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Beitrag vom 07.11.2016 - 08:59 Uhr
UserRunway
User (2878 Beiträge)
Zum Vergleich Lufthansa: Abzüglich der Auflösung der Rückstellung blieb LH im gleichen Zeitraum gerade mal 0,71 Mrd. übrig was sogar noch ein relativ gutes Ergebnis darstellt. Da sind aber Gewinne der LH-Technnik und vom Catering usw. enthalten. Dafür mußten über 124.000 Mitarbeiter werkeln mit über 600 Flugzeugen Kurz- und Langstrecke. Also weit mehr als doppelt so hoher Materialeinsatz wenn man die Größe der Flugzeuge bei LH mit einbezieht.

Bei Ryanair reichen über 300 Flugzeuge nur Kurzstrecke. Die Anzahl der Mitarbeiter ist sehr viel geringer. Läßt sich aber wegen der fehlenden Fremdtechnikdienste/Catering usw. und fragwürdiger Beschäftigungsverhältnisse nicht direkt vergleichen. Zudem hat LH mit Langstrecke natürlich auch einen höheren Personaleinsatz.

Was bleibt ist ein grundlegendes Ertrags- und Wettbewerbsproblem. Aber da gehen die Meinungen hier bekannetrmaßen weit auseinander.
Beitrag vom 07.11.2016 - 09:22 Uhr
Userichglaubdasnicht
User (458 Beiträge)
FR hat ein extrem fokussiertes Geschäftsmodell und keinen Gemischtwarenladen. Deshalb gute Zahlen. Morgen fliege ich wieder mit FR VLC CGN immer 95% Auslastung im November. So macht man Geld.
Beitrag vom 07.11.2016 - 16:11 Uhr
UserMuck
User (293 Beiträge)
@Runway:
Du vergleichst Lufthansa mit Ryanair, obwohl die Geschäftsmodelle extrem unterschiedlich sind.
Dann vergleichst Du auch noch nicht einmal die nakten Zahlen sondern ziehst bei der LH mal eben die Hälfte vom Ergebnis ab während Du keine Korrektur bei der Ryanair vornimmst.

Und dann kommst Du zu dem abenteuerlichen Schluss:, die Lufthansa hätte
ein grundlegendes Ertrags- und Wettbewerbsproblem.


Die Lufthansa hat bei einem Marktwert von ca. 5,5 Mrd Euro 1,4 Mrd Euro in 3 Monaten verdient.
Die Ryanair hat bei einem Martkwert von ca. 16 Mrd Euro 0,9 Mrd Euro in 3 Monaten verdient.

Selbst wenn wir nun Deinen falschen LH-Gewinn von nur 0,7 Mrd annehmen hat die LH ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 3,9 (12,7% Rendite) während die Ryanair ein KGV von 17 hat. Oder übersetzt:
Auf 10'000€ in LH Aktien kommt ein Gewinn von 1270€ wenn man den von Dir um 50% reduzierten LH-Gewinn annimmt, während auf 10'000€ in FR-Aktien nur ein Gewinn von 560€ kommt.

Und zu dem Wettbewerbsproblem: Wie sehen denn die Zahlen der Wettbewerber von LH aus? Klar, die ME3 stehen aus bekannten Gründen etwas besser da, aber IAG, AF/KL?

Und nochmal: Der Vergleich Ryanair zu LH ist wie Harley-Davidson zu Daimler. Man kann die Firmen zwar vergleichen, Sinn macht es aber nicht.
Beitrag vom 07.11.2016 - 19:50 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)
@ Muck

Du vergleichst Lufthansa mit Ryanair, obwohl die Geschäftsmodelle extrem unterschiedlich sind.

Die Geschäftsmodelle mögen ja unterschiedlich sein, das Produkt ist aber im Endeffekt das gleiche: Menschen von A nach B zu bringen.

Dann vergleichst Du auch noch nicht einmal die nakten Zahlen sondern ziehst bei der LH mal eben die Hälfte vom Ergebnis ab während Du keine Korrektur bei der Ryanair vornimmst.

Und dann kommst Du zu dem abenteuerlichen Schluss:, die Lufthansa hätte
ein grundlegendes Ertrags- und Wettbewerbsproblem.


Die Lufthansa hat bei einem Marktwert von ca. 5,5 Mrd Euro 1,4 Mrd Euro in 3 Monaten verdient.
Die Ryanair hat bei einem Martkwert von ca. 16 Mrd Euro 0,9 Mrd Euro in 3 Monaten verdient.

Selbst wenn wir nun Deinen falschen LH-Gewinn von nur 0,7 Mrd annehmen hat die LH ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 3,9 (12,7% Rendite) während die Ryanair ein KGV von 17 hat. Oder übersetzt:
Auf 10'000€ in LH Aktien kommt ein Gewinn von 1270€ wenn man den von Dir um 50% reduzierten LH-Gewinn annimmt, während auf 10'000€ in FR-Aktien nur ein Gewinn von 560€ kommt.

Das ist ja eine tolle Rechnung, bei der zum Schluss Ryanair als Verlierer rauskommt. Diese Aussage ist ja wohl verwegen. Bei der von Ihnen verwendeten Kennzahl kommt der Erfolgreiche als Verlierer heraus, weil dessen Aktien hoch gehandelt werden.
Versuchen Sie besser mal als Kennzahl die Umsatzrendite, da sehen Sie, wer erfolgreich ist.

Und zu dem Wettbewerbsproblem: Wie sehen denn die Zahlen der Wettbewerber von LH aus?

Spätestens seit letzter Woche, als Herr Spohr seinen großen Aufreger hatte, sollten Sie wissen, dass auch Ryanair einer Wettbewerber der Lufthansa ist, der - und da muss man kein Prophet sein - LH empfindlich weh tun kann.

Klar, die ME3 stehen aus bekannten Gründen etwas besser da, aber IAG, AF/KL?

Und nochmal: Der Vergleich Ryanair zu LH ist wie Harley-Davidson zu Daimler. Man kann die Firmen zwar vergleichen, Sinn macht es aber nicht.

Ab nächsten April fliegen sowohl LH als auch FR von Frankfurt International nach Malaga, Palma, Faro und Alicante. Beide bieten das gleiche Kernprodukt (Sitzplätze) an. Wer die Gefahr für Lufthansa jetzt immer noch nicht sieht, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Dieser Beitrag wurde am 07.11.2016 20:17 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 07.11.2016 - 21:14 Uhr
User21papacharlie
Linkl.
User (194 Beiträge)
@ Muck

Du vergleichst Lufthansa mit Ryanair, obwohl die Geschäftsmodelle extrem unterschiedlich sind.

Die Geschäftsmodelle mögen ja unterschiedlich sein, das Produkt ist aber im Endeffekt das gleiche: Menschen von A nach B zu bringen.

Dann vergleichst Du auch noch nicht einmal die nakten Zahlen sondern ziehst bei der LH mal eben die Hälfte vom Ergebnis ab während Du keine Korrektur bei der Ryanair vornimmst.

Und dann kommst Du zu dem abenteuerlichen Schluss:, die Lufthansa hätte
ein grundlegendes Ertrags- und Wettbewerbsproblem.


Die Lufthansa hat bei einem Marktwert von ca. 5,5 Mrd Euro 1,4 Mrd Euro in 3 Monaten verdient.
Die Ryanair hat bei einem Martkwert von ca. 16 Mrd Euro 0,9 Mrd Euro in 3 Monaten verdient.

Selbst wenn wir nun Deinen falschen LH-Gewinn von nur 0,7 Mrd annehmen hat die LH ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 3,9 (12,7% Rendite) während die Ryanair ein KGV von 17 hat. Oder übersetzt:
Auf 10'000€ in LH Aktien kommt ein Gewinn von 1270€ wenn man den von Dir um 50% reduzierten LH-Gewinn annimmt, während auf 10'000€ in FR-Aktien nur ein Gewinn von 560€ kommt.

Das ist ja eine tolle Rechnung, bei der zum Schluss Ryanair als Verlierer rauskommt. Diese Aussage ist ja wohl verwegen. Bei der von Ihnen verwendeten Kennzahl kommt der Erfolgreiche als Verlierer heraus, weil dessen Aktien hoch gehandelt werden.
Versuchen Sie besser mal als Kennzahl die Umsatzrendite, da sehen Sie, wer erfolgreich ist.

Und zu dem Wettbewerbsproblem: Wie sehen denn die Zahlen der Wettbewerber von LH aus?

Spätestens seit letzter Woche, als Herr Spohr seinen großen Aufreger hatte, sollten Sie wissen, dass auch Ryanair einer Wettbewerber der Lufthansa ist, der - und da muss man kein Prophet sein - LH empfindlich weh tun kann.

Klar, die ME3 stehen aus bekannten Gründen etwas besser da, aber IAG, AF/KL?

Und nochmal: Der Vergleich Ryanair zu LH ist wie Harley-Davidson zu Daimler. Man kann die Firmen zwar vergleichen, Sinn macht es aber nicht.

Ab nächsten April fliegen sowohl LH als auch FR von Frankfurt International nach Malaga, Palma, Faro und Alicante. Beide bieten das gleiche Kernprodukt (Sitzplätze) an. Wer die Gefahr für Lufthansa jetzt immer noch nicht sieht, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Im Endeffekt übernimmt doch Ryanair nur die Flüge von Airberlin, die Stellen ebendiese doch ein oder? Also wo ist die Aufregung?
Beitrag vom 07.11.2016 - 21:30 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)

Im Endeffekt übernimmt doch Ryanair nur die Flüge von Airberlin, die Stellen ebendiese doch ein oder? Also wo ist die Aufregung?

Die Aufregung bei Lufthansa kommt daher, dass jetzt, im Gegensatz zu Air Berlin DER Lowcoster in direkter Konkurrenz fliegt und die Preise dadurch stark unter Druck geraten werden. Bei den vier Strecken ist das sicherlich verschmerzbar, aber keiner geht davon aus, dass es bei den zwei Flugzeugen bleiben wird.
Beitrag vom 07.11.2016 - 21:48 Uhr
UserMuck
User (293 Beiträge)
@gordon:
Die Geschäftsmodelle mögen ja unterschiedlich sein, das Produkt ist aber im Endeffekt das gleiche: Menschen von A nach B zu bringen.

Nein ist es nicht. Die Lufthansa ist ein Konzern mit vielen Bereichen: Eine Passage Airline, ja, aber auch der weltgrößte Caterer, der weltgrößte Luftfahrzeugwartungsbetrieb (wenn man die Hersteller auklammert), eine der größten Cargo Airlines, dazu kommt IT, Training, Handling etc pp.

Und selbst wenn man nur die Lufthansa Passage mit der Ryanair vergleicht ist das Geschäftsmodell ein komplett anderes: Ryanair fliegt von A nach B, die Lufthansa vor allem von A über F oder M nach B, wobei A und/oder B oftmals in Übersee liegen. Hier macht die LH Passage sicherlich 3/4 ihrer Erlöse, denn es sind schon über 50% in der Passage Airline Gruppe wobei Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline sowie auch AUA und Brussels Airlines hier einen viel größeren Beitrag im Kont-Verkehr leisten als die Passage Airline selbst.

Dazu kommt, dass man bei Ryanair ein Ticket kauft und es abfliegt oder verfallen lässt. Bei LH kaufen die Gäste die den Ertrag bringen vor allem einen guten Service, inklusive kostenloser Umbuchungsmöglichkeit und kostenloser Rückgabe nicht-abgeflogener Tickets. Die LH ist spezialisiert auf Geschäftskunden die ganz andere Wünsche haben als Du, wenn Du mal von A nach B willst.

Das ist ja eine tolle Rechnung, bei der zum Schluss Ryanair als Verlierer rauskommt.

Das ist die komplett falsche Sichweise!
Es gibt keinen Gewinner und Verlierer: Es handelt sich um zwei komplett verschiedene Geschäftsmodelle - wie bei Harley-Davidson und Daimler. Beide stellen Fortbewegungsmittel für die Straße her und ja, es mag Leute geben, die mit einer Harley zur Arbeit fahren anstatt mit einem Daimler. Ist Harley-Davidson deshalb ein Konkurrent zu Daimler? Oder gar zum Daimler Konzern?

Spätestens seit letzter Woche, als Herr Spohr seinen großen Aufreger hatte, sollten Sie wissen, dass auch Ryanair einer Wettbewerber der Lufthansa ist, der - und da muss man kein Prophet sein - LH empfindlich weh tun kann.

Spohrs "Aufreger" war vor allem eine Public Relations Maßnahme und keine unkalkulierte Panikattacke. Meinst Du wirklich man hat bei der LH nicht Abteilungen die sämtliche Möglichkeiten im Markt analysieren und vorab einen Plan als Gegenwehr erstellen?

Ab nächsten April fliegen sowohl LH als auch FR von Frankfurt International nach Malaga, Palma, Faro und Alicante. Beide bieten das gleiche Kernprodukt (Sitzplätze) an. Wer die Gefahr für Lufthansa jetzt immer noch nicht sieht, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Mir ist offenbar wirklich nicht zu helfen, denn ich bin tatsächlich der Meinung, dass die Ryanair momentan vor allem der Condor, TUIFly und Air Berlin das Leben schwer macht.

Klar wird die Ryanair über kurz oder lang auch Strecken fliegen die für die LH wichtig sind. Aber genauso klar ist, dass die LH es sich leisten kann hier mit Kampfpreisen dagegenzuhalten ohne gleich, wie von Runway angesprochen, ein Ertrags- oder Wettbewerbsproblem zu bekommen.

Und erst recht hat die LH momentan kein Ertrags- oder Wettbewerbsproblem! Es sei denn man sieht es als Problem an, wenn der Konzern 15 Mio Euro pro Tag verdient.
Beitrag vom 07.11.2016 - 21:55 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)

Und erst recht hat die LH momentan kein Ertrags- oder Wettbewerbsproblem! Es sei denn man sieht es als Problem an, wenn der Konzern 15 Mio Euro pro Tag verdient.

365 Tage x 15 Mio. EUR sind 5,5 Mrd. EUR.

Ich glaube das ist der Moment, den Austausch von Argumenten mit Ihnen zu beenden.
Beitrag vom 07.11.2016 - 23:15 Uhr
UserSaintEx
User (378 Beiträge)
Wer die Gefahr für Lufthansa jetzt immer noch nicht sieht, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Uuuuhhhh, jetzt haben wir aber alle wieder gaaaanz viel Angst. Mit dem exakt gleichen Vokabular wurde schon vor 20 Jahren versucht, die LH-Mitarbeitern einzuschüchtern - damals noch wegen der angeblichen Riesenbedrohung durch die "Debonair" bzw. später wegen der "Deutsche BA". Und bis vor kurzem noch war Turkish Airlines der größte Schrecken der Lufthansa, bis auch diese in ihrer nationalen Realität ankam. Wenn es dem Zweck der Einschüchterung dient, wird gerne das Naturgesetz vorgetragen, daß alle Trends unendlich lange fortbestehen - dabei dürfte wohl eher das Gegenteil stimmen.

Die Marke Lufthansa ist, wenn überhaupt, nicht deswegen in Gefahr, weil der Lowcost-Sektor nicht ernst genug genommen, sondern weil seit Jahren die eigentliche Stärke, das Premiumsegment, vernachlässigt wird bzw. keiner im Vorstand eine Idee hat, wie man dort wieder zulegen könnte, obwohl in vielen anderen Lebensbereichen Premium DER Renner ist ... und weil der Vorstand in einer Phase großer Herausforderungen sich in die Idee verrannt hat, den Weg ohne bzw. gegen sein Personal gehen zu können.

Die FRAPORT hat ihr Interesse an einer Kooperation mit FR übrigens u.a. damit begründet, daß ihr Hauptkunde LH das in Aussicht gestellte Wachstum seit längerem nicht realisiert. Und so führt das Handeln des LH-Vorstands am Ende zu einer self-fulfilling-Prophecy.
Beitrag vom 07.11.2016 - 23:43 Uhr
UserBoeing757767
User (847 Beiträge)
@ Gordon.

Meinen Sie wirklich ?

5.5 MRD Verdienst im Jahr klingt für mich realistisch.

5.5 Mrd minus Investitionen, Rückstellungen, AN Pensionen und der ganze Rattenschwanz, der ja aus den Einnahmen bezahlt werden muss.

Gewinn ist da vielleicht das falsche Wort ok, aber am Ende ist es "eingenommenes Geld "

Und am Ende, nach den ganzen Ausgaben sind 1.5-1.8 Mrd dann "übrig "

Sie wollen uns doch nicht erzählen, dass LH nur die 1.8 Mrd gerade so zusammen kratzt u alle anderen Kosten quasi über Kredite bedient oder ?

Beitrag vom 08.11.2016 - 09:03 Uhr
UserFluglaie
User (284 Beiträge)
Spannende Diskussion! Und im Tonfall im großen und ganzen trotzdem sehr moderat. Schön!

@SaintEx schrieb:

"Die Marke Lufthansa ist, wenn überhaupt, nicht deswegen in Gefahr, weil der Lowcost-Sektor nicht ernst genug genommen, sondern weil seit Jahren die eigentliche Stärke, das Premiumsegment, vernachlässigt wird bzw. keiner im Vorstand eine Idee hat, wie man dort wieder zulegen könnte, obwohl in vielen anderen Lebensbereichen Premium DER Renner ist ... und weil der Vorstand in einer Phase großer Herausforderungen sich in die Idee verrannt hat, den Weg ohne bzw. gegen sein Personal gehen zu können."

Da stimme ich Ihnen zu. Wie ich schon mehrmals geschrieben habe, ist die Orientierung an "billig, billiger am billigsten" für mich nicht der "Weisheit letzter Schluss". Es gibt zwar noch ein Premiumprodukt, aber das kann m.M. nach nicht mit den anderen mithalten (ich weiß, die Meinungen darüber gehen auseinander - das ist sicher immer ein subjektives Empfinden).

Und kurioserweise geht ja FR, durch die Einführung einer "BUS", seit geraumer Zeit offensichtlich diesen Weg nicht mehr zu 100 %.

@Muck schrieb:

"Bei LH kaufen die Gäste die den Ertrag bringen vor allem einen guten Service, inklusive kostenloser Umbuchungsmöglichkeit und kostenloser Rückgabe nicht-abgeflogener Tickets. Die LH ist spezialisiert auf Geschäftskunden die ganz andere Wünsche haben als Du, wenn Du mal von A nach B willst."

Ich glaube nicht, dass diese Gäste, sowohl auf Kurz-, Mittel- und Langstrecke, noch so zahlreich vorhanden sind, dass sie "den Ertrag bringen" ausreichend bringen. Ansonsten würde LH ja nicht die First mehr und mehr streichen und die Premium Eco ausbauen.

Wünsche einen schönen Tag.
Beitrag vom 08.11.2016 - 09:39 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@gordon:
Die Geschäftsmodelle mögen ja unterschiedlich sein, das Produkt ist aber im Endeffekt das gleiche: Menschen von A nach B zu bringen.

Nein ist es nicht. Die Lufthansa ist ein Konzern mit vielen Bereichen: Eine Passage Airline, ja, aber auch der weltgrößte Caterer, der weltgrößte Luftfahrzeugwartungsbetrieb (wenn man die Hersteller auklammert), eine der größten Cargo Airlines, dazu kommt IT, Training, Handling etc pp.

Da FR diese Bereiche aber nicht hat, können Sie diese auch nicht vergleichen. Stellen Sie Flugbetrieb gegen Flugbetrieb. Da gibt es zwar im Moment wenig Streckenüberlappung, aber das Produkt ist das Gleiche, A nach B.

Und selbst wenn man nur die Lufthansa Passage mit der Ryanair vergleicht ist das Geschäftsmodell ein komplett anderes: Ryanair fliegt von A nach B, die Lufthansa vor allem von A über F oder M nach B, wobei A und/oder B oftmals in Übersee liegen. Hier macht die LH Passage sicherlich 3/4 ihrer Erlöse, denn es sind schon über 50% in der Passage Airline Gruppe wobei Eurowings, Germanwings, Lufthansa Cityline sowie auch AUA und Brussels Airlines hier einen viel größeren Beitrag im Kont-Verkehr leisten als die Passage Airline selbst.

Dazu kommt, dass man bei Ryanair ein Ticket kauft und es abfliegt oder verfallen lässt. Bei LH kaufen die Gäste die den Ertrag bringen vor allem einen guten Service, inklusive kostenloser Umbuchungsmöglichkeit und kostenloser Rückgabe nicht-abgeflogener Tickets. Die LH ist spezialisiert auf Geschäftskunden die ganz andere Wünsche haben als Du, wenn Du mal von A nach B willst.

Kostenlose Umbuchung? Da haben Sie aber schon lange kein LH Ticket mehr gekauft! Solche Flex Ticktes bekommen Sie bei FR auch, zum entsprechenden Preis.

Das ist ja eine tolle Rechnung, bei der zum Schluss Ryanair als Verlierer rauskommt.

Das ist die komplett falsche Sichweise!
Es gibt keinen Gewinner und Verlierer: Es handelt sich um zwei komplett verschiedene Geschäftsmodelle - wie bei Harley-Davidson und Daimler. Beide stellen Fortbewegungsmittel für die Straße her und ja, es mag Leute geben, die mit einer Harley zur Arbeit fahren anstatt mit einem Daimler. Ist Harley-Davidson deshalb ein Konkurrent zu Daimler? Oder gar zum Daimler Konzern?

Spätestens seit letzter Woche, als Herr Spohr seinen großen Aufreger hatte, sollten Sie wissen, dass auch Ryanair einer Wettbewerber der Lufthansa ist, der - und da muss man kein Prophet sein - LH empfindlich weh tun kann.

Spohrs "Aufreger" war vor allem eine Public Relations Maßnahme und keine unkalkulierte Panikattacke. Meinst Du wirklich man hat bei der LH nicht Abteilungen die sämtliche Möglichkeiten im Markt analysieren und vorab einen Plan als Gegenwehr erstellen?

Ab nächsten April fliegen sowohl LH als auch FR von Frankfurt International nach Malaga, Palma, Faro und Alicante. Beide bieten das gleiche Kernprodukt (Sitzplätze) an. Wer die Gefahr für Lufthansa jetzt immer noch nicht sieht, dem ist wohl nicht mehr zu helfen.

Mir ist offenbar wirklich nicht zu helfen, denn ich bin tatsächlich der Meinung, dass die Ryanair momentan vor allem der Condor, TUIFly und Air Berlin das Leben schwer macht.


Klar wird die Ryanair über kurz oder lang auch Strecken fliegen die für die LH wichtig sind. Aber genauso klar ist, dass die LH es sich leisten kann hier mit Kampfpreisen dagegenzuhalten ohne gleich, wie von Runway angesprochen, ein Ertrags- oder Wettbewerbsproblem zu bekommen.

Keine Chance. LH verdient im Gesamtschnitt laut GB 15 10€ pro Passagier. Da der große Ertragsanteil bei der LS liegt können Sie sich selbst ausrechnen was bei der KS hängen bleibt. Eine begrenzte Kampfpreisaktiion wie CGN/BER ok, aber dauerhaft mithalten? Vergessen Sie es.

Und erst recht hat die LH momentan kein Ertrags- oder Wettbewerbsproblem! Es sei denn man sieht es als Problem an, wenn der Konzern 15 Mio Euro pro Tag verdient.

Ok, die Zahl ist wohl widerlegt.


Wie ist die Lage?
Es gibt einen Markt, von sehr LCC bis Premium. Bisher waren die Teile relativ sauber getrennt. Allerdings wächst der LCC Anteil, während der Premium Anteil schrumpft. Jetzt wird immer mehr im Bereich des Anderen gewildert. Immer mehr Bereiche und Strecken sehen beide Anbieter im gleichen Markt, mal etwas mehr, mal etwas weniger. Der LCC kann den Business Kunden leichter ein paar Annehmlickeiten bieten um sie zu sich zu ziehen. Die Premiumanbieter tun sich mit einem Angebot für den LC Kunden hier wesentlich schwerer.

In einem konsumfeundlichen Umfeld bei niedrigen Produktionskosten kann der LCC hier wesentlich höherer Rediten einfahren, da er eine unschlagbare Kostenbasis hat. Der PC verdient auch gut, aber im Vergleich abgeschlagen. Spannend wird es, wenn der Markt sich dreht. Kosten (zB Sprit) rauf und Konsum runter. Dann kann der LC die Preise wieder senken und einfach weniger verdienen und der PC hat ein Problem.

Das Premium Geschäftsmodell ist hier viel zu statisch und abhängig vom Markt. Im Gegensatz dazu kreiert der LCer seine eigenen Märkte.

Vor diesem Hintergrund sehe ich einen klaren Vorteil für den LC Anbieter und ja, FR macht das besser als LH.

@Boeing757767
5.5 Mrd minus Investitionen, Rückstellungen, AN Pensionen und der ganze Rattenschwanz, der ja aus den Einnahmen bezahlt werden muss.

Der ist gut. Ich rechne solange die Ausgaben raus, bis der gewünschte Ertrag hinten raus kommt.

Dieser Beitrag wurde am 08.11.2016 09:54 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 08.11.2016 - 10:02 Uhr
UserRunway
User (2878 Beiträge)
@Muck
Die Geschäftsmodelle von LH und Ryanair sind in der ganzen Breite unterschiedlich. Es gibt aber genügend Überschneidungen so das ein Vergleich mit gewissen Einschränkungen durchaus Sinn macht.

Mein Vergleich bezog sich auf das dritte Quartal und nur darauf. Das heißt nur Erlöse und Kosten aus diesem Quartal zählen. Das LH einmalig hohe Rückstellungen aufgelöst hat gehört absolut nicht dazu und ist damit nur eine reine zufällige Bilanzkorrektur. Das ist ein einmaliges "Geschenk" der Flugbegleiter (durch Verzicht)aus den letzten Jahren oder sogar Jahrzehnten und hat mit den eigentlichen Quartalsvorgängen nicht die Bohne zu tun. Sie hätten ebensogut in einem anderen Zeitraum aufgelöst werden können. Deswegen bestehe ich wegen der Vergleichbarkeit auf die Anrechnung des Abzugs und dann bleiben eben nur 0,71 Mrd übrig. Wenn es bei Ryanair so einen gleichartigen "Sondererlös" gäbe wäre er dort auch abzuziehen. Davon ist mir aber nichts bekannt. Wenn man das so nicht akzeptiert ist eine Disskussion in diesem Punkt einfach nicht möglich.

Was die Vergleichbarkeit betrifft: Von den 600 Flugzeugen per 31.12.15 waren 416 Kurzstreckenflieger und damit letztlich auf den gleichen Strecken wie die über 300 Ryanairflieger tätig. So unterschiedlich kann das im Grundsatz also gar nicht sein.

Bezogen auf das Platzangebot dürfte LH wegen der Großrauflugzeuge sogar das 2,5-3,0-fache an Plätzen anbieten und trotzdem kommt am Ende deutlich weniger echter zeitbezogener Gewinn dabei raus. Dabei sind beim LH-Gewinn sogar noch die sehr großen Bereiche Technik, Catering, Frachtflugzeuge, Logistik und anders enthalten. Lufthansa benötigt dazu 124.000 Mitarbeiter und bei Ryanair sind knapp 12.000 gemeldet plus einige "Scheinselbstständige"

Wenn man da keine Diskrepanz zwischen Aufwand und Ertrag erkennt weiß ich auch nicht weiter aber ignorieren kann man natürlich alles. Aber das ist jedem seine eigene Sache.

Aktionäre ignorieren das jedenfalls nicht. Der im Beitrag angeführte Unterschied zwischen den Marktwerten beider Unternehmen basiert doch genau darauf das man der LH nur mangelndes Ertragspotenzial zutraut. LH ist als Unternehmen mehrfach so groß wie Ryanair ist an der Börse aber nur ein Drittel so hoch bewertet. Klingelt da mal etwas?

Dann aus dieser völlig schiefen Bewertung die Aktiendividende als Maßstab für Ertragsqualität zu ermitteln geht an der Realität noch weiter vorbei. LH wird nicht untergehen aber als Investment käme es mir wegen der auf absehbare Zeit (aus meiner Sicht) mangelnden Ertragslage und unguter Wettbewerbssituation nicht in Frage. Was passiert wenn die Billigflieger weiteren Boden gutmachen und die Zeit des billigen Treibstoffes vorbei geht will ich hier gar nicht weiterspinnen.
Beitrag vom 09.11.2016 - 07:52 Uhr
Userichglaubdasnicht
User (458 Beiträge)
Gestern mit FR VLC/CGN geflogen. Auslastung unglaubliche 100 %. Kosten 50 € je Strecke. Im Winter ist FR Monopolist auf der Strecke. Germanwings schaut aus den Bürofenstern zu. VLC ist sie drittgrößte Stadt in Spanien mit 800000 EW und einem Einzugsgebiet von insgesamt 1,8 Mio Menschen. so eine Strecke läßt der LH Konzern unbeachtet. MOL lacht sich krank. So geht Airline.
Beitrag vom 09.11.2016 - 08:52 Uhr
UserPilot Response
User (357 Beiträge)
Gestern mit FR VLC/CGN geflogen. Auslastung unglaubliche 100 %. Kosten 50 € je Strecke. Im Winter ist FR Monopolist auf der Strecke. Germanwings schaut aus den Bürofenstern zu. VLC ist sie drittgrößte Stadt in Spanien mit 800000 EW und einem Einzugsgebiet von insgesamt 1,8 Mio Menschen. so eine Strecke läßt der LH Konzern unbeachtet. MOL lacht sich krank. So geht Airline.

Lufthansa flog im Sommerflugplan zweimal täglich mit A321 die Strecke FRA-VLC. Im Winterflugplan noch einmal am Tag. Die Flüge waren sehr gut ausgelastet. Wenn man sich frühzeitig um ein Ticket bemühte, kosteten Hin- und Rückflug ca. 180 EUR.

Wenn es Ihnen aber nur um billigste Tickets geht - egal wie - und Sie

 https://de.wikipedia.org/wiki/Ryanair#Kritik

nicht weiter kümmert, dann wünsche ich Ihnen einen guten Flug mit Ryanair und einen schönen Urlaub.
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