Community / Kommentare zu aktuellen Nachrichten / Lufthansa vor dem Job-Gipfel

Beitrag 1 - 12 von 12
Beitrag vom 01.12.2015 - 10:05 Uhr
Userhazzard
User (9 Beiträge)
Die LH und seine Gewerkschaften sollten sich beeilen eine Lösung zu finden. Die regelmäßigen Streiks schaden der Marke erheblich.

Gerade kam ein Geschäftspartner aus NL zu mir ins Büro und meine trocken: "These days you can pick whatever row you want because nobody wants to fly with them (Lufthansa). Last week KLM was fully booked."

Auch von anderen Geschäftspartnern aus Europa die bisher häufig mit LH nach Deutschland geflogen sind höre ich vermehrt Aussagen, dass sie die LH meiden wegen den Streiks in der Vergangenheit und der damit verbundenen fehlenden Verlässlichkeit.
Beitrag vom 01.12.2015 - 11:43 Uhr
UserAngros
User (711 Beiträge)
"Im Schnitt verlassen sie derzeit mit 59 Jahren und damit sechs Jahre früher als gesetzlich vorgeschrieben ihre Jobs."

Dazu sollte man allerdings anmerken, dass die gesetzliche Regelung mit 65 erst seit zwei bis drei Jahren gilt und das bisherige Maximum ja 60 Jahre waren.

Aber stimme hazzard vollkommen zu, eine Einigung wäre für alle Parteien vorteilhaft und höchst an der Zeit. Ich hoffe (zumindest das kann man ja immer), dass die Vernunft auf beiden Seiten siegt und man einen guten Kompromiss finden wird.
Beitrag vom 01.12.2015 - 13:17 Uhr
UserS333
User (7 Beiträge)
"Von einem "Tritt in die Kniekehle" ist in Gewerkschaftskreisen die Rede und von der Notwendigkeit, die Belegschaft bald über die angeblichen Webfehler des Verdi-Abschlusses zu informieren."

Schade das hier so umfangreich auf Polemik eingegangen wird.

Man muss beachten, dass Baublies' UFO mit Forderungen in Schlichtung geht, die weit unter dem Abschluss der ver.di liegen (und die möglicherweise zusammen mit einer Übergangsversorgung akzeptable sein können).
Man muss zusätzlich sehen, dass die UFO als IGL abschließen will, was ihr in der aktuellen Situation des Tarifeinheitsgesetzes die Möglichkeit gegeben hätte, dem Bodenpersonal, das keine Übergangsversorgung hat, die UFO-Altersvorsorge "überzustülpen".
Es wäre also fahrlässig gewesen, zu riskieren, dass alle seit Anfang 2014 Eingestellten einen Abschluss der IGL erhalten!

Mit dem erreichen Abschluss ist garantiert, dass Alle, die schon bei Lufthansa (Boden) arbeiten, das bisher garantierte Altersvorsorgeniveau behalten.
Und für alle neuen Beschäftigten wurde der Beitrag so hoch verhandelt, dass selbst bei historisch niedrigen Zinsen das bisherige Leistungsniveau erreicht wird.
Beitrag vom 01.12.2015 - 13:49 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
War denn IGL schon so weit oder ist das noch Zukunftsmusik? Hatte ich so nicht auf dem Schirm.

Was die Renten betrifft, hatte ich das so verstanden, dass LH einen Festbetrag einzahlt aber das Anlage/Ertrags Risiko/Chance bei den Beschäftigten liegt. Dafür würden ja die Rückstellungen frei. War nicht so viel Info in der Öffentlichkeit, daher meine Annahme. Haben Sie da mehr Details?
Beitrag vom 01.12.2015 - 15:50 Uhr
UserS333
User (7 Beiträge)
"War denn IGL schon so weit oder ist das noch Zukunftsmusik? Hatte ich so nicht auf dem Schirm."

Lufthansa nennt die Forderung der UFO, als IGL abzuschließen, als eines der Haupthindernisse für eine Einigung. Nach aktuellem Stand des Tarifeinheitsgesetzes und Planung der UFO würde das nämlich die ganzen kleinen, nicht tariffähigen, IGL-Mitglieder zu Tarifparteien machen.


"Was die Renten betrifft, hatte ich das so verstanden, dass LH einen Festbetrag einzahlt aber das Anlage/Ertrags Risiko/Chance bei den Beschäftigten liegt. Dafür würden ja die Rückstellungen frei. War nicht so viel Info in der Öffentlichkeit, daher meine Annahme. Haben Sie da mehr Details?"

Sehr stark vereinfacht funktioniert das mit den Renten so:
Für Bestandsbeschäftigte bin incl. Dezember 2015 werden 6,2% eingezahlt und mit garantierten (!) 3,5% verzinst. Rückstellungen werden durch die Verzinsungs- und Anlagemodalitäten frei, ohne dass das Nachteile für die Beschäftigten mit sich bringt.
Für neue Beschäftigte werden 6,2% eingezahlt und möglichst gut verzinst. Ein langjähriger Zins von ca. 3,5% wird von Experten als auch in Krisenzeiten realistisch angesehen.
Beitrag vom 01.12.2015 - 17:37 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Lufthansa nennt die Forderung der UFO, als IGL abzuschließen, als eines der Haupthindernisse für eine Einigung. Nach aktuellem Stand des Tarifeinheitsgesetzes und Planung der UFO würde das nämlich die ganzen kleinen, nicht tariffähigen, IGL-Mitglieder zu Tarifparteien machen.

Zunächst einmal Danke für die Rückmeldung. Das erklärt den "Schnellschuß" der Verdi.

Sehr stark vereinfacht funktioniert das mit den Renten so:
Für Bestandsbeschäftigte bin incl. Dezember 2015 werden 6,2% eingezahlt und mit garantierten (!) 3,5% verzinst. Rückstellungen werden durch die Verzinsungs- und Anlagemodalitäten frei, ohne dass das Nachteile für die Beschäftigten mit sich bringt.
Für neue Beschäftigte werden 6,2% eingezahlt und möglichst gut verzinst. Ein langjähriger Zins von ca. 3,5% wird von Experten als auch in Krisenzeiten realistisch angesehen.

Außer dem 1% Eigenanteil neuer Beschäftigter und der Freigabe von Rückstellungen ist der Boden erst mal teurer geworden. Das relativ geräuschlos. Man darf gespannt sein, was der Gipfel bezüglich der Jobperspektive aller Gruppen bringt. Dies ist ja eine der UFO Kernforderungen. Im Verdi Abschluss wird da nichts erwähnt, was natürlich nicht heißt, dass hier nichts abgesprochen wurde um IGL zu verhindern ;-) Man wird sehen. Danke für die sachliche, polemikfreie Info.
Beitrag vom 01.12.2015 - 18:30 Uhr
UserS333
User (7 Beiträge)
Im Verdi Abschluss wird da nichts erwähnt, was natürlich nicht heißt, dass hier nichts abgesprochen wurde um IGL zu verhindern ;-) Man wird sehen. Danke für die sachliche, polemikfreie Info.

Bitte nicht falsch verstehen: Ein Tarifabschluss erfolgt natürlich auf Basis dessen, was zu den Tarifthemen ausgehandelt wurde und dann, wenn ein gut tragbarer Kompromiss erreicht ist.

Wichtig ist bei diesem Abschluss, dass er für ALLE Beteiligten sinnvoll ist, denn für die "Alten" bleibt das Rentenniveau erhalten, für die "Neuen" ist dasselbe Niveau sehr realistisch und für Lufthansa wird es billiger.
Die Alternative wäre ja gewesen: Nachwirkung des Tarifvertrages für die Alten, also keine Ersparnis und eine schlechte Altersvorsorge für die Neuen und in Folge geringerer Betriebsfrieden und geringere Produktivität.

Und was die IGL angeht: Mir als Bodenmitarbeiter ist nicht wichtig, ob es eine IGL gibt oder nicht. Ich habe aber großes Interesse daran, dass nicht eine Gewerkschaft, die nie in meinem Bereich aktiv war, auf einmal die Altersvorsorge meiner Kollegen, die in den letzten 2 Jahren angefangen haben, auf den Kopf stellt.
Meine Aussage "Es wäre also fahrlässig gewesen, zu riskieren, dass alle seit Anfang 2014 Eingestellten einen Abschluss der IGL erhalten!" drückte meine persönliche Meinung zum Thema aus!

Dieser Beitrag wurde am 01.12.2015 18:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 01.12.2015 - 18:45 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
@S333
Kein Problem damit.
Ich bin nur im Moment noch etwas unentschlossen, wie ich das alles finden soll. Zum einen sind wir (LH) zu teuer und Strecken werden nicht bedient weil die Kosten zu hoch sind.

Dann wird ein Vertrag abgeschlossen, bei dem ich keine Einsparung sehe außer bei der AV, bei gleichzeitiger Lohnerhöhung. Alles ohne Absicherung der Arbeitsplätze, Dezentral lässt grüßen.

Mir stellt sich die Frage ob man hier aus politischen Gründen nicht einen Abschluß (zu schnell?) gesucht und evtl. andere Risiken in Kauf genommen hat. Ich bin ex Flieger Kabine und immer noch im Konzern tätig. Mir liegt der Ansatz COC und CAB da näher, geringerer Abschluß, dafür Jobabsicherung. GW politische Taktiken erst mal ausgenommen. UFO muss jetzt liefern, der Druck wird höher und ich bin auf das Ergebnis gespannt und vor allem wie man es verkauft. Einen Tod wird man sterben müssen.
Beitrag vom 02.12.2015 - 03:12 Uhr
UserBoeing757767
User (847 Beiträge)
Bei all den Kommentaren hier ergibt sich zweierlei ein Beigeschmack.

1. Angenommen der Verdi Abschluss sichert allen den Bestand und erreicht für die neuen über einen anderen Weg zwar aber das gleiche Niveau der Alterssicherung plus die Lohnerhöhung v 4.4% plus Einmalzahlung, dann stellt sich mir die Frage warum die GF sich mit den Fliegern nicht einigen kann.

Das Ergebnis wäre dann ja analog was die Bordmitarbeiter wollen.

Deshalb traue ich der Sache nicht, bis der Abschluß veröffentlicht ist. Das ganze War zu geräuschlos für die größte Beschäftigungsgruppe!

2. Wenn am Ende aber rauskommt, dass sich der Boden mal wieder billigst verkauft hat ( wie es hier im Forum ja nun schon so einige Teilnehmer wehleidig und die Bordmitarbeiter beschuldigend beklagen ) dann zeigt es sich mal wieder, dass man nicht nur selbst schuld ist ( geräuschlos zu sein im größten Streik der LH ) und man nicht jammern muss mit solch einer Vertretung, sondern es ist auch as sozial den streikenden gegenüber, die nun jahrelang kämpfen und durch einen billigst Abschluss dann im Zugzwang wären.

Und das kurz vor dem Gipfel.

Dann ist das Thema Boden für die Flieger echt durch. SCHNITT.

Also Hoffe ich mal das beste, dass Fall 1 wirklich wahr ist
Beitrag vom 02.12.2015 - 07:35 Uhr
Usergordon
User (3473 Beiträge)

Dann ist das Thema Boden für die Flieger echt durch. SCHNITT.


Als wäre der Boden in den letzten 15 Jahren in irgendeiner Weise relevant für die Flieger gewesen ...
Beitrag vom 02.12.2015 - 08:14 Uhr
UserS333
User (7 Beiträge)
Es ist recht unbekannt, dass es für den Boden einen ver.di-Tarifvertrag zur Jobsicherung gibt. Zusätzlich wurde ja zumindest eine Selbstverpflichtung des Vorstands zur Abnahme von Konzernleistungen bei Wings erzielt.

Das ver.di-Modell zur Altersvorsorge wurde über mehrere Jahre ausgearbeitet, um etwas um Repertoire zu haben, wenn es nötig wird, was dieses Jahr dann eingetreten ist. Es ist dann selbst für Lufthansa schwierig, eine Umstellung abzulehnen, die sie viel spart, auch wenn es den Beschäftigten nicht weh tut.

Ein Vergleich zwischen den Altersvorsorgesystemen des fliegenden Personals und des Bodens ist ein wenig wie der sprichwörtliche Vergleich zwischen Äpfeln und Birnen: Da ist beispielsweise die Übergangsversorgung, die es am Boden nicht gibt. Beim Cockpit muss man das Lohnniveau und die Bewertungsmodalitäten von Einkommen über der Beitragsbemessungsgrenze für die Altersvorsorge betrachten: hieraus ergibt sich, dass die Rückstellungen für einen Piloten im Schnitt etwa neun mal so hoch sind, wie für einen Bodenmitarbeiter.
In der Kabine machen die Übergangsversorgung und die Fluktuationen der Mitarbeiter einen gewaltigen Unterschied.
Es ist also schlicht nicht möglich, den Abschluss des Bodens 1:1 "in die Luft" zu übertragen!

Was die Befürchtung des billig verkaufen Bodens angeht, kann ich Sie beruhigen: das ist nicht geschehen. In der Vergangenheit haben wir unseren Beitrag zu Einsparungen vielfach geleistet. Wir sind billiger und produktiver geworden und bieten bereits das so viel beschworene "marktübliche Preisniveau". Und auch wenn Franz meinte, "die Zitrone sei nie ausgepresst", musste Lufthansa wohl anerkennen, dass sie sie nicht weiter auspressen sollten, wenn sie ihre "Zitrone" behalten wollen. Ich habe den Eindruck, dass LH-seitig zumindest in ein paar hellen Momenten gesehen wurde, dass Mitarbeiter nötig sind, um Luftfahrt zu betreiben.
Beitrag vom 02.12.2015 - 08:45 Uhr
Usergpower
User (1650 Beiträge)
Es gab eine, noch gültige da sehr langfristig, Jobgarantie bei der LSG in der vorletzten Runde. Die wurde mit Gegenleistungen, U Tage, Gehaltsverzicht, erkauft. Betrifft aber die anderen am Boden nicht.

Was für mich immer noch nicht zusammen passt, ist das Argument marktübliche Kosten Boden und das Mantra Kosten sind zu hoch. Die Flieger liegen im Benchmak nicht so weit von den Wettbewerbern als das sie alleine für die hohen Kosten verantwortlich wären. Selbst wenn man hier eine signifikante Einsparung erzielen würde, der Marge insgesamt würde es nur unwesentlich helfen.

Auch wenn der Boden (ich meine Passagedienste) seinen Beitrag geleistet hat war der Jobkahlschlag hier besonders hoch.

Ich sehe den KTV Konflikt eher als eine Prinzipiensache als eine wirkliche Kostensache. VC ist bereit zu den jeweiligen Bedingungen der Tochter zu arbeiten, wenn es dafür eine Austauschbarkeit und somit Jobperspektive gibt. Auch in der AV/ÜV gibt es Einigungsangebote. Das sollte zu lösen sein, wenn man denn will.

Durch den Abschluß mit Verdi ist eher Druck in das ganze System gekommen. UFO/VC muss besser sein als Verdi, besonders UFO. LH muss billiger abschliessen um ILG zu verhindern.



Dieser Beitrag wurde am 02.12.2015 08:45 Uhr bearbeitet.