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Beitrag vom 29.04.2016 - 17:26 Uhr
UserFrequentC
User (875 Beiträge)
@EricM schrieb
Doch, schon, nur verstehtst Du es offensichtlich nicht.
Du hast mir immer immer noch nicht erklärt wie die Anhebung des Lebensstandart zu bewerkstelligen ist, ohne das es uns schlechter gehen soll? Ich warte immer noch auf Antworten.


@EricM schrieb
Das ist Korrekt, wir in Deutschland/Europa werden in Zukunft weniger von der Aubeutung von Drittweltstaaten profitieren, die uns heute Preise wie zB 2€ für ein T-Shirt bringen. Ebenfalls korrekt ist, dass dann Einfuhren mehr kosten werden. Und nein, Du wirst nicht direkt davon profitieren können.
Denk doch mal einen Moment nicht nur an Dich :-)
Wo denke ich nur an mich?
Du hast doch einen Denkfehler. Du willst nichts auf oder abgeben, aber auf der anderen Seite mir vorschreiben, was ich zu tun und zu lassen habe.
Aber noch einmal. Wie soll das funktionieren, das man seine Standard hält, wenn man mit weniger auskommen muss. Das frage ich dich nun zum 5. mal, bekommen aber keinerlei Antwort.


@EricM schrieb
Soll ich langsamer schreiben?
Sinnvoller


@EricM schrieb
Das Thema war Gewerkschaften und warum sie im globalen Maßstab sinnvoll sind. Du erinnerst Dich?
Hier geht es um LH und Gewerkschaften. Aber nicht das was du willst? Die Welt ist kein Ponyhof...


@EricM schrieb
in Antwort wäre jetzt interessant gewesen... aber nein, da drückst Du Dich wieder ....
Ach so. Ich drücke mich. Dann musst du aber auch brauchbar Anworten.
Ich habe keinerlei Probleme was abzugeben. Das mache ich ja heute schon. Nur du willst ja von deinen Errungenschaften keinerlei abgeben. Daher bist du der gegen Verbesserungen ist. Aber von dir kommen ja nur Anschuldigungen das man bei KIK einkauft.


@EricM schrieb
Schade eigentlich, dass Du als Freier-Markt-Befürworter nicht erklären kannst, warum es angeblich für alle gut ist, wenn immer alles billiger wird.
Wo habe ich das geschrieben?


@EricM schrieb
Dann noch viel Spass bei KiK und Konsorten und genieß Dein Profitieren von der Dritten Welt ... so lange es noch andauert.
Was hast du immer mit KIK und co? Wo habe ich geschrieben das Geiz Geil ist. Schon traurig, wenn man dinge Erfinden muss wenn einem die Argumente ausgehen.

Dieser Beitrag wurde am 29.04.2016 17:28 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 29.04.2016 - 20:51 Uhr
UserEricM
User (5495 Beiträge)
@EricM schrieb
Doch, schon, nur verstehtst Du es offensichtlich nicht.
Du hast mir immer immer noch nicht erklärt wie die Anhebung des Lebensstandart zu bewerkstelligen ist, ohne das es uns schlechter gehen soll? Ich warte immer noch auf Antworten.

OK einmal versuch ichs noch...
Wenn Dein Lebensstandard heute vom billigen Tagelöhner in Bangladesh oder auf der Bananenplantage (Deine Beispiele) abhängt, dann wirst Du diesen Standard nicht halten können - auf die eine oder andere Weise.

Szenario A: Entweder versuchen wir in DE/EU "wettbewerbsfähig" zu bleiben und passen unsere Leistungen und Löhne nach unten Richtung Weltmarktnivau an. Dann sind bald selbst die von den Tagelöhnern hergestellten Waren für uns nicht mehr bezahlbar.

Szenario B: Oder wir fördern/fordern über Handelsvertäge eine Anhebung von Sozialstandards, Zulassung von Gewerkschaften, etc. auch bei unseren wettbewerbsfähigen Handelspartnern, was dann deren Preise steigen lässt.

In BEIDEN Fällen kannst Du Deinen Standard, wie schon mehrfach erklärt, NICHT halten, wenn er heute von diesen Billigimporten abhängig ist.

Der Unterschied liegt jetzt im Endergebnis:
Im Szenario A hast Du am Schluss eine Weltbevölkerung die wettbewerbsfähig werden wollte und sich so gegenseitig immer weiter ans Existenzminimum pusht. Race to the bottom, jeder verliert.

Im Szenario B werden auch die Standards in den Nationen steigen, mit denen wir Handel treiben, was wiederum den Wettbewerbsdruck hier senkt. Auch in diesem Fall kommt es zu einer Angleichung, die für uns, da hast Du recht, eine Absenkung darstellt, aber auf einem insgesamt deutlich höheren Niveau als im ersten Szenario.

Also nochmal: Es wird langfristig auf jeden Fall eine Absenkung des Lebensstandards in Europa geben müssen, alleine schon weil Europa aktuell deutlich mehr der Welt-Ressourcen verbraucht, als uns zahlenmäßig zustehen, aber in Szenario B fällt diese Absenkung nicht ganz so brutal aus.

Dieser Beitrag wurde am 29.04.2016 20:53 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.04.2016 - 00:01 Uhr
Userchris7891
User (809 Beiträge)

Das Thema war Gewerkschaften und warum sie im globalen Maßstab sinnvoll sind. Du erinnerst Dich?
Hier geht es um LH und Gewerkschaften. Aber nicht das was du willst? Die Welt ist kein Ponyhof...

Nein FrequentC.In diesem Artikel geht es um die Folgen,die der Verdi-Streik ausgelöst hat.Das ist eben das Ergebnis,wenn man jahrelang die kleinen Leute ausbeutet.Jeder möchte,dass die Kder betreut werden,aber keiner will es zahlen.Genauso in der Pflege.Deutschland wird auf die Nase fallen,wenn die Schere weiter auseinandergeht .Da beschwert man sich in der Politik über geringe Renten.Die Ursache ist aber das über Jahre hinweggesunkene Lohnniveau und die Profitgier der Unternehmen.Trotzdem stiegen die Lebenshaltungskosten im gleichen Zeitraum enorm an.
Beitrag vom 30.04.2016 - 07:58 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Da beschwert man sich in der Politik über geringe Renten.Die Ursache ist aber das über Jahre hinweggesunkene Lohnniveau und die Profitgier der Unternehmen.Trotzdem stiegen die Lebenshaltungskosten im gleichen Zeitraum enorm an.

Eigentlich möchte ich mich nicht an diesem Meinungspimgpong beteiligen. Manchmal helfen ja Zahlen, um von der Emotionsebene auf die Sachebene zurückzufinden. Das die Lebenshaltungskosten enorm gestiegen sind, ist nicht richtig

Inflationsrate seit 1992 +42,7% ∅+1,78%
Reallohn seit 1992 +60% ∅+2,5%

Kaufkraft von 2015 zu 2016 netto +1,1%

Renten leicht rückläufig, aber das hat andere, demographiosche, Gründe.

Quelle Statistisches Bundesamt

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2016 08:21 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.04.2016 - 08:08 Uhr
UserFrequentC
User (875 Beiträge)
@EricM,
Das schreibe ich doch die ganze Zeit schon.
Aber schön das du es endlich kapiert hast.


@cris7891,
Ich Zitiere mal @FW190
Ne, ne, das stimmt schon, aber: Rd. 20% davon sind entweder im Mindestlohn oder als Aufstocker weil Harz IV. Die Lohnsumme in D ist eigentlich die Maßzahl, erst ab 2014 beginnt sie wieder deutlich zusteigen. Von 2008 bis 2014 hat sich das Durchschnittseinkommen in D um 14% erhöht. Aber noch besser wäre eine Statistik nach Einkommensbereichen. Wieviel % der AN jeweils liegen in 10K€ Jahreseinkommens Schritten.
Beitrag vom 30.04.2016 - 08:32 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@EricM,
Das schreibe ich doch die ganze Zeit schon.
Aber schön das du es endlich kapiert hast.


@cris7891,
Ich Zitiere mal @FW190
Ne, ne, das stimmt schon, aber: Rd. 20% davon sind entweder im Mindestlohn oder als Aufstocker weil Harz IV. Die Lohnsumme in D ist eigentlich die Maßzahl, erst ab 2014 beginnt sie wieder deutlich zusteigen. Von 2008 bis 2014 hat sich das Durchschnittseinkommen in D um 14% erhöht. Aber noch besser wäre eine Statistik nach Einkommensbereichen. Wieviel % der AN jeweils liegen in 10K€ Jahreseinkommens Schritten.

Voila

"Die Mittelschicht ist in Deutschland nach der Wiedervereinigung – insbesondere im Osten des Landes – zunächst gewachsen, nach der Jahrtausendwende allerdings wieder auf das Niveau von 1991 zurückgegangen. Die Hartz-Gesetze gingen dagegen nicht zulasten der Mittelschicht: Seit 2005 ist deren Größe praktisch unverändert geblieben. Wie auch Anfang der 1990er Jahre verfügt ziemlich genau die Hälfte der Bundesbürger über ein Einkommen zwischen 80 und 150 Prozent des Medians. Die Mittelschicht im weiteren Sinne – also in der Einkommensspanne von 60 bis 250 Prozent – umfasst sogar rund 82 Prozent.

Selbstverständlich gibt es Menschen aus der Mittelschicht, die sich finanziell verschlechtern – ein Massenphänomen ist das in Deutschland allerdings nicht. In den vergangenen zwanzig Jahren sind jeweils nur 2 bis 3 Prozent der Mittelschicht in die Einkommensarmut abgerutscht – doch zwischen 45 Prozent (2005) und 70 Prozent (1998) haben es schon im darauffolgenden Jahr geschafft, wieder aufzusteigen."

Statistik dazu gibt es hier  http://www.arm-und-reich.de/verteilung/mittelschicht.html
Beitrag vom 30.04.2016 - 14:22 Uhr
UserEricM
User (5495 Beiträge)
@EricM,
Das schreibe ich doch die ganze Zeit schon.

Und ich hatte Dir in dem Punkt schon die letzten 20 Posts nicht widersprochen - auch wenn Du das immer wieder so verstanden hattest. Daher hatte ich die x-malige Nachfragerei wie denn dieser Prozess komplett ohne Verluste für uns abgeht nicht verstanden.
Aber schön dass wir jetzt ein gemeinsames Verständnis haben.

Und - wofür bist Du jetzt: Szenario A oder B?


Dieser Beitrag wurde am 30.04.2016 14:24 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.04.2016 - 15:54 Uhr
UserFrequentC
User (875 Beiträge)
Keinen von Beiden.
Bildung und Infrastruktur sind die wichtigsten Punkte.
Und die einzelnen Regierungen vor Ort müssen mitziehen.
Nur von unserem guten Willen, der Entwicklungshilfe oder faireren Preisen kann sich der kleine Mensch auch nichts kaufen, wenn es bei ihm nicht ankommt.

Dieser Beitrag wurde am 30.04.2016 15:55 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 01.05.2016 - 10:42 Uhr
UserEricM
User (5495 Beiträge)
@gpower:
"Die Mittelschicht ist in Deutschland (...)"

Der Urheber dieser Statistik ist das  Institut der deutschen Wirtschaft IW in Köln. Das sind auch die Macher der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" und haben ein starkes Eigeninteresse, die aktuelle arm-reich Verteilung als fair darzustellen.
Postionen: Gegen Mindestlohn, gegen Vermögenssteuern, gegen höhere Besteuerung von Kapitaleinkünften.
D.h. man könnte das IW der race-to-the-bottom Fraktion (für die Arbeitnehmer) zurechnen.

Interessengeleitete Gutachten wir die des IW sind nicht per se falsch oder erfunden, aber man sollte zumindest die Datenlage sehr kritisch hinterfragen...
Z.B. konzentriert sich diese Aufstellung auf arm-und-reich.de wie selbstverständlich auf Einkommen und klammert die Betrachtung von Vermögen und den damit verbundenen Einkommen aus (statistisch schwer zu erfassen).
D.h. bei der arm/reich Betrachtung fehlen von vorneherein "ziemlich reich", "irre reich" und "super reich", die je nach Schätzung etwa 70-80% des Vermögens besitzen.
Das senkt den Median und alle davon abgeleiteten Einteilungen natürlich erheblich.
Das Ergebnis wird dann benutzt um eine künstlich runtergerechnete "Mittelschicht" zu definieren.

Auch der Artikel zum Mindestlohn  http://www.arm-und-reich.de/umverteilung/mindestloehne.html (kostet nur Arbeitsplätze) ist pure Propaganda...
Das IW ist keine gute Quelle.

Dieser Beitrag wurde am 01.05.2016 10:53 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 01.05.2016 - 11:46 Uhr
UserRunway
User (2878 Beiträge)
Um mal wieder auf die eigentliche Ausgangslage zurückzukommen. Verdi streikte für deutsche Arbeitnehmer. Solange dieser Arbeitnehmer nicht durch preiswertere ausländische Konkurrenz negativ beeinflußt wird sollte das eigentlich nicht so ein Problem sein. Dann hat jede Leistung seinen Preis der sich auf deutscher Kostenbasis ergibt. Beispiel: Ein Friseur in Deutschland muß deutlich teurer sein als der in Polen oder Tchechien. Das ergibt sich auf Grund der höheren Lohnkosten und sonstiger höherer Kostenbasis (teilweise währungsbedingt) zwangsläufig von allein. Aber da fängt es schon an. In der Grenzregion kann das durch Grenzgänger schon negative Einflüsse für den deutschen Friseur haben.

In der heutigen Welt mit Internet und preiswertem Containertransport liegt in vielen Bereichen die entfernte billigere Konkurrenz kostenmäßig praktisch direkt neben einem. Das höhere deutsch Kostenniveau kann deshalb nur durch technischen Vorsprung und ausgefeilte Produktion und Organisation aufrecht gehalten werden. Einfaches Beispiel Ziegelproduktion. In vielen Entwicklungsländern habe ich gesehen wird ein Ziegelstein noch mühselig von Hand in einem Holzkasten geformt.(Oft von Kindern). In Vietnam war das formen schon teilautomatisert aber insgesamt immer noch extrem viel Handarbeit. Offenbar lohnt es sich bei den niedrigen Lohnkosten (unter 100 Euro monatlich (ohne Sozialleistungen) nicht mehr zu automatisieren. In Deutschland kann eine Ziegelei ohne vollautomtische Produktion garantiert nicht existieren. Das schwere Gewicht, Qualität, kostengünstige Vollautomatisierung und Entfernung schützen somit den deutschen Produzenten.

Bei anderen kleineren und leichteren Produkten klappt das abschotten leider nicht. Bei Textilien, Elektronik und sonstigen lohnintensiven Produkten ist die Produktion aus Deutschland längst abgewandert. Die hier geführte Diskussion entweder die Arbeitsbedingungen/Lohnkosten im Ausland anzuheben oder bei uns die Einkommen zu halten/abzusenken ist rein theoretisch. Wenn man die schlechten Arbeitsbedingungen im Ausland sieht kann man nur leider sagen. Da ist aber von hier aus nichts zu beeinflußen. Die Versuche z.B. die Bedingungen der Textilarbeiter in Bangladesch und anderswo positiv zu beeinflussen sind bisher trotz öffentlicher Empörung doch weitgehend erfolglos geblieben. Man kann rückständige und oft korrupte Länder nicht per Moralapell reformieren.

Das Problem preiswerter Auslandskonkurrenz wird somit auch künftig bestehen bleiben. Deutschland hat diese schleichende Transfortmation bisher erstaunlich gut bewältigt. Die Rekordzahlen an Arbeitsverhältnissn belegt das gut. Ja, bevor jetzt wieder der Einwand kommt, ca. 20% sind prekäre Arbeitsverhältnisse die in vielen Fällen in der Altersarmut (sprich Grundsicherung) enden werden. Nicht jedes dieser Arbeitsverhältnisse ist aber kritisch zu sehen. Wenn ein Partner voll arbeitet und der andere was dazu verdient passt es vielelicht auch wieder. Trotzdem nicht schön aber wer hat hier das Patentrezept dies bei Europaweiter hoher Arbeitslosigkeit entscheidend zu ändern?. Warte auf Vorschläge.
Beitrag vom 01.05.2016 - 12:42 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@gpower:
"Die Mittelschicht ist in Deutschland (...)"

Der Urheber dieser Statistik ist das  Institut der deutschen Wirtschaft IW in Köln. Das sind auch die Macher der "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" und haben ein starkes Eigeninteresse, die aktuelle arm-reich Verteilung als fair darzustellen.
Postionen: Gegen Mindestlohn, gegen Vermögenssteuern, gegen höhere Besteuerung von Kapitaleinkünften.
D.h. man könnte das IW der race-to-the-bottom Fraktion (für die Arbeitnehmer) zurechnen.

Interessengeleitete Gutachten wir die des IW sind nicht per se falsch oder erfunden, aber man sollte zumindest die Datenlage sehr kritisch hinterfragen...
Z.B. konzentriert sich diese Aufstellung auf arm-und-reich.de wie selbstverständlich auf Einkommen und klammert die Betrachtung von Vermögen und den damit verbundenen Einkommen aus (statistisch schwer zu erfassen).
D.h. bei der arm/reich Betrachtung fehlen von vorneherein "ziemlich reich", "irre reich" und "super reich", die je nach Schätzung etwa 70-80% des Vermögens besitzen.
Das senkt den Median und alle davon abgeleiteten Einteilungen natürlich erheblich.
Das Ergebnis wird dann benutzt um eine künstlich runtergerechnete "Mittelschicht" zu definieren.

Auch der Artikel zum Mindestlohn  http://www.arm-und-reich.de/umverteilung/mindestloehne.html (kostet nur Arbeitsplätze) ist pure Propaganda...
Das IW ist keine gute Quelle.

Kein Problem damit. Aber ist es nicht völlig egal wie sich die Rech + x nochmal aufsplittet? Entschedend ist doch welcher Anteil an der Bevölkerung ein entsprechendes Auskommen hat um in der Gesellschaft ordentlich zu leben? Sie schauen kritisch auf die Statistiken, gut so. Sie schauen aber auch mit einem eingefärbten Blick auf die Arbeitnehmerweltlage und legen Schwerpunkten in bestimmten Themen. Das große Ganze ist aber vielschichtiger und die Zusammenhänge komplex.
Beitrag vom 01.05.2016 - 19:23 Uhr
UserEricM
User (5495 Beiträge)
@gpower:
"Die Mittelschicht ist in Deutschland (...)"

Der Urheber dieser Statistik ist das  Institut der deutschen Wirtschaft IW in Köln. [...]
Das IW ist keine gute Quelle.

Kein Problem damit. Aber ist es nicht völlig egal wie sich die Rech + x nochmal aufsplittet?

Entscheidend ist, dass die IW (Fehl-)Information als Basis zur Bewertung das aktuellen Zustands unserer Bevölkerung herangezogen werden sollten, um zu zeigen, dass dieser Zustand doch eigentlich ganz OK ist und es keinen Grund gibt irgendetwas zu ändern.

Entschedend ist doch welcher Anteil an der Bevölkerung ein entsprechendes Auskommen hat um in der Gesellschaft ordentlich zu leben?

Korrekt, aber genau DAS ist aus den IW Daten entgegen der auf arm-reich vorgenommenen Interpretation nicht ableitbar.

Sie schauen kritisch auf die Statistiken, gut so. Sie schauen aber auch mit einem eingefärbten Blick auf die Arbeitnehmerweltlage und legen Schwerpunkten in bestimmten Themen.

Korrekt. Aber im Unterschied zum IW argumentiere ich nicht interessengetrieben sondern versuche das, was ich über Ökonomie verstanden zu haben glaube, mit dem übereinzubringen, was ich in den Nachrichten sehe bzw in der Zeitung lese. Und da scheinen doch einige Entscheider den stark interessengebundenen PR Agenturen wie IW und INSM auf den Leim gegangen zu sein.

Das große Ganze ist aber vielschichtiger und die Zusammenhänge komplex.

Durchaus. Und "Lass die freie Wirtschaft mal machen, dann klappt das schon irgendwie für alle" ist in der Regel das völlig falsche Konzept um mit dieser Komplexität umzugehen.
Beitrag vom 01.05.2016 - 20:01 Uhr
UserEricM
User (5495 Beiträge)
Um mal wieder auf die eigentliche Ausgangslage zurückzukommen. Verdi streikte für deutsche Arbeitnehmer. [...] Aber da fängt es schon an. In der Grenzregion kann das durch Grenzgänger schon negative Einflüsse für den deutschen Friseur haben.

Oder eben im sehr mobilen Luftverkehr.

In der heutigen Welt mit Internet und preiswertem Containertransport liegt in vielen Bereichen die entfernte billigere Konkurrenz kostenmäßig praktisch direkt neben einem. Das höhere deutsch Kostenniveau kann deshalb nur durch technischen Vorsprung und ausgefeilte Produktion und Organisation aufrecht gehalten werden.

Oder eben "old school" über Zölle. "Freihandel" und "Open Sky" sind ja keine Naturgesetze sondern ziemlich neue Strukturen, deren langfristige Wirkung gerade erst im größeren Feldversuchen erforscht wird.

Zölle werden von wirtschaftsnahen Forschungseinrichtungen gerne verteufelt. Sie sind aber ein jahrundetelang erprobtes Mittel, unterschiedlichen Kosten-Niveaus Rechnung zu tragen.

Bei anderen kleineren und leichteren Produkten klappt das abschotten leider nicht. Bei Textilien, Elektronik und sonstigen lohnintensiven Produkten ist die Produktion aus Deutschland längst abgewandert. Die hier geführte Diskussion entweder die Arbeitsbedingungen/Lohnkosten im Ausland anzuheben oder bei uns die Einkommen zu halten/abzusenken ist rein theoretisch.

Für Klamotten ja, bei Fluglinien ist sie gerade wieder hochaktuell.

Wenn man die schlechten Arbeitsbedingungen im Ausland sieht kann man nur leider sagen. Da ist aber von hier aus nichts zu beeinflußen.

Die Hände in den Schoß zu legen und festzustellen "da kann man leider nichts machen" ist zu wenig. Ich könnte mir zB schon vorstellen, dass man zB über firmenspezifische Sozialzölle, die sich an den Lebensbedingungen der Arbeiter orientieren, eine entsprechende Verbesserung erzielen könnte.
Das hat noch keiner probiert.
Stattdessen enthalten unsere Handelsabschlüsse mit anderen Ländern zB Öffnungsklauseln, die es uns, der EU, erlaubt, hochsubventionierte Produkte zB auf afrikanischen Märkten zu Dumpingpreisen anzubieten.  https://www.tagesschau.de/ausland/epa-afrika-101.html
D.h. unsere Vorstellungen von neoliberaler Wirtschaftspolitik setzen wir in der Welt heute bereits ziemlich rücksichtslos durch, während wir unsere Sozialpolitik schön für uns behalten.

Die Versuche z.B. die Bedingungen der Textilarbeiter in Bangladesch und anderswo positiv zu beeinflussen sind bisher trotz öffentlicher Empörung doch weitgehend erfolglos geblieben.

Was wurde von staatlicher Seite dagegen unternommen? Nichts. Wir erzeugen sogar weitere Billigmärkte mit unserer Handelspolitik.

Man kann rückständige und oft korrupte Länder nicht per Moralapell reformieren.

Moral ist ein großes Wort. Mir würde schon mal reichen rauszubekommen wer welche langfristigen Ziele mit unserer Handelspolitik verfolgt.

Das Problem preiswerter Auslandskonkurrenz wird somit auch künftig bestehen bleiben. Deutschland hat diese schleichende Transfortmation bisher erstaunlich gut bewältigt.

Bei dem Punkt sollten wir beachten, dass wir als wirtschaftsstärkstes Land in der Eurozone ungewöhnlich stark vom relativ schwachen Euro profitiert haben. Ohne den Euro wäre die DM in den letzten 15 Jahren durch die Decke gegangen und unsere Exporte wären eingebrochen.
D.h. dieser Sondereffekt könnte sich schnell legen.

Die Rekordzahlen an Arbeitsverhältnissn belegt das gut. Ja, bevor jetzt wieder der Einwand kommt, ca. 20% sind prekäre Arbeitsverhältnisse die in vielen Fällen in der Altersarmut (sprich Grundsicherung) enden werden. Nicht jedes dieser Arbeitsverhältnisse ist aber kritisch zu sehen. Wenn ein Partner voll arbeitet und der andere was dazu verdient passt es vielelicht auch wieder. Trotzdem nicht schön aber wer hat hier das Patentrezept dies bei Europaweiter hoher Arbeitslosigkeit entscheidend zu ändern?. Warte auf Vorschläge.

Ne, ein Patentrezept sicher nicht.
Beitrag vom 01.05.2016 - 22:16 Uhr
UserRunway
User (2878 Beiträge)
Wenn man die schlechten Arbeitsbedingungen im Ausland sieht kann man nur leider sagen. Da ist aber von hier aus nichts zu beeinflußen.

Die Hände in den Schoß zu legen und festzustellen "da kann man leider nichts machen" ist zu wenig. Ich könnte mir zB schon vorstellen, dass man zB über firmenspezifische Sozialzölle, die sich an den Lebensbedingungen der Arbeiter orientieren, eine entsprechende Verbesserung erzielen könnte.
Das hat noch keiner probiert.

Das wird auch keiner probieren weil es einfach nicht möglich ist. So etwas ist pure Theorie und einfach nicht pratikabel. In Kambodscha, wo die Näherinnen etwa 3,- $ am Tag verdienen, haben die in einer Fabrik für höhere Löhne gestreikt. Die gesamte Fabrik wurde kurzerhand geschlossen und alle wurden arbeitslos. Neue angelernte Kräfte gibt es dort zur Genüge. Hilfe von der Regierung?. Lachhaft, die schicken eher noch Einsatzkräfte (offizielle oder Schlägertrupps)um dem Fabrikbesitzer zu helfen die Fabrik zu räumen und Streikende zu verhaften denn der hat meist den besseren Draht zu den Mächtigen. Solche Gegebenheiten sind in vielen Ländern eher die Regel als die Ausnahme. Änderungen solcher Rahmenbedingungen können deshalb nur aus dem Land selbst heraus passieren.
Auch in Deutschland hat es Ende des 19. Jahrhundert ähnliche Verhältnisse gegeben und die Arbeiterschaft hat fast 100 Jahre gebraucht um einen halbwegs fairen Anteil am Wohlstand zu erreichen.

Die Versuche z.B. die Bedingungen der Textilarbeiter in Bangladesch und anderswo positiv zu beeinflussen sind bisher trotz öffentlicher Empörung doch weitgehend erfolglos geblieben.

Was wurde von staatlicher Seite dagegen unternommen? Nichts.

Und was sollte die hiesigen staatlichern Stellen unternehmen?. Vielleicht die Nato schicken und alle Länder mit korrupten und/oder undemokratischen und unsozialen Verhältnissen stürzen. Denke so an die 50-100 Länder kämen da in Betracht. Tolle Aussichten.
Man kann rückständige und oft korrupte Länder nicht per Moralapell reformieren.

Moral ist ein großes Wort. Mir würde schon mal reichen rauszubekommen wer welche langfristigen Ziele mit unserer Handelspolitik verfolgt.

Unsere Handelspolitik ist wie bei praktisch allen Ländern auf den eigenen Vorteil bedacht. Das ist mit Sicherheit aber nicht die Hauptursache für die Armut in vielen Ländern. Da sind meist die eigenen Eliten als Hauptschuldige auszumachen.

Um nicht falsch verstanden zu werden. Die Armut in der Welt ist riesig und was ich in ca. 30 Entwicklungsländern gesehen habe ist teilweise absolut entsetzlich. Entwicklungshilfe ist meist weniger als ein Tropfen auf den heißen Stein und landet meistens noch in den falschen Kanälen.

China hat, wenn auch unter undemokratischen Bedingungen, bewiesen das ein Land in 30 Jahren die Wende schaffen kann. Für viele Länder befürchte ich das die auch in 100 Jahren keine annehmbare Wende schaffen. Das als Gutmensch von hier aus ändern zu können wäre wüschenswert aber gegen die negativen Kräfte des jeweiligen Landes illusorisch.
Beitrag vom 02.05.2016 - 09:06 Uhr
UserEricM
User (5495 Beiträge)
Die Hände in den Schoß zu legen und festzustellen "da kann man leider nichts machen" ist zu wenig. Ich könnte mir zB schon vorstellen, dass man zB über firmenspezifische Sozialzölle, die sich an den Lebensbedingungen der Arbeiter orientieren, eine entsprechende Verbesserung erzielen könnte.
Das hat noch keiner probiert.

Das wird auch keiner probieren weil es einfach nicht möglich ist. So etwas ist pure Theorie und einfach nicht pratikabel.

Der Post enthält viele richtige Punkte, die zeigen was die Schwierikeiten sein werden. Das Grundproblem ist jedoch, dass sich die in den Beispielen genannten Länder grundsätzlich dem "freien Markt" gebeugt haben und aus ihrer Sicht alles tun um sich in einem liberalisierten Markt konform zu verhalten.
Und genau diese Art "freier" Markt fördern wir mit unsere aktuellen Handelspolitik, die rein auf unseren monetären Vorteil ausgerichtet ist.

Dass mit Handelspolitik prinzipiell auch nicht-marktorientierte Anforderungen durchgesetzt werden können, zeigt aktuell der amerikanische Dodd-Frank-Act zu Conflict Minerals (Verbot der Einfuhr von seltenen Erden und Gold aus dem Kongo). Auch dieser wurde anfangs verlacht, als inpraktikabel, nicht durchsetzbar und besonders als unvereinbar mit dem freien Markt bezeichnet - genau wie hier einige Gewerkschaften als nicht vereinabr mit dem freien Markt bezeichnen.
Mittlerweile sind diese Regeln in Kraft und müssen zeigen, ob und wie sie wirken. Prinzipiell wäre diese Form der nicht marktorientierten Handelsgesetzgebung auch auf andere Aspekte des internationalen Handels wie zB Sozialgesetze, Streikrecht, etc. des Ziellandes anwendbar.

Dieser Beitrag wurde am 02.05.2016 09:10 Uhr bearbeitet.
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