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Beitrag vom 12.11.2017 - 15:03 Uhr
Userchris7891
User (809 Beiträge)


Das Problem ist das die Piloten m.E. nach vollkommen den Sinn für die Realität verloren haben.
Die Jungs auf dem Boden die ihre Flieger hoffentlich richtig beladen gehen teilweise mit 2000brutto heim.
Die FAs hinten verdienen auch keine Unsummen.

Es gibt Akademiker die zum Einstieg erstmal Praktikum oder Voluntariat machen (müssen) weil das deren Industrie (medien, jounalismus) so erfordert.
Ich kenne leute die 1 Jahr für 800€ aufwandsentschädigung gearbeitet haben, Vollzeit. In München.

Selbst das schlechterste Gehalt (Einstiegsgehalt) bei EW ist noch über dem dt. Durchschnitt.

>

Und weil Sie alle diese Leute kennen, berechtigt das nicht, dass andere mehr verdienen?

Und wenn den Piloten das Gehalt gekürzt wird, erhalten die Leute die Sie kennen anders Arbeitsbedingungen?

Wie wäre es Den wenn Sie den Leuten die Sie kennen, arbeitsrechtlichen unterstützen? Mitgliedschaft in einer Gewerkschaft zum Beispiel. Man kann nur für ein Arbeitsrecht kämpfen, wenn sich genug zusammen tun. Und genau das ist doch das Problem. Wenige dieser Leute sind noch gewerkschaftlichen orientiert, kostet Geld und eine tarifliche Erhöhung erhält man auch ohne Mitgliedschaft.

Meckern das andere mehr bekommen, ist immer einfach

Ihr gejammer und ihr geweine und die Opferrolle der ach so armen Piloten ist genau das Problem das Menschen mit ihrem Berufsstand haben.
Ihr Beitrag ist das perfektes Beispiel für den verlorenen Realitätssinn.






Das Problem ist das die Piloten m.E. nach vollkommen den Sinn für die Realität verloren haben.

Realität ist, dass man versucht, ehemalige AirBerlin Piloten, die gut, aber auch nicht exorbitant vergütet wurden, mit Tricks in ca.40% schlechter bezahlte Beschäftigungsverhältnisse zu bekommen.

40%?
Das sind die VC zahlen...während andere eher von 10% sprechen.



Es gibt Akademiker die zum Einstieg erstmal Praktikum oder Voluntariat machen (müssen) weil das deren Industrie (medien, jounalismus) so erfordert.
Ich kenne leute die 1 Jahr für 800€ aufwandsentschädigung gearbeitet haben, Vollzeit. In München.

Ja genau, und ich kenne den Handwerksmeister, der als selbstständiger Unternehmer 1 Mio macht, und was soll uns das sagen?

Das ein 20jähriger Pilot nach Abi & Flugschule im EW Einstiegstarif keine schlechte Position hat im Vergleich mit seiner Altersgenossen eine sehr angenehme Stellung.

Ich kenne tatsächlich viele Menschen, die deutlich mehr verdienen, als Piloten. Auch als Piloten in der "Endstufe" bei LH. Das hat dann mit Durchschnitt auch nichts mehr zu tun und in aller Regel gönnt man ihnen das, weil sie dafür eine gewisse Leistung abliefern oder abgeliefert haben. Nur kann man die nicht so leicht in irgendwelchen Tabellen mit dem "Durchschnitt" vergleichen....

Unternehmerisches Risiko und Verantwortung - Stichwort Führungskraft werden entlohnt.

Selbst das schlechterste Gehalt (Einstiegsgehalt) bei EW ist noch über dem dt. Durchschnitt.

Der "Durchschnitt" ist auch kein Pilot.

Pilot ist heute kein sehr besonderer Beruf mehr.

Im Grunde ist es einfach: Niemand muss für das gebotene Geld arbeiten. Wenn die Piloten bessere Angebote haben, dann schaut EW halt in die Röhre und muss sich dem Markt beugen.
Wenn nicht, dann halt nicht.

Da gebe ich Ihnen Recht!
Aber dann bitte auch nicht die "Angebote" der EW/LH als ausreichend bezeichnen, wenn man es nicht wirklich beurteilen kann! Auch das ist doch Realität, oder etwa nicht?!?

Doch, sie sind ausreichend - wenn EW genug Piloten findet.
Und das Urteil masse ich mir an: Wer als Berufseinsteiger sofort überdurchschnittlich verdient, verdient ausreichend.

Wer ist schon mit 20 bei EW. Hat man da schon seine Flugstunden zusammen ?
Träum weiter. Das Durchschnittsalter ist ca. 25 Jahre, bevor man richtig anfangen kann. Davor muss man irgendwo in der Savan Afrikas oder eben Pay to fly machen. Das können nur, die Kohle sowieso schon haben.
Beitrag vom 12.11.2017 - 16:22 Uhr
UserDigiflieger
User (1150 Beiträge)


Das Problem ist das die Piloten m.E. nach vollkommen den Sinn für die Realität verloren haben.

Realität ist, dass man versucht, ehemalige AirBerlin Piloten, die gut, aber auch nicht exorbitant vergütet wurden, mit Tricks in ca.40% schlechter bezahlte Beschäftigungsverhältnisse zu bekommen.

40%?
Das sind die VC zahlen...während andere eher von 10% sprechen.


Nein, das sind die Zahlen, die man nachrechnen kann, wenn man die Tarife der AB mit den Einsteigertarifen der EWD vergleicht.


Das ein 20jähriger Pilot nach Abi & Flugschule im EW Einstiegstarif keine schlechte Position hat im Vergleich mit seiner Altersgenossen eine sehr angenehme Stellung.

1. reden wir hier nicht von Flugschülern, sondern Ex-AB-Piloten, von denen viele wohl schon deutlich älter sind.

2. sind selbst die Flugschüler der LH, auf denen man ja so gerne herum hackt, sind mittlerweile auch eher 30+, bevor sie überhaupt mal anfangen dürfen.


Ich kenne tatsächlich viele Menschen, die deutlich mehr verdienen, als Piloten. Auch als Piloten in der "Endstufe" bei LH. Das hat dann mit Durchschnitt auch nichts mehr zu tun und in aller Regel gönnt man ihnen das, weil sie dafür eine gewisse Leistung abliefern oder abgeliefert haben. Nur kann man die nicht so leicht in irgendwelchen Tabellen mit dem "Durchschnitt" vergleichen....

Unternehmerisches Risiko und Verantwortung - Stichwort Führungskraft werden entlohnt.

Oh, das Thema wollen wir doch nicht schon wieder anfangen, oder?!? Die einen sagen, dass auch ein Pilot als Führungskraft zu sehen ist und über seine rechtlich exponierte Position deutliches wirtschaftliches Risiko trägt, die anderen sehen ihn als besseren Busfahrer... Bleiben wir der Einfachheit doch mal in der Mitte, auch ein Pilot ist eine festangestellte Führungskraft...

Selbst das schlechterste Gehalt (Einstiegsgehalt) bei EW ist noch über dem dt. Durchschnitt.

Der "Durchschnitt" ist auch kein Pilot.

Pilot ist heute kein sehr besonderer Beruf mehr.

Besonders in welcher Hinsicht? Exklusivität? Oder Vergütung? Oder was meinen Sie? Nicht im Ernst, dass es ein durchschnittlicher Beruf wie ein Handwerk?!?

Aber dann bitte auch nicht die "Angebote" der EW/LH als ausreichend bezeichnen, wenn man es nicht wirklich beurteilen kann! Auch das ist doch Realität, oder etwa nicht?!?

Doch, sie sind ausreichend - wenn EW genug Piloten findet.
Und das Urteil masse ich mir an: Wer als Berufseinsteiger sofort überdurchschnittlich verdient, verdient ausreichend.

Mit der Argumentation dürfe kein Trainee in irgendeinem größeren Konzern "überdurchschnittlich" verdienen, oder doch?!? Top 10 der Einstiegsgehälter kann man zwischen 49k und 62k als Berufseinsteiger finden...

Aber noch einmal: Es geht beim Übergang der AB nicht um "Berufseinsteiger", sondern um Leute mit langjähriger Erfahrung, die man zu Einsteigerkondtionen "zwingen" wollte.

Dieser Beitrag wurde am 12.11.2017 16:27 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 12.11.2017 - 16:56 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)

Aber noch einmal: Es geht beim Übergang der AB nicht um "Berufseinsteiger", sondern um Leute mit langjähriger Erfahrung, die man zu Einsteigerkondtionen "zwingen" wollte.

Mal abgesehen davon ,dass keiner zur EW gezwungen wird: Was hätte vor - sagen wir mal 3 Jahren - eine AB FO gesagt, wenn die Firmenleitung auf die Idee gekommen wäre, Ready Entries einzustellen, die a) mehr verdient hätten und b) früher auf eine Kapitänsstelle gekommen wären?
Beitrag vom 12.11.2017 - 17:28 Uhr
UserSKS67
User (1 Beiträge)
Die AB-Piloten bringen in diesem Falle ja die Flugzeuge gleich mit. Es geht dabei schlicht weg um die Verschmelzung zweier Personalkörper. Das hat man bei AB mit der letztendlichen Integration der DBA und der LTU gleich zweimal durch. Geht also...
Beitrag vom 12.11.2017 - 18:25 Uhr
Userrasch
😊
User (431 Beiträge)
Die AB-Piloten bringen in diesem Falle ja die Flugzeuge gleich mit. Es geht dabei schlicht weg um die Verschmelzung zweier Personalkörper. Das hat man bei AB mit der letztendlichen Integration der DBA und der LTU gleich zweimal durch. Geht also...

Pilot mit Flugzeug!!! Na denn… jetzt finde ich die Gehälter auch lächerlich. Zu dem Preis kann man sonst ja nicht mal einen Kleinlaster mit Fahrer mieten.

Beitrag vom 12.11.2017 - 18:25 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@ Ein Leser dieser..
Zu Ihrer Frage: natürlich hat das Gehalt eines Piloten nichts mit dem Durchschnittsgehalt in Deutschland zu tun. Das Einkommen von Herrn Winkelmann hat ja auch nichts zu tun mit dem der AB-Piloten. (für alle, die jetzt mit Shitstorm auf mich los wollen - das war nicht wirklich ernst gemeint). Wenn man das von außen betrachtet (kein Pilot) kann ich halt nur jasonbourne zustimmen, dass die Piloten bei EW immernoch "Gutverdiener" sind.
Aber das ist doch für die Diskussion völlig irrelevant. Entweder geht es um die Höhe Gehälter der Piloten im Grundsatz, oder es geht um das Bedürfniss den Besitzstand nach der Insolvenz zu wahren. Das sind zwei völlig verschiedene Themen, die hier immer wieder vermischt werden.
Sollen sie auch sein. Und ja, wenn mir einer 40% vom Gehalt kappt, bin ich auch nicht happy (ich dann aber auch kein "Gutverdiener" mehr). Aber andererseits, wenn meine Firma pleite geht, muss ich mich auch neu umsehen und kann mich nicht auf das berufen, was mir zuvor über den Durchschnitt bezahlt wurde.
Sehen Sie, da mischen Sie Beides. "...kann mich nicht auf das berufen, was mir zuvor xxxüber den Durchschnittxxx bezahlt wurde." Völlig egal wo das auf irgendeiner Skala war, weniger ist weniger und da ist man sauer. Die Piloten sind ja frei in ihren Entscheidungen, nehme ich das oder nicht, oder kämpfe ich weil ich eine Chance sehe besser zu pokern oder eine juristische Lücke erkenne. Völlig ok, macht LH ja auch. Aber zu argumentieren, ihr verdient ja schon genug, ihr könnt ja auch mit weniger auskommen und das ist immer noch ok steht keinem Außenstehenden zu, auch mir nicht. Es geht ja auch nicht vordergründig um Geld, für die Öffentlichekit natürlich schon, die Bedingungen und Standort haben einen hohen Anteil. Sonst wäre es ein leichtes ins Ausland zu gehen.
Beitrag vom 12.11.2017 - 19:49 Uhr
UserEin Leser dieser..
... Seite
User (654 Beiträge)
@ gpower
Ich glaube, inhaltlich liegen unsere Meinungen da gar nicht so weit auseinander.

Dieser Beitrag wurde am 12.11.2017 19:49 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 12.11.2017 - 21:23 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Im Grunde ist es einfach: Niemand muss für das gebotene Geld arbeiten. Wenn die Piloten bessere Angebote haben, dann schaut EW halt in die Röhre und muss sich dem Markt beugen....

Mal abgesehen davon ,dass keiner zur EW gezwungen wird:…

Die Piloten sind ja frei in ihren Entscheidungen, nehme ich das oder nicht, oder kämpfe ich weil ich eine Chance sehe besser zu pokern oder eine juristische Lücke erkenne...

Mal ein generelles Statement zu diesem häufig wiederholten Argumentations-Pattern "jeder sei frei in seinen Entscheidungen" und "keiner sei gezwungen":

Im Falle der Piloten ist es nunmal so, daß die Anzahl der lukrativeren Stellen bei Easyjet bei weitem deutlich geringer ist als die Zahl der stellensuchenden (die AB-)-Piloten. Also wird defacto ein Teil der Piloten gezwungen, sich bei EW oder sonstwo zu bewerben, wo sie eigentlich nicht hin wollen. Und Argumente wie, sie könnten sich ja im Sandkasten oder in China eine besser dotierte Stelle suchen, ist für die allermeisten aus den verschiedensten Gründen gar nicht realisierbar oder zumutbar, selbst wenn sie wollten.

Allgemein: für einen Teil der Arbeitnehmer trifft die bestehende Wahlfreiheit zu, für einen mindestens genauso großen Teil der AN aber ebend nicht. Es gibt sehr viele Abhängigkeiten, i.d.R. vor allem familiäre, aber auch persönliche, die denjenigen AN ebend keine Wahlfreiheit lassen. Daher sind solche Aussage pauschaliert bezogen auf die gesamte Belegschaft schlicht unzutreffend.

Generell ist damit noch kein Problem entstanden, solange die nicht-wahlfreien AN einen angemessenes Salär für ihren Job erhalten auch. An der Diskussion hier, was im Rahmen der Piloten im Detail jetzt angemessen ist, da möchte ich mich jetzt nicht beteiligen. Aber ich möchte einen gesellschaftlich sehr wichtigen Aspekt dabei ins Gedächtnis rufen:

Die freie Marktwirtschaft, und eher noch die hiesige soziale Marktwirtschaft, stellen für einen Großteil der Jobs über ihren eigenen Regelungsktäfte eine angemessene Bezahlung sicher. Fakt ist aber genauso, dass dies in einzelnen Branchen, aber vor allem auch in gesellschaftlichen Milieus mit unterdurchschnittlichem Bildungsniveau und Niedriglohnsektor, aber auch in anderen Bereichen (auch akademische) nicht funktioniert.

Und das funktioniert u.a. deswegen nicht, weil ein Großteil der AN aus natürlichen Gründen keine Wahlfreiheit haben und damit eine wichtige Regelgröße wegfällt. Das Ergebnis sind prekäre Beschäftigungsverhältnisse, deren Zahl weiter zunimmt. Und das ist gesellschaftlich höchst problematisch, weil genau dadurch die Zahl der ‚Verlierer‘ und der gefühlt ‚Abgehängten‘ steigt und dies die gesellschaftliche Balance schrittweise aber nachhaltig ins Wanken bringt mit all den Folgen, die wir in den letzten Jahren zunehmend beobachten.

Zudem bedeutet das, das diejenigen, die etwaige Aussagen von "allg. pauschalen Wahlfreiheit" anführen, sich es damit sehr einfach machen und diese defacto existierende gesellschaftliche Problematik sehr komfortabel vom Argumentationstisch abräumen, aber sich dieser Thematik nicht stellen wollen und/oder vorsätzlich ignorieren.

Die Diskussion sollte viel eher in eine Richtung gehen, was die Gesellschaft Piloten und allen anderen Angestellten - ob in der Kabine oder am Boden oder auch sonstwo - bereit sind zu zahlen. Das muss natürlich keinesfalls bedeuten, das damit KTV- oder noch höhere Gehälter gemeint sind und nachvollziehbare Besitzstandswahrungsinteressen Vorrang haben - nein keineswegs. Aber es bedeutet, daß es zweifelsfrei Fehlentwicklungen auch gerade in dieser Branche gibt, die in diesem Kontext angesprochen werden müssen. Um am Beispiel der Piloten zu bleiben: es kann nicht in Ordnung sein, wenn massenweise Flugtickets zu Preisen in den Markt gedückt werden, die nicht nur erheblich unterhalb eines Großteils der Konkurrenz liegen, sondern auch unterhalb fast aller anderen Verkehrsträger, und als direkte Folge dadurch sehr fragwürdige Beschäftigungsverhältnisse wie bei Ryanair entstehen.

Deswegen würde ich es begrüßen, wenn die Argumentation hier weg geht von " jeder hat die Wahl" hin zu der Frage, was als Einkommensuntergrenze noch tolerabel ist und wie solche Fehlentwicklungen vor allem im globalen Kontext der Luftfahrt zu begegnen sind.

Dieser Beitrag wurde am 12.11.2017 21:33 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 12.11.2017 - 21:51 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1629 Beiträge)

Die Diskussion sollte viel eher in eine Richtung gehen, was die Gesellschaft Piloten und allen anderen Angestellten - ob in der Kabine oder am Boden oder auch sonstwo - bereit sind zu zahlen. Das muss natürlich keinesfalls bedeuten, das damit KTV- oder noch höhere Gehälter gemeint sind und nachvollziehbare Besitzstandswahrungsinteressen Vorrang haben - nein keineswegs. Aber es bedeutet, daß es zweifelsfrei Fehlentwicklungen auch gerade in dieser Branche gibt, die in diesem Kontext angesprochen werden müssen. Um am Beispiel der Piloten zu bleiben: es kann nicht in Ordnung sein, wenn massenweise Flugtickets zu Preisen in den Markt gedückt werden, die nicht nur erheblich unterhalb eines Großteils der Konkurrenz liegen, sondern auch unterhalb fast aller anderen Verkehrsträger, und als direkte Folge dadurch sehr fragwürdige Beschäftigungsverhältnisse wie bei Ryanair entstehen.

Deswegen würde ich es begrüßen, wenn die Argumentation hier weg geht von " jeder hat die Wahl" hin zu der Frage, was als Einkommensuntergrenze noch tolerabel ist und wie solche Fehlentwicklungen vor allem im globalen Kontext der Luftfahrt zu begegnen sind.

Insgesamt ein guter Kommentar. Was ich da allerdings noch anfügen möchte: mal angenommen wir kommen weg von den billigst Tickets. Geht es dadurch den Angestellten direkt besser? Ich glaube nein. Diese Tickets sind einer der Gründe, warum so viele Menschen fliegen und ergo sind sie zu einem großen Teil dafür verantwortlich, dass wir so viele Pilten und Flugbegleiter brauchen.
Was wäre also die Folge, wenn die Tickets teurer werden und nicht mehr jeder mal für ein Wochenende aus Spaß irgendwo hinfliegt. Wenn die Tickets vielleicht sogar so teuer werden, dass mehr und mehr Geschäftsreisen per Video Konferenz stattfinden und nicht mehr Face to face durch einen Flug in die nächste Stadt?
Beitrag vom 13.11.2017 - 00:14 Uhr
UserWeideblitz
Moderator
Ich denke es geht hier nicht um Extreme, sondern um einen ausgewogenen und gesunden Mittelweg: angemessene Ticketpreise, die sich die meisten auch leisten können und dabei den Kostendruck der Airlines nicht ins Unermessliche wachsen zu lassen. Die Personalkosten machen an den Gesamtkosten zwar nur einen kleinen Teil aus, aber sie sind im Vergleich zu anderen, größeren Kostenblöcken "einfach" zu drücken. Niemand will mehr eine Luftfahrtbranche rein für die "oberen 10tausend", wie es mal in den 50er und 60er Jahren gewesen war. Aber man muss auch nicht für 21,99 EUR von Hahn nach Lanzarote fliegen können (das sind nicht nur Special-Angebote, sondern davon gibt es 100tausende Tickets).

Die niedrigen Gehälter sind durch das LCC-Geschäftsmodell sicherlich bedingt. Richtig ist aber auch, das der Umkehrschluß so nicht unbedingt funktioniert - zumindest nicht durch die Kräfte des Markts: steigende Ticketpreise führen nicht direkt zu höheren Gehältern, aber ggf. wirken sie einer weiteren Abwärtsspirale entgegen.

Sollen wir uns damit zufrieden geben, in dem wir sagen: toll, durch LCC usw. schaffen wir zigtausend Arbeitsplätze. Aber die angemessen Bezahlung ist dann egal, Hauptsache die Arbeitslosenzahlen gehen runter? Natürlich ist das besser als arbeitslos zu sein, aber das reicht bei weitem nicht für das Erzielen gesellschaftlichen Friedens - und genau drauf kommt es an.

Was dabei wichtig ist: eine angemessene und auch gerechte Bezahlung ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe - vor allem dann, wenn Markt und Wirtschaft hier versagen. Und diese Fälle gibt es - leider immer mehr.

Dieser Beitrag wurde am 13.11.2017 00:22 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 13.11.2017 - 00:36 Uhr
UserLH830
👮👮👮
User (629 Beiträge)
Wie es hier bereits geschrieben wurde: Das Problem sind nicht allein die Ticketpreise, sondern das riesige Überangebot an Piloten. Und damit ist dann auch irgendwie logisch wie sich die Gehälter entwickeln werden. Eine unangemessene Bezahlung bei EW sehe ich nicht, eher beim KTV. Wenn sich die VC die Tür bei EWD selbst kaputt macht und danach nur noch EWE geht, selbst schuld. Kann auch kein anderer was dafür.

Dieser Beitrag wurde am 13.11.2017 00:37 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 13.11.2017 - 01:00 Uhr
UserLH830
👮👮👮
User (629 Beiträge)
Aber man muss auch nicht für 21,99 EUR von Hahn nach Lanzarote fliegen können (das sind nicht nur Special-Angebote, sondern davon gibt es 100tausende Tickets).
Das hat der Markt zu entscheiden, nicht die Arbeitnehmer oder Arbeitgeber. Und für 22 Euro war noch keiner dort, die meisten wohnen gar nicht in HHN oder haben etwas Gepäck das sie mitnehmen möchten. Und so weiter und so weiter.
Die niedrigen Gehälter sind durch das LCC-Geschäftsmodell sicherlich bedingt. Richtig ist aber auch, das der Umkehrschluß so nicht unbedingt funktioniert - zumindest nicht durch die Kräfte des Markts: steigende Ticketpreise führen nicht direkt zu höheren Gehältern,
Nein, aber dazu dass viele Piloten nicht komplett überflüssig werden. Darüber darf man gerne mal nachdenken.
Sollen wir uns damit zufrieden geben, in dem wir sagen: toll, durch LCC usw. schaffen wir zigtausend Arbeitsplätze. Aber die angemessen Bezahlung ist dann egal, Hauptsache die Arbeitslosenzahlen gehen runter? Natürlich ist das besser als arbeitslos zu sein, aber das reicht bei weitem nicht für das Erzielen gesellschaftlichen Friedens - und genau drauf kommt es an.
Was genau braucht es denn dann genau? Wo wollen Sie die ganzen Piloten und FB´s sonst unterbringen? Der Marktwert bestimmt den Preis, Pilot oder Kanalreiniger, kein Unterschied.
Was dabei wichtig ist: eine angemessene und auch gerechte Bezahlung ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe - vor allem dann, wenn Markt und Wirtschaft hier versagen. Und diese Fälle gibt es - leider immer mehr.
Aber nicht in der Luftfahrt. Hier gibt es bestenfalls eine längst überfällige Marktbereinigung. Der Rest ist Verhandlung zwischen AG und AN. War der VC ja auch immer Recht so. Leider hat sich das Blatt etwas geändert. Und schon soll es am liebsten die Politik lösen. Glaube kaum dass Mama Merkel auf Seite der VC mit ihren abgehobenen Vorstellungen steht. Schließlich war sie mit CS in AUH, nicht mit den streikfreudigen Piloten aus der VC Sekte.

Dieser Beitrag wurde am 13.11.2017 01:14 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 13.11.2017 - 03:38 Uhr
UserFloCo
Vielflieger
User (1629 Beiträge)
Ich denke es geht hier nicht um Extreme, sondern um einen ausgewogenen und gesunden Mittelweg: angemessene Ticketpreise, die sich die meisten auch leisten können und dabei den Kostendruck der Airlines nicht ins Unermessliche wachsen zu lassen. Die Personalkosten machen an den Gesamtkosten zwar nur einen kleinen Teil aus, aber sie sind im Vergleich zu anderen, größeren Kostenblöcken "einfach" zu drücken. Niemand will mehr eine Luftfahrtbranche rein für die "oberen 10tausend", wie es mal in den 50er und 60er Jahren gewesen war. Aber man muss auch nicht für 21,99 EUR von Hahn nach Lanzarote fliegen können (das sind nicht nur Special-Angebote, sondern davon gibt es 100tausende Tickets).

Da stimme ich Ihnen voll zu. Aber: Wenn die Ticketpreise auf ein Niveau steigen, dass sich der Großteil immer noch diese Tickets leisten KANN, dann heißt es nicht, dass er sich diesen auch leisten will oder wird.
Wenn die Ticketpreise steigen, dann verzichten man vielleicht einmal im Jahr auf einen Flug. Wenn das jeder macht, kommt da schon ein große Menge zusammen. Das hätte definitiv einen Einfluss auf die Nachfrage, wie groß der wäre, kann man nur spekulieren.

Die niedrigen Gehälter sind durch das LCC-Geschäftsmodell sicherlich bedingt. Richtig ist aber auch, das der Umkehrschluß so nicht unbedingt funktioniert - zumindest nicht durch die Kräfte des Markts: steigende Ticketpreise führen nicht direkt zu höheren Gehältern, aber ggf. wirken sie einer weiteren Abwärtsspirale entgegen.

Sollen wir uns damit zufrieden geben, in dem wir sagen: toll, durch LCC usw. schaffen wir zigtausend Arbeitsplätze. Aber die angemessen Bezahlung ist dann egal, Hauptsache die Arbeitslosenzahlen gehen runter? Natürlich ist das besser als arbeitslos zu sein, aber das reicht bei weitem nicht für das Erzielen gesellschaftlichen Friedens - und genau drauf kommt es an.

Darauf wollte ich nicht hinaus. Sicherlich ist nicht arbeitslos besser als arbeitslos. Letztendlich wird aber das Gehalt der AN nicht von den Ticketpreisen bestimmt, sondern vom Angebot an Arbeitskräften. Wenn es viele Arbeitskräfte gibt und wenige zu besetzende Stellen, dann ist kein Unternehmen gewillt viel Geld für die Arbeitskraft auszugeben. Irgendeinen "Dummen" findet man ja immer und sei es, weil er ein Haus abbezahlen muss oder ähnliches. Wenn wir nun die Zahl der Flüge durch höhere Ticketpreise reduzieren, gibt es noch mehr freie Arbeitskraft. Freuen tut das das Unternehmen, das jetzt eine höhere Marge erwirtschaftet. Und auch das finde ich nicht verwerflich. So wie jeder Arbeitnehmer seinen Einsatz bestmöglich vergütet haben will und versucht den höchsten Gewinn auszuschöpfen (hohes GEhalt), so versucht das jeder Unternehmer, Investor oder Aktionär auch. Da ist der Einsatz dann halt nicht die Arbeitskraft, sondern die Finanzkraft.
In welchem Verhältnis wer davon profitiert, wird über den Markt geregelt.


Was dabei wichtig ist: eine angemessene und auch gerechte Bezahlung ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe - vor allem dann, wenn Markt und Wirtschaft hier versagen. Und diese Fälle gibt es - leider immer mehr.

Das Problem dabei: Die Gesellschaft ist in diesem Fall der Markt. Das heißt im Umkehrschluss: Die Gesellschaft versagt und das ist derzeit unser Problem.
Beitrag vom 13.11.2017 - 07:41 Uhr
Uservalhs
User (193 Beiträge)
Die Diskussion sollte viel eher in eine Richtung gehen

Vielen Dank für den Kommentar, dadurch macht für mich das Löschen von Kommentaren durch den Moderator mehr Sinn.

Vielleicht interessant zum Thema Lohn:
'Da Strukturwandel inhärenter Bestandteil der Marktwirtschaft ist, müssen Firmenzusammenbrüche, Entlassungen und Standortverlagerungen an kostengünstigere Produktionsstätten als Bedingung des breiten Massenwohlstands verstanden werden.
...
Es kann keinen Bestandsschutz geben.
Faktisch hat es natürlich in verschiedenen Branchen und einzelnen Unternehmen
solchen Bestandsschutz gegeben und gibt es ihn immer noch – in Form von Protektionismus, Dauersubventionen und nicht marktgerechten Löhnen.
Bezahlt haben und bezahlen müssen dies (1) die Konsumenten, (2) die Produzenten in anderen Ländern, denen der Marktzutritt verwehrt wird, (3) der Steuerzahler und (4) bei internationalen Unternehmen die Shareholder und die Arbeitnehmer der ausländischen Betriebsstätten, welche die inländischen Shareholder und Arbeitnehmer durch Quersubventionen unterstützen: Mit "sozialer Gerechtigkeit", die hier oft beschworen wird, hat das nichts zu tun.'
 Ethik in der Marktwirtschaft
Beitrag vom 13.11.2017 - 08:25 Uhr
UserEricM
User (5454 Beiträge)
Was dabei wichtig ist: eine angemessene und auch gerechte Bezahlung ist auch eine gesellschaftliche Aufgabe - vor allem dann, wenn Markt und Wirtschaft hier versagen. Und diese Fälle gibt es - leider immer mehr.
Vielleicht interessant zum Thema Lohn:
'Da Strukturwandel inhärenter Bestandteil der Marktwirtschaft ist, müssen Firmenzusammenbrüche, Entlassungen und Standortverlagerungen an kostengünstigere Produktionsstätten als Bedingung des breiten Massenwohlstands verstanden werden.
...
Es kann keinen Bestandsschutz geben.
Faktisch hat es natürlich in verschiedenen Branchen und einzelnen Unternehmen
solchen Bestandsschutz gegeben und gibt es ihn immer noch – in Form von Protektionismus, Dauersubventionen und nicht marktgerechten Löhnen.
Bezahlt haben und bezahlen müssen dies (1) die Konsumenten, (2) die Produzenten in anderen Ländern, denen der Marktzutritt verwehrt wird, (3) der Steuerzahler und (4) bei internationalen Unternehmen die Shareholder und die Arbeitnehmer der ausländischen Betriebsstätten, welche die inländischen Shareholder und Arbeitnehmer durch Quersubventionen unterstützen: Mit "sozialer Gerechtigkeit", die hier oft beschworen wird, hat das nichts zu tun.'
 Ethik in der Marktwirtschaft

Das Roman Herzog Institut traut sich was zum Thema "Ethik" zu veröffentlichen ...
Das ist schon etwas gewagt :-)

 Lobbypedia: Das Roman Herzog Institut ist ein Think tank, bezahlt von Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) und dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektro-Industrie (vbm).

Das heißt zwar nicht, dass automatisch wirklich _alles_ erlogen ist, was dieses "Institut" veröffentlicht, aber die Texte wurden im Eigeninteresse von Wirtschaftsunternehmen und deren Eignern bezahlt und erstellt.
Nachdem dieser Wirtschaftverband auf dem Wort "Ethik" herumgekaut hat, kann man sicher sein, dass etwas sehr Entstelltes dabei heraus kommt, wenn er es ausspuckt.
Lobbyismus im Gewand von, naja, "Wissenschaft", wobei viele Thesen in der Ökonomie mehr Glaubensbekenntnissen oder religiösen Dogmen ähneln als objektiven, wissenschaftlichen Arbeiten wie zB in Biologie, Physik oder Mathematik.

Und mal ehrlich... Wofür sorgt "der Markt" wirklich?
Für den niedrigst-möglichen Preis eines Produkts. Punkt.
Alles andere ist das Schönreden eines markradikalen Systems gegenüber der Öffentlichkeit um die Wirtschaftsuntenehmen von teuren, aber gesellschaftlich notwendigen Pflichten zu befreien und so den Gewinn für die Eigner zu erhöhen.

Die in Deutschland in der Vergangenheit praktizierte "Soziale Marktwirtschaft", die dem Markt eben die Fesseln anlegte, die er benötigt um auch gesellschaftlich wertvoll zu sein, wird von einer Vielzahl von Institutionen und Interessenverbänden bekämpft, deren Ziel die weitgehende Eliminierung von "sozial" aus "Marktwirtschaft" ist.
Und diese Abschaffung ist in den letzten 15 Jahren so richtig in Schwung gekommen...

Ich muss Weideblitz recht geben: Diese gesellschaftliche Aufgabe an Markt oder Wirtschaft zu delegieren, oder in diesem Punkt auf im Wirtschaftsinteresse erstellte "Studien" zu vertrauen, heißt, den Fuchs den Hühnerstall bewachen zu lassen.

Dieser Beitrag wurde am 13.11.2017 08:54 Uhr bearbeitet.
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