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NTSB findet keine Erklärung für Batteriebrand in 787

Japan Airlines Boeing 787
Japan Airlines Boeing 787-8, © The Boeing Company

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NEW YORK - Am 07. Januar brannte die APU-Batterie im Heck der Boeing 787 JA829J von Japan Airlines am Flughafen von Boston. Genau zwei Monate nach dem Zwischenfall hat die US Untersuchungsbehörde NTSB einen umfangreichen Zwischenbericht vorgelegt. Das 48 Seite starke Dokument enthüllt neue Einzelheiten zu dem Ereignis. Eine Erklärung für die Überhitzung der Batterie liegt den Ermittlern jedoch weiterhin nicht vor.

Laut Bericht bemerkte eine Technikcrew der Fluggesellschaft gegen 10.21 Uhr einen Ausfall der APU und der Batterie, die sie startet. Sie sahen im hinteren Elektrikraum des Flugzeugs nach und fanden eine rauchende Batterie vor. Zunächst versuchten die Techniker erfolglos, den heißen Akku mit einem Handfeuerlöscher zu löschen.

Erst um 10.37 Uhr setzten sie einen Notruf ab. Weniger als eine Minute später trafen Einsatzkräfte der Flughafenfeuerwehr am Flugzeug ein. Durch den inzwischen dichten Rauch lokalisierten sie die Hitzequelle mit einer Wärmebildkamera.

Aus der Batterie sei "dichter weißer Rauch ausgetreten", gab der Einsatzleiter später zu Protokoll. Die Batterie habe "laut gezischt und Flüssigkeiten freigesetzt", bevor sie "explodiert" sei. Der Feuerwehrmann erlitt dabei Verbrennungen im Nackenbereich. Erst 80 Minuten nach dem Eintreffen der Feuerwehr am Flugzeug war die Situation unter Kontrolle und die Batterie geborgen.

Das unterrichtete NTSB nahm umgehend seine Ermittlungen auf. Doch auch nach zwei Monaten forensischer Ermittlungsarbeit liegt die Ursache des Batteriebrands von Boston im Dunkeln. Alle an die Batterie angeschlossenen Anlagen haben laut Zwischenbericht einwandfrei ihren Dienst verrichtet.

Weder das Ladesystem noch der Überspannungsschutz - beide Systeme standen zunächst im Verdacht, versagt zu haben - hätten Fehlfunktionen gezeigt, schreibt das NTSB. Im Akku sei allerdings kurz vor dem Ausfall der APU ein Spannungsabfall von 32 auf 28 Volt registriert worden.

Seit fast zwei Monaten keine Passagierflüge mit 787


Nur wenige Tage nach dem Vorfall in Boston musste ein Dreamliner von All Nippon Airways in Japan notlanden. Auch hier hatte eine Batterie überhitzt. An dieser Stelle war für die amerikanische Luftfahrtaufsicht FAA die rote Linie überschritten. Sie hält seit 16. Januar alle 787 in den Vereinigten Staaten am Boden.

Aufsichtsbehörden in anderen Ländern schlossen sich der FAA an. Seit fast zwei Monaten gab es weltweit keinen Passagierflug mit einem Dreamliner mehr.

Die Verwendung der Lithium-Ionen-Batterien in der Elektroanlage der 787 ist Neuland im Flugzeugbau und war schon bei der Zulassung des Flugzeugs ein kritischer Punkt. Weil es für diese Akkus keine Zulassungsstandards gab, musste Boeing die Einhaltung von neun Sonderanforderungen garantieren.

Ausdrücklich forderte die FAA vom Hersteller ein Batteriedesign, "das einen selbständigen, unkontrollierten Anstieg von Temperatur oder Druck in der Batterie ausschließt". Explosive oder toxische Gasgemische dürften von den Batterien nicht freigesetzt werden.

Boeing war nach eigenen Zulassungstests zuversichtlich, genau diese Anforderungen zu erfüllen. Die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Störfall mit den Batterien liege bei einem Ereignis alle 10 Millionen Flugstunden, gab Boeing bei der FAA an. Zum Zeitpunkt der ANA-Notlandung hatte die weltweite Dreamliner-Flotte gerade 52.000 Stunden in der Luft verbracht.
© aero.de | Abb.: NTSB | 08.03.2013 09:58

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Beitrag vom 09.03.2013 - 21:33 Uhr
Von Dreamliner zum Nightmareliner ...
Beitrag vom 08.03.2013 - 15:07 Uhr
Das ist wohl der Worstcase... Keiner weiß woran es liegt..

Ich denke es gibt mittlerweile sehr gute Arbeitshypothesen dazu aber : Es ist dies das definitive AUS für diesen Typ Batterie der ja offensichtlich ursächlich für diverse Brände in Frachtfliegern und sogar Abstürze von Frachtfliegern ist ( vgl. Spiegel-Artikel vom 08.03.13 ) . Ein Batterietyp, der sogar schon im Transportzustand zu brennen begonnen hat und dessen Brand kaum löschbar ist ist ja wohl ausserhalb jeder Diskussion als Energiespender im Flugzeug .

Verantwortliche Ingenieure, setzen Sechs alles noch mal von vorne !
Beitrag vom 08.03.2013 - 13:23 Uhr
Das ist wohl der Worstcase... Keiner weiß woran es liegt..


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