Verkehrsspitzen
Älter als 7 Tage

Hauptstadtflughafen BBI besteht auf Parallelstarts

BBI
BBI Nordbahn, © Berliner Flughäfen

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BERLIN - Die Betreiber beharren auf Parallelstarts am künftigen Hauptstadtflughafen BBI. Der Plan ist die Ursache für die umstrittenen neuen Flugrouten. Ohne Parallelstarts müsse Luftverkehr in nennenswerter Größenordnung abgewiesen werden, sagte Flughafen-Chef Rainer Schwarz am Mittwochabend. Der Parallelbetrieb sei aber zunächst nur an zwei Stunden pro Tag notwendig. Außerhalb der Spitzenzeiten seien andere Flugrouten denkbar.

Schwarz machte zugleich deutlich, dass nicht jedem, der jetzt den Lärm der BBI-Flugzeuge fürchtet, Schallschutzfenster und andere Einrichtungen zum Lärmschutz finanziert werden. "Man kann nicht abstrakt davon ausgehen, dass überall wo jetzt Routen herführen, Anspruch auf Schallschutz besteht", sagte Flughafen-Chef Rainer Schwarz. Dazu müssten bestimmte Grenzwerte überschritten werden.

Anlass für die Sorgen vieler Bürger ist der aktuelle Routenvorschlag der Deutschen Flugsicherung, der mit einem Parallelbetrieb von den bisherigen Annahmen abweicht und mehr Brandenburger Gemeinden und Berliner Stadtteile betrifft. Ohne ihn würde der BBI laut Schwarz hinter die Kapazität der jetzigen Flughäfen Tegel und Schönefeld zurückfallen.

Bis zu 90 Flugbewegungen in der Stunde möglich

Dort seien insgesamt 50 Starts pro Stunde möglich. Am neuen Schönefelder Flughafen wären es maximal 40, wenn Jets auf den zwei Bahnen nicht gleichzeitig abheben, sondern nur zeitversetzt. Für 2012, das Eröffnungsjahr des Flughafens, hätten Airlines aber bereits 49 Starts pro Stunde für Stoßzeiten angemeldet.

Landungen eingerechnet, planen die Betreiber für die Zeit nach der Eröffnung am 3. Juni 2012 mit 73 Flugbewegungen pro Stunde. 2015 sollen es 78 sein. Technisch möglich sind 90 Starts und Landungen. Die Flughafengesellschaft hebt hervor, dass ohne Parallelstarts auch der Aufbau von Luftdrehkreuzen am BBI schwierig seie. So einen Verkehrsknoten für Weiterflüge baut Air Berlin in der Hauptstadt auf. Air Berlin Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer sagte am Donnerstag, aus Airline-Sicht sei es optimal, wenn ein Parallelbetrieb möglich ist.

Der aktuelle Routenvorschlag der Deutschen Flugsicherung (DFS) lässt aus Expertensicht noch wenig Rückschlüsse zu, wie stark einzelne Stadtviertel unter Lärm leiden würden. "Wie sich Flugrouten in Bezug auf Emissionen auswirken, können sie anhand dieser einen Linie nicht abschätzen", sagte Tom Heuer vom Aachener Airport Research Center. Es sei immer notwendig, die Abflugwege zu streuen.

Die Umweltsenatorinnen Brandenburgs und Berlins, Anita Tack und Katrin Lompscher (Linke), hatten am Montag darauf hingewiesen, dass Betroffene bis fünf Jahre nach der Eröffnung des Flughafens Antrag auf Lärmschutzmaßnahmen stellen können. Dies gelte auch, wenn sie außerhalb der bislang definierten Schutzzonen wohnen.

Diese beruhen auf der Annahme, dass die Maschinen am Hauptstadtflughafen Berlin Brandenburg International (BBI) nach dem Start geradeaus fliegen. Bei unabhängigen Parallelstarts müssen die Routen aus Sicherheitsgründen aber mindestens im 15-Grad-Winkel von einander abknicken.

Schwarz: Parallelbetrieb zunächst zwei Stunden am Tag

Schwarz sagte: "Wir sprechen im Moment über einen Parallelbetrieb an zwei Stunden am Tag." 2015 kämen voraussichtlich zwei Stunden am Mittag hinzu. Außerhalb dieser Zeiten seien andere Flugrouten vorstellbar. Wenn aber eine Vielzahl verschiedener Routen geflogen wird, fällt die durchschnittliche Lärmbelastung einzelner Betroffener möglicherweise geringer aus. Diese ist maßgeblich dafür, ob Schallschutz bewilligt wird oder nicht.

Die DFS hatte schon 1998 darauf hingewiesen, dass bei Parallelstarts abknickende Routen notwendig sind. Dazu gibt es auch eine Passage im Planfeststellungsbeschluss von 2004. Schwarz, der seit 2006 die Berliner Flughäfen führt, sagte, während seiner Amtszeit sei dieses Problem im Aufsichtsrat nie Thema gewesen. Vorsitzender des Kontrollgremiums ist der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD).
© dpa-AFX | Abb.: Berliner Flughäfen | 19.11.2010 08:40

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Beitrag vom 21.11.2010 - 21:08 Uhr
Über den Erfolg oder Misserfolg von BBI entscheidet der Erfolg oder Misserfolg der Air Berlin maßgeblich mit.
Wenn die Strategie von AB aufgeht und diese in Berlin einen echten Hub aufbauen kann, wird BBI schnell wachsen.

Dann wird Lufthansa aber sicher nicht mit Langstrecken nach Berlin kommen, dafür ist der Markt dort zu klein.
Im Gegensatz zu München liegt Berlin für Umsteiger auch ungünstiger.

Wenn die AB aber scheitert oder von einer anderen Gesellschaft (BA?) geschluckt werden sollte, dann wäre Berlin als Hub tot, Aber Lufthansa könnte mit ein paar Langstrecken kommen!
Beitrag vom 21.11.2010 - 16:22 Uhr
@Nexus
Sorry, ich schrieb von VERKEHRSAUFKOMMEN - nicht PAXAUFKOMMEN!!!
Dass in LHR mehr große rumfliegen hab ich garnicht betrachtet!
Und zum Sinn: Ich denke für eine Grossstadt (oder Grosstadt??) Macht es schon Sinn, zumindest einen Verkehrs- und einen Businessplatz zu haben!...meine Meinung!
Beitrag vom 21.11.2010 - 15:23 Uhr
@Nexus: ...wohl überlesen: AB legt 7 A/C still - Wachstum geht anders... Da fehlen dann in der Tat noch ein paar Kenntnisse...

Ich bin mir gerade nicht ganz sicher, ob es tatsächlich Verbindungen via Berlin sind welche eingestellt werden?!

Dieser Beitrag wurde am 21.11.2010 15:25 Uhr bearbeitet.


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