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Mehdorn: Niki bleibt Niki

Hartmut Mehdorn & Niki Lauda
Hartmut Mehdorn & Niki Lauda, © Ingo Lang

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WIEN - Mit dem Verkauf seines Restanteils von 50,1% an Airberlin geht Niki Lauda's Zeit als Luftfahrtunternehmer zu Ende. Ambitionen für eine neue Airline hat er keine, nach Lauda Air und Flyniki gingen ihm die Namen aus, schmunzelt Lauda am Dienstag in Wien vor Journalisten. Airliner bleibt er dennoch, künftig nimmt Lauda im Board von Air Berlin als Non-Executive Direktor Platz. Als Marke wird es auch FlyNiki weiter geben. "Niki bleibt Niki", betonte Airberlin-Chef Hartmut Mehdorn in Wien.

Flyniki bleibt auch österreichisch, zumindest am Papier. Ähnlich wie die Lufthansa mit der AUA wählte auch Airberlin formal die Lösung einer österreichischen Stiftung als Eigentümer ihrer neuen Tochter. Damit sollen vor allem bilaterale Verkehrsrechte abgesichert werden.

Mit der Übernahme Flyniki's durch die deutsche Airberlin (mit Sitz in London) endet auch für Österreich eine Ära: 88 Jahre nach Gründung der OeLAG (Vorgängerin der AUA) gibt das Land seine zivile 'Lufthoheit' auf. Außer zwei kleinen Regiocarriern, die beide vom benachbarten Ausland aus operieren (Intersky und Peoples), sind alle österreichische Airlines nun in ausländischem Besitz.

Zum Unbehagen von Mitbewerber Austrian (Lufthansa) schafft sich die defizitäre Airberlin mit Flyniki nun ein neues, laut Niki Lauda durchgehend profitables Standbein in Europas wichtigstem Wachstumsmarkt: Zentral-Osteuropa. Mit derzeit 21 Flugzeugen und jährlich rund 4,3 Millionen Passagieren bringt Flyniki mit Wien nach Berlin, Düsseldorf und Palma ein viertes Drehkreuz ein, mit hohem strategischen Potential, wie Mehdorn in Wien betonte.

Der designierte Oneworld-Carrier setzt damit konsquent seinen Umbau fort, weg vom touristisch orientierten Billigflieger hin zum strategischen Netzwerkpartner in einer globalen Allianz. Der Umbau kostet, wie die kürzliche Aufnahme einer 100 Mio Anleihe zu exorbitanten 11,5% Zinsen zeigt. Damit wird ein umfassendes Restrukturierungsprogramm (shape & size) finanziert, das den Kostenrahmen um rund 200 Mio Euro senken und eine systemweite Marktsanierung bewirken soll. Nach Einstellung defizitärer Strecken wird das Gesamtsystem auf ein hohes Vernetzungsniveau gehoben, mit Heimatbasis am neuen Airport BER Berlin-Brandenburg.

Kolportierten Liquiditätsproblemen widerspricht Mehdorn vehement: "Wir haben kein Cashproblem, sondern ein Marktproblem, das wir lösen können". Nach einem Rückbau der Flotte von 170 auf 152 Maschinen und einer durchgreifenden Netzbereinigung soll die Airline 2012 wieder Gewinne schreiben, und wenn erst ein Jahr später, so sei auch das kein Problem. Für 2012 erwartet die Luftfahrt generell ein schwieriges Jahr, da muss die "Familie" zusammenhalten, so Mehdorn kryptisch.

Nicht an Rückbau denkt hingegen die neu adoptierte Tochter auf ihrer Heimatbasis Wien. Von ihrer Neu-Ausrichtung auf transeuropäischen Nord-Süd und West-Ost (v.v.) Transfer erhofft sich die auch künftig als Flyniki Luftfahrt firmierende Airline zusätzliches Wachstum, vor allem nach Serbien, Rumänien und Bulgarien, sowie in die Levante und neu nach Israel. Dazu soll die Niki Flotte im nächsten Jahr von 21 auf 23 Maschinen aufgestockt werden. Für heuer rechnet Flyniki mit einem Gewinn von rund 12 Mio Euro.

Starkes Gewicht misst Airberlin auch dem Ausbau ihrer Codeshare-Verbindungen mit ihren künftigen Oneworld-Partnern bei. Nach Abkommen mit American, British, Iberia, Finnair, S7, Malev und Royal Jordanian ist Airberlin auch an einer Zusammenarbeit mit bündnisfreien Partnern interessiert. So schloss Airberlin kürzlich mit Emirates ein Interlineabkommen ab, das sukzessive auf Codeshares erweitert werden soll, sowohl in das Europanetz von Airberlin (via Düsseldorf und Wien) als auch in das weltweite Netz der Golfairline (via Dubai). Aus Sicht der Oneworld-Allianz werden bilaterale Abkommen akzeptiert, "das ist keine exklusive Veranstaltung", so Mehdorn gegenüber aero.at am Rande der Pressekonferenz.
© Bob Gedat, aero.at / edition airside | Abb.: Ingo Lang, edition airside | 09.11.2011 15:07


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