Community / / Triebwerksdefekt durchkreuzt A320neo...

Beitrag 1 - 12 von 12
Beitrag vom 25.01.2016 - 09:51 Uhr
UserEricM
User (5494 Beiträge)
Vor einem Start müssen die Triebwerke eine Zeit laufen, um eine gleichmäßige Kühlung sicherzustellen.

Von wie lange reden wir hier? Und wie beeinflusst das den Schadstoffausstoß in Bodennähe?
Beitrag vom 25.01.2016 - 09:54 Uhr
Userhamxfw
User (490 Beiträge)
Vor einem Start müssen die Triebwerke eine Zeit laufen, um eine gleichmäßige Kühlung sicherzustellen.

Von wie lange reden wir hier? Und wie beeinflusst das den Schadstoffausstoß in Bodennähe?

Um etwa 3 min.
Beitrag vom 25.01.2016 - 11:23 Uhr
UserAOG_Magnet
User (3 Beiträge)
Die Triebwerke werden, um "eine gleichmäßige Kühlung sicherzustellen", nicht wirklich gestartet. Der pneumatische Starter lässt sie nur ein paar Minuten ohne Kraftstoff und Zündung drehen/"laufen" um den "Rotor Bow Effect" zu eliminieren. Sind die Engines nach einer längeren Standzeit (>8h) komplett kalt, werden sie auch ganz normal gestartet.

Die größten Probleme durch "verbogene" Antriebswellen hat der Motor ca. 1-3 Stunden nach dem Abstellen. In dieser Zeit "verbiegt" sich das Triebwerk, da einzelne Komponenten länger warm bleiben (Wärme = Ausdehnung). Würde man jetzt den Motor normal anlassen, käme es zu erheblichen Vibrationen. Insgesamt kein unbekanntes Phänomen, der PW Motor stößt hier jedoch in neue Dimensionen vor.

Glücklicherweise sind die Transitzeiten in der heutigen Zivilluftfahrt so üppig bemessen... :D
Beitrag vom 25.01.2016 - 11:39 Uhr
UserRunway
User (2877 Beiträge)
Die größten Probleme durch "verbogene" Antriebswellen hat der Motor ca. 1-3 Stunden nach dem Abstellen. In dieser Zeit "verbiegt" sich das Triebwerk, da einzelne Komponenten länger warm bleiben (Wärme = Ausdehnung). Würde man jetzt den Motor normal anlassen, käme es zu erheblichen Vibrationen. Insgesamt kein unbekanntes Phänomen, der PW Motor stößt hier jedoch in neue Dimensionen vor.

Interessante Klarstellung die hier wohl nur die wenigsten kannten. Eigentlich gibt es für wärmen/kühlen doch techn. Lösungen. Erinnert mich an meine Standheizung im Auto. Wenn bei Kälte vorgeheizt ist läuft der Motor am Anfang merklich runder und verbraucht laut Anzeige uch deutlich weniger Benzin als ungeheizt. Irgendwas muß sich P&W wohl noch einfallen lassen.
Beitrag vom 25.01.2016 - 12:01 Uhr
UserAirbusflyer
User (7 Beiträge)
Die Triebwerke werden, um "eine gleichmäßige Kühlung sicherzustellen", nicht wirklich gestartet. Der pneumatische Starter lässt sie nur ein paar Minuten ohne Kraftstoff und Zündung drehen/"laufen" um den "Rotor Bow Effect" zu eliminieren. Sind die Engines nach einer längeren Standzeit (>8h) komplett kalt, werden sie auch ganz normal gestartet.

Die größten Probleme durch "verbogene" Antriebswellen hat der Motor ca. 1-3 Stunden nach dem Abstellen. In dieser Zeit "verbiegt" sich das Triebwerk, da einzelne Komponenten länger warm bleiben (Wärme = Ausdehnung). Würde man jetzt den Motor normal anlassen, käme es zu erheblichen Vibrationen. Insgesamt kein unbekanntes Phänomen, der PW Motor stößt hier jedoch in neue Dimensionen vor.



Ich möchte dem ja nicht grundsätzlich widersprechen da ich kein Tribwerkstechniker bin, aber in 12 Jahren Airbus fliegen habe ich noch nie ein Triebwerk ohne Kraftstoff drehen lassen, selbst nach 30min Turnaround wie bei LoCo üblich wird das Triebwerk ganz normal gestartet, lediglich die 3 min Warmup werden immer eingehalten und zwar nicht um eine gleichmäßige Kühlung herzustellen, sondern um das Triebwerk auf Betriebstemperatur zu bringen bevor es beim Start auf Vollast geht. Ich denke darum geht es bei dem Artikel.
Das sog. Motoring gibt es nur bei einem eventuellen HotStart und dauert etwa 30sec.

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2016 12:04 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 25.01.2016 - 12:07 Uhr
UserAOG_Magnet
User (3 Beiträge)
(...) "Irgendwas muß sich P&W wohl noch einfallen lassen."

Ist alles längst geplant ;)

Es gibt in nicht allzu ferner Zukunft ein Hardware-Update (=verstärkte Lagerung der Antriebswellen). Das hier häufig erwähnte "Software-Update" betrifft nur die Steuerung des Anlassvorgangs ("Kühlphase"). Im Extremfall dreht der Starter den Motor 6(!) Minuten lang durch - erst dann kommt Zündung+Kraftstoff dazu. Nach Push-Back kann es also bis zu 12 Minuten dauern, bis die "Öfen" laufen.

Jetzt wissen Sie auch, warum der Qatar Chef die Geduld verloren hat.
Beitrag vom 25.01.2016 - 12:17 Uhr
Userfbwlaie
User (4887 Beiträge)
Ist das auf die Dauer gesund, falls sich das Triebwerk regelmäßig verbiegt bzw. verklemmt?


Beitrag vom 25.01.2016 - 13:04 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Ist das auf die Dauer gesund, falls sich das Triebwerk regelmäßig verbiegt bzw. verklemmt?

Natuerlich nicht, daher ja die Probleme, daher die Wartezeit von 3min. bevor man das Triebwerk unter lastfaehrt.

Mich wundern die Probleme ehrlich gesagt, weil man um die unterschiedlichen Waermeausdehnungskoeefizienten weiss, weil man das bei der Entwicklung beruecksichtigt und weil das eigentlich schon laengst haette auffallen muessen.
Beitrag vom 25.01.2016 - 15:10 Uhr
UserAOG_Magnet
User (3 Beiträge)
Ich glaube, dass PW erst relativ spät den normalen Flugalltag simuliert hat. Anlassen, 1h fliegen, abstellen, 35 Minuten Transit, danach erneut anlassen, wieder 1h fliegen usw. Also das gewöhnliche Kurzstrecken-Programm mit 8-10 Legs/Tag.

Anfangs waren bestimmt alle froh, dass das Ding normal angesprungen ist :D. Dann wurde "nonstop" für 2-3 Stunden getestet, und nach dem Abstellen war erstmal Feierabend, weil man ja noch die ganzen Daten auswerten musste.

@ Airbusflyer: Die Kühlung sollte ursprünglich sogar automatisch(!) während des Transits erfolgen (APU Bleed available). Die FADEC konnte/kann hierzu das Start Valve eigenmächtig (ENG Mode Selector bleibt in "Norm") öffnen und schließen, sodass ca. 10% N2 erzeugt werden. Dies wurde/wird sogar auf ECAM als "ENG cooling" (in grün) angezeigt. Um Panikreaktionen des Abfertigungspersonals zu vermeiden, hat sich LH allerdings gegen dieses Feature entschieden.
Beitrag vom 25.01.2016 - 18:47 Uhr
UserEricM
User (5494 Beiträge)
Vielen Dank für alle Antworten zu diesem interessanten Problem.
Aber zumindest ist die Lösung Schadstoff-neutral.
Beitrag vom 25.01.2016 - 19:28 Uhr
UserFlyTweety
User (318 Beiträge)
Airbus hätte das Pratt Triebwerk vielleicht nur im Bundle mit dem  EGTS anbieten sollen.
Dann hätten jetzt alle weniger Stress...
Beitrag vom 25.01.2016 - 20:06 Uhr
Usera-330
User (183 Beiträge)
Airbus hätte das Pratt Triebwerk vielleicht nur im Bundle mit dem  EGTS anbieten sollen.
Dann hätten jetzt alle weniger Stress...

Oder P&W baut einfach ein Triebwerk, das einwandfrei funktioniert.

Ist eigentlich bekannt, in wie weit sich Lufthansa abgesichert hat, falls das Klima in Mitteleuropa für das Triebwerk doch noch zum Problem wird?

Dieser Beitrag wurde am 25.01.2016 21:28 Uhr bearbeitet.