Rund ein halbes Dutzend Ausstatter sei derzeit mit ihren Lieferungen für die A350-Kabinen in Verzug, sagte Brégier am Mittwoch in Toulouse. Chronische Lieferengpässe beim Sitzhersteller Zodiac Aerospace haben sich längst herumgesprochen, das Unternehmen stehe damit aber nicht allein.
"Kabinenausstatter, nicht alle aber die meisten, sind sehr gut beim Marketing und Verkaufen, aber weniger gut in der Konstruktion und manche sogar richtig schlecht in der Produktion", ärgerte sich Brégier. Das alles gestalte die Zusammenarbeit mit ihnen "wirklich nicht einfach".
Airbus selbst halte Kurs, dieses Jahr 15 A350 und 2016 nochmal 50 Prozent mehr fertigzustellen, um die angepeilte Monatsrate von zehn Flugzeugen 2018 zu erreichen, sagte Brégier. Airbus habe mehrere Dutzend Mitarbeiter dazu abgestellt, einigen Zulieferern zurück in die Spur zu helfen.
Komponenten wie Sitze und Bordküchen fallen in die Kategorie Käufer-Ausrüstung. Airbus halte seine Kunden gleichwohl an, zuverlässige Lieferanten zu beauftragen, sagte Brégier am Mittwoch nach der ersten A350-Übergabe an Finnair.
Finnair wählte für ihre A350 den Zodiac Cirrus III Business-Class-Liegesitz. In der Economy Class der Flugzeuge nehmen Passagiere auf dem Z300-Sitz platz, der ebenfalls von Zodiac stammt.
Pratt bringt A320neo erneut unter Zeitdruck
Sorgen bereitet Brégier derzeit auch das Programm A320neo. Mit der ersten Auslieferung an den nicht gerade für seine Geduld bekannten Erstkunden Qatar Airways im Dezember könnte es knapp werden. Das PW1100G, der Getriebefan von Pratt & Whitney, vertrug feucht-warme Witterung nicht.
An einem Triebwerk des Prototypen MSN6101 traten nach Testflügen in solchem Klima nicht näher beschriebene Schäden auf. Der neue Antrieb steuert den Großteil zum Verbrauchsgewinn der A320neo bei, kämpft aber mit Kinderkrankheiten. Probleme im Hochdruckverdichter zwangen Airbus von Mai bis Ende Juli zur Aussetzung der Flugerprobung mit dem Triebwerk.
Noch gibt Brégier den geplanten Lieferbeginn nicht auf. "Lief alles so glatt wie wir es erwartet hatten? Nein. Bedeutet das unser Scheitern? Nein. Wir befinden uns im letzten Teil der Flugerprobung. Meine Hoffnung ist, dass wir das Triebwerk noch rechtzeitig zulassen können."
Ein alternativer Antrieb für die A320neo wird von CFM gebaut, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric und Safran. Qatar Airways entschied sich allerdings für das Triebwerk von Pratt.
CSeries schlüpft nicht unter Airbus-Fittiche
Airbus bestätigte am Mittwoch Gespräche mit Bombardier, in denen Brégier nach Medieninformationen eine Teilübernahme des Programms CSeries auslotete. Die Verhandlungen seien inzwischen ohne Ergebnis eingestellt, sagte der Manager. Bombardier gelang es auch auf der Paris Air Show nicht, die schleppenden Verkäufe von CS100 und CS300 anzukurbeln.
Absatzprobleme plagen Airbus allenfalls am anderen Ende der Modellpalette. Brégier will dieses Jahr aber noch mindestens einen Neukunden für die A380 präsentieren. Der letzte Erstauftrag einer Airline für den Superjumbo ging 2012 bei Airbus ein.
© Bloomberg News | Abb.: Airbus | 07.10.2015 18:26
Kommentare (17) Zur Startseite
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Im "Geld verbrennen" ist nämlich seine eigene Mannschaft der Weltmeister schlecht hin :D
Oh ganz meiner Meinung @AILERON!