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Beitrag vom 23.08.2014 - 13:23 Uhr
UserDüse
User (390 Beiträge)

Zapfluft ist für mich ein Relikt aus der "Steinzeit" der Luftfahrt und gehört im 21. Jahrhundert einfach abgeschafft. Alleine der Gedanke, aus einem 4 Takt Verbrennungsmotor und mehr ist eine Turbine ja auch nicht, die Druckluft für eine Kabine abzunehmen, hat mit moderner Luftfahrt nichts zu tun. Klingt eher nach der Zeit eines VW-Käfer´s.

Steinzeit und der Vergleich mit 4 Takt Motoren muß man nicht kommentieren.

Das Thema Gewicht sehe ich bei einem elektrisch betriebenen Druckluftsystem einfach nicht. Das hebt sich am Ende einfach wieder auf. Keine doch recht schwere Bleedrohre und aufwendige Bleed-Ventilsystemen. Mal abgesehen von schweren und voluminösen Filtersystemen.

Unterm Strich ist die elektrische Variante etwas schwerer,spart aber Sprit und damit auch wieder Gewicht.
Warum sollten die Filtersysteme bei Bleed schwerer sein ?

Und wer schon selbst in einer Kabine gesessen hat wo die Luft nach Abgasen gerochen und geschmeckt hat, wird das verstehen. Ich selbst habe vor knapp 3 Jahren bei einem Flug mit einer modernen A319 das Thema erlebt.

Den Abgasen ist es egal ob Bleed oder Elektrik verbaut ist.
Beitrag vom 23.08.2014 - 13:28 Uhr
UserDüse
User (390 Beiträge)


Das einzige mir bekannte Argument für das "alte" System ist die Möglichkeit, einen Motor im Fluge ohne Hilfe der APU und anderer Motoren starten zu können.

Durch Windmilling kann das B787 Triebwerk im Flug genauso wieder gestartet werden wie bei den "alten" Systemen.
Beitrag vom 23.08.2014 - 15:10 Uhr
Userfbwlaie
User (4881 Beiträge)
@Düse,

besten Dank für den Hinweis!

Was bedeutet ein zusätzlich angeflanschter Generator für die Welle im Motor?
Oder ist es dem Motorenhersteller "wurscht" ob Luft vor der Brennkammer abgezapft wird oder ein Motor bzw. Generator angeflanscht ist?
(Die Steuerung muss natürlich angepasst werden.)


Dieser Beitrag wurde am 23.08.2014 15:13 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 24.08.2014 - 02:20 Uhr
UserAILERON
User (1402 Beiträge)
@ Düse

Zapfluft ist Steinzeit, da kannst du Dich gerne gegen sträuben und mehr als der nominale Otto-Motor vollbringt die Turbine auch nicht. Es wird angesaugt, verdichtet, Sprit dazu und verbrannt gleich Schub. Also was ist da anders?

Zum Thema Filter. Bei der nominalen Bleedair mit Spitzen von 350 Grad brauchst du metallische Katalysatoren. Das bedeutet zusätzliches Gewicht. Mit leichten Papierfilter oder Aktivkohlefilter wirst Du da nicht viel erreichen.

Thema Abgase. Schon mal selbst als Pax im Flugzeug gesessen und anstatt sauberer Luft, ölige und verschmutzte Luft genossen?
Beitrag vom 24.08.2014 - 10:14 Uhr
UserFlugzeugschrauber
User (294 Beiträge)




Mit leichten Papierfilter oder Aktivkohlefilter wirst Du da nicht viel erreichen.

Die könnten, wenn man nur wollte, hinter dem Pack verbaut werden. Z.B bei der 737 in oder vor der Mixing Chamber. ;-)
Beitrag vom 24.08.2014 - 10:38 Uhr
UserDüse
User (390 Beiträge)

Zum Thema Filter. Bei der nominalen Bleedair mit Spitzen von 350 Grad brauchst du metallische Katalysatoren. Das bedeutet zusätzliches Gewicht. Mit leichten Papierfilter oder Aktivkohlefilter wirst Du da nicht viel erreichen.

Es kommen durchaus auch 450 Grad bei Bleedair zusammen,das spielt aber keine weitere Rolle,da die Luft durch einen Precooler
geleitet wird.In der Regel haben die meisten Flieger jetzt eine Temperatur im Bleedsystem von ca 200 Grad.
Diese Luft steht nun der Klimaanlage zur Verfügung.

Deine schweren Filter sind Ozonkonverter.Diese hat auch die B787.Sämtliche Filter die sonst noch verbaut sind funktionieren nur bei
Raumtemperatur und filtern deshalb auch nur die "Recirculation Air".

Thema Abgase. Schon mal selbst als Pax im Flugzeug gesessen und anstatt sauberer Luft, ölige und verschmutzte Luft genossen?

Ölige Abgase kenne ich nur vom Zweitakt Mofa oder Außenborder,aber nicht von Flugzeugen...

Ich verstehe auch nicht,warum Du immer wieder mit Abgasen anfängst.Wenn der Wind ungünstig steht bzw kein Wind vorhanden ist,
und man hinter 3 Fliegern mit laufenden Triebwerken steht,dann kommen die Abgase auch in die Kabine !
Einzige Abhilfe: Packs off oder Bleed off.Das müssen die Kutscher aber selber entscheiden bzw beurteilen.
Da helfen keine Filter,und welches System (Zapfluft oder E-Komressor) verbaut ist,ist auch egal.

Wenn ich an der Ampel den Auspuff vom 40 Tonner direkt neben mir habe,mache ich ja auch das Fenster zu oder schalte auf Umluft.
Beitrag vom 24.08.2014 - 22:44 Uhr
Userwearyeyes
User (7 Beiträge)
Das wiederum stimmt mal vollstens, jeder ist für sich selbst verantwortlich und wenn man dem ausweichen kann, sollte man es - habe das Problem bisher auch nicht als solches erkannt.
Beitrag vom 27.08.2014 - 21:32 Uhr
UserAILERON
User (1402 Beiträge)
Die Ozonfilter kenne ich selber auch sehr gut und diese habe ich selbst sogar auch schon in die Belly gewuchtet ;-)
Diese haben nur den einen Einsatz, nämlich das schädliche Ozon zu filtern. Nebenbei mit dem tollen Nebeneffekt, werden anormale Gerüche ausgeschlossen. Aber nicht der Schadstoff selbst!

Die vielen weißen Filter (A380 hat echt viele) nennen sich auch manchmal HEPA-Filter. Dienen aber nur rein dazu, Stäube und bakterielle Erreger zu filtern.

Schadstoffverbindungen auf molekularer Ebene, kannst Du damit nicht filtern. Darum geht es aber in der ganzen Thematik hinsichtlich der Zapfluft aus den Engines.

Was das Gewicht angeht, spielt das Bleedsystem schon eine große Rolle im gesamten Air-System. Die schwere und aufwendig gekapselte Verrohrung. Die vielen schweren Ventile im System. Notwendige Sensoren und Verkabelung geben ihren Anteil dazu.

Was den Rest angeht, wiege meine Worte hinsichtlich "Abgasen" nicht zu sehr auf die Goldwaage. Ich hatte nur damit gemeint, das anormale Gerüche aus den Luftduschen kamen.
Ob diese aus angesaugter Abluft, defekten Lagern und Dichtungen der eigenen Brenner oder von der Abluft des Nachbar-Flugzeugs kamen ist mir echt egal.

Die gehören einfach nicht in die Kabine!

In den letzten 24 Jahren im Auto und den dicksten Stau´s hatte ich übrigens noch keine ähnlichen Gerüche im Auto genossen.
Nicht mal im ersten Auto ohne Auto-Klima und Kurbelfenstern :D





Beitrag vom 27.08.2014 - 23:48 Uhr
Userfbwlaie
User (4881 Beiträge)
@AILERON,
"Die gehören einfach nicht in die Kabine!"
und trotzdem macht man es bzw. geht Das Risiko ein, dass Öldampfe in die Kabine gelangen!
Was ist dafür der Grund?
Dabei ist die Zapfluft meist viel zu heiss!

Beitrag vom 28.08.2014 - 20:02 Uhr
UserAILERON
User (1402 Beiträge)
@ fbwlaie

Die Zapfluft vom Triebwerk oder von der APU ist einfach die "einfachste" und billigste Lösung um die notwendige Pressluft für den notwendigen Kabinenüberdruck zu gewinnen.
Man nutzt einfach die Kompressorstufe am Triebwerk (Die APU ist nicht mehr als eine herkömmliche Gasturbine vom Hubi).

Die Zapfluft ist auch nicht zu heiß. Wie es Düse weiter oben beschrieben hat, wird die Zapfluft stetig heruntergekühlt. Dafür wird ein sog. Preecooler verwendet. Nichts anderes als ein gewöhnlicher Wärmetauscher.

Bis zu den sog. "Packs", das sind die Klimaanlagen im Flugzeug, wird diese Bleed-Air aber noch nicht wirklich gefiltert. Sie durchläuft wohl dem oben genannten Ozon-Filter, aber mehr auch nicht. Sie wird als sog. Trim-Air dem System zugeführt. Damit wird die Temperatur der Umluft geregelt. Das geschieht in der sog. Mixer-Unit. Dort entsteht die Kabinenluft.

Gefiltert wird erst, wenn die Luft wieder AUS der Kabine kommt. Das sind die sog. Recirculation-Filter. Reine HEPA-Filter.

Bis dahin gelangt also die Luft relativ ungefiltert in die Kabine. Im übrigen wird die Umluft zum Cockpit auch noch um die Avionik geführt. Auch dort entstehen übrigens viele diverse Schadstoffe.

Also im Fazit. Entsteht im Triebwerk eine Undichtigkeit, hast Du den "Dreck" in der Kabine!

So einfach ist das ...








Beitrag vom 29.08.2014 - 01:04 Uhr
UserDüse
User (390 Beiträge)

Man nutzt einfach die Kompressorstufe am Triebwerk.

Mindestens 2 verschiedene Kompressorstufen,also nicht ganz so einfach.
>(Die APU ist nicht mehr als eine herkömmliche Gasturbine vom Hubi).

Ach,kein Viertakter mehr ? Wie soll denn eine Hubi Turbine ein ganzes Flugzeug klimatisieren oder dessen Triebwerke starten?
Da bin ich jetzt echt interessiert.

Die Zapfluft ist auch nicht zu heiß. Wie es Düse weiter oben beschrieben hat, wird die Zapfluft stetig heruntergekühlt. Dafür wird ein sog. Preecooler verwendet. Nichts anderes als ein gewöhnlicher Wärmetauscher.

Eigentlich ist die Luft schon zu heiß,auf den Precooler würde man gerne verzichten.Der Druck ist auch zu hoch, läßt sich aber auch nicht ändern.

Bis zu den sog. "Packs", das sind die Klimaanlagen im Flugzeug, wird diese Bleed-Air aber noch nicht wirklich gefiltert. Sie durchläuft wohl dem oben genannten Ozon-Filter, aber mehr auch nicht.

Sehr viele Flieger haben gar keinen Ozonkonverter möchte ich noch anmerken.

Gefiltert wird erst, wenn die Luft wieder AUS der Kabine kommt. Das sind die sog. Recirculation-Filter. Reine HEPA-Filter.

Haben auch nicht alle Flieger...

Bis dahin gelangt also die Luft relativ ungefiltert in die Kabine.

Man könnte auch gänzlich ungefiltert dazu sagen.
>Im übrigen wird die Umluft zum Cockpit auch noch um die Avionik geführt. Auch dort entstehen übrigens viele diverse Schadstoffe.

Eigentlich egal,da die Luft nach der Avionik nach draußen abgeführt wird.


Also im Fazit. Entsteht im Triebwerk eine Undichtigkeit, hast Du den "Dreck" in der Kabine!

Kann,muß aber nicht.

So einfach ist das ...

Für manche hier schon...





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