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Übergangslösung für Antriebsproblem bei A320neo

Pratt & Whitney PW1100G an Airbus A320neo
Pratt & Whitney PW1100G an Airbus A320neo, © Airbus

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EAST HARTFORD - Nach einem Flugverbot für mehrere Airbus A320neo hat der US-Triebwerksbauer Pratt & Whitney Übergangslösungen gefunden. Um die betroffenen Flugzeuge wieder voll einsatzfähig zu machen, will das Unternehmen problematische Dichtungen tauschen.

Eine modifizierte Abdichtung des Hochdruckverdichters soll nun vorerst durch einen bewährten und von den Behörden bereits genehmigten Typ ersetzt werden, wie Pratt & Whitney am Mittwoch in East Hartford (US-Bundesstaat Connecticut) mitteilte.

Anfang März sollen die ersten neuen Triebwerke mit dieser Änderung die Werke verlassen. Airbus-Chef Tom Enders hatte zuletzt von April gesprochen.

Anfang 2018 waren in weltweit vier bekannten Fällen Triebwerke an neuen Mittelstreckenjets der A320neo-Reihe ausgefallen, die erst seit Dezember ausgeliefert worden waren. Ursache ist demnach eine neuartige Dichtung, die erst seit kurzem zum Einsatz kam.

Die Flugsicherheitsbehörde EASA erließ daraufhin eine dringliche Lufttüchtigkeitsanweisung, die elf Maschinen, bei denen beide Triebwerke betroffen waren, in die Wartungshallen schickte. Weitere 21 mit nur einem betroffenen Triebwerk dürfen vorerst keine weiten Strecken mehr über Wasser fliegen.

Bei den 11 Jets mit zwei betroffenen Triebwerken wird Insidern zufolge eines der beiden durch ein Exemplar mit der bewährten Dichtung ersetzt. Dies erfuhren die Nachrichtenagenturen dpa-AFX und Bloomberg am Mittwoch von mit der Sache vertrauten Personen. Damit gälten für sie lediglich die Beschränkungen wie für die übrigen Flieger.

Insgesamt muss Pratt & Whitney fast 100 Triebwerke umrüsten. Gut die Hälfte davon steht noch bei Airbus.

Bei der bewährten Dichtung handelt es sich den Insidern zufolge um den Typ, der bereits bei den vor Dezember ausgelieferten Exemplaren zum Einsatz gekommen war. Der dann eingeführte neue Typ sollte eigentlich länger haltbar sein als der alte. Allerdings führte er schon nach wenigen Wochen zum Ausfall von Triebwerken - teils beim Start, teils im Flug.

Der Chef des Münchner Triebwerksbauers MTU, der an dem betroffenen Antrieb mitarbeitet, sieht die Chance auf weitere Bestellungen durch die erneuten Probleme nicht getrübt. "Natürlich sind solche Themen ärgerlich, aber wir müssen auf die Programmlaufzeit von 25 Jahren schauen", sagte er am Mittwoch in München.

Der Getriebefan-Antrieb der United-Technologies-Tochter Pratt & Whitney ist einer von zwei Triebwerkstypen, unter denen die Airlines beim Kauf einer A320neo und ihrer Schwestermodelle A319neo und A321neo wählen können. Das Konkurrenzmodell kommt von CFM, einem Gemeinschaftsunternehmen von General Electric und Safran.

Hitze- und Softwareprobleme an dem Pratt-Triebwerk hatten schon 2016 und 2017 zu Auslieferungsproblemen bei Airbus geführt, weil der Triebwerksbauer einwandfreie Antriebe nur mit großer Verspätung lieferte. Bei Airbus standen auch zuletzt viele fast fertige Flugzeuge auf dem Hof, denen nur die Triebwerke fehlten.
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: Airbus | 21.02.2018 15:42

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Beitrag vom 26.02.2018 - 15:33 Uhr
Ein Triebwerk ist eben kein Dieselmotor! Ironie off.
Beitrag vom 26.02.2018 - 10:27 Uhr
Nachricht von heute Hawaiian betreffend:

"Anfang 2018 waren in weltweit vier bekannten Fällen Triebwerke werksneuer A320neo ausgefallen, die erst seit Dezember ausgeliefert worden waren. Schuld ist eine modifizierte Dichtung, die erst seit kurzem zum Einsatz kam."....

...."Pratt & Whitney will die Schwachstelle mit einer Übergangslösung beseitigen und ab März uneingeschränkt flugsichere Triebwerke liefern."

Die erste Modifikation war schlechter als die vorherige Lösung und nun gibt es ab März eine Lösung die das Triebwerk uneingeschränkt sicher macht.

Na, geht doch, warum nicht gleich so? . Ironie off.


Dieser Beitrag wurde am 26.02.2018 10:28 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 21.02.2018 - 17:28 Uhr
Da stellt sich einem allerdings die Frage: Wenn der die alte, aber zugelassene Dichtung, so schlecht war dass man sie durch eine neue noch nicht ausreichend erprobte Dichtung ersetzt, kann das dann dauerhaft die Problematik lösen? Vielleicht hätte man die neuartige Dichtung erst ausreichend erproben sollen. So hat man die Airlines wohl unfreiwillig zu Beta-Testern gemacht. Das ergibt irgendwie aber keinen Sinn in einem so kritischen Systembauteil wie ein Triebwerk es ist. Da kann man nur sagen, ein Glück dass nichts Schlimmeres passiert ist.


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