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Austrian fordert vom Staat Senkung der Standortkosten

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Austrian-Vorstand Peter Malanik, © Ingo Lang

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WIEN - Laut "Kronenzeitung" fordert Austrian-Vorstand Peter Malanik jetzt vom österreichischen Staat genau das ein, was die AUA vor kurzem noch ihrem Mitbewerber Emirates vorwarf: günstigere Rahmenbedingungen für ihren Flugbetrieb in Form reduzierter Gebühren. Nachdem das Verkehrsministerium den zweiten Dubai-Kurs von Emirates nach Wien bewilligt hatte, legte Austrian dort einen ganzen Katalog an Forderungen vor, so die "Krone".

So verlange die AUA im Gegenzug nun vehement Streichungen oder zumindest Senkungen bei der Sicherheitsgebühr, der Luftverkehrsabgabe, bei den Lizenzgebühren an die Flugsicherungsbehörde Austro Control, den An- und Abfluggebühren sowie der Mineralölbevorratungsabgabe.

Damit sollen "unfaire" Wettbewerbsbedingungen beseitigt werden, vor allem bei den Systemkosten. aero.at gegenüber rechnete die AUA vor, bei Emirates würde die Gebührenbelastung in der Produktion lediglich 10 Prozent ausmachen, während bei Austrian der Anteil bei horrenden 28 Prozent läge. Damit sei das Unternehmen auf Dauer nicht konkurrenzfähig.

Durch das im Frühjahr 2011 fast verdoppelte Angebot der Emirates, vorwiegend für Transitfluggäste nach Asien, Australien und Afrika, befürchtet die AUA negative Auswirkungen auf ihr Langstreckengeschäft. Müsste sie dort reduzieren, hätte das gravierende Folgen für ihr gesamtes Netzwerk und damit auch für den Standort Österreich.

Gleiches Recht für alle?

"Wir stellen uns jedem Wettbewerb, aber zu fairen Bedingungen", betonte Austrian-Vorstand Malanik erst letzten Freitag in einer Aussendung. Wie fair ist es aber, wenn der Staat für Wettbewerbsbedingungen sorgen soll, auf die er gar keinen Einfluss hat? Was in Dubai Recht ist, muss uns in Europa billig sein?

Soweit die Gebühren hier in Relation zum Umfeld den Standort benachteiligen, muss etwas geschehen. Wenn damit aber Wettbewerbsvorteile in Drittmärkten kompensiert werden sollen, ist das ein Fass ohne Boden.

Eine wettbewerbsverträgliche Anpassung der Standortgebühren auf ein für alle Stakeholder annehmbares Niveau kann den Standorten hingegen nur Recht sein, vor allem den Airlines und ihren Kunden.  An der offensiven Expansion der Golfairlines wird das aber nur wenig ändern - und das ist, aus gesamteuropäischer Sicht, wohl das eigentliche Problem.
© Bob Gedat edition airside / aero.at | Abb.: Ingo Lang, edition airside | 01.11.2011 16:45

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Beitrag vom 02.11.2011 - 19:00 Uhr
Bashing?

Der Staat Österreich hat zugesagt, dass er die Luftfahrt fördern wird. Dies geschah wenig später mit Gebühren. Weiters wurde ein politischer Vorstand eines Flughafens, der so ca. alles falsch gemacht hat, wieder durch einen politischen Vorstand ersetzt.

Der Staat Österreich möchte Verbindungen in alle Welt, aber das wie ist ihm egal. Die Ministerin gibt sich bei ca. allen Statements (nicht nur den Flugverkehr betreffend) so große Blösse, wie nur möglich.

Dass OS hier auf lange Sicht das Nachsehen hat und alles versucht, ist wohl richtig und wäre einem Vorstand nicht anzukreiden.
Beitrag vom 02.11.2011 - 17:01 Uhr
Ehrlich gesagt: Das ständige EK-Bashing durch OS nervt mich langsam. EK ist natürlich ein harter Brocken für OS, zumal HG Osteuropa deutlich aufstockt und ein Interlining EK-HG kommt. Bevor man sich jetzt auf EK einschießt: Die „unfairen“ 10 % von EK – die werden vermutlich wohl nicht von EK verbreitet werden. Würde mich interessieren, wo Malanik die Zahlen her hat. Genauso skeptisch bin ich, was die „horrenden“ 28 % Gebührenbelastung der OS ausmachen. Ob diese Zahlen einer objektiven Betrachtung standhalten?

Aber lassen wir diese Zahlenspiele jetzt mal. Schauen wir uns VIE – DEL und VIE – BOM an. Malanik hat ja mal gesagt, dass unter anderem die Gefahr besteht, dass EK vor allem Premiumkunden auf dieser Route absaugen könnte. Hinflug 9.12.11/retour 13.12.11: Beide Strecken kosten bei OS in der C 3.137 Euro, bei der EK 2.648 Euro. Allerdings nimmt man bei EK lange Wartezeiten in DXB in Kauf.

Und die anderen Fluglinien? EK ist ja schließlich nicht der einzige Mitbewerber. Sowohl BOM als auch DEL ist deutlich billiger zu haben als bei EK (teilweise auch bessere Umsteigzeiten). SU: 1.518, MS: 1.607, TK: 1.883 usw. Sogar LX ist billiger (2.247 Euro)!

Wer nur auf den Preis schaut, wird wohl nicht mit EK (und erst recht nicht mit OS) nach Indien fliegen. Wer Wert auf einen guten Preis plus einen Top-Carrier und dementsprechendes Service legt, bucht zum Beispiel TK oder LX. Die schnellste Verbindung, weil non stopp, hat aber klarerweise OS. Dafür zahlt man auch einen happigen Preis und sitzt (derzeit noch) in einer vom Standard her nicht mehr konkurrenzfähigen C-Kabine. Ich glaube, dass eher DAS das Problem von OS ist.



Dieser Beitrag wurde am 02.11.2011 17:09 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 02.11.2011 - 12:26 Uhr
Auch wenn es die "Emiratenfraktion" das nich gefällt: Malanik hat Recht und rennt mit diese Forderung auch bei Dr. Franz offene Türen ein. Sogar die Tiefstpreise die Golfcarrier an ihre Hubs für hier teure Abfertigungsleistungen zahlen mal ausser betracht lassend: es ist hier in Westeuropa völlig problemlosmöglich ein Hin- und Rückflugticket für 99 Euro zu verkaufen ohne auch nur einen Euro Ertrag.
Dazu die mittlerweile völlig übertriebene Fluggastrecht: was mal anfing mit einer sehr wohl berechtigten „Denied Boarding Compensation“ im Falle von Überbuchungen, artet mittlerweile zu einem wirtschaftlich kaum noch verantwortbaren Haftungsrisiko für die Fluggesellschften aus und hier sind die Europäischen Carrier auch wesentlich stärker betroffen wie Airlines aus anderen Regionen.
Das problem durch Rückzug aus bestimmten Märkten zu lösen ist übrigens keine Option.


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