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Pilotenstreik trifft Lufthansa ins Mark

Lufthansa Airbus A321
Lufthansa Airbus A321, © world-of-aviation.de Björn Schmitt Aviation Photography

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FRANKFURT - Die Lufthansa stellt wegen der Ausweitung des Pilotenstreiks Langstreckenverbindungen von und nach Frankfurt am Dienstag fast vollständig ein. Der überwiegende Teil der Kurz- und Mittelstreckenflüge werde ebenfalls gestrichen, teilte die Fluggesellschaft am Montag mit.

Ab München könnten dagegen voraussichtlich rund die Hälfte aller geplanten Kurz-, Mittel- und Langstreckenflüge von Lufthansa starten. Die Kurz- und Mittelstrecke werden dabei vor allem von der Lufthansa-Regionaltochter CityLine geflogen, die nicht vom Streik betroffen ist.

Im Tarifstreit um den Vorruhestand der Lufthansa-Piloten begann am Montagmittag der 35-stündige Ausstand auf der Kurz- und Mittelstrecke. Zusätzlich hatten sie für Dienstag einen Streik auf der Langstrecke angekündigt. Dieser Ausstand soll von 6.00 Uhr bis Mitternacht dauern. Der Flugverkehr werde dadurch deutlich stärker beeinträchtigt als bisher vorhergesehen, erklärte die Lufthansa.

Einen dritten Sonderflugplan mit Informationen für Flüge von und nach Frankfurt wollte die Airline am Montagnachmittag auf ihrer Internetseite veröffentlichen. Langstreckenflüge von und nach Düsseldorf sollten trotz des Streiks planmäßig verkehren.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt | 20.10.2014 13:58

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Beitrag vom 20.10.2014 - 22:31 Uhr
Dennoch hoffe ich, dass der Gesetzgeber bald tätig wird und das Tarifrecht reformiert. Es geht nämlich nicht darum, den Piloten oder sonst wem sein Streikrecht abzuerkennen, sondern darum, dass solch ein Verhalten von Spartengewerkschaften akut unsozial ist. Sie selbst bedienen gern das soziale Bild der Piloten, die sich in Furcht um Ihre Altersversorung gegen gierige, bonigetriebende und Zitronen ausquetschende Chefs wenden. Sie wenden sich aber nicht gegen ein paar gut betuchte Bosse, sondern gegen 100.000 Mitarbeiter eines Konzerns mit denen sie gemeinsam in einen Topf wirtschaften, die aber seit Jahren Mehrarbeit, Nullrunden und sogar Stellenabbau hinnehmen, um LH langfristig über Wasser zu halten. Darunter sind auch viele Hochqualifizierte, die woanders deutlich besser verdienen könnten, aber nicht wechseln, weil Sie sich der LH verbunden fühlen.

Zum Teil richtig. Bei der LH haben alle Gruppen schon Zugeständnisse gemacht, auch die Piloten. Abzweigen von Arbeitsplätzen zur GWI, da heißt es Mehrarbeit für weniger Geld (MTV) und alle haben im letzten VTV eine Nullrunde akzeptiert. Dass die anderen Gewerkschaften aber nicht wesentlich lauter werden bei der aktuellen Behandlung, ist mir schleierhaft. Die VERDI Mitglieder fühlen sich schon vom eigenen Laden verarscht.

Im Gegensatz zur GDL versucht es VC gar nicht, auch für anderes LH-Personal etwas herauszuholen bzw. zu sichern, sondern gefällt sich in der Rolle der machtvollen Spartengewerkschaft. Wäre nämlich der Kuchen unter allen zu teilen, wären die Stücke bei weitem nicht mehr so großzügig.

Für andere Streiken darf die VC noch gar nicht, und es gibt jetzt schon genug Tarifpluralität im Konzern!
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Zudem geht es hier um Privilegien einer Vorruhestandsregelung und Arbeitszeiten, die aus einer Zeit stammen, in der die Staaten Ihre schützende Hand über Nationalcarrier gehalten haben und sie mit stattlichen Subventionen ausgestattet haben. Heute aber herrscht Wettbewerb. Es mögen Sie zwar die Golf-Carrier frustrieren, aber genauso boomen Low-Coster, die ohne größere Subventionen wirtschaftlich operieren.

Stimmt, aber v.A. die Vorruhestandsregelung ist quasi selbstfinanziert. Und auch wenn man mit 55 Jahren gehen dürfte, heißt es nicht, dass man es auch kann. Denn auch da muss der Altersdurchschnitt gehalten werden, und der liegt bei knapp unter 60. Aber die LH will gar keine Möglichkeit mehr. Auch nicht selbstfinanziert. Denn dann darf der Vorstand den (von Piloten) angesparten Pott von über 1 Milliarde nicht an die Aktionäre ausschütten.

Dass Streiks ein Unternehmen selten in den Abgrund reißen, mag sein, aber Besitzstandswahrung zu einem Zeitpunkt, an dem es nicht mehr betzahlbar ist, schon. Fragen Sie doch mal die Kollegen von SAS, oder von Finnair, die polnischen oder tschechischen Piloten, was einmal ihre Privilegien waren und was aus ihren einst glänzenden Flagcarriern geworden ist.

Bezahlbar? S.O. In Addition mit den Sitzen im Verwaltungsrat (auch s.o.), dürfte die VC wissen, was bezahlbar ist.


Außerdem was spricht in puncto Vorruhestandsregelung dagegen, ein paar Jahre länger bei gutem Gehalt zu arbeiten? Ich kenne viele Piloten, die im Vorruhestand selbstredend ihre Lizenzen behalten, regelmäßig in die Ferne reisen oder privat der Fliegerei frönen. Die sind topfit und verbitten sich zurecht, dass man Ihnen als Mittfünziger aus Sicherheitsgründen die Fähigkeit abspräche, ein Flugzeug zu führen.

Nichts. Es gibt aber auch viele, denen das ungesunde Umfeld stärker an den Lack geht. Und die sollten es mit Ihrer Kohle dürfen. Aber dann könnte die LH die 1 Milliarde nicht mehr ausschütten... s.o.


Ich verstehe, dass das AUA-Tyrolean-Thema kontrovers diskutiert wird. Rechtlich fragwürdig und wohl auch richtigerweise vom EuGH kassiert. Aber was dabei auch klar zum Tragen kam, dass die AUA-Piloten über Jahre hinweg so konpromisslos waren, obwohl die AUA Jahr für Jahr Millionenverluste eingeflogen hat. Diese Millionenverluste flossen von dem von Ihnen so gescholtenen Aktionär Ali B aus Kuwait direkt ins Cockpit der AUA-Maschinen, ohne dass auch nur ein Cent hätte in die Zukunft investiert werden können. Übrigens erwähnen Sie nicht, dass nun auch die AUA-Piloten, genauso wie die gut dotierten Air France-Piloten angesichts der wirtschaftlichemn Realität gesprächsbereit sind.

Da habe ich leider zu wenig Wissen. Allerdings ist die Praxis, Änderungskündigungen/Betriebsübergang erst durchziehen und später fragen 'War das rechtens?' extrem besorgniserregend!! Was ich aber weiß: wenn es der LH schlecht geht, sind die Piloten die ersten, die etwas abgeben, damit der Laden weiterlebt. Das war Anfang der 90er so (25% gegeben, und später, ich meine 2001, nicht mal komplett wiederbekommen, so ca. 21%).


Zum Thema Gier und Kapitalmarkt sei noch kurz gesagt, dass die LH zwar unter den europäischen Flagcarriern als Einäugige unter all den Blinden noch Königin sein mag. Aber der Aktienkurs bröckelt, die Flotte altert - die Ankündigung die kerosinfressende A340-300 weiterzubetreiben, da sei "abbezahlt" sei,sagt alles - die Dividenden sind allenfalls durchschnittlich und fast der einzige Grund, warum die LH noch ihr Investment Grade hat. Die Rendite ist so unterdurchschnittlich, dass Ihnen jeder Anlageberater sämtliche anderen DAX-Titel eher empfehlen würde als die Lufthansa-Aktie. Milliardengewinne hat es allenfalls auf dem Papier gegeben. Würde ein realistischer Substanzverlust eingerechnet und berücksichtigt, dass die Neubestellungen noch nicht finanziert sind, sieht es anders aus.

Stimmt. Aber wieso sind hier die AN schuld? Ich weiß, dass sagen Sie ja auch nicht, aber die AN sollen hier die Verfehlungen des Managements bezahlen. Die Manager haben durch viele Verfehlungen/Fehlplanungen (Equipment, Ausstattung, Service, Kundenumgang, strategische Ausrichtung etc.) die Entwicklung verpennt, und durch Fehlentscheidungen (siehe LHI, BMI etc.) über 4 Milliarden versenkt. Dafür kassieren sie mehr als 100% Gehaltserhöhungen, stocken sich die Renten auf, und alle anderen AN sollen ihre Renten und Privilegien dafür beschneiden? Die Piloten wehren sich, verständlicher Weise.

Bewegt sich VC jetzt bzw. in Zuklunft nicht, halte ich jede Wette, dass die jüngeren Kollegen unter Ihnen die Abwicklung des Kranichs live miterleben können.

Sollte Ihnen eine im Vergleich zu anderen Berufsgruppen immer noch absolut privilegierte Stellung in puncto Bezahlung, Arbeits- und Ruhezeiten, Ruhestandsregelung etc. nicht passen, dann bewerben Sie sich doch bitte in Dubai und machen Platz für jüngere Kollegen, die erkennen, dass die dezeitige Haltung kein Zukunftsmodell ist.



Um die Debatte mal etwas fairer zu führen....dann bitte nächstes mal etwas mehr informieren oder informativer schreiben. Denn nur so mit Schmutz werfen, macht die Sache nicht fairer. Bitte lieber Fakten.

Fazit: Der Vorstand agiert schwer gegen seine AN und provoziert die Streiks aufs Härteste, die VC macht dicht und zeigt: so vielleicht mit der VERDI, aber nicht mit uns! Den Kampf in den Medien gewinnt die LH, den Kampf um den Kunden verlieren ALLE!!!
Es wird Zeit, dass sich AUCH DER VORSTAND endlich mal Kompromissbereit zeigt, damit ALLE Parteien die Situation endlich lösen können und es wieder voran geht, damit man sich endlich mal wieder auf die Aufgabenstellung konzentrieren kann: als Dienstleister ein hervorragendes Produkt zu liefern!



Dieser Beitrag wurde am 20.10.2014 22:51 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 20.10.2014 - 20:41 Uhr
Weil flottenweise gestreikt wird. Diese Flotte ist bisher ausgenommen, zumal sie ja fast "ehrenamtlich" geflogen wird.
Beitrag vom 20.10.2014 - 20:34 Uhr
Wieso ist die Ju52 eigentlich heute den ganzen Tag geflogen?


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