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Lufthansa muss nach Gewinnwarnung neuen Kurs finden

Lufthansa Airbus A321
Lufthansa Airbus A321, © world-of-aviation.de Björn Schmitt Aviation Photography

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FRANKFURT - Die Terrorangst hat die Gewinnpläne der Lufthansa für dieses Jahr durchkreuzt. Fernreisende aus dem Ausland bleiben weg, der Preiskampf in Europa verschärft sich. Bei Vorlage der Halbjahresbilanz wird Konzernchef Carsten Spohr konkretisieren, wie er durch die unsicheren Zeiten steuern will.

Nachdem der Manager vor wenigen Tagen bereits sein Gewinnziel kassiert hat, gehen Analysten von einem deutlichen Rückgang beim operativen Ergebnis aus. Die Lufthansa will ihren kompletten Zwischenbericht an diesem Dienstag (2. August) veröffentlichen.

Die von der Nachrichtenagentur Bloomberg bis Donnerstag befragten Analysten, die ihre Schätzungen seit der jüngsten Gewinnwarnung aktualisiert haben, gehen für 2016 im Schnitt von einem um Sonderposten bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) von 1,365 Milliarden Euro aus.

Das wäre ein Viertel weniger als die 1,8 Milliarden Euro aus dem Vorjahr. Eigentlich hatte Spohr für 2016 eine leichte Steigerung in Aussicht gestellt. Jetzt soll das Ergebnis auf jeden Fall "unter Vorjahr" liegen - ohne Eingrenzung nach unten.

Als Grund nannte das Management die Terrorattacken in Europa sowie die gestiegene politische und wirtschaftliche Unsicherheit. Vor allem auf den Langstreckenverbindungen nach Europa hätten die Vorausbuchungen deutlich nachgelassen.

"Eine vollständige Aufholentwicklung hält der Vorstand aus heutiger Sicht für nicht mehr wahrscheinlich", hatte der Dax-Konzern mitgeteilt. Auch der britische Billigflieger Easyjet und der Reisekonzern Thomas Cook (Neckermann Reisen, Condor) haben ihre Gewinnziele jüngst kassiert oder gesenkt.

Im ersten Halbjahr lief es für die Lufthansa sogar besser als ein Jahr zuvor. Zwar gab der Umsatz nach vorläufigen Zahlen von 15,4 auf 15,0 Milliarden Euro nach. Doch dank gesunkener Treibstoffkosten und weiterer Einsparungen legte das bereinigte Ebit um 13 Prozent auf 529 Millionen Euro zu.

Den Anstieg verdankte der Konzern ausgerechnet dem Passagiergeschäft, während die übrigen Geschäftsfelder - Lufthansa Cargo, Lufthansa Technik und die Bordverpfleger der LSG Sky Chefs - insgesamt schlechter abschnitten als im Vorjahreszeitraum.

Der Gewinnanstieg im Passagiergeschäft dürfte sich nach Einschätzung des Vorstands in den gewöhnlich reisestarken Sommermonaten jedoch nicht fortsetzen, in denen Fluggesellschaften meist den Großteil ihrer Gewinne einfliegen. Im dritten Quartal erwartet das Management jetzt einen deutlichen Preisverfall im Passagiergeschäft.

Bereinigt um Währungskurse, dürften die Stückerlöse im zweiten Halbjahr um 8 bis 9 Prozent niedriger liegen als im Vorjahr. Daher tritt die Lufthansa beim Ausbau des Flugangebots auf die Bremse. Im Gesamtjahr soll die Kapazität nur noch um 5,4 Prozent statt um 6 Prozent wachsen.

Unterdessen machen die allgemeinen Niedrigzinsen dem Konzern bei den Pensionsansprüchen seiner Mitarbeiter zu schaffen. Die Eigenkapitalquote sank vom Jahreswechsel bis Jahresmitte von 18,0 auf 10,4 Prozent. Weil die Lufthansa vielen Beschäftigten feste Zusagen für ihre Altersversorgung gemacht hat und das angelegte Geld in den kommenden Jahren voraussichtlich weniger Zinsen einbringt, erhöhen sich die Pensionslasten in der Bilanz.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 28.07.2016 15:01


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