Flughäfen
Älter als 7 Tage

Frankfurt bereitet sich auf erstes Nachtflugverbot vor

Lufthansa Cargo
Lufthansa Cargo, © Deutsche Lufthansa AG

Verwandte Themen

FRANKFURT - Der Frankfurter Flughafen bereitet sich auf das erste komplette Nachtflugverbot seiner Geschichte vor. Die erste vollständige Spanne ohne planmäßige Starts und Landungen soll es nach den Planungen in der Nacht auf Montag geben. In der Nacht zum Sonntag sind hingegen noch rund 30 Flugbewegungen geplant. Die Ruhe setzt am Sonntag erst mit der Umstellung auf den Winterflugplan um 2.00 Uhr Winterzeit ein.

Rund 75 Minuten vorher, um 1.45 Uhr Sommerzeit ist der vorläufig letzte Nachtflug aus Frankfurt geplant.

Die vom Land Hessen gestellte Luftaufsicht hat sich am Freitag mit der Betreibergesellschaft Fraport und den Fluggesellschaften über das Vorgehen bei verspäteten Maschinen verständigt. Danach können künftig sehr lärmarme Maschinen mit Einzelgenehmigungen auch noch nach 23.00 Uhr in Frankfurt landen, sofern ihre Verspätung nicht bereits aus der Flugplangestaltung resultiert.

Starts seien laut dem bereits in diesen Teilen bestätigten Planfeststellungsbeschluss ebenfalls in Einzelfällen möglich, wenn vorherige Verzögerungen nicht von der Airline zu vertreten sind, teilte das Wirtschaftsministerium am Freitag in Wiesbaden mit. Als Beispiele wurden ein Stromausfall am Flughafen, eine Bombendrohung oder extreme Wetterlagen genannt.

Die Lufthansa hatte derartige Regelungen angemahnt und als weltweit üblich bezeichnet. Das Land stellte klar, dass über die Ausnahmen in jedem Fall einzeln entschieden werde. Die Luftaufsicht werde die Einhaltung der Vorschriften mit ihrer 24-Stunden-Präsenz sicherstellen, erklärte Staatssekretär Steffen Saebisch (FDP).

Die Ausbaugegner blicken dem vom Hessischen Verwaltungsgerichtshof (VGH) verhängten vorläufigen Nachtflugverbot hoffnungsfroh entgegen. "Das ist ein Gewinn für die ganze Region", sagte Hans-Jakob Gall von der Initiative "Für Flörsheim". Er erwarte aber zusätzliche Belastungen in den Randstunden des Verbots. "Ich freue mich schon auf die erste ruhige Nacht", sagte die Aktivistin Annerose Tanke aus Kelsterbach. Verzweiflung macht sich hingegen in Flörsheim breit, wo die vor einer Woche in Betrieb genommene Landebahn tagsüber für erhebliche zusätzliche Belastungen sorgt. Laut Hessischem Rundfunk planen dort die ersten Bürger, wegzuziehen.

Nach Einschätzung des Verwaltungsrechtlers Rudolf Steinberg wird das vorläufige Nachtflugverbot aber nicht zur Dauereinrichtung in Frankfurt werden. Er glaube nicht, dass das Bundesverwaltungsgericht eine Nachtflugzahl "nahe Null" für richtig halte, sagte der frühere Präsident der Frankfurter Goethe-Universität in einem Interview mit der "Frankfurter Neue Presse" (Freitag). Das Leipziger Gericht will am 13. März kommenden Jahres über die Nachtflugregelung am größten deutschen Flughafen verhandeln.

Als Beleg für die von ihm erwartete Tendenz zog der emeritierte Professor für Verwaltungsrecht die jüngste Entscheidung zum neuen Flughafen Berlin-Brandenburg heran. Das Bundesverwaltungsgericht hatte zwar die Ausweitung des dortigen Nachtflugverbots abgelehnt, dabei aber darauf hingewiesen, dass es sich nicht um einen internationalen Großflughafen handele.

"Im Umkehrschluss - Frankfurt ist ganz sicher eine internationale Luftverkehrsdrehscheibe - kann man zu der Annahme kommen, dass es hier einen standortspezifischen Nachtflugbedarf gibt." Die Landesregierung setzt nach den Worten von Wirtschaftsstaatssekretär Saebisch (FDP) weiterhin darauf, dass das Leipziger Urteil Rechtssicherheit bringen wird.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 28.10.2011 18:26


Kommentare (0) Zur Startseite

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden