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Im vergangenen Jahr führte die strikte Gewinnorientierung des Vorstands erst einmal zu roten Zahlen: Die Trennung von BMI kostete Europas größte Fluggesellschaft so viel Geld, dass sie in der Verlustzone landete. Unter dem Strich stand ein Minus von 13 Millionen Euro, wie das Unternehmen überraschend vergangene Woche mitgeteilt hatte.
Ein Jahr zuvor hatte dort noch ein dickes Plus von 1,1 Milliarden Euro gestanden, allerdings wesentlich hervorgerufen durch steuerliche Sondereffekte aus einer Umstrukturierung der Cateringtochter Sky Chefs. Die Dividende soll nun von 60 auf 25 Cent je Aktie sinken.
Der operative Gewinn der Lufthansa sank im Jahresvergleich von gut einer Milliarde auf 820 Millionen Euro. Der Umsatz wuchs von 26,5 Milliarden Euro auf 28,7 Milliarden Euro. Dabei hat das Unternehmen die Zahlen des Vorjahres angepasst: Um die Entwicklung besser vergleichen zu können, wurde jeweils der Beitrag von BMI herausgerechnet. Unter dem Strich zog BMI das Konzernergebnis um 285 Millionen Euro nach unten.
Die Lufthansa hatte sich im Dezember mit der British-Airways-Mutter IAG darauf geeinigt, dass die Briten die notorisch defizitäre BMI für 172,5 Millionen britische Pfund (206 Mio Euro) übernehmen. Dabei beinhaltet der Vertrag zahlreiche negative Faktoren. Auch ist das Geschäft noch nicht in trockenen Tüchern: Die EU-Kommission hat die Prüfungsfrist bis 30. März verlängert, und IAG verhandelt mit den Kartellwächtern über mögliche Zugeständnisse, um die Zustimmung zu erhalten.
Zuletzt hatte die Gesellschaft unter den steigenden Ölpreisen und vor allem auf der Kurz- und Mittelstrecke unter dem anhaltenden Druck auf die Gewinnspannen gelitten. Auch die deutsche Luftverkehrssteuer, angedrohte Lotsenstreiks und das Nachtflugverbot am Drehkreuz Frankfurt drückten auf den Gewinn.
Update 8.45 Uhr: Lufthansa geht daher mit gebremsten Erwartungen in den Rest des Jahres 2012. Der Vorstand rechne mit einem operativen Gewinn im mittleren dreistelligen Millionen-Euro-Bereich, wie Europas größte Fluggesellschaft am Donnerstag in Frankfurt mitteilte.
Enge Integration der Tochterairlines
Bereits vor Wochen hat Lufthansa-Chef Christoph Franz seine Belegschaft auf einen harten Sparkurs eingeschworen. Unter dem Namen "Score" soll das neue Konzernprogramm den Gewinn bis zum Jahr 2014 um mindestens 1,5 Milliarden Euro steigern. Dazu will die Lufthansa ihre verbliebenen Töchter AUA, Swiss, Germanwings und Brussels Airlines stärker integrieren.
Viel Arbeit in Österreich
Erhebliche Veränderungen stehen in Österreich an: Die AUA will die Pilotengehälter auf das Niveau der Regionalflugtochter Tyrolean zusammenstreichen, um die Sparziele zu erreichen und in die Gewinnzone zu kommen. Der AUA-Aufsichtsrat beschloss am Dienstag, den Übergang des Flugbetriebs auf die Regionalflugtochter Tyrolean vorzubereiten.
Die AUA will im laufenden Jahr 320 Millionen Euro einsparen. Dazu fehlen derzeit noch 35 bis 40 Millionen Euro, die die Mitarbeiter beitragen sollen. Laut Lufthansa-Vorstand und Aufsichtsratschef Stefan Lauer braucht die die AUA eine Kapitalspritze. Eine Größenordnung wollte er am Dienstag aber nicht nennen.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 15.03.2012 08:17
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