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Air-Berlin-Transfergesellschaft in der Warteschleife

Air Berlin Airbus A320
Air Berlin Airbus A320, © Peter Glaab

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BERLIN - Sie könnte einige tausend Air-Berlin-Mitarbeiter vorübergehend vor der Arbeitslosigkeit bewahren: Für eine Transfergesellschaft suchen die Verantwortlichen noch Geldgeber. "Die Kosten liegen im zweistelligen Millionenbereich", sagte ein Air-Berlin-Sprecher am Mittwoch.

"Die genaue Summe hängt von der Mitarbeiterzahl ab." Bislang wollen sich Air Berlin und die Länder Berlin und Nordrhein-Westfalen an einer Transfergesellschaft beteiligen, bei der sich die Beschäftigten bewerben können.

Die Lufthansa winkte am Mittwoch jedoch ab. Eine Sprecherin verwies darauf, dass der Konzern 81 der zuletzt 134 Air-Berlin-Maschinen kauft und bis zu 3.000 der etwa 8.000 Beschäftigten einstellen will. Darüber hinaus ziehe das Unternehmen eine Beteiligung an einer Transfergesellschaft nicht in Betracht, hieß es.

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann forderte, die beteiligten Firmen müssten "zumindest die Kosten für die Sozialversicherungsbeiträge tragen": Der CDU-Politiker sagte der "Rheinische Post" (Mittwoch), das entspreche einem Anteil von etwa 40 Prozent der Lohnkosten. "Die Bundesagentur für Arbeit würde das Transferkurzarbeitergeld in Höhe des Arbeitslosengeldes zahlen."

"Es geht vor allem darum, Zeit zu gewinnen, um die ehemaligen Beschäftigten der Airline an andere Arbeitgeber zu vermitteln", umschrieb Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle die Aufgabe der Transfergesellschaft. "Jobbörsen, wie sie bereits stattfinden, sind auch hilfreich, lösen aber alleine das Problem nicht."

An diesem Donnerstag soll es in der Air-Berlin-Zentrale eine Jobmesse des Berliner Senats geben, bei der den Beschäftigten Stellen etwa bei Polizei, Bürgerämtern und Justizdienst angeboten werden.

"Auch nach dem Geschäftsabschluss mit der Lufthansa droht Tausenden Airberlinern die Arbeitslosigkeit", warnte Behle. Die Länder, darunter auch Bayern, wo es einen Technikstandort der Air Berlin gibt, müssten sich schnell über eine Transfergesellschaft abstimmen. Die Ministerpräsidenten der Länder treffen an diesem Donnerstag und Freitag in Saarbrücken zu ihrer Jahrestagung zusammen.

Der Chef der Verbraucherzentralen, Klaus Müller, forderte unterdessen, dass Air-Berlin-Chef Thomas Winkelmann auf sein Gehalt verzichtet - allerdings zugunsten der Kunden, deren Flugscheine verfallen. "Wenn Herr Winkelmann den nächsten Job antritt, zum Beispiel bei der Lufthansa, wäre es ein Zeichen des Anstands, wenn er sein Air-Berlin-Gehalt für die Entschädigung der Fluggäste spendete", sagte Müller dem "Handelsblatt".

Winkelmann war im Februar vom Lufthansa-Konzern nach Berlin gekommen. Sein Gehalt ist trotz Insolvenz für vier Jahre durch eine Bankgarantie von bis zu 4,5 Millionen Euro abgesichert. Winkelmann habe "keine Rückfahrkarte" in den Kranich-Konzern, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr der "Rheinischen Post". "Es war Thomas Winkelmanns eigene Entscheidung zu Air Berlin zu wechseln."

Unterdessen ziehen sich die Verhandlungen mit Easyjet hin. Das britische Unternehmen will 25 Flugzeuge übernehmen. Das Air-Berlin-Management will die Gläubiger am Dienstag nächster Woche über Käufer entscheiden lassen. Zeitdruck besteht zudem, weil Air Berlin zum Monatsende das Geld ausgeht. Nach dpa-Informationen soll mit weiteren Interessenten wie etwa Condor verhandelt werden, sollte es in dieser Woche keine Einigung mit Easyjet geben.

Bis Freitag werden auch noch Bieter für die Techniksparte der Air Berlin gesucht. Verhandlungen laufen unter anderem mit dem Berliner Logistiker Zeitfrach
© dpa-AFX, aero.de | Abb.: aero.de (boa) | 18.10.2017 17:08

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Beitrag vom 18.10.2017 - 22:55 Uhr
Klassischer dpa Artikel. Es werden Kraut und Rüben durcheinander gemixt und am Schluß die dpa Inkompetenz dargestellt. z.B. heißt die Firma heißt nicht „Zeitfrach“ sondern „Zeitfracht“.

Weiterhin wird uns von der Politik ständig erklärt, wie gut die Wirtschaft läuft und welchen Mangel an Arbeitskräften wir haben. Andererseits ruft man nach dem Staat um in sozialistischer Manier Arbeitsplätze verteilen zu wollen? Ja was denn nun bitte? Oder hängt man sein Fähnchen gerade immer so wie man es braucht?

Wir leben in einer Privatautonomie mit Selbstbestimmungsrecht. Es ist nicht Aufgabe des Staates Mitarbeiter eines insolventen Unternehmens fremdzubestimmten. Er mag sie unterstützen, mehr aber soll und darf es nicht sein. Immer wieder auch der Blödsinn mit den Transfergesellschaften. Diese nutzen nichts und sind nur Geldvernichtungsmaschinen. Steht sogar im Artikel: „... vorübergehend vor der Arbeitslosigkeit bewahren ...“. Was nutzt das vorübergehende Bewahren und wieso überhaupt vorübergehend, wenn wir angeblich einen solchen irren Bedarf und Nachfrage an Arbeitskräften haben?

Dem Herrn Arbeitsminister in NRW sollte man sofort entlassen, denn er kennt sich offensichtlich nicht im Arbeitsrecht und der Wirtschaft aus. Sowohl das betroffene Unternehmen als auch die Arbeitnehmer haben die jetzt notwendigen Sozialversicherungsbeiträge schon vorher an den Staat bezahlt! Dafür ist eine Arbeitslosenversicherung gedacht, die jeder jeden Monat abgezogen bekommt. Hinzu kommt das nur von allen Unternehmen zu tragende Insolvenzgeld, Pensionssicherungsverein, etc.


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