Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Ryanair zieht Boeing aus Dänemark ab

Beitrag 1 - 9 von 9
Beitrag vom 07.07.2015 - 10:52 Uhr
UserBoeing757767
User (845 Beiträge)
Hier wäre mal eine EuGH Rechtsprechung a la Dänemark nötig und Zack:

Hätte es MoL mal mit bizarrkrassen, normalen Wettbewerbsbedingungen zu tun.

Dazu gleich noch die Verarztung der Golfcarrier und dann könnte es ja doch noch zu gleichen Bedingungen zu fairen Lösungen für die Nationalairlines führen.
Beitrag vom 07.07.2015 - 11:22 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Hätte es MoL mal mit bizarrkrassen, normalen Wettbewerbsbedingungen zu tun.

Dazu gleich noch die Verarztung der Golfcarrier und dann könnte es ja doch noch zu gleichen Bedingungen zu fairen Lösungen für die Nationalairlines führen.

Mit Verlaub, das ist ein etwas infantiles Weltbild. Die Gewerkschaften sind ihren Mitgliedern verpflichtet und müssen für die das Beste rausholen. Unternehmen sind ihren Eignern verpflichtet. Und so muss Ryanair das Beste für seine Aktionäre rausholen und nutzt einfach das aus, was die Politik durch das gesetzliche Rahmenwerk ermöglicht. Das ist absolut legal. Was da sichtbar wird, ist schlicht eine Folge der Globalisierung.

Jahrhundertelang konnten Staaten im Rahmen ihrer nationalen Grenzen durch Gesetze so ziemlich alles effektiv regulieren. Durch die Globalisierung funktioniert das nicht mehr. Global aufgestellte Unternehmen können Staaten nach Belieben gegeneinander ausspielen und sich die Standorte mit den besten Konditionen herauspicken. Es fehlt das globale Gegengewicht zu global aufgestellten Unternehmen und deshalb sitzen Unternehmen aktuell am längeren Hebel.

Es gibt theoretisch 3 Optionen das zu beheben:

1. Eine Politik die global gültige Mindeststandard für Soziales, Umwelt und Arbeitsbedingungen vereinbart. Illusorisch. Scheitert am Egoismus der einzelnen Länder. Immer haben Länder Angst bei solchen Abkommen im Vergleich zu anderen Ländern zu schlecht abzuschneiden.

2. Global aufgestellte Gewerkschaften. Illusorisch. Scheitert am Egoismus der einzelnen Gewerkschaften. Wenn Unternehmen XY Arbeitsplätze von Deutschland nach Rumänien verlagert, weil es einfach billiger ist, dann wird die rumänische Gewerkschaft nicht aus Solidarität sagen "Nein wir wollen das nicht." Die freut sich über die neuen Arbeitplätze in Rumänien.

3. Verantwortlich handelnde Konsumenten. Durch das Kaufverhalten der Konsumenten lässt sich theoretisch jedes Unternehmen in jede beliebige Richtung lenken. Wenn ein Unternehmen seine Produkte und Services unter abartigen Arbeits- oder Umweltbedingungen generiert, wird es einfach nicht mehr gekauft. Entweder es korrigiert dann seinen Kurs oder es geht zwangsweise pleite. Illusorisch. Scheitert am Egoismus der Konsumenten. Wenn ein Super-Fernseher 800 EUR kostet, ein technisch absolut identischer aber unter vernünftigen Bedingungen gebauter Fernseher dagegen 900 EUR kostet, dann nimmt eine Mehrheit das Teil für 800 EUR. Anschließend schimpft diese Mehrheit auf die Politiker, wie unsozial die handeln, auf asoziale Unternehmen usw. Wie verlogen. Und noch besser: Fast jeder hält direkt oder indirekt (Lebensversicherung, Betriebsrenten, Riester, Rürup etc.) auch Aktien. Und natürlich reicht da 1% Rendite nicht. Man will mehr. Und dann müssen die Ryanairs dieser Welt eben genau das machen, was sie machen.

Weil das alles so ist, bleibt auf absehbare Zeit alles wie es ist. Es wird hier und da mal graduelle Verbesserungen geben, aber keine grundsätzliche Lösung. Es bleibt nur, sich bestmöglich anzupassen. Die Golfcarrier sind im Übrigen volkswirtschaftlich ein absolutes Plus für Deutschland.

Beitrag vom 07.07.2015 - 12:59 Uhr
UserBoeing757767
User (845 Beiträge)
@ Guido 3.

Ihre Aufstellung ist richtig.

Alle die, die aber meinen die Golfcarrier sind ein Plus sollten mal weiterdenken.

Wenn Sie sich heute freuen, für 400 Euro nach Dubai z fliegen, dann nur weil Sie ein dt Gehalt haben.

Wenn Sie die totale Globalisierung wollen, dann wird aber Ihr Gehalt immer nach unten gezogen. Nächstes Jahr tun Ihnen die 400 Euro wie 500 Euro weh und in 20 Jahren sind Ihnen sich die 400 Euro z teuer.

Fragen Sie mal den Inder oder Pakistaní, die Ihren Billigflug ermöglichen, wie oft Sie die geil billigen Flüge der EK nutzen.

Das ist ein Strudel ohne Wiederkehr.

Aber wenn Sie das so befürworten und das Vorgehen lieb haben:

fänden Sie es gut wenn ich ab morgen keine Steuern, Sozialabgaben u Rentenkasswn mehr füttere.

Jeder für sich selbst.
Dann kann LH mir gerne 30% vom Lohn abziehen und wir wären beide glücklich.

Ich könnte damit Leben. Unsere Gesellschaft auch ?
Wenn Sie Gleichheit wollen, dann aber bitte auch alles
Beitrag vom 07.07.2015 - 14:29 Uhr
Usera77889900
User (41 Beiträge)
Wenn Sie sich heute freuen, für 400 Euro nach Dubai z fliegen, dann nur weil Sie ein dt Gehalt haben.

Wenn Sie die totale Globalisierung wollen, dann wird aber Ihr Gehalt immer nach unten gezogen. Nächstes Jahr tun Ihnen die 400 Euro wie 500 Euro weh und in 20 Jahren sind Ihnen sich die 400 Euro z teuer.

Die Loehne werden nur von denjenigen nach unten gezogen, die stehen bleiben und sich nicht weiterentwickeln. Diejenigen hingegen, die innovativ sind, Know How mehren und geschickt anwenden, werden auch in Zunkunft hohe Loehne haben und wettbewerbsfaehig sein. Auch mit Sozialabgaben.

Fragen Sie mal den Inder oder Pakistaní, die Ihren Billigflug ermöglichen, wie oft Sie die geil billigen Flüge der EK nutzen.


Fragen sie den Inder und Pakistani aber auch, wie oft er/sie alternativ die geil billigen Fluege der Nationalcarrier nutzen wuerden.

Zum Thema:
Ich habe einige daenische Bekannte, die im Winter von der DK-TUI zu Ryanair gewechselt haben, weil Ryanair ihnen CPH versprochen hatte. Die Lohneinbussen haetten sie akzeptiert, haetten als Scheinselbststaenige ja trotzdem die Abgaben bezahlen muessen. Netto waere weniger, als bei SAS, dafuer aber besser als bei TUI mit Kurzarbeit, was ihnen zugesetzt hat damals. Der Staat haette also seine Sozialabgaben trotzdem bekommen plus die ganzen Einnahmen aus Steuern, die sonst ein Leben und der Konsum in einem Land bringt. Im Falle eines Urteils gegen FR hatten die mir damals gesagt, wuerden sie das Land verlassen und nach London ziehen.

Und was hat dieses Urteil jetzt gebracht? Gar nichts. Die Arbeitsbedingungen sind die gleichen, die Fluege nach CPH bleiben bestehen bzw. werden ausgeweitet, nur halt ohne eine Station und den damit verbundenen Investitionen. Die Paxe buchen trotzdem fleissig bei FR, statt SAS. Einziger Nachteil fuer FR ist, dass sie nicht mehr die Moeglichkeit haben, statt 190 Ziele nun "nur" 74 anzubieten, aber auch das ist durch W-Patterns (A-B-C-B-A-Umlaeufe) loesbar.
Beitrag vom 07.07.2015 - 15:23 Uhr
UserDavid_B
User (593 Beiträge)


Die Loehne werden nur von denjenigen nach unten gezogen, die stehen bleiben und sich nicht weiterentwickeln. Diejenigen hingegen, die innovativ sind, Know How mehren und geschickt anwenden, werden auch in Zunkunft hohe Loehne haben und wettbewerbsfaehig sein. Auch mit Sozialabgaben.


Mit Verlaub, diese Aussage ist in höchstem Maße arrogant und unsozial.
Nicht jeder arbeitet im "richtigen" Bereich, hat Entwicklungsmöglichkeiten oder gar von Anfang an das passende Rüstzeug.

Dennoch haben die vermutlich auch dein Studium subventioniert und dürfen sich jetzt von dir ausgrenzen lassen.
Beitrag vom 07.07.2015 - 16:36 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Alle die, die aber meinen die Golfcarrier sind ein Plus sollten mal weiterdenken.

Der Schaden (wenn man es so nennen will), den die Golfcarrier der Lufthansa zufügen, dürfte bei 100 bis 500 Mio pro Jahr liegen. Diese Airlines nehmen aber jedes Jahr für 4-8 Milliarden Flugzeuge von Airbus ab und lassen weiter hohe Millionenbeträge für Triebwerke (MTU), Wartung, Ersatzteile etc. in Deutschland. Deswegen macht das volkswirtschaftlich Sinn.

Wenn Sie sich heute freuen, für 400 Euro nach Dubai z fliegen, dann nur weil Sie ein dt Gehalt haben.

Jetzt wird es spaßig. Denn tatsächlich ist bei Emirates kaum ein Dubai-Ticket unter 400 EUR zu finden. In der Hauptsaison geht das günstigste Ticket gern rauf bis 800 EUR. Die Lufthansa-Tochter Eurowings bietet dagegen ab Dezember Dubai-Flüge ab Köln für 198 EUR (Return-Ticket). Nach Ihrer Logik muss ich nun noch viel mehr die Lufthansa boykottieren?

Wenn Sie die totale Globalisierung wollen,

Es geht (leider) überhaupt nicht darum, was ich will. Die dominierende Gesellschaftsform weltweit ist nun mal der Kapitalismus und effektive Regulierungen fehlen in weiten Teilen. Ich sehe nichts und niemanden, der das auf absehbare Zeit ändern wird. Ich finde es dann einfach scheinheilig, über Ryanair zu schimpfen. Die nutzen nur die geltenden Spielregeln.

Beitrag vom 08.07.2015 - 02:15 Uhr
Usera77889900
User (41 Beiträge)


Die Loehne werden nur von denjenigen nach unten gezogen, die stehen bleiben und sich nicht weiterentwickeln. Diejenigen hingegen, die innovativ sind, Know How mehren und geschickt anwenden, werden auch in Zunkunft hohe Loehne haben und wettbewerbsfaehig sein. Auch mit Sozialabgaben.


Mit Verlaub, diese Aussage ist in höchstem Maße arrogant und unsozial.
Nicht jeder arbeitet im "richtigen" Bereich, hat Entwicklungsmöglichkeiten oder gar von Anfang an das passende Rüstzeug.

Die Aussage ist nicht arrogant oder gar unsozial, sondern Feststellung. Vollkommen wertfrei. Und ja es stimmt, nicht jeder arbeitet im richtigen Bereich oder hat die Moeglichkeiten oder Talente. In D noch nicht einmal gleiche Chancen. Ich sehe das aehnlich kritisch, wie Sie und befuerworte auch gerade deshalb alle Initiativen, die es aktiv versuchen oder die Rahmenbedingungen schaffen, um diese Leute mitzunehmen auf den Zug des Fortschritts. Was ich nicht unterstuetze, ist so ein Verhalten, wie bei den Kohleschauflern auf Dampflocks zur Einfuehrung der Diesel- und E-Loks.


Dennoch haben die vermutlich auch dein Studium subventioniert und dürfen sich jetzt von dir ausgrenzen lassen.
N.B. Bin unstudiert und ungelernt. Tut aber auch hier nichts zur Sache. Und ein "Du" von unbekannten werte ich als unhoeflich. Sowohl im Ikea, und erst recht im Fachforum.

Im Uebrigen bin ich weitgehend bei den Vorpostern, die das Verhalten von LCC und den Golfcarriern zwar negativ sehen, aber wenigstens auch verstehen, dass sie halt nichts zu verschenken haben. Und solange der Egoismus der Gegenparts ueberwiegt und jede Gewerkschaft, jeder Arbeits-/Sozialminister, jede Luftfahrtbehoerde, jede Flugsicherung, jeder Flughafen etc. sein eigenes Sueppchen kochen moechte, werden sie gnadenlos gegeneinander ausgespielt, wie oben im Ausgangsartikel eindrucksvoll beschrieben.

Beitrag vom 08.07.2015 - 11:02 Uhr
UserBoeing757767
User (845 Beiträge)
@ Guido 3

Nur 2 Anmerkungen :

1. wie Sie den Schaden, den EK der LH verursacht, ausrechnen würde mich mal interessieren.

Wir reden ja nicht nur über die Stecken Fra DXB. Sondern auch die Tausende Passagiere, die nun via DXB nach Irgendwo Asien / Afrika fliegen statt mir LH direkt.

Wenn ich mir alleine ansehe, dass LH früher so viele Asienstrecken hatte, dir nun weg sind....

500 Mio langem da nicht aus.
Wenn ich dann noch das Passagierwachstum in Asien dazunehme. ...

Würde mich Ihre Insiderrechnung mal interessieren.

2. Der Ticket Preisvergleich.... Gratuliere Ihnen mal ein Gegenbeispiel gefunden z haben.
Der absolute Preis war im Kontext aber auch nicht das Thema sondern der Kaufkraftverlust.

Da Sie es aber schon ansprechen :

198 Euro Return schmeißt LH nur deshalb raus OBWOHL es nie und nimmer kostendeckend ist,

weil EK die Masse der Leute eh unter Deckungspreis transportiert und man den Markt nicht aufgeben will ( was man eigentlich genauso wie in AUH geschehen machen sollte )

Also ein weiteres Beispiel wie EK durch nationale Vorteile den Markt verzerrt.
Beitrag vom 09.07.2015 - 13:35 Uhr
UserHurzPurz
User (283 Beiträge)
Wie groß der Schaden der Lufthansa ist, kann auf den Cent genau niemand seriös ausrechnen. Man kann sich anhand von Statistiken aber überschlägig der Größenordnung annähern.

Emirates befördert pro Jahr insgesamt aktuell ca. 1,8 Millionen Passagiere ab/nach Deutschland (Ein normaler Roundtrip zählt bei diesen Statistiken als 2 Passagiere). Dürfte Emirates gar nicht mehr nach Deutschland fliegen, gäbe es nach China, Indien, Australien, Südafrika usw. trotzdem immer noch sehr viel Konkurrenz für Lufthansa. Beispielsweise bieten noch 13 weitere Airlines sinnvoll geroutete Flüge von Deutschland nach Südafrika an. Dabei habe ich Etihad, Qatar und Swiss schon außen vor gelassen. Die 1,8 Mio. Emirates-Passagiere würden also nicht geschlossen zu Lufthansa wechseln, sondern vielleicht 10% davon. Vom Rest würde der verbleibende Wettbewerb profitieren. Das ergibt (schon aufgerundet) 200.000 Passagiere bzw. 100.000 RoundTrip-Tickets pro Jahr.

Nimmt man Dritt-Effekte hinzu, also das vereinzelt Passagiere aus dem Ausland über FRA/MUC zu Zielen in Asien, Australien fliegen würden, die heute lieber Emirates wählen, dann kommen wir vielleicht auf 500.000 Passagiere bzw. 250.000 Routrip-Tickets pro Jahr, die Lufthansa im schlimmsten Fall entgehen

Dazu kommt noch ein kleiner Cargoverlust für Lufthansa.

Das Umsatz nicht Gewinn muss ich Ihnen hoffentlich nicht erklären und dann werden Sie selbst nachrechnen können, dass 100-500 Mio. Schaden eine realistische, eventuell schon etwas überhöhte Schätzung sind.

Die Grundannahme, das es Lufthansa besser ginge, wenn es die 3 Golfcarrier nicht gäbe, ist auch aus anderem Grund völliger Nonsens. Wenn es die Golfcarriern nicht gäbe, würde andere Airlines die Lufthansa genau so angreifen. Die hausgemachten Schwächen der Lufthansa laden nun mal den Wettbewerb zu erfolgsversprechenden Angriffen ein.

Haben Sie sich mal mit der extremen Effizienz von AirAsia beschäftigt? Da sehen sogar Ryanair und Emirates alt aus. AirAsia baut mit AirAsia X gerade die Langstrecke auf. 20 Flugzeuge gibt es schon. Bald soll die Langstreckenflotte 110 Flugzeuge große sein. Norwegian Langstrecke? Die aggressive Expansion von Turkish, die keinen Limits in Deutschland unterliegt und mittlerweile über 250 Flüge pro Woche ab deutschen Flughäfen durchführt? Usw. Das kommt erst noch ganz dick für Lufthansa und man wird sich noch sehnsüchtig an Zeiten erinnern, in denen Emirates vermeintlich das Hauptproblem war.