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Hessen kippt "Ryanair-Rabatt" in Frankfurt

Ryanair zieht mit zwei Boeing 737-800 in Frankfurt ein
Ryanair zieht mit zwei Boeing 737-800 in Frankfurt ein, © Fraport AG

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FRANKFURT - Das Land Hessen hat die geplanten Anreize für neue Fluggesellschaften am Frankfurter Flughafen abgemildert. Einen Extra-Rabatt für Neukunden soll es entgegen den Plänen des Flughafenbetreibers Fraport  nicht geben, wie das hessische Verkehrsministerium mitteilte.

Neue Gesellschaften können aber leichter als bereits ansässige Airlines von einem auf drei Jahre befristeten Rabattprogramm profitieren, das allen finanzielle Vorteile verspricht, die von Frankfurt mehr Passagiere transportieren.

Die Stammkunden mit Lufthansa an der Spitze hatten die ursprüngliche Fraport-Planung als eindeutige Bevorzugung des Billigfliegers Ryanair kritisiert, der ab Frühjahr 2017 erstmals in Frankfurt seine Flugzeuge einsetzen will.

Die ursprünglich vorgeschlagene Gebührenstaffel der Betreibergesellschaft Fraport sei aus rechtlichen Erwägungen geändert worden, erläuterte Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). "Der ursprünglich beantragte Sonder-Rabatt, von dem faktisch ausschließlich neue oder am Standort kaum präsente Fluggesellschaften hätten profitieren können, ist vom Tisch."

Die jetzt genehmigte Staffel sieht Nachlässe zwischen 2 und 14 Euro pro Passagier auf Europaflügen vor. Bereits ab einer Passagiersteigerung um mindestens 3 Prozent greift die erste Stufe. Fraport hatte hier laut Al-Wazir ursprünglich eine höhere Hürde von 5 Prozent vorgeschlagen.

Deutsche Inlandsflüge werden nicht unterstützt. Für die höchste Stufe müsste eine Airline ihre Passagierzahl 2017 um mehr als 20 Prozent steigern. Um in den beiden Folgejahren ebenfalls die langsam sinkenden Nachlässe zu erhalten, muss laut Fraport jeweils mindestens die Passagierzahl aus dem Basisjahr 2017 erreicht werden. Weitere Anreize sind für besonders leise Maschinen geplant sowie für Jets, die das satellitengestützte Anflugsystem GBAS nutzen.

Die Fraport zeigte sich mit der Genehmigung zufrieden. Der neue Rahmen trete zu Jahresbeginn in Kraft und bringe eine Erhöhung der Entgelte um 1,9 Prozent, was vor allem über die lärmabhängigen Komponenten erreicht werde.

Auch die neue Gebührenstaffel wird von der Lufthansa abgelehnt. Für etablierte Airlines werde bei steigenden Entgelten nur besonders großes Wachstum gefördert, kritisierte das Unternehmen. Daher sei die Regelung zusätzlich diskriminierend, erklärte die größte Airline am Standort, die im kommenden Sommer fünf neue Ziele in ihr Programm aufnehmen will. "Es kann nicht sein, dass zwei Airlines, die dieselbe Strecke fliegen, unterschiedliche Gebühren bezahlen", sagte Vorstandsmitglied Harry Hohmeister. Ryanair will von Frankfurt zunächst vor allem Sonnenziele in Spanien und Portugal bedienen.

Fairer Wettbewerb unter gleichen Bedingungen sei so nicht möglich, kritisierte der Airlineverband Barig. "Stattdessen wird künstlich ein Verdrängungswettbewerb mit noch nicht absehbaren Konsequenzen initiiert", erklärte Barig-Generalsekretär Michael Hoppe. Ryanair wollte die Entscheidung nicht kommentieren.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Fraport AG | 02.12.2016 15:02

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Beitrag vom 04.12.2016 - 10:25 Uhr
Die Manager sind überall gleich - ausgebildet. Und da alle gleich bewerten und handeln, schadet es nicht solange bis dann mal einer neue Wege beschreitet. O´leary ist z.B. ein Beispiel dafür. Wer hätte sein Erfolgsmodell vor 25 Jahren für möglich gehalten.

vielleicht interessant - im Zusammenhang zur zukünftigen Größe der Ryanair Flotte und seinen möglicherweise kostenlosen Flugtickets:
'... Bill Janeway ... Wirtschaftswissenschaftler ...
echte disruptive Innovationen, sind ohne Verschwendung nicht möglich. "Innovation bedeutet Versuch und Irrtum, Irrtum und Irrtum." Forschungsvorhaben, die scheitern, Zeitpläne, die nicht eingehalten werden, Ideen, die sich als nutzlos herausstellen – all die Verschwendung, die klassische Ökonomen schaudern lässt, eröffnet am Ende neue Möglichkeiten.'
 Mut zur Verschwendung
Beitrag vom 03.12.2016 - 19:42 Uhr

Vor diesem Hintergrund kann ich alle Unkerufe, EW ersetzt LH oder die Marke LH wird sterben, nicht nachvollziehen. Es wäre unsinnig ein einzelnes Segment, egal ob LC oder Premium, der Konkurenz zu überlassen. Mit beiden Produkten im Portfolio ist man höchst flexibel um auf die Veränderungen im Markt zu reagieren.

Wenn man sich die Unkenrufe mal unter der Prämisse - der KTV MUSS weg - anschaut, sind es vielleicht keine mehr. Es wäre dann ein Übergang zu neuen Strukturen. (Bewusst im Konjunktiv geschrieben)!
Beitrag vom 03.12.2016 - 15:00 Uhr
Das Ganze ist komplexer als es mit Ja oder Nein zu beantworten wäre:

Die Volatilität des Marktes spielt eben so eine Rolle wie
Synergistische Effekte,
das Behalten oder Sichern von Slots
strategische Überlegungen
Grenzkostenkalkulation (bis zu gewissen Grenzen)
Wettbewerbsverdrängung

usw.


Die Liste fast es ganz gut zusammen, es ist einfach sehr komplex. Allerdings hat alles was nicht unmittelbar Gewinn bringt auch seine Grenzen.

@Oldblueeyes
Nein, die Lösung ist ausserhalb der Marke Lufthansa. Man nennt es Eurowings. Und man braucht auch kein neues Personal dazu - man kann einfach die gemietete Flotte der AirBerlin einsetzen.

Und Routen gibt es auch - alles was die Lufthansa nicht mehr fliegen wird, aufgrund von KTV-Pensionierungen etc.

Das ist meiner Meinung nach zu kurz gesprungen. Solange man die EW immer noch als Konkurenz sieht, oder als Teil der nur die Reste der LH bedient wird es schwierig und man behindert sich intern gegenseitig. Ich sehe den Markt als Ganzes, mit unterschiedlichen Segmenten. Diese Segmente können aber nicht von einem Produkt (Marke) bedient werden, dafür ist eine gewisse Spezialisierung nötig. In bestimmten Bereichen gibt es bestimmt Überschneidungen, aber austauschbar ist das nicht. FR kann nicht genügend Premium und LH kann nicht billig genug. Hier kommt EW in Spiel, die die Produktbreite der LH Gruppe weiter Richtung LCC bringt. Ja, auch hier wird es wieder Überschneidungen mit dem LH Bereich geben. Aber EW ist nicht dazu da LH zu ersetzen (würde nicht klappen, s.o.), sondern zu ergänzen. Es gibt Strecken, auf den das LH Produkt nicht optimal ist, möglicherweise FRA PMI, und EW besser passt und umgekehrt, zB FRA LCY. Hier lässt sich mit LH viel mehr erlösen.

Vor diesem Hintergrund kann ich alle Unkerufe, EW ersetzt LH oder die Marke LH wird sterben, nicht nachvollziehen. Es wäre unsinnig ein einzelnes Segment, egal ob LC oder Premium, der Konkurenz zu überlassen. Mit beiden Produkten im Portfolio ist man höchst flexibel um auf die Veränderungen im Markt zu reagieren.


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