Community / / Lufthansa erwartet sinkende Kerosink...

Beitrag 1 - 11 von 11
Beitrag vom 08.01.2016 - 20:42 Uhr
UserQuax201
User (100 Beiträge)
Arme Lusthansa!
Beim Zocken auf die Entwicklung des Ölpreises immer auf der falschen Seite.
Beitrag vom 09.01.2016 - 12:21 Uhr
UserGamber346
User (18 Beiträge)
Hehe, ein Ebit von 2 Milliarden, aber da geht noch was! Die Zitrone ist noch nicht komplett ausgepresst..
Beitrag vom 09.01.2016 - 13:14 Uhr
Usercessy
Landwirt / Bauer
User (217 Beiträge)
...na da freuen wir uns ja auf die sinkenden Preise. Beim Erheben des Kerosinzuschlages bzw. dessen Anhebung war LH schließlich auch immer schnell dabei.
Beitrag vom 09.01.2016 - 13:59 Uhr
Usersiebenfritz
User (269 Beiträge)
Ja genau. Wenn mein Ticket 8 oder 10 Euros günstiger würde, dann darf ich mir den Arsch aber ganz schön platt sitzen bis ich da ordentlich was rausgeholt habe. Aber bitte ...
Beitrag vom 09.01.2016 - 14:19 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
...na da freuen wir uns ja auf die sinkenden Preise. Beim Erheben des Kerosinzuschlages bzw. dessen Anhebung war LH schließlich auch immer schnell dabei.

Ein (Flug-)Preis entsteht in erster Linie aus Angebot und Nachfrage - nicht aus Entstehungskosten. Warum sollten Preise sinken, wenn genügend Nachfrage trotz höherer Preise vorhanden ist?
Beitrag vom 09.01.2016 - 16:20 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Arme Lusthansa!
Beim Zocken auf die Entwicklung des Ölpreises immer auf der falschen Seite.

Immer? Wie schnell man doch vergisst. Ich kann mich noch an Geschäftsberichte erinnern, die ein positives Hedging Ergebnis ausgewiesen haben. Aber ich unterstelle mal, dass Sie ihre Ölkontrakte Short gestellt haben, wo Sie doch wussten, wie sich das entwickelt ;-) Glückwunsch zum Reibbach.

Durch die aktuelle Entwicklung sind einige richtig auf dem falschen Fuß erwischt worden. Besonders LCCs, die traditionell eher wenig hedgen haben hier überproportional profitiert. Hätte allerdings eine Krise gegeben (Krieg o.ä.), wäre da jetzt viele weg vom Fenster.

Hedging ist im Übrigen keine Preiszockerei, eher das Gegenteil. Man stellt einen Preis, und damit einen Ausgabenhorizint sicher. Ein Geldgeber will ziemlich genau das Risiko wissen, auf was er sich einlässt. Hier Einnahmen gegen Ausgabensicherheit. LH sichert etwa 5% des Monatsbedarfes ab, auf knapp 2 Jahre im Voraus. Damit ist man, zugegeben, bei fallenden Kursen im Nachteil. Aber die Kurse habe sich ja erst einmal auf das hohe Niveau entwickelt. Wenn die Preise wieder steigen profitiert man und auf langfristg stabilem Niveau macht es keinen Unterschied.

Airlines hedgen nicht um Gewinne zu erzielen, sondern um die Volatilität einzelner Ausgaben zu reduzieren. Würden man zocken, das heißt zum Tagespreis kaufen, wäre man angreif- oder erpressbar. Das gilt natürlich auch anders herum. So sind Treibstofflieferanten auch abgesichert, da sie ihre Einnahmen für die Zukunft besser kennen. Schwache Airlines, zB AB, "verkaufen" ihre no hedging Politik als besonders clever. Allerdings müssten sie für LongTerm Kontrakte wahrscheinlich ein Premium bezahlen um sie zu bekommen, da keiner weiß ob sie in 2 Jahren noch da sind.

Zusammengefasst, Entscheidungen rund ums Hedging sind komplizierter als eine "Billiger Tanken" App.

Hier etwas zum lesen  https://www.kellogg.northwestern.edu/research/fimrc/papers/jet_fuel.pdf

oder hier  https://dspace.lib.cranfield.ac.uk/bitstream/1826/3029/1/Airline%2520jet%2520fuel%2520hedging%2520-%2520theory%2520and%2520practice.pdf

Dieser Beitrag wurde am 09.01.2016 16:23 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 09.01.2016 - 21:21 Uhr
UserA350_B787
User (77 Beiträge)
@gpower: Sehr richtig, denn man kann ja auch argumentieren, dass die oft gescholtene LH-Flottenpolitik mit den durstigen Vierstrahlern nun kein Nachteil mehr ist und LH sich sicher war, dass die Kerosinpreise wieder fallen und langfristig unten bleiben. Schon wegen den vielen Vierstrahlern mussten die sich absichern und planbarere Kostentargets definieren um Wettbewerbsnachteile bei steigenden Preisen zu kompensieren.
Wer jetzt die sparsamste Flotte hat, kann halt nicht so viel sparen, hat aber teure Flieger/Raten abzubezahlen und wenn die Dinger auf dem Hof stehen, verdienen die kein Geld, was im Gegensatz bei alten abgeschrieben Mühlen nicht so ins Gewicht fällt. In den USA gehen gerade wieder große Pick Ups richtig gut, aber wehe der Sprit wird wieder teurer.
Beitrag vom 10.01.2016 - 01:08 Uhr
UserCGNWAW
User (562 Beiträge)
@gpower: Sehr richtig, denn man kann ja auch argumentieren, dass die oft gescholtene LH-Flottenpolitik mit den durstigen Vierstrahlern nun kein Nachteil mehr ist und LH sich sicher war, dass die Kerosinpreise wieder fallen und langfristig unten bleiben. Schon wegen den vielen Vierstrahlern mussten die sich absichern und planbarere Kostentargets definieren um Wettbewerbsnachteile bei steigenden Preisen zu kompensieren.
Wer jetzt die sparsamste Flotte hat, kann halt nicht so viel sparen, hat aber teure Flieger/Raten abzubezahlen und wenn die Dinger auf dem Hof stehen, verdienen die kein Geld, was im Gegensatz bei alten abgeschrieben Mühlen nicht so ins Gewicht fällt. In den USA gehen gerade wieder große Pick Ups richtig gut, aber wehe der Sprit wird wieder teurer.


Wie kommen Sie eigentlich zum Schluß, Vierstrahler wären weniger effizient als Zweistrahler?  http://leehamnews.com/2015/12/15/18068/
Beitrag vom 10.01.2016 - 09:23 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Fuelhedging hat nichts mit der Flottenpolitik/Flottenzusammensetzung zu tun.

Das einige Airlines, inkl. Lufthansa, hier jetzt etwas im Vorteil sind, da sie mit dem Wechsel auf neuere, effizientere Flugzeuge etwas hinterherhinken und von den niedrigeren Ölpreisen profitieren ohne hohe Kosten für deren Anschaffung ist eher Glück.

Aber man kann das nicht immer so drehen wie man braucht. Wenn es positiv für LH läuft ist es Glück und wenn nicht, Unvermögen des Managements. Das ist einfach unseriös.
Beitrag vom 10.01.2016 - 10:38 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Aber man kann das nicht immer so drehen wie man braucht. Wenn es positiv für LH läuft ist es Glück und wenn nicht, Unvermögen des Managements. Das ist einfach unseriös.

Der Satz trifft die Realität sehr gut.

Die gesamte Diskussion zeigt aber auch, dass die Profitabilität der Lufthansa Passage im wesentlichen vom Ölpreis abhängt. In Hochölpreisphasen sinkt diese nämlich gegen Null oder darunter und das kann es langfristig nun auch nicht sein. Finanziell fliegt die Lufthansa deswegen immer noch in strukturell sehr unruhigen Luftmassen. Selbst die formal so defizitäre IAG schickt sich an, an der Lufthansa vorbei zu ziehen.
Beitrag vom 10.01.2016 - 18:06 Uhr
UserA350_B787
User (77 Beiträge)
@CGNWAW
Also nach der Logik müssten die Airlines sich mit A340-200/-300 und jungen -500/-600 sowie 744 eindecken, statt zügig auf 777X/787/A350 umzusatteln. Da schau ich mir lieber die aktuelle Aus- und Einflottungen an als so einem Link zu glauben.
@gpower
Na genau das wollte ich ausdrücken, dass die LH bestimmt nicht bei Bestellung von A346, B748 und A388 auf einen niedrigen Ölpreis ab 2015 bis 2025 spekuliert hat, wenn 20-Jahre-Investitionen getätigt werden, sondern das Einsatzprofile und Kaufpreis ein Grund sein werden.
Da LH im Vergleich zu allen anderen vergleichbaren Airlines nun mal die allermeisten 4-Strahler im Portfolio hat, sichern die sich stärker ab, was eben absolut sinnvoll ist.
Der Umfang von Fuelhedging hat neben vielen anderen Parametern bestimmt was mit der Flotte zu tun. Wenn der Spritpreis einen kleineren Einfluss auf die Gesamtbetriebskosten hat, dann kann man sich geringer absichern, und LH wird bestimmt soweit planbar alle Einflüsse ganz genau betrachten und unterschiedliche Szenarien durchrechnen und dann entscheiden.


Dieser Beitrag wurde am 10.01.2016 18:11 Uhr bearbeitet.