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Lufthansa könnte operativen Gewinn 2013 verdoppeln

Christoph Franz
Christoph Franz, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Luftfahrtkrise, Schrumpfkurs und Sparprogramm: Nach dem Ausnahmegewinn der Lufthansa im vergangenen Jahr stehen bei der Bilanzvorlage an diesem Donnerstag (14. März) die Erwartungen für das laufende Jahr im Fokus. Analysten erwarten, dass der Konzern auch im operativen Geschäft 2013 wieder Oberwasser bekommt. 2012 hatten vor allem Aktienverkäufe den Gewinn aufpoliert.

Konzernchef Christoph Franz hat die Belegschaft auf herbe Einschnitte vorbereitet. Auch die Aktionäre sollen diesmal leer ausgehen. Stattdessen sollen Milliarden in sparsamere Flugzeuge fließen.

Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten erwarten im Schnitt, dass die Lufthansa in diesem Jahr wieder einen operativen Gewinn von 988 Millionen Euro einfliegt. Dies wäre fast doppelt so viel wie 2012. Unter dem Strich dürfte - sofern nicht wie zuletzt Sondereffekte das Ergebnis prägen - gut eine halbe Milliarde Euro Gewinn übrig bleiben.

Im abgelaufenen Jahr profitierte die Lufthansa überraschend stark von Beteiligungsverkäufen. Unter dem Strich verdiente der Dax-Konzern 990 Millionen Euro, nachdem er ein Jahr zuvor noch einen Verlust von 13 Millionen Euro eingeflogen hatte. Commerzbank-Analyst Frank Skodzik führte den Gewinnsprung auf den Verkauf der Anteile am Reisebuchungsabwickler Amadeus zurück.

Im operativen Geschäft lief es allerdings deutlich schlechter: Während der Umsatz um rund fünf Prozent auf 30,1 Milliarden Euro wuchs, ging der operative Gewinn um 36 Prozent auf 524 Millionen Euro zurück. Darin sind zwar Kosten von 160 Millionen Euro für das Sparprogramm "Score" enthalten, allerdings auch ein positiver Einmaleffekt aus der Umstrukturierung bei der Tochter Austrian Airlines. Die Aktionäre sollen nun leer ausgehen, nachdem bereits die Dividende für 2011 von 60 auf 25 Cent je Anteilsschein geschrumpft war.

Stattdessen will Franz zusätzlich 100 moderne Kurz- und Mittelstreckenmaschinen sowie acht Langstreckenjets kaufen. Die Maschinen von Boeing und der EADS-Tochter Airbus sollen die Flotte weiter auf Spritsparen trimmen und zwischen 2015 und 2025 ausgeliefert werden. Laut Preisliste kämen die Maschinen auf einen Gesamtwert von rund neun Milliarden Euro. Nachlässe im zweistelligen Prozentbereich sind allerdings üblich.

Unterdessen geht Franz bei den Konzernstrukturen ans Eingemachte. Nachdem die Europa-Strecken abseits der Drehkreuze Frankfurt und München von der Billigtochter Germanwings übernommen wurden, will Franz nun die Kölner Konzernzentrale schließen. Auch ein Standort in Schleswig-Holstein steht vor dem Aus, umgebaut wird auch in Hamburg. Und die Regionaltochter Cityline soll mit ihrer Zentrale möglicherweise nach München umziehen. Rund 1.200 Mitarbeiter wären insgesamt von den Einschnitten betroffen.

Zuvor hatte die Lufthansa bereits den Flugplan für den Winter zusammengestrichen. Die Zahl der Fluggäste ging daher in den vergangenen Monaten zurück. Dafür waren die verbleibenden Flüge besser ausgelastet.

Angesichts hoher Treibstoffpreise und der Konkurrenz durch Billigflieger wie Ryanair und der wachsenden Fluglinien vom Persischen Golf sieht Lufthansa-Chef Franz zum weiteren Sparen keine Alternative: "Um den Veränderungen in der Luftfahrtbranche erfolgreich begegnen zu können, brauchen wir deutlich bessere Ergebnisse." Ein hoher Konzerngewinn, der auf Einmaleffekten beruhe, dürfe darüber nicht hinwegtäuschen.

Im Zuge des Sparprogramms will die Lufthansa ihre jährlichen Kosten bis 2015 um 1,5 Milliarden Euro senken. Eine halbe Milliarde davon sollen durch Einsparungen beim Personal erreicht werden. Insgesamt sollen alleine in der Verwaltung des Konzerns nach bisherigen Angaben 3.500 Arbeitsplätze wegfallen.
© dpa-AFX | Abb.: Deutsche Lufthansa AG | 13.03.2013 14:43


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