Hedging an sich ist weder gut noch schlecht. Die Frage ist nur wann, wie lang und zu welchem Preis wird gesichert und da gibt es keine absolut sichere erfolgreiche Methode. Ist der Preis schon hoch ist eine relativ geringe Absicherung wohl ausreichend. Bei so niedrigen Preisen wie jetzt dagegen halte ich eine stärkere/längere Absicherung schon für sinnvoll.
LH schreibt beispielsweise in seinem Geschäftsbericht 2013 dazu. Anfang Februar 2014 war der voraussichtliche Treibstoffbedarf des Jahres 2014 zu 75,5% abgesichert. Zum gleichen Zeitpunkt bestanden für 29,8% des Jahres 2015 Absicherungen.
Da man annehmen kann das bis Ende 2014 die Absicherung auf ca. 60% gestiegen sind hat LH in 2015 wohl nur zu ca. 40% von den niedrigeren Preisen in 2015 profitiert.Pech gehabt.2016 wird das sicher deutlich besser wenn man die Absicherung analog zum Vorjahr annimmt.
Schelten kann man da niemanden. Bei um die 6,5 Mrd. Treibstoffkosten in 2013 würde eine Preiserhöhung um 20% ohne Absicherung Mehrkosten von 1,3 Mrd Euro bedeuten. Da muss man einfach eine Sicherung einbauen. Das ist weit mehr als LH (jenseits von Verkäufen, Technik, Catering usw) im reinen Passagegeschäft verdient.
Wäre mein Name CS würde ich jetzt sogar deutlich mehr/länger absichern. Der Spielraum noch unten ist bei ca. 45,-$/barel deutlich geringer als der nach oben. Den Ölsand-und Frackingfirmen wird bei diesem Preis langsam die Preis-Luft ausgehen. Auch die Neuinvestitionen der normalen Ölförderfirmen gehen deutlich nach unten. Das wir mittelfristig in einer gesunkenen Ölförderung münden. Sollte Saudiarabien dann seine Taktik der Ölschwemme mal ändern ist der Preis wieder Ruck-Zuck bei 70,- und mehr.