Lufthansa – Krokodilstränen von der Konkurrenz

HAMBURG - Lufthansa holte ihre Piloten am Montag Stunden vor einem neuen Streik in Frankfurt an den Verhandlungstisch zurück. Ein Wettbewerber ergriff die Gelegenheit, seine ganz eigene Sicht auf europäische Arbeitnehmerrechte kund zu tun und schätzt sich glücklich, dass Streiks für ihn kein Thema sind.

"Ich bin sicher, er beneidet mich sehr darum, dass wir uns mit dem Blödsinn von Gewerkschaften nicht befassen müssen", sagte Qatar Airways-Chef Akbar Al-Baker mit Blick auf Lufthansa-Chef Carsten Spohr, den er als "guten Freund von mir" bezeichnete. "Er tut mir leid."

Al-Baker hielt sich diese Woche in Hamburg auf, um bei Airbus die erste A380 für Qatar Airways abzuholen.

Lufthansa musste dieses Jahr schon sechs Streiktage ihrer Piloten einstecken. Eine halbe Million Passagiere waren von den Arbeitsniederlegungen betroffen, mit denen die Vereinigung Cockpit eine neue Übergangsvorsorgung für die gut 5.000 Kranichpiloten erstreiten will.

Spohr gibt dem Druck der Gewerkschaft bislang nicht nach. Selbst Pilot, sagte Spohr, er bleibe trotz der Serie von Ausständen "ein Fan" des Streikrechts von Gewerkschaften. Lufthansa stehe aber in der Verantwortung, allen Beschäftigten eine Perspektive zu bieten.

Lufthansa verweist im Tarifstreit mit Cockpit auf das anspruchsvolle Umfeld, in dem der Konzern Passagiere an Golfairlines verliere. Al-Baker lässt das nicht gelten: "Er hat einen schwierigen Job (...), aber ich sehe es nicht so, dass es Golfairlines sind, die Lufthansa unter Druck setzen."

Qatar Airways sah sich in den vergangenen Monaten öffentlicher Kritik über die Arbeitsbedingungen ihrer Flugbegleiterinnen ausgesetzt.