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Beitrag vom 06.08.2017 - 14:26 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
Ok, mag sein. Aber Condor verliert Geld, daher müsste eine dieser Annahmen nicht korrekt sein.

Die Kurzstrecke ist schon seit jeher defizitär, und das ist unabhängig von den Fliegern, die eingesetzt werden. Tatsächlich sind die 757 günstiger im Unterhalt als die Airbusse, weil die Leasingraten deutlich niedriger sind als bei den nagelneuen a321ern. Aber trotzdem ist auf der Kurzstrecke kaum was zu gewinnen.

Egal was sie wie machen, es funktioniert besser als der Ansatz der Condor.

Germania hat kleine Flieger, die man vor allem auf kleinen Flugplätzen gut gefüllt bekommt, wie in Erfurt oder Rostock. Außerdem hat Germania viel Flugzeugvermietung betrieben, für die sie jetzt sogar eine eigene Airline in Bulgarien hochzieht. Insofern ist Germania, wie SunEx, auch nicht wirklich vergleichbar mit Condor, schon weil es bei ersteren keinen Langstreckenbetrieb gibt und GMI daher auf der Kurzstrecke erst recht darauf angewiesen ist, Geld zu verdienen.

Weil man da eben mehr verdient als in der Türkei. SunEx fährt längst nicht so vorteilhaft wie Sie schreiben.
Das wäre zu beweisen, siehe oben. Ich habe nur das Interview der GL, die sagt, dass in den Märkten GR und E massive Überkapazitäten im Markt sind, die mächtig auf die Erträge drücken. Wenn Sie da etwas Genaueres haben, würde es helfen.

Immer noch besser als Schleuderpreise in die Türkei anzubieten, die eh schlecht gebucht sind. Wobei die Türkei ja mittlerweile auch wieder anziehen soll, angeblich (oder ich verwechsle das gerade mit Ägypten). SunEx hat den Vorteil des ethnischen Verkehrs, den sie in die Türkei mitnehmen können. Der touristische Anteil ist dagegen eher gering.

Nochmal: wo steht, dass Condor auf der Langstrecke kein Geld verdient?
Siehe oben. Wo steht, dass sie es tun? Irgendwo verlieren sie es.

Ja, aber nicht zwangsläufig auf der Langstrecke.

Ok, da war ich nicht klar genug. Für mich ist der Nordatlantik nich unbedingt ein Nischenmarkt. Das wäre so etwas wie Erbil o. ä. Aber sie haben recht, Kilimajaro, Sansibar usw., das sind ganz klar Nischen.

Nordatlantik kann auch Nische sein, wenn man Ziele anbietet, die man sonst nur umständlich und ggf. sogar teurer nur über Umsteigeverbindungen erreicht, wie z.B New Orleans oder Anchorage. Zu letzterem ist Condor immer noch der alleinige Anbieter ex Europa. Auch Providence war so ein Versuch. Bis dato gab es keine Direktverbindung von Rhode Island nach Europa.

Nichts? Der ist gut. Daher ja die panikartike Forderung der GL. Pferde scheu macht mit solch einer Forderung die Condor selbst. Es gibt, zumindest nicht öffentlich bekannt, keinerlei Diskussion über die Flottenausrichtung in der Zukunft. Eine Vision ist eigentlich immer ein gutes Zeichen, man hat Ideen und einen Plan. Man lebt. Mitten in der Hochsaison fordert man massive Einsparungen bei den Crews. Man macht in einem positiven Umfeld (Treibstoff und Konsum) Verlust. Ob da ein "das erholt sich wieder" reicht?

Was Sie offensichtlich nicht wissen, ist, dass bei Condor Tarifverhandlungen am laufen sind, die momentan feststecken, weil das Cockpit sich u.a nicht damit abspeisen lassen will, dass die LH Piloten, von denen es noch einige bei CFG gibt, mehr verdienen als die Piloten der Condor selbst und jetzt durch den Tarifabschluss bei Hansens noch weiter steigen. So verdient ein SFO von LH bei Condor mehr als ein CPT dort. Dass man vor dem Hintergrund von Tarifverhandlungen den Ausblick ganz schwarz sieht, ist doch seit den 14 Streiks bei LH kein Novum mehr oder? Wenn die Verhandlungen da nicht beizeiten wieder produktiv ablaufen, sehe ich sogar die Gefahr von etwaigen Streiks aufkommen. Aber momentan ist davon noch nichts zu hören.

Zum Thema Flottenausrichtung: öffentlich gibt es da nichts, das ist richtig. Intern tut sich da schon einiges, was man so hört, vor allem was die Erneuerung der Langstreckenflotte betrifft...

Nein, es gibt aber Hinweise auf das Geschäftsmodell. Nehmen wir einmal ihr Argument auf. Warum bleibe ich in einem Markt bis Ende Oktober nur weil der Sommerflugplan solange geht? Warum gehe ich nicht früher raus und schicke den Flieger da hin wo er Geld verdient? "Wer will denn im Oktober auch noch nach Kanada? Vor allem noch nach Halifax..." Keine Ahnung, aber warum fliegt man denn da hin wenn keiner hin will? Warum nicht schneller, agiler, flexibler? Andere machen das vor, der Primus inter pares hat das perfektioniert. Cherrypicking vom Feinsten.

Möglicherweise, weil da noch Gäste von Reiseveranstaltern drin sitzen, die da noch die last minute angebote genommen haben? Condor füllt die Flieger nicht ausschließlich durch Einzelplatzverkauf.

Eben, deshalb habe ich das ja auch genau so oben schon erwähnt "...oder man gleicht sich bereits auf ein Kostenniveau der EW an um einen runden Übergang vorzubereiten."

Wäre eine Möglichkeit, aber dann sind die Forderungen nach einer Einsparung nicht darauf zurückzuführen, dass man so kein Geld mehr verdient, sondern nur darauf, dass man sich für EW schick machen möchte.

Das spiegelt alles nur meine Interpretation wieder. Ob die stimmt, wir werden sehen. Ich wünsche den DE Kollegen von ganzem Herzen, das es klappt. Wirklich. Bisher habe ich aber kein Argument gefunden, oder hier gehört, das mich überzeugt.

Dafür müsste man schon ein interner sein, um zu wissen, was da hinter den Kulissen abläuft. Ich würde Condor aber sobald nicht abschreiben.

Dieser Beitrag wurde am 06.08.2017 14:32 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.08.2017 - 16:03 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Ich gebe Ihene recht, wir wissen nichts und vermuten nur. Da stehen wir alle auf der selben Seite des Zauns.
Jetzt habe ich noch ein paar "Fakten" gefunden, die mich zu meiner Einschätzung geführt haben.
Hier aus Berichten und Interviews der Condorgeschäftsführung... aktuell und März 2017

"Condor hat derzeit mit neuen Konstellationen im Markt zu kämpfen. Gerade die Low-Cost-Carrier besetzen im touristischen Bereich wichtige Strecken und gewinnen so an Marktmacht."
Gefahr LLCs in FRA.

"Sollte es Möglichkeiten für eine sinnvolle Partnerschaft geben, werden wir diese sicherlich prüfen."
Auf die Frage zur Option Eurowings Zusammenarbeit.

"Sehr zufrieden mit dem Langstreckenhub in München"
Kein Kommentar

"...und andersrum Langstreckenflugzeuge aus UK zur Verstärkung des profitablen Langstreckengeschäfts in Deutschland einzusetzen."
Ok, damit ist die Kurzstrecke hochdefizitär.

"Die gemeinsamen Verhandlungen für einen neuen Cateringvertrag haben einen guten Beitrag zu unserem Kostensenkungsprogramm geleistet. Wir konnten beim Abschluss signifikante Einsparungen verzeichnen."
Reicht aber scheinbar nicht profitabel zu werden.

"Wo wir jetzt nacharbeiten müssen, sind tatsächlich die Strukturen, was einen Personalabbau im Overhead - also der Verwaltung - mit sich bringt. Hiervon sind rund 100 Stellen betroffen, die zum überwiegenden Teil durch natürliche Fluktuation abgebaut werden können."
Reicht aber nicht, siehe Forderungen an die Crews.

Beitrag vom 06.08.2017 - 17:16 Uhr
UserViri
User (1388 Beiträge)
"Condor hat derzeit mit neuen Konstellationen im Markt zu kämpfen. Gerade die Low-Cost-Carrier besetzen im touristischen Bereich wichtige Strecken und gewinnen so an Marktmacht."
Gefahr LLCs in FRA.

Ist jetzt nicht sonderlich überraschend.

"Sollte es Möglichkeiten für eine sinnvolle Partnerschaft geben, werden wir diese sicherlich prüfen."
Auf die Frage zur Option Eurowings Zusammenarbeit.

Standardfloskel.

"Sehr zufrieden mit dem Langstreckenhub in München"
Kein Kommentar

Wieso kein Kommentar? Die Aussage ist doch hochinteressant: warum mache ich meine Langstreckenbasis in MUC platt, wenn ich doch sehr zufrieden damit bin und Geld verdiene? Früher hat man ggü. Fraport ja auch immer damit gedroht, die Flieger ebenfalls nach MUC zu verlegen. Zumal EW ja noch nichts angekündigt hatte zu der Zeit. Es sei denn, man hat da einen Deal mit LH ausgehandelt.

"...und andersrum Langstreckenflugzeuge aus UK zur Verstärkung des profitablen Langstreckengeschäfts in Deutschland einzusetzen."
Ok, damit ist die Kurzstrecke hochdefizitär.

Richtig. Ist wie bei Hansens: die Langstrecke subventioniert die Kurzstrecke, nur mit dem Unterschied, dass die Kurzstrecke nicht als Feeder bei CFG herhält.

"Die gemeinsamen Verhandlungen für einen neuen Cateringvertrag haben einen guten Beitrag zu unserem Kostensenkungsprogramm geleistet. Wir konnten beim Abschluss signifikante Einsparungen verzeichnen."
Reicht aber scheinbar nicht profitabel zu werden.

Die Einsparungen sind immens, müssen aber erstmal zum Tragen kommen. Da spart man ja nicht von heute auf morgen einige hundert Millionen Euro ein, sondern auf Zeit. Bis dahin kann man ja auch an anderen Kostenschrauben drehen. Und mit Sparen anfangen sollte man, wenn es einem noch verhältnismäßig gut geht. Wie bei Air Berlin erst kurz bevor das Sterben kommt ist zu spät!

"Wo wir jetzt nacharbeiten müssen, sind tatsächlich die Strukturen, was einen Personalabbau im Overhead - also der Verwaltung - mit sich bringt. Hiervon sind rund 100 Stellen betroffen, die zum überwiegenden Teil durch natürliche Fluktuation abgebaut werden können."
Reicht aber nicht, siehe Forderungen an die Crews.

Wie gesagt, immer im Hinterkopf behalten, dass man gerade in schwierigen Tarifverhandlungen steht und evtl. die Flotte erneuern will.

Dieser Beitrag wurde am 06.08.2017 17:21 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 14.08.2017 - 09:24 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Ich bin noch auf ein paar Informationen zu den hier aufgestellten Thesen gestoßen

Zum Thema "Anteil der LCCs im Touristsegment" Auch wenn es vielleicht nur einen kleinen Anteil im Geschäft der Ryanair ist, so ist es doch ein beträchtliches Stück vom Kuchen.
 http://www.aero.de/news-27253/Mallorca-Ryanair-haengt-Niki-ab.html

und auch hier
 https://mallorcamagazin.com/nachrichten/wirtschaft/2017/08/03/56803/easyjet-will-winter-ofter-fliegen.html

Zum Thema "...läuft es bei der TUIFly auch nicht so rund..."
"Die deutsche Konzernfluglinie Tuifly sieht Joussen trotz der gescheiterten Pläne für ein Bündnis mit Etihad und der Air-Berlin-Tochter Niki auf gutem Kurs. Der Ferienflieger stehe dank einer guten Auslastung seiner Flieger sehr gut da."
 http://www.airliners.de/tui-quartalszahlen-umsatz-ebita-tuifly-niki/42098

Zum Thema "Lukrative Nischen und profitable Langstrecke"
"Luftfahrt-Professor Christoph Brützel ist sich sicher: "Bei dem aktuellen Run auf der touristischen Amerika-Langstrecke werden die Preise sehr schnell in den Keller purzeln." Dies werde vor allem Condor treffen. Denn die die touristischen Langstreckenziele gehörten zu den besten Märkten der Airline, so Brützel."
 http://www.airliners.de/der-kampf-amerika-strecken-hintergrund/41993

Warum das alles besser werden sollte kann ich hier nicht rauslesen.

Dieser Beitrag wurde am 14.08.2017 09:54 Uhr bearbeitet.
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