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Betriebsrat kritisiert Personalpolitik des AUA-Vorstands

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Austrian Headquarters Wien, © Ingo Lang, Edition Airside

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WIEN - Nach der ersten gemeinsamen Betriebsversammlung der Mitarbeiter von Austrian und Tyrolean machten die Betriebsräte Bord und Boden am Freitag auf einer Pressekonferenz ihrem Ärger über die Personalpolitik des Unternehmens gehörig Luft. Auslöser ihres Unmuts war ein vom AUA-Vorstand verkündeter Personalabbau bei gleichzeitiger Erhöhung von Bezügen des Managements.  "Die Stimmung ist im Keller", beklagte die stellvertretende BR-Vorsitzende Bord Doris Hauser.

Völlig inakzeptabel sei für die Personalvertreter, dass der AUA-Vorstand kurz vor Weihnnachten den Abbau von 150 Stellen im kaufmännisch-technischen Bereich ohne vorherige Absprache mit dem Betriebsrat angekündigt habe. So soll der Betriebsrat nur eine halbe Stunde zuvor informiert worden sein, ohne Angabe von Begleitmaßnahmen, der Vorlage eines Konzepts oder Sozialplans. Später habe es Punsch gegeben, erklärte der BR-Bord Vorsitzende Karl Minhard. Dies sei "an Zynismus fast nicht zu übertreffen", so Minhard wörtlich.

Letztlich habe dies aber zu einer Solidarisierung der Personalvertretungen geführt. So wurde auf der Betriebsversammlung jetzt eine gemeinsame Petition verabschiedet, wonach die Mitarbeiter von Austrian Airlines und Tyrolean die Vorstände Jaan Albrecht und  Carsten Benz auffordern, ein verbindliches und schlüssiges Zukunftskonzept für das Unternehmen über das Jahr 2015 hinaus zu präsentieren. Laut Minhard gäbe es das nicht, man hält sich bedeckt bis 2014, "offensichtlich weil dann der Privatisierungsauftrag vorbei sei".

Weiters fordert das Personal, dass dabei die sozialen und wirtschaftlichen Erfordernisse zur Erhaltung des Standorts und der Arbeitsplätze berücksichtigt und im Sinne von Transparenz und Glaubwürdigkeit die Gehälter, Auszahlungen und Pensionen der Vorstände und Bereichsleiter offen gelegt werden.

Die Kritik der Personalvertreter an der Erhöhung von Managementbezügen wies AUA-Vorstand Jaan Albrecht im Vorfeld der Betriebsversammlung  entschieden zurück. Im Morgenjournal des ORF bezeichnete Albrecht am Freitag die Vorwürfe als "totalen Unfug". Wahr sei, das Management habe im Zuge des Umbaus auf wesentliche Bezugsanteile verzichtet. Ein Sprecher relativierte indessen die Aussage, wonach bei Aufrückungen im Management natürlich auch die Bezüge erhöht werden.

In Summe betonte AUA-Boden Vertreter Alfred Junghans die Dialogbereitschaft der Personalvertretung: "Wir stehen zum Sanierungskurs des Unternehmens, aber wir wollen in alle Belegschaftsfragen miteinbezogen werden, wir wollen eine Verhandlungslösung."

Weniger konziliant gab sich der Anwalt der Personalvertretung Roland Gerlach. Er sieht das Problem in den unterschiedlichen Kulturen der Sozialpartnerschaft in Österreich und Deutschland. Eine Lufthansa reagiere nur auf Streikmaßnahmen, während es in Österreich noch nicht einmal ein Streikrecht gäbe. In Anspielung auf die noch offene Klärung der Rechtsgültigkeit der einseitigen Kündigung der Kollektiverträge durch die AUA, gäbe es seitens der Arbeitnehmer in dem Fall nur eine Antwort, und das seien Kampfmaßnahmen. Solche Eingriffe dürfen in Österreich , wo die Sozialpartnerschaft zu 99 Prozent auf Kollektivverträgen basiere, nicht Schule machen, so Gerlach.

Einmal mehr machte auch die erste gemeinsame Betriebsversammlung deutlich: Bei der AUA gärt es, der Betriebsübergang ist noch lange nicht gegessen. Trotz und wohl auch wegen wiederholter Bekenntnisse der Betriebsräte, die Zukunft der österreichischen Traditionsairline mitgestalten zu wollen.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Ingo Lang | 26.01.2013 10:34


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