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Airbus gibt grünes Licht für A320-Endmontage in den USA

Geplantes A320-Werk in Mobile, Alabama
Geplantes A320-Werk in Mobile, Alabama, © Airbus S.A.S.

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MOBILE - Der europäische Flugzeugbauer Airbus startet mit dem Bau seines ersten Werkes in den USA einen Frontalangriff auf Boeing. Die Europäer ziehen innerhalb kürzester Zeit ein Werk für ihren Verkaufsschlager A320 in Mobile im US-Staat Alabama hoch. Das Vorhaben unterstreicht Airbus`Ambitionen, auf dem wichtigsten Luftfahrtmarkt der Welt eine stärkere Rolle zu spielen.

Bislang kommen die Europäer hier gerade mal auf einen Anteil von 20 Prozent, während sie global die Spitzenposition einnehmen.

"Die Zeit für eine Expansion von Airbus in Amerika ist gekommen", erklärte der neue Airbus-Chef Fabrice Brégier bei der Bekanntgabe der Pläne am Montag in Mobile. Die USA seien der weltweit größte Markt für sogenannte Single-Aisle-Maschinen, also Flugzeuge mit einem einzigen Gang wie beim Airbus A320. Der Bedarf an derartigen Maschinen werde in den nächsten 20 Jahren auf 4.600 Stück geschätzt. "Diese Montagelinie bringt uns unseren Kunden näher."

In den USA beherrscht das Boeing-Konkurrenzmodell B737 derzeit die Lüfte. Die Maschinen mittlerer Reichweite mit ihren 100 bis 200 Sitzen sind ideal, um die Städte in dem weiten Land miteinander zu verbinden. Airbus`Hoffnung ist, dass eine Fertigung vor Ort das Eis bei den US-Fluggesellschaften bricht. Überdies fallen die Wechselkursschwankungen weg. Flugzeuge werden weltweit in Dollar gehandelt.

Mit dem Bau des Werks soll im Sommer 2013 begonnen werden, die Montage soll 2015 beginnen und die erste Auslieferung wird für 2016 erwartet. Wenn das Werk auf vollen Touren läuft, sollen 40 bis 50 Flugzeuge jedes Jahr die Hallen verlassen. Gemessen an den heutigen Produktionsraten würde das neue Werk damit rund ein Zehntel der jährlichen A320-Produktion liefern.

1.000 Arbeitsplätze am Werk

"Mit diesem Projekt werden 1.000 sichere und gut bezahlte Arbeitsplätze geschaffen", erklärte Gouverneur Robert Bentley. Der Süden der USA gilt als eher arme Gegend, in der jüngeren Vergangenheit haben sich hier aber immer mehr Industriebetriebe angesiedelt, darunter die deutschen Autobauer BMW , Mercedes und VW. Die Betriebe profitieren von staatlicher Unterstützung und günstigen Löhnen.

Nach Informationen von US-Medien kostet das neue Werk Airbus rund 600 Millionen Dollar (475 Mio Euro). Nach Firmenangaben werden hier alle Varianten der A320-Modellfamilie gebaut mit Ausnahme des kleinsten Vertreters A318. Es ist das vierte Werk für den Bestseller. Bislang werden die Flieger am Stammsitz in Toulouse montiert, bei der deutschen Airbus-Tochter in Hamburg-Finkenwerder sowie seit 2008 auch in der chinesischen Hafenstadt Tianjin.

Besonders die modernisierte Variante A320neo verkauft sich blendend. Auch die US-Fluggesellschaften zeigten starkes Interesse an dem neuen Flieger, der ab Ende 2015 ausgeliefert wird. American Airlines hat gleich 130 Stück bestellt und weitere 130 Maschinen des Vorgängers. Das Flugzeug soll dank neuer Triebwerke und einer geänderten Flügelform 15 Prozent weniger Sprit verbrauchen als das aktuelle Modell - in Zeiten steigender Ölpreise ist das ein gewaltiges Verkaufsargument.

Von den rund 11.600 Bestellungen, die Airbus derzeit in den Büchern hat, entfallen gut 8.400 auf die A320-Serie in all ihren Ausführungen. Auch bei Boeing ist die vergleichbare 737 das wichtiges Modell.

Ursprünglich wollte Airbus in Mobile ein Werk für militärische Tankflugzeuge bauen. Diese Pläne platzten, weil der sogenannte Jahrhundert-Auftrag der US-Regierung über rund 35 Milliarden Dollar nach jahrelangem Tauziehen und massivem politischem Druck in Washington im Februar 2011 schließlich an den US-Konkurrenten Boeing ging. Derzeit arbeiten in Mobile rund 200 Ingenieure und weitere Mitarbeiter für Airbus.
© dpa-AFX | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 02.07.2012 17:24


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