Offenes Zerwürfnis
Älter als 7 Tage

Qatar Airways will aus Cargolux raus

Cargolux Boeing 747-8F
Cargolux Boeing 747-8F, © Cargolux

Verwandte Themen

LUXEMBURG - Nach nur einem Jahr ist das Verhältnis zwischen Qatar Airways und den übrigen Aktionären der Frachtairline Cargolux zerrüttet - die Golfairline plant jetzt den Abflug aus Luxemburg. Qatar Airways habe nach einer sehr kurzen Krisensitzung der Anteilseigner am vergangenen Freitag ihren Rückzug bei Cargolux angekündigt, bestätigte Cargolux am Montag in einer knappen Pressemitteilung. Das könnte die Airline in große Schwierigkeiten bringen.

Die Katarer wollten am Freitag Interimsdirektor Richard Forson dauerhaft als Chef von Cargolux einsetzen, scheiterten aber am Widerstand der übrigen Aktionäre. Forson war lange Jahre Finanzchef von Qatar Airways und gilt als enger Vertrauter von Qatar Airways-Chef Akbar Al-Baker.

Der Bruch war nach weniger als einer halben Stunde perfekt, nachdem Qatar Airways auch eine Aufstockung ihres 35-Prozent-Anteils an Cargolux von den übrigen Gesellschaftern versagt wurde, hieß es aus dem Unternehmen.

Qatar Airways versuchte zudem erfolglos, die Maintenance aus Luxemburg an einen kostengünstigeren Standort zu verlagern. Dies wurde auch von Verwaltungsratschef Albert Wildgen gefordert, der am Montag seinen Rücktritt zum Monatsende ankündigte.

Qatar Airways war erst im September 2011 bei Cargolux eingestiegen. Der luxemburgische Staat hatte die Anteile ohne Ausschreibung für 117,5 Millionen Euro an die Golfairline verkauft. Größter Cargolux-Aktionär blieb mit 43,4 Prozent die teilstaatliche Luxair. Weitere Aktienpakete werden von Banken gehalten.

Das Verhältnis zwischen Qatar Airways und den anderen Anteilseignern galt schon lange als belastet. Sie hielten Qatar Airways dem Vernehmen nach vor, mit Qatar Airways Cargo die Preise von Cargolux unterboten und rentable US-Strecken zur eigenen Frachttochter verlagert zu haben. In Strategie- und Personalfragen konnten die Anteilseigner nie Einvernehmen erzielen.

Der Zeitpunkt für das Zerwürfnis mit dem Großaktionär aus den Emiraten ist für Cargolux dennoch denkbar schlecht. Das defizitäre Unternehmen benötigt nach Angaben des Management dringend eine erneute Eigenkapitalzufuhr von 200 Millionen Euro. Allein im vergangenen Geschäftsjahr hatte Cargolux einen Verlust von rund 18 Millionen Euro verbucht.

Rettung könnte jetzt die Volga Dnepr Group bringen. Die russische Frachtairline soll an einem Einstieg bei Cargolux bereits Interesse gezeigt haben.
© aero.de | Abb.: Cargolux | 19.11.2012 10:24

Um einen Kommentar schreiben zu können, müssen Sie sich bei aero.de registrieren oder einloggen.

Beitrag vom 23.11.2012 - 12:48 Uhr
Ich bin der Meinung, dass diese Golf Airlines mit Ausnahme von Emirates a) schlecht geführt sich und b) zu viel Geld haben und c) alle Emirates nachmachen wollen. Diese ganzen Zukäufe werden denen garnichts bringen. Wie soll Air Berlin der Etihad mehr Passagiere bringen? Meint ihr, es fliegt jemand mit Air Berlin von Danzig nach Berlin, dann nach Qatar und von dort nach Australien? Oder von Stockholm mit AB nach Berlin, dann nach Qatar und von dort nach Asien? Dann fliegt man doch gleich von Stockholm mit Etihad oder wem auch immer an den Golf und dann nach Asien mit nur einmal Umsteigen. Die haben zuviel Geld und beteiligen sich an dem ganzen Schrott. Jetzt merken Sie es. Es ist nur eine Frage der Zeit wann Sie bei AB auch wieder rausgehen oder den Laden gleich konkurs gehen lassen. Übrigens können Nicht-EU Airlines max. 49% der Anteile erwerben. Die geben Geld, dürfen aber nicht wirklich bestimmen (ausser bei AB ein bisschen, da sie der grösste Schuldner sind). Emirates macht es richtig und lässt die Finger von dem Finanzschrott wie Air Lingus, AB, Carglux. Und Frequent IC beschreibt ja ausgezeichnet, dass es auch "cleverere" Möglichkeiten gibt.
Beitrag vom 21.11.2012 - 01:16 Uhr
Das Schema Golfairlines ist immer das Gleiche, dass sie erst kommen, dann groß in den bestehenden Betrieb einsteigen bis zur Vorstandsmehrheit und dann langsam aber sicher, alle Flüge mit eigenen Maschinen betreiben, und anschliessend den ursprünglichen europäischen Betrieb wg. Unrentabilität zu machen, nachdem er ausgeblutet ist.

Warum solch einen Hass? Wo es einen Käufer gibt muß es zuerst auch einen Verkäufer geben. Da gehören immer 2 dazu. Daher verstehe ich deine Aufregung nicht so recht. Warum hat der luxemburgische Staat überhaupt seine Anteile verkauft, wenn man es hätte besser wissen müssen.


Und ja, die arabischen Airlines MÜSSEN in Europa einkaufen, denn man kann nicht so einfach CABOTAGE Flüge anbieten. ( Beförderung von Paxen aus Dritten Ländern in andere Dritte Länder )...

Hier verwechselst du bestimmt was. Es geht um die 5. Freiheit des Luftverkehrs. Und da geht es nicht um Fluggesellschaften sondern um Abkommen der beteiligten Länder.
Zu den Abkommen von Qatar kann ich aber nichts sagen. Aber zu denen von den UAE.
Da gibt es z.B. ein wunderbares Abkommen zwischen der BRD und den UAE, welche das erlauben. So gab es ja schon 2006-07 den EK Flug DXB-HAM-JFK, wo man auch nur HAM-JFK Fliegen konnte. Wenn EK wollte, könnten sie alle Flüge nach Deutschland in ein Drittland verlängern, mit welchem sie ebenfalls Abkommen haben. Sie müßen also gar nicht irgendwas aufkaufen.
Solche Abkommen gibt es aber viele. So kann EK z.B. auch zwischen Thailand, Malaysia & Singapore - Australien, Malaysia & Singapore – Indonesien, Thailand – Hongkong, Australien – Neuseeland, Zypern – Malta, ... oder Brasilien – Argentinien Passagiere ohne Einschränkung befördern


Die Golfairlines können sicherlich zwischen Europa und Asien den europ. Carriern sehr weh tun, aber auf dem Weg nach Amerika haben sie ein Problem: auch für kein Billigticket der Welt würde ein normaler Mensch FRA - GOLFREGION - NEW YORK fliegen und mal eben 10 Std länger im Flieger sein.

Siehe oben. EK oder EY können, wenn sie wollten BRD – USA Fliegen. Indien – BRD – USA oder SIN – BRD – USA ist ja auch möglich.
Ab PRG bewirbt aber EK Nord und Südamerika über DXB auf ihrer Webseite. Scheint also dennoch einen Markt zu geben.
Und so echte Hardcore Vielflieger kennst du wirklich nicht. Oder hast du schon mal was von Meilenrun, Meilenoptimiert von oder über CAI, ab BUD oder ATH... gehört. Da gibt es die sinnlosesten Routen, nur um etwas zu Sparen oder einen Status zu erreichen.


Lufthansa weiß höhere Frequenzen der Emirates nach BRD schon gut zu verhindern. Und das ist auch gut so.

Auch hier liegst du falsch. EK kann jederzeit die Frequenzen nach Deutschland erhöhen. Da sind sie überhaupt nicht beschränkt. Das Abkommen BRD – UAE (nicht LH oder BRD – EK) sagt aus, das sie nicht mehr als 4 Flughäfen anfliegen dürfen. Wie oft sie dies ansteuern dürfen ist nicht festgelegt. Wenn sie wollten und freie Slots bekämen, könnten sie im 10 Minutentakt nach Deutschland Fliegen.

Dieser Beitrag wurde am 21.11.2012 02:31 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 19.11.2012 - 18:21 Uhr
DDR nein, keinenfalls.

Sicher ist bei LH auch nicht alles Gold, und unter dem finanziellen Druck ( Politik ist auf jeden Fall ein Problem, da gebe ich Dir Recht ) werden auch hier Sachen ausgelagert.

Zur LH Technik ist es Richtig, dass man in Billigländer expandiert, aber da die Flieger immer an der Homebase im Großen und Ganzen gewartet werden, und der Verdienst des Firmenarms dann der Deutschen Zentrale zu Gute kommt, ist es ok.
Wenn man LH Technik Peking aufmacht und diese Firma dann in Asien Marktanteile abgreift ist doch gut. Sichert den Konzern zu Hause.

Nunja, call center etc da ist was dran.

Aber selbst wenn man nun Zeitarbeiter ( ist ja nun durch den neuen Abschuss abgewendet ) nimmt und auch bei GW billiger fliegen soll, am Ende ist es immer noch ein Job in Deutschland nach unserem Arbeitsrecht und sozialer Absicherung, zwar mal mehr mal weniger aber immer noch ein Job zu Hause.

Das Schema Golfairlines ist immer das Gleiche, dass sie erst kommen, dann groß in den bestehenden Betrieb einsteigen bis zur Vorstandsmehrheit und dann langsam aber sicher, alle Flüge mit eigenen Maschinen betreiben, und anschliessend den ursprünglichen europäischen Betrieb wg. Unrentabilität zu machen, nachdem er ausgeblutet ist.

Und ja, die arabischen Airlines MÜSSEN in Europa einkaufen, denn man kann nicht so einfach CABOTAGE Flüge anbieten. ( Beförderung von Paxen aus Dritten Ländern in andere Dritte Länder )

Will man als Qatar Airlines z.B einen Flug VIA FRANKFURT nach New York anbieten kann man es machen und Paxe aus Doha in Deutschland aussteigen lassen und dann mit dem Rest weiterfliegen.
Allerdings muss man, um es effektiv zu machen auch NEUE dort ansäsige Passagiere von FRA nach JFK befördern.
Das nennt sich CABOTAGE und dafür muss man RECHTE haben. Und die gibt es nicht so leicht.
Man kann es aber umgehen, wenn man mit der LH z.B Partnerabkommen hat, und dann die Paxe von Doha nach FRA bringt und die LH sie dann weiter nach JFK fliegt und man sich die REVENUE dann teilt.
Deswegen die Beteiligungswut, weil kein Land gerne Cabotagerechte rausgibt um die eigenen Airlines z schützen.

Die Golfairlines können sicherlich zwischen Europa und Asien den europ. Carriern sehr weh tun, aber auf dem Weg nach Amerika haben sie ein Problem: auch für kein Billigticket der Welt würde ein normaler Mensch FRA - GOLFREGION - NEW YORK fliegen und mal eben 10 Std länger im Flieger sein.

Für diese Marktanteile MÜSSEN die Araber Partnerschaften in Europa haben, denn ein Cabotagerecht wird vom jeweiligen Land vergeben, und da haben alle nationalen Airlines schon gute Lobbyisten.

Lufthansa weiß höhere Frequenzen der Emirates nach BRD schon gut zu verhindern. Und das ist auch gut so.

Nun muss man verhindern, dass sich Fremdairlines im großen, bestimmenden Stil in Europa einkaufen.



Dieser Beitrag wurde am 19.11.2012 18:21 Uhr bearbeitet.


Stellenmarkt

Schlagzeilen

aero.uk

schiene.de

Meistgelesene Artikel

Community

Thema: Pilotenausbildung

FLUGREVUE 03/2024

Shop

Es gibt neue
Nachrichten bei aero.de

Startseite neu laden