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Beitrag 1 - 10 von 10
Beitrag vom 12.06.2017 - 12:41 Uhr
UserEin_Fliegereiint..
User (800 Beiträge)
Auch wenn ich mich aus dem anderen Thread nochmals wiederhole und zitiere:

Aus Sicht des Wettbewerbs mag das eine schöne Sache sein, aber eine Bürgschaft für diese Airline wäre ein Schlag ins Gesicht eines jeden Steuerzahlers. Wer ein Unternehmen dermaßen desolat durch langfristiges Missmanagement gegen die Wand fährt, der hat einfach keine Staatshilfe verdient. Der Laden hat ja nicht einmal ein Konzept, nicht ein mal im Ansatz. Das ist vogelwildes Ändern des (nicht wirklich vorhandenen) "Strategie"kurses im Monatstakt mit 180 Grad Kehre. Diesr Vogel ist tot. Ich hoffe, man fängt endlich endlich an solche Unternehmen nicht länger am künstlichen Tropf zu lassen, damit sich der Markt von selbst bereinigen kann. Da hat sich eine ganz schöne Marotte eingebürgert (Banken, Opel,...)
Beitrag vom 12.06.2017 - 13:19 Uhr
UserAvokus
User (888 Beiträge)
Pick up the Pieces
Vor ca. 15 Jahren sollte auch Fairchild Dornier Bürgschaften vom Staat erhalten. Am Ende hatten die Politiker jedoch kalte Füße bekommen nicht zuletzt auch wegen der unabsehbaren Folgen des 11. Septembers und weil sie in Ihrer unendlichen Weisheit dem Regionaljetsektor keine ausreichende Zukunftsaussichten unterstellten. In der Folge wurde Fairchild Dornier zerschlagen und die Einzelteile in alle Windesrichtungen verkauft (meistbietend versteigert). Da enden jedoch auch schon die Parallelen, denn Air Berlin ist in jetziger Form keine Zukunft beschieden, während Fairchild Dornier eine hervorragende Zukunft hätte haben können, welches durch die Verkaufserfolge Embraers und der Entwicklung seither vier weiterer Regionaljetprogramme durch Bombardier, Comac, Mitsubishi, Suchoi dokumentiert wurde.

Im Fall Air Berlins sind Bürgschaften nicht mehr als lebenserhaltende Maßnahmen eines todgeweihten Patienten, dessen Organe schon sehnsüchtig für andere Patienten gebraucht werden.
Beitrag vom 12.06.2017 - 13:30 Uhr
Userbob.gedat
User (677 Beiträge)
Aus Sicht des Wettbewerbs mag das eine schöne Sache sein, aber eine Bürgschaft für diese Airline wäre ein Schlag ins Gesicht eines jeden Steuerzahlers.
Vordergründig sicher. Volks- wie auch marktwirtschaftlich stellt sich das Thema freilich anders. Air Berlin braucht Geld für einen geordneten Übergang, vulgo für ihre Konsolidierung im Markt. To big to fail? Hier geht es um rund 30 Millionen Passagiere und 10.000 Mitarbeiter, die bei einem Zusammenbruch schlicht auf der Straße landen. Keine Airline in Europa hat genug eigene Ressourcen, um die aufzufangen, ergo der Betrieb wird INTAKT gebraucht, Mitarbeiter und Hardware inklusive und dazu braucht's frisches Geld.

Natürlich haben Bund und Länder ein Interesse an einer "deutschen" Lösung, alleine schon wegen des rapide wachsenden Wettbewerbs von außen. Braucht Deutschland neben der LHG eine zweite starke Airline? Den Kunden dürfte es egal sein, solange sie die Wahl zu weiteren Anbietern haben, dem Steuerzahler weniger, wenn die Einnahmen dann ins "Ausland" fließen. So gesehen ist die Rettung der Air Berlin auch eine volkswirtschaftliche Investition, selbst wenn der Wettbewerb darunter leidet. Und das wird er wohl, wenn in Berlin erstmal die Frankurter das sagen haben.

Realwirtschaftlich gibt es dazu aber keine "echte" Alternative. Fragt sich letztlich nur, was will Etihad für diesen Handel? Ein dezentraler Lufthansa-Hub in Abu Dhabi wär freilich nicht das größte aller Übel. Allein der indische Markt könnt, langfristig, die Air Berlin-Rechnung durchaus lohnen, nicht nur für die Araber (Sorry Air India).
Beitrag vom 12.06.2017 - 14:36 Uhr
UserAPuser
User (2 Beiträge)
Warum sollte man eine britische PLC mit deutschen Bürgschaften über Wasser halten?
Beitrag vom 12.06.2017 - 14:55 Uhr
Userbob.gedat
User (677 Beiträge)
Warum sollte man eine britische PLC mit deutschen Bürgschaften über Wasser halten?
Weil die Air Berlin ein deutsches Unternehmen ist.
Auszug von  https://www.kompany.at/p/de/hra23373%20berlin%20(charlottenburg)
Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG ist eine in Deutschland als Kommanditgesellschaft registrierte Firma mit der Register-Nr. HRA23373 BERLIN (CHARLOTTENBURG). Ihr derzeitiger Status ist "eingetragen". Air Berlin PLC & Co. Luftverkehrs KG hat Ihre Tätigkeit zuvor unter dem Namen Air Berlin GmbH & Co. Luftverkehrs KG ausgeführt.

Zudem sehen Kartellrechtler gute Chancen für eine Übernahme durch die Lufthansa in Form einer "Sanierungsfusion". Bis dorthin muss die AB aber noch aus eigener Kraft fliegen können. Und eben dazu soll ihr die Bürgschaft verhelfen.
Beitrag vom 12.06.2017 - 16:18 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Ich glaube hier wird einiges durcheinander gemischt. Der Staat gibt kein Geld für die Rettung, er bürgt nur. AB finanziert für 10%, LH für die Hälfte. Das Risiko des Verlustes lässt man sich bezahlen. Durch die Bürgschaft sinkt das Risiko und die Finanzierungskosten sinken beträchtlich. Das wäre schon mal ein Schritt die Kosten zu senken durch eine Umschuldung. Gleiches gilt für die Leasingraten. Viel Risiko=teuer. Da die Regierung aber auch das Geld nicht ins unkalkulierbare Risiko schmeißen will/kann möchte sie ein Konzept sehen. Wie @bob.gedat schreibt geht es hier auch um das große Ganze. Die Braut wird hübsch gemacht für die große Hochzeit und Rettung vor der Wahl. Geht nichts über Gutes Timing 😀

Dieser Beitrag wurde am 12.06.2017 20:17 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 12.06.2017 - 17:40 Uhr
UserEricM
User (5487 Beiträge)
Die Braut wird hübsch gemacht für die große Hochzeit und Rettung vor der Wahl. Geht nichts über Hutes Timing 😀

Ich glaube gerade unter dem Aspekt Wahl ist das ein ganz miesen Timing, da bis zur Wahl wahrscheinlich weder eine Bürgschaft noch eine wie auch immer geartete "Rettung" ausgehandelt wird.
Nach der Wahl ist die Regierung erst mal handlungsunfähig, mit sich selbst beschäftigt und schlecht unter externen Zugzwang zu setzen...
Beitrag vom 13.06.2017 - 07:07 Uhr
UserRATM
User (108 Beiträge)
@bob.gedat

Danke für diesen informativen Beitrag.
Die Mitarbeiter von AB munkeln schon länger, wenn auch nicht
so detailliert, etwas in diese Richtung.
Der Zeitpunkt dieser Überlegungen muss Mitte/ Ende Ära Pichler gewesen sein, als man Manager Winkelmann nach Tegel abkommandierte. Da war längsr klar, was bei AB in den Büchern steht, obgleich wir alle orakelten, was es damit denn nun auf sich hat. Was solls..alle gewinnen. Achim H. bei Rantum, Carsten S. seit dem Besuch mit Mutti in der Wüste und
die AB Mitarbeiter, seit 2017 Wahljahr ist und sich die Engländer aus der EU verabschieden (oder auch nicht) und somit Easy und Ryan mit offenen Visier die Stirn geboten werden kann
Beitrag vom 13.06.2017 - 09:20 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Die Braut wird hübsch gemacht für die große Hochzeit und Rettung vor der Wahl. Geht nichts über Hutes Timing 😀

Ich glaube gerade unter dem Aspekt Wahl ist das ein ganz miesen Timing, da bis zur Wahl wahrscheinlich weder eine Bürgschaft noch eine wie auch immer geartete "Rettung" ausgehandelt wird.
Nach der Wahl ist die Regierung erst mal handlungsunfähig, mit sich selbst beschäftigt und schlecht unter externen Zugzwang zu setzen...

Da halte ich mal ganz mutig dagegen. Das was wir wissen ist wohl nicht das, was Irgendjemanden gestern heiß eingefallen ist. Das steht schon länger fest und ist ordentlich sondiert auf Chancen und Umsetzbarkeit. Erst mit Antragstellung wurde das öffentlich. Ich bin sicher, da gibt es einen abgestimmten Masterplan für das Drama AB und der Vorhang wird Stück für Stück gelupft.
Also Bier kaltstellen, Popcornmaschine anschmeißen und genießen. Am Ende gibt es nur Gewinner! Wetten :-)?
Beitrag vom 13.06.2017 - 13:15 Uhr
UserNur_ein_Y_PAX
User (679 Beiträge)
Warum sollen wir eigentlich für eine englishe Gesellschaft bürgen?

Air Berlin PLC
Rechtsform PLC
ISIN GB00B128C026
Sitz Satzungssitz: London, Vereinigtes Königreich Verwaltungssitz: Berlin, Deutschland

Mag das doch Frau May machen.

Kein Geld für Firmen die Steuerflucht ins Ausland begangen haben wäre doch mal ein Ansatz.