Boeing-Auftrag
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Singapore Airlines kann auf 777-10 upgraden

SINGAPUR - Dieses Mal gab Singapore Airlines Boeing den Vorzug und bestellte 39 Langstreckenjets in Seattle statt in Toulouse. Der 13,8 Milliarden US-Dollar schwere Auftrag umfasst 19 787-10 und 20 777-9 - und erstreckt sich in einer Fußnote auf ein weiteres Flugzeug, das es offiziell noch gar nicht gibt.

Die 777-9 werden ab 2021 777-300ER ablösen. Singapore Airlines habe sich und ihren Tochtergesellschaften von Boeing vertraglich zusichern lassen, von der 777-9 auf ein Modell umzusteigen, "das bisher nicht auf dem Markt ist", meldet die Finanz-Nachrichtenagentur "Bloomberg".

Singapore Airlines Boeing 777-300ER
Singapore Airlines Boeing 777-300ER, © Singapore Airlines

Ein starker Fingerzeig auf eine 777-10, von der bisher nur konzeptionelle Eckdaten aus dem Marketing durchsickerten. Sofern Boeing das Flugzeug realisiert, wird die 777-10 demnach mit vier zusätzlichen Economy-Reihen 40 Sitze oberhalb der 777-9 angesiedelt, die für 407 bis 425 Fluggäste ausgelegt ist.

"Wir beschäftigen uns immer mit neuen Technologien, neuen Flugzeugkonfigurationen und den Anforderungen des Markts", sagte Boeing-Sprecher Doug Alder im Juni. Auch mit "Derivaten der 777X" werde sich Boeing befassen und hierzu die Meinung potenzieller Kunden einholen.

A380-Gegner mit begrenztem Markt

Singapore Airlines ist an einem sehr großen Twin brennend interessiert. Die Airline soll vergangenes Jahr auch mit Airbus über eine auf 76,6 Meter verlängerte A350-2000 gesprochen haben. Eine Boeing 777-10 verorten Analysten jenseits der 80-Meter-Marke.

Sofern General Electric aus dem 777X-Antrieb GE9X noch eine Leistungsreserve für die 777-10 rauskitzeln kann, käme die "Triple Seven Ten" sogar dem Airbus A380 umbequem nahe. "Dieses Modell (die 777-10, Red.) sieht Boeing als A380-Killer und nicht die 777-9", meinen die Analysten von "Leeham News".

Gleichwohl schreibe Boeing in seiner 20-Jahres-Fernlichtperspektive auf den Absatzmarkt sehr großen Flugzeugen nur einen Bedarf von knapp über 500 Einheiten zu, Frachter bereits eingerechnet. Letztlich muss Boeing entscheiden, ob die potenzielle Nachfrage Investitionen in eine 777-10 rechtfertigt.

Dass Airlines Flugzeugkonzepte optionieren ist nicht ungewöhnlich. So verbriefte Emirates bei ihrem letzten großen A380-Auftrag im November 2013 das Recht, die 25 letzten Flugzeuge als A380neo abzurufen - wenn Airbus das Flugzeug baut. Inzwischen ist das allerdings eher unwahrscheinlich.

Boeing stellt seine erste 787-10 vor

Singapore Airlines war 2013 mit 30 Flugzeugen Erstkunde der 787-10 und wird nächstes Jahr auch der erste Betreiber. Vorher muss Boeing mit dem zweifach verlängerten Dreamliner noch durch die Flugerprobung. Der erste 787-10 Prototyp wird am heutigen Freitag der Öffentlichkeit vorgestellt.
© aero.de, dpa-AFX, Bloomberg News | Abb.: Singapore Airlines | 17.02.2017 10:40

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Beitrag vom 17.02.2017 - 17:38 Uhr
Warten wir mal ab, ob die 777-10 überhaupt gekauft werden würde. A380Neo und A380-900 hatten auch keinen Business-Case.
Ich bin der Meinung, dass der Markt sich im Moment mehr in Richtung 787/A330/A350 bewegt.
Das sich Fluggesellschaften mit ihren großen Hubs für die 777X/A380 entscheiden, sorgt dafür, dass die richtig großen Flugzeuge nicht aussterben werden. Aber eine Backlog von 787/A350/A330 von 1700 zu A380/777X/747-8 von 500 (von denen Emirats alleine 200 Stück hält) Maschinen zeigt doch, dass der Markt sich verändert.
Beitrag vom 17.02.2017 - 17:25 Uhr
@ AVOKUS. Ich pflichte Ihnen bei. Der A 380 ist zu groß für den Markt. Und auch auf der Langstrecke wird es zu einer Dezentralisierung kommen (A 350-9LR, A 321 neoLR). Damit eng verknüpft ist auch das Schicksal von EK. Ich erwarte ja schon seit einiger Zeit deutliche Schwierigkeiten für Emirates, und er scheint auch so, als würde ich Recht behalten, auch wenn ich anfangs für diese Meinung kritisiert worden bin. Emirates ist komplett vom Hub-Verkehr abhängig, und da könnten die Investitionen in A 380 und Dubai World Central schnell zu Fehlinvestitionen werden.
Beitrag vom 17.02.2017 - 13:24 Uhr
Im Zeitalter des niemals abreißenden Nachrichtenstromes gehört auch eine gewisse Rhetorik, um den Leser bei Laune zu halten und Klicks zu generieren.“A380 Killer“ gehört in diese Kategorie, schade,dass sich auch Leehamnews dieser Ausdrucksweise anschließt.

Machen sie aber nicht, eher im Gegenteil. Sie zitieren Boeing "...This model is what Boeing believes will be the A380 killer, not the 777-9."

Der ganze Artikel ist eher pro A380
 https://leehamnews.com/2017/02/16/singapore-777-9-order-pressures-not-kill-a380/


Ich glaube nicht, dass eine nochmals verlängerte Version der 777 das Schicksal des A380 besiegelt, sie ist höchstens einer der Sargnägel, der zu einem eventuellen Produktionsende führt, es geht doch auch nur um eine neue Bestellung von zwanzig Fliegern eines langjährigen Boeing-Stammkunden.Wozu also die erneute Aufregung?

Der Doppeldecker scheitert an seiner puren Größe,dem riesigen Sitzplatzangebot und der mangelnden Flexibilität bei den Einsatzmöglichkeiten.Viele führende Airlines waren zögerlich beim Kauf und Einsatz dieses Mammutfliegers.Es scheint schlichtweg unmöglich jeden Tag eine befriedigende Auslastung bei entsprechenden Margen zu erreichen. Daher bestuhlen die meisten Betreiber den A380 eher in einer „luxuriösen“ Ausstattung mit vielen Premium-Sitzen, um das Risiko zu minimieren, mit einem halbleeren Flugzeug durch die Welt zu gondeln.

Ausnahme scheint hier einzig und allein „Emirates“ zu sein.Diese Airline entscheidet aus meiner Sicht über das weitere Schicksal des Superjumbos. Wenn die Strategie den Austausch der „alten“ A380 Exemplare nach Ablauf der Leasingfristen durch neue CEOS und NEOS vorsieht, wird es vermutlich weitergehen, gerät Emirates aber weiter unter Druck und nimmt die neue Triple 777 in den Versionen 9 und 10 als „Top-Modell“, dann ist Feierabend in Toulouse auf dieser Fertigungsstrecke.

Natürlich muss auch Boeing ein wenig zittern, den der Auftragsbestand für den neuen Großraumjet, hängt zu einem nicht unerheblichen Teil von den ME3 ab.


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