SIA gibt erste A380 zurück
Älter als 7 Tage

Kein Grund zur Panik

HAMBURG - Singapore Airlines (SIA) verlängert einen A380-Leasingvertrag nicht und alle drehen durch. Dabei hat die Airline nachvollziehbare Gründe, den ersten überhaupt für den Linienverkehr gebauten Superjumbo im Oktober 2017 - wie vor zehn Jahren mit dem Leasinggeber vereinbart - zurückzugeben.

Air France, Qantas und Virgin Atlantic ließen Airbus dieses Jahr wissen, dass sie 16 einst bestellte A380 nicht mehr nehmen werden. Airbus hat die Aufträge zwar noch nicht komplett ausgebucht, eine auf zwölf A380 gedrosselte und damit nicht mehr kostendeckende Produktion ab 2018 aber schon beschlossen.

Singapore Airbus A380
Singapore Airbus A380, © Ingo Lang

Gingen 2016 manche Betreiber auf Distanz zur A380, plant Singapore Airlines mit dem Superjumbo weit in die 2020er Jahre.

"Wir arbeiten an einer ganz neuen First Class Suite und einem neuen Business Class Produkt, das wir mit unserem nächsten A380-Los vorstellen werden", sagte SIA-Vorstand Mak Swee Wah den Kollegen des "Australian Business Traveller" im Mai.

Auf die 19 Auslieferungen seit 2007 folgen bei Singapore Airlines ab 2017 fünf weitere werksneue A380 von Airbus. Selbst wenn Singapore Airlines auch die nächsten vier A380 zurückgibt wird die Flotte lediglich jünger (und leichter - die frühen Serien-A380 fliegen noch etwas Babyspeck mit sich rum) aber nicht kleiner.

Im Mittel sind Flugzeuge von Singapore Airlines 7,8 Jahre alt. Die auf Innovationen getrimmte Airline trennt sich von älteren A380, um Platz für jüngere Flugzeuge gleichen Typs zu machen.

Schnäppchenjäger wittern ihre Chance

"Nur eine A380 konkurriert mit einer A380" - Airbus Chefverkäufer John Leahy verortete den Superjumbo in einer eigenen Liga. Nach zehn Einsatzjahren muss Leahy den Kreis der Konkurrenten auf gebrauchte A380 erweitern - der Zweitbetreibermarkt öffnet 2017 ein neues Programmkapitel.

Singapore Airlines wird die A380 in "Full life condition" zurückgeben, einen 12-Jahres Check vorziehen und das Flugzeug in neutralem weiß lackieren. Der nächste Betreiber wird das Flugzeug technisch generalüberholt in "Zero Hour"-Zustand erhalten. Allein der große Check wird 21 Millionen US-Dollar kosten.

So steht es im Prospekt des Dr. Peters Fond 129, in den 2.660 Anleger den Flieger mit 94 Millionen Euro Eigenkapital finanzierten (den Rest steuerten Kredite bei). Rechnerisch hat jeder Anleger 36.500 Euro auf die erste Airline-A380 der Welt gesetzt.

In einem anspruchsvollen Markt für große Langstreckenflugzeuge suchen Airbus, Dr. Peters und Doric Leasing nun Folgebetreiber für die A380.

Die gute Nachricht: Interessenten gibt es. Nach IAG kann sich auch Hawaiian Airlines einige A380 aus erster Hand in ihrer Flotte vorstellen - bisher fliegen bei Hawaiian keine Superjumbos.

Die schlechte Nachricht: viel mehr als eine monatliche Leasingrate knapp nördlich von 1 Million US-Dollar trauen selbst die Leasinggeber ihren A380 nicht mehr zu. Experten erwarten für A380 aus den Baujahren 2007 und 2008 Restwerte zwischen 90 bis 110 Millionen US-Dollar.
© aero.de | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 24.09.2016 08:57

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Beitrag vom 25.09.2016 - 09:28 Uhr
Wie immer die Leasing rate aussieht. Ab jetzt wird damit erst für den Leasinggeber Geld verdient. Nur muß man aufpassen dass bei zu vielen Rückläufern der Markt nicht ausser Balance kommt. Da der Kreis neuer Kaufinteressenten recht überschaubar scheint, wird Airbus das Leasinggeschäft Dritter schon zum Spühren bekommen, was sich dann nochmals auf die jetzt schon umprofitable Linienproduktion auswirkt Es sieht so aus als verfallen die Preise schneller als ein Lernkurveneffekt realisiert werden kann.

Eigentlich schade für den Superboliden.
Die 3-4 Restkunden (ER, SG, EY, QR) werden kaum gebraucht kaufen.
Beitrag vom 25.09.2016 - 09:26 Uhr
Airbus hat für den A330 auch eine Reduktion angekündigt aber wegenhöherer Nachfrage nie umgesetzt.

Die Aussage deckt sich nicht mit der Realität! 37 statt 61 Auslieferungen bis August im Vergleich zum Vorjahr!
Die Rate ist bei 6 Produktionsstarts pro Monat und wird auf 7 steigen, aber niemals wieder auf 10.



Beitrag vom 25.09.2016 - 08:41 Uhr
Wie immer die Leasing rate aussieht. Ab jetzt wird damit erst für den Leasinggeber Geld verdient. Nur muß man aufpassen dass bei zu vielen Rückläufern der Markt nicht ausser Balance kommt. Da der Kreis neuer Kaufinteressenten recht überschaubar scheint, wird Airbus das Leasinggeschäft Dritter schon zum Spühren bekommen, was sich dann nochmals auf die jetzt schon umprofitable Linienproduktion auswirkt Es sieht so aus als verfallen die Preise schneller als ein Lernkurveneffekt realisiert werden kann.

Eigentlich schade für den Superboliden.


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