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Starker Euro bremst Triebwerksbauer MTU – Mehr Gewinn

MTU Aero Engines in München
Hauptsitz der MTU Aero Engines in München, © MTU Aero Engines

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MÜNCHEN - Der starke Euro und verschobene Wartungsaufträge bremsen das Geschäft beim Münchner Triebwerksbauer MTU. Der Umsatz dürfte in diesem Jahr daher nur um rund zwei Prozent auf 3,65 Milliarden Euro zulegen, wie Vorstandschef Reiner Winkler am Donnerstag in München sagte.

Bisher hatte er eine Steigerung um fünf Prozent angepeilt. Der Gewinn soll hingegen überraschend steigen. Grund dafür sei eine verringerte Steuerlast. Der Auftragsbestand schwoll im ersten Halbjahr auch dank Großaufträgen für Airbus und Boeing weiter an.

An der Börse wurden die Nachrichten mit Wohlwollen aufgenommen. Um die Mittagszeit legte die MTU-Aktie im MDax mehr als zwei Prozent zu. Equinet-Analyst Adrian Pehl lobte das gut laufende Ersatzteilgeschäft. Sein Kollege von der DZ Bank, Markus Turnwald, zeigte sich jedoch vom Rückgang in der Wartungssparte enttäuscht.

Am operativen Gewinn für das laufende Jahr sollen die Rückgänge nichts ändern. Winkler erwartet weiterhin ein operatives Ergebnis von 375 Millionen Euro, ähnlich viel wie im Vorjahr. Der bereinigte Überschuss dürfte nun sogar um vier Prozent auf 245 Millionen Euro steigen. Bisher hatte der Vorstand lediglich das Niveau von 2013 angepeilt. Der Triebwerkshersteller profitiert dabei von einer niedrigeren Steuerbelastung bei der Produktion in Polen. MTU fertigt immer mehr Teile im steuergünstigeren Nachbarland.

Nach einem schwachen Jahresauftakt steigerte MTU den Umsatz im zweiten Quartal auf 903 Millionen Euro, rund vier Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) wuchs um 0,4 Prozent auf 82 Millionen Euro. Der bereinigte Überschuss legte um knapp vier Prozent auf 53 Millionen Euro zu.

Die Schwäche im Wartungsgeschäft erklärte Wartungsvorstand Stefan Weingartner unter anderem mit der Zurückhaltung der US-Luftwaffe. Der Großkunde habe Aufträge vermutlich aus Budgetgründen verschoben. Außerdem ordne die Fluggesellschaft American Airlines nach ihrer Fusion mit US Airways ihre Flotte neu. Dies bekomme MTU zu spüren. Im zweiten Quartal gingen die Erlöse in der zivilen Instandhaltung um ein Zehntel zurück. Auch drohende Sanktionen gegen Russland könnten MTU treffen - wenn auch nur am Rande. Rund drei Prozent der Erlöse stammten von dort, ließ der Vorstand wissen.

Unterdessen profitiert das Unternehmen von der Auftragsflut für die Flugzeugbauer. Die großen der Branche, Boeing und Airbus, sowie die Regionaljetbauer Bombardier und Embraer sammelten zuletzt haufenweise Bestellungen für neue Jets ein. Bei MTU wuchs der Auftragsbestand im ersten Halbjahr um acht Prozent auf 9,4 Milliarden Euro. Damit sei die Produktion rechnerisch drei Jahre lang ausgelastet, sagte Winkler. Die Bestellungen von der Luftfahrtmesse in Farnborough vergangene Woche sind darin noch nicht enthalten. MTU hatte dort Festbestellungen und Vorverträge für fast eine Milliarde Euro eingesammelt. Wenn die Kunden auch ihre vereinbarten Kaufoptionen ausüben, kann die Auftragssumme auf bis zu 1,3 Milliarden Euro steigen.

MTU baut an den Triebwerken für den Airbus-Kassenschlager A320 ebenso mit wie an dem Antrieb für die spritsparende Neuauflage A320neo. Dieses Triebwerk, das unter der Führung von Pratt & Whitney gebaut wird, kommt auch bei den neuen Fliegern von Bombardier, Embraer und Mitsubishi zum Einsatz. Außerdem sind die Münchner an den Antrieben für Boeings Langstreckenjet 787 "Dreamliner", dem Jumbo 747-8, dem modernisierten Langstreckenjet 777-X und dem Airbus A380 beteiligt.
© dpa-AFX | 25.07.2014 06:25


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