"Die Auslastung sprang um 1,5 Punkte auf 90,9 Prozent."
Das klingt zunächst außerordentlich positiv. Nur wenn Ryanair im gleichen Zeitraum die Auslastung um 2% auf 95% gesteigert hat, dann bedeutet das nichts anderes, als das Air Berlin im Wettbewerb noch weiter zurück gefallen ist. Die Effizienzlücke zu Ryanair und Easyjet ist dann eher noch größer geworden.

Und das Bild wird noch trüber, wenn man berücksichtigt, das Ryanair im gleichen Zeitraum bei den Passagierzahlen um 10% gewachsen ist, während Air Berlin um 4,3% geschrumpft ist.

Vor 10 Jahren wären solche Auslastungszahlen noch eine extrem positive Sensation gewesen. Aber solche historischen Vergleiche sind nichts wert. Die Auslastung ist durch moderne IT überall gestiegen. Es zählt nur der Vergleich mit dem aktuellen Wettbewerb. Denn natürlich nutzen Ryanair, Easyjet und Co. im Zweifesfall ihren abermals erhöhten Effizienzvorsprung, um Air Berlin kaputt zu preisen.

AB und Ryanair/Easyjet sind nur bedingt vergleichbar.
Ryanair/Easyjet sind aus eigener Kraft die letzten Jahre gewachsen und scheinen ja gesunde Unternehmen zu sein. Eine AB hingegen muss sich im Moment gesundschrumpfen um eine Überlebenschance zu haben. Und in diesem Rahmen ist eine Auslastung von 91% schon beeindruckend. Wenn da jetzt noch ein paar Euro Gewinn hängen bleiben, dann scheint der eingeschlagene Weg auch zu funktionieren. Wenn das Tal der Tränen einmal durchschritten sein sollte, dann kann AB auch wieder aus eigener Kraft wachsen. Aber bis dahin wird es noch ein wenig dauern.... (Leider)

Herrn Pichler jedenfalls weiterhin ein glückliches Händchen bei der Sanierung!

So lange der Preis der Tickets nicht kostendeckend ist kann Air Berlin auch mit 100 % Auslastung keinen Gewinn machen.

Anstatt sich mit der Bekanntgabe solcher Zahlen selbst auf die Schulter zu klopfen sollte Herr Pichler mal was zu den Ticketpreise sagen. Worauf basiert diese hohe Auslastung? Wird Sie mit günstigen Ticketpreisen erkauft um gegen Ryanair und co. überhaupt noch bestehen zu können?

Eine mitunter auch stark auf Ferienflüge konzentrierte Airline erzielt im August 90% Auslastung (bei gleichzeitiger Angebotskürzung)? Wenn sie 90% Auslastung auch im Februar hinbekommen und gleichzeitig die Yields hochhalten, glaube ich an eine Rettung.
Das Spiel aus steigender Auslastung bei sinkender Kapazität vs. sinkende Auslastung bei steigender Kapazität betreibt Air Berlin schon seit Jahren. Man kann zwar immer Erfolgsmeldungen verbreiten, ändern tut sich aber letztlich: Nichts!

So lange der Preis der Tickets nicht kostendeckend ist kann Air Berlin auch mit 100 % Auslastung keinen Gewinn machen.



Genau so ist es. Wenn jeder der 100% nur €1,- zahlt, macht man keinen Gewinn. Wenn aber 1% €20,000 zahlen, dann schon.

Vielmehr kommt es auf den Erlös pro Sitzplatzkilometer an (CASM). Dieser Indikator gibt viel mehr und besser Aufschluss über den Erlös je Flug.

AirBerlin wird nix darum herumkommen massive Veränderungen vorzunehmen (Verlagerung nach Österreich zu Niki und daheim zu LGW). Oder man schafft es den Tarifpartnern erhebliche Zugeständnisse abzuluchsen, was zu bezweifeln ist. Als allererstes sollte man jedoch überdenken in welchem Geschäftsmodell man eigentlich Zuhause ist. LCC, Linie oder Charter.

So gut es sich anhört oder auch verkauft wird, es ist eigentlich eine Aussage über reichlich Mismanagement. Bei allem über ca. 82% hat man die Tickets zu billig verkauft. Hier hat das Yielmanagement seinen Job nicht richtig gemacht. Mal an die 85%, ok, aber über 90% ist nicht gut.
Interessant wäre jetzt noch der Anteil der EY Anschlüsse. Hier bleibt nur wenig hängen, die Langstrecke behält den Löwenanteil eines Tickets. Hier kann weniger mehr sein.

Pichler hat doch selbst festgestellt, daß man mit über 80% Auslastung profitabel sein müßte!
Wieviel muß AB an EY für Dienstleistungen etc. zahlen usw. usw....