Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Bei Air Berlin drohen trotz Brücken...

Beitrag 1 - 6 von 6
Beitrag vom 23.08.2017 - 08:04 Uhr
UserRATM
User (108 Beiträge)
Als "Insider" würde ich solche News stecken, um der Öffentlichkeit schon mal eine Erklärung zu liefern,
warum meine Mitarbeiter plötzlich nicht mehr zur Arbeit
erscheinen.

Nein - das hätte nichts mit den ausstehenden
Lohnforderungen zu tun...

Alles unter Kontrolle, wichtig ist eine stabile Operation
auch ohne Gehalt.

"Das sind wir unseren zukünftigen Aktionär..ehm...Passagieren schuldig"
Beitrag vom 23.08.2017 - 09:21 Uhr
Usermaribert
User (9 Beiträge)
@RATM Es gibt ja Geld -- nur nicht von Air Berlin. Die Mitarbeiter bekommen drei Monate lang Insolvenzausfallgeld.
Beitrag vom 23.08.2017 - 09:37 Uhr
Userjasonbourne
User (1759 Beiträge)
Wunderbare einstellung.

Da hoffe ich nur das sie keiner dieser Mitarbeiter sind- eigentlich hoffe ich das sie generell niergendwo arbeiten- die arme Firma.

Wenn die MA so denken ist AB morgen am Ende und die Leute ihren Job los.

Der Grund für den Kredit war doch möglichst viele Arbeitsplätze zu erhalten. Und das geht halt nicht wenn keiner mehr zur Arbeit geht.

Übrigens kann man davon ausgehen das die 14 B737 der Tui ein Problem haben - sie passen nicht zur EW Flotte und waren einer der Gründe warum die AB jetzt am Ende ist.
Beitrag vom 23.08.2017 - 09:38 Uhr
UserRunway
User (2875 Beiträge)
@RATM Es gibt ja Geld -- nur nicht von Air Berlin. Die Mitarbeiter bekommen drei Monate lang Insolvenzausfallgeld.

Ja aber erst im nachhinein. Zumindest war es vor sehr vielen Jahren so. Es stand bei meiner damaligen Firma die 3. offene Gehaltszahlung an und keiner wußte kurz vorher ob die dann wieder gezahlt wird. Wurde sie dann weil Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Das wird bei Air Berlin kaum der Fall sein. Für viele ist der faktische Ausfall von 3 Monatsgehältern ein Riesenproblem denn der Vermieter, die Hypothekenbank und andere laufende Kosten wollen trotzdem bezahlt werden.

@RATM Habe da andere Erfahrung gemacht. Zumindest die Leistungsträger blieben vollzählig bei der Arbeit. Nichterscheinen hätte die Situation auch nicht verbessert denn damit hätte man wohl sein Konkursausfallgeld gefährdet. Zudem kam das alles völlig überraschend 2 Tage vor einer Gehaltszahlung (nette Hausbank)und Knall auf Fall findet man normalerweise (außer Piloten?) keine gleichwertige Arbeitsstelle. Alles nicht so einfach.
Beitrag vom 23.08.2017 - 11:04 Uhr
UserDebaser
User (386 Beiträge)
> Übrigens kann man davon ausgehen das die 14 B737 der Tui ein Problem haben - sie passen nicht zur EW Flotte und waren einer der Gründe warum die AB jetzt am Ende ist.

Das kann man so nicht sagen, Jason. Die 14 Flieger waren teurer als die restliche Operation, das ist richtig. Aber es betraf nur ein Zehntel der Flotte; insgesamt hätte es die Insolvenz auch nicht verhindert, wenn man diese 14 Flieger selber operiert hätte.

Außerdem ist es nicht auszuschließen, daß AB nur durch die Wetleasevereinbarung mit TUI bis jetzt existiert hat - in 2009 stand denen nämlich schonmal das Wasser bis zum Hals. Der Vertrag ist nicht umsonst so teuer; AB hat damals einen zweistelligen Millionenbetrag von TUI bekommen (Geld, das sie dringend brauchten), dazu Zugang zu Stuttgart und Italien (fehlte ihnen damals im Portfolio) - und vor allem: Die TUI hat eine ganze Airline aus dem Markt genommen, die der AB damals ziemlich zusetzte, nämlich die HLX.

Deswegen ist der Vertrag so teuer - AB hatte damals keine andere Wahl, als die finanziellen Probleme in die Zukunft zu verschieben, in Form hoher Leasingraten für genau diese 14 Flugzeuge. Immer wenn AB in den letzten Jahren gejammert hat, der Vertrag sei so teuer, wollten sie ihn zwar billiger haben, aber weder das Geld von damals wieder zurückzahlen, noch STR und Italien wieder hergeben noch die HLX wieder an der Backe haben. Man muß das als Gesamtpaket sehen.
Beitrag vom 23.08.2017 - 12:50 Uhr
Userhagensolberg
User (19 Beiträge)
@RATM Es gibt ja Geld -- nur nicht von Air Berlin. Die Mitarbeiter bekommen drei Monate lang Insolvenzausfallgeld.

Ja aber erst im nachhinein. Zumindest war es vor sehr vielen Jahren so. Es stand bei meiner damaligen Firma die 3. offene Gehaltszahlung an und keiner wußte kurz vorher ob die dann wieder gezahlt wird. Wurde sie dann weil Insolvenzverfahren erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Das wird bei Air Berlin kaum der Fall sein. Für viele ist der faktische Ausfall von 3 Monatsgehältern ein Riesenproblem denn der Vermieter, die Hypothekenbank und andere laufende Kosten wollen trotzdem bezahlt werden.


Das Insolvenzausfallgeld wird bei AB vorfinanziert, d.h. die Arbeitnehmer "verkaufen" ihre Insolvenzgeldansprüche (die erst mit Insolvenzeröffnung fällig werden) mit Zustimmung der BA (hier: Arbeitsagentur) an eine Bank. Diese zahlt die Löhne/Gehälter pünktlich aus, aber nur bis zur Beitragsbemessungsgrenze. Vlt. bekommen die Piloten daher eine weitere Zahlung von AB.
So werden 3 Monate auf Kosten der Allgemeinheit (zzgl. zu den 150 Mio der KfB) die Gehälter gespart und das Insolvenzverfahren dürfte am 01.11.2017 eröffnet werden.

Soweit AB aber tatsächlich nicht über die jetzt erfolgten Zahlungen für spätere Flüge verfügen darf, fehlt diese Liquidität - und die Zahlungen der Paxe für die jetzt stattfindenden Flüge dürften schon längst im großen schwarzen Loch verschwunden sein.