Wenn ich den Artikel lese, frage ich mich, ob die genannten "22 internationalen Flughäfen" nicht ein Teil der Misere sind. Wir haben in Deutschland eine Kleinstaaterei in der Luftverkehrspolitik, die zu viele kleine Flughäfen hervorbringt, die wirtschaftlichen nicht lebensfähig sind. Eine Folge hieraus sind leider auch kleine Fluggesellschaften, die versuchen, auf diesen Flughäfen ein Verkehrsangebot zu erbringen und die bei der kleinsten wirtschaftlichen Störung in ihrer Nische auch nicht mehr lebensfähig sind.
Gleichzeitig beruht die Netzplanung dieser kleinen Gesellschaften nicht immer auf solider Verkehrsplanung und fundierter wirtschaftlicher Bewertung. Zitat Prof. Dr. Joachim Klein, Geschäftsführer von OLT Express Germany vom 31.08.2012: "Wir haben den Flughafen Münster/Osnabrück zum Schwerpunkt unserer neuen Aktivitäten in Deutschland gemacht, weil die Region aktuell mit Flugangeboten deutlich unterversorgt ist."
Stimmt: Es gibt in NRW ja nur noch Dortmund, Paderborn, Weeze, Düsseldorf und Köln/Bonn. Also alle 50-70 km einen Verkehrsflughafen. Das Münsterland ist weder der wirtschaftliche Schwerpunkt noch der Bevölkerungsschwerpunkt in NRW. Was ist also das Konzept? Man bietet ab Münster/Osnabrück dieselben Verbindungen an, die ab benachbarten Airports bereits mit höheren Frequenzen im Programm sind. Man fliegt ab Münster z.T. zeitlich exakt parallel zu existierenden Verbindungen, die bereits am Markt eingeführt sind. Man übernimmt schwache Strecken, die Air Berlin nicht wirtschaftlich betreiben konnte. Und man ist zunächst nicht einmal in Buchungssystemen wie Amadeus vertreten, glaubt aber, die Kundschaft liest gedruckte Flugpläne und kommt dann von selbst. Sorry, aber das ist kein solider "Expansionskurs", auch wenn uns der Artikel etwas anderes suggerieren will.
Wenn im regionalen Flugverkehr Geld zu verdienen wäre, gäbe es sicher nicht die Anstrengungen von LH oder AF, diese Verkehre in preiswerte Tochterunternehmen auszulagern - und dort reden wir nicht über Relationen nach Münster, Saarbrücken oder Dresden, sondern von Verbindungen zwischen Düsseldorf, Hamburg, Berlin und Paris. Ich persönlich würde keinen Cent in ein Unternehmen investieren, dass sich auf regionalen Luftverkehr zu sekundären Flughäfen konzentriert.
Diesen Flughäfen hat die ganze Aktion übrigens gar nichts gebracht. Münster/Osnabrück hat jetzt wieder ganze 9 Starts pro Tag im Linienverkehr nach München, Frankfurt und London plus zur Saison die üblichen Warmwasserziele, die auch von überall sonst angeboten werden könnten. Man ist also nach vielen Umwegen und Hoffnungen genau dort wieder angekommen, wo man vor 20 Jahren schon mal war. Vielleicht sind diese Verkehre aber auch das Maximum, was ab FMO wirtschaftlich stabil zu betreiben ist.
Sorry für die Länge es Kommentars, aber ich musste es hier mal loswerden.
Dieser Beitrag wurde am 29.01.2013 16:11 Uhr bearbeitet.