)

Außerdem ist es unbestritten, dass die Boeing 767 alt ist.

Auch das ist ja nicht schlimm oder bezeichnend. DL lebt damit ganz gut.

Natürlich hat auch LH Maschinen die noch älter sind, aber sie setzt nicht nur auf Auslaufmodelle wie Condor, die noch 3 "neue" Maschine dazu kauft.

Na eben, alt heißt nicht schlecht. Aber die beiden Airlines lassen sich eher schwer vergleichen.

Mir geht es nur darum, aus einem Event oder Hörensagen keinen Trend abzuleiten.