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EADS findet nach A400M-Krise zu normalem Geschäft zurück

Airbus A330-200F
Airbus A330-200F, © Airbus S.A.S.

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PARIS - Der Luftfahrt- und Rüstungskonzern EADS hat nach den Turbulenzen um den Militärtransporter A400M im ersten Quartal voraussichtlich zum normalen Geschäftsverlauf zurückgefunden. Gestiegene Entwicklungsausgaben und Kosten für die Währungskurssicherung dürften allerdings auf dem Ergebnis lasten. Unter dem Strich dürfte der Gewinn nur einen Bruchteil dessen betragen, was das Unternehmen noch ein Jahr zuvor verdient hatte.

Im ersten Quartal hatte die größte Konzerntochter Airbus neue Aufträge für 60 Flugzeuge eingesammelt und zugleich 122 Maschinen an Kunden ausgeliefert. EADS will die Quartalszahlen am Freitag (14. Mai) vorlegen.

Die sieben von der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX befragten Analysten erwarten im Schnitt einen Überschuss von rund 40 Millionen Euro. Dies wäre weniger als ein Viertel dessen, was EADS ein Jahr zuvor verdient hatte. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen auf Unternehmenswerte und außerordentliche Posten - bei EADS als EBIT bezeichnet - dürfte um die Hälfte auf 115 Millionen eingebrochen sein. Beim Umsatz erwarten die Branchenexperten eine Steigerung um vier Prozent auf 8,8 Milliarden Euro.

Die Entwicklung dürfte dabei vor allem der Flugzeugbauer Airbus bestimmt haben. Bei der wichtigsten Konzerntochter erwarten die Analysten ein Umsatzplus von gut fünf Prozent auf 6,2 Milliarden Euro. Operativ könnte Airbus allerdings knapp in die Verlustzone geraten sein. Die Experten erwarten im Schnitt einen EBIT-Verlust von 10 Millionen Euro nach einem Gewinn von 89 Millionen ein Jahr zuvor.

Spannend dürfte die erneute Bewerbung um den Tankflugzeugauftrag der USA werden. EADS hatte sich im März zusammen mit seinem Partner Northrop Grumman aus dem Rennen um den milliardenschweren Auftrag für 179 Tankflugzeuge zurückgezogen.

Als Grund führten sie an, die Ausschreibung des US-Verteidigungsministeriums sei auf den Konkurrenten Boeing zugeschnitten. Inzwischen hat das Ministerium die Ausschreibungsfrist verlängert, um EADS mit möglichen neuen Partnern die Chance auf ein verändertes Angebot zu geben. Dieses will EADS am 9. Juli vorlegen.

2010 "schwierig aber verkraftbar"

Das Jahr 2010 schätzt Analyst Sebastian Hein vom Bankhaus Lampe für EADS unterdessen als schwierig, aber verkraftbar ein. "Nachdem das vergangene Geschäftsjahr durch den A400M und den A380 bestimmt wurden, ist zunächst mit einem überraschungsarmen operativen Geschäft zu rechnen", schreibt der Experte in einer Studie.

EADS und die Käufernationen hatten sich erst kurz vor der Bilanzvorlage für 2009 auf die Bedingungen für Entwicklung und Bau des Militärtransporters geeinigt. Zuvor waren die Kosten für das Rüstungsprojekt von 20 Milliarden auf mehr als 25 Milliarden Euro explodiert. Wegen des A400M erlitt EADS einen Jahresverlust von 763 Millionen Euro.

Produktionsprobleme halten unterdessen den Riesenflieger A380 weiter in den roten Zahlen. EADS-Finanzchef Hans Peter Ring wollte sich im März noch nicht darauf festlegen, wann Airbus mit dem Flugzeug Gewinne erzielen kann. Nennenswerte Verbesserungen stellte er erst für die Jahre 2012 oder 2013 in Aussicht.

Airbus: 250 bis 300 Neubestellungen

Airbus soll in diesem Jahr allerdings brutto insgesamt auf 250 bis 300 Neubestellungen kommen und bis zu knapp 500 Flieger ausliefern. Dabei sollen 20 Exemplare des A380 die Kunden erreichen. Die Produktion der A320-Familie wird zudem auf 36 Maschinen pro Monat hochgefahren.

Für 2010 erwartet EADS konzernweit ein EBIT von einer Milliarde Euro, belastet von Währungsgeschäften. Analyst Hein hält diese Prognose für konservativ. Allerdings biete das laufende Jahr für das Unternehmen nur ein begrenztes Ergebnispotenzial.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Northrop Grumman | 12.05.2010 15:55


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