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Die Auftragslage stimmt Vorstandschef Tom Enders zuversichtlich: Trotz einer Stornierungswelle im ersten Halbjahr hat der Konzern von Januar bis Juli bereits mehr Flugzeugbestellungen hereingeholt als für das gesamte Jahr geplant, wie der Manager am Mittwoch sagte.
An der Börse wurden die Nachrichten mit Begeisterung aufgenommen. Die Aktie der Airbus Group legte an der Pariser Börse am Morgen um 3,90 Prozent auf 45,39 Euro zu und war Spitzenreiter sowohl im französischen Index CAC 40 als auch im deutschen MDax. Allerdings hatte die Aktie in den letzten Wochen unter Druck gestanden und im deutschen Handel seit Anfang Juni fast 20 Prozent an Wert verloren.
Im zweiten Quartal lief es für den europäischen Boeing-Rivalen deutlich besser als erwartet. Unter dem Strich verdiente die Airbus Group 696 Millionen Euro und damit rund 31 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Der Umsatz kletterte um sieben Prozent auf 14,55 Milliarden Euro. Der operative Gewinn legte um 26 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu. Analysten hatten mit deutlich geringeren Steigerungen gerechnet.
Schwieriger sieht es beim Verkauf des doppelstöckigen Flaggschiff A380 aus. Zwar hat Airbus noch Bestellungen für 318 Exemplare des Jets in den Büchern. Doch seit zwei Jahren konnte das Unternehmen keine Fluggesellschaft mehr als Neukundin für das Modell begeistern. Am Dienstag platzte zudem die Bestellung der japanischen Fluglinie Skymark, die sechs A380 geordert hatte. Enders zeigte sich aber überzeugt, weitere Kunden für die A380 zu finden. Ab kommenden Jahr will Airbus mit dem größten Passagierjet der Welt endlich Geld verdienen. Jährlich sollen weiterhin 30 Maschinen des Typs fertiggestellt werden.
Insgesamt kann sich Enders kaum über zu wenige Aufträge beschweren. Zwar hagelte es in der ersten Jahreshälfte mehr als 200 Stornierungen. Allerdings holte Airbus-Verkaufsschef John Leahy seit Januar Neuaufträge für 873 Maschinen herein. Netto blieben gut 640 übrig - das sind mehr Maschinen, als das Unternehmen in diesem Jahr ausliefern will. Noch mehr Aufträge hatte sich der Vorstand gar nicht vorgenommen.
Die Rolle des Verkehrsflugzeug-Geschäfts wächst im Konzern unterdessen weiter. Im zweiten Quartal steigerte der Bereich Umsatz und operativen Gewinn jeweils um zweistellige Prozentwerte. Im Gesamtkonzern stammten 72 Prozent der Erlöse und des operativen Gewinns vom Flugzeugbauer Airbus. Auch wegen dieser Entwicklung hatte der Konzern seinen Namen in diesem Jahr von EADS in Airbus Group geändert.
Die Hubschraubersparte Airbus Helicopters warf nun trotz höherer Umsätze 15 Prozent weniger Profit ab als ein Jahr zuvor. Die zusammengelegte Rüstungs- und Raumfahrtsparte Airbus Defence & Space konnte ihren operativen Gewinn trotz rückläufiger Erlöse um 5 Prozent steigern. Der Umbau der Sparte komme gut voran, sagte Enders. Airbus streicht sein Rüstungsgeschäft dabei deutlich zusammen, 5800 Arbeitsplätze fallen weg.
© dpa-AFX | 30.07.2014 07:41
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