Richard Aboulafia
Älter als 7 Tage

"Boeing hat bei der 777X zweimal die Snooze-Taste gedrückt"

Japan Airlines Airbus A350
Japan Airlines Airbus A350, © Airbus S.A.S.

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SEATTLE - John Leahy hat Japan tatsächlich geknackt. Am Montag gab der Airbus Verkaufschef einen Auftrag für 31 A350-900 und A350-1000 von Japan Airlines (JAL) bekannt. Die Nachricht vom abtrünnigen Stammkunden JAL sorgt für lange Mienen in Seattle - Japan war in den letzten Jahren eine sichere Bank für die Amerikaner. Selbst Schuld, meint Luftfahrtanalyst Richard Aboulafia und sagt Boeing den Verlust eines weiteren Großabnehmers voraus.

"Es ist nachvollziehbar, dass japanische Airlines nach dem 787-Desaster vorsichtig geworden sind, was ihr Vertrauen in Boeing angeht", schreibt der Analyst der Teal Group in einem sehr lesenswerten Kommentar.

In erster Linie sei es Japan Airlines beim Airbus-Auftrag um Risikomanagement gegangen. Boeing habe es - in voller Konzentration auf die Probleme mit den ausgelieferten Dreamlinern - verpasst, der A350 rechtzeitig die passenden Wettbewerber in Form der 787-10 und 777X entgegenzusetzen.

"Boeing hat bei der 777X zweimal die Schlummertaste gedrückt, bevor sie Japan Airlines (an Airbus, Red.) verloren haben", geht Aboulafia hart mit den Boeing-Verantwortlichen ins Gericht. "Wäre die 777X vor sechs Monaten an den Start gegangen, wäre die IAG Boeing treu geblieben. Bei einem Programmstart 2012 hätten sie auch Cathay Pacific halten können." Jetzt starte die 777X ihr Leben als "vertane Chance".

Dem aktuellen Airbus-Vorstand attestiert Aboulafia hingegen gute Arbeit. "Boeing kann nur noch wehmütig auf die Tage zurückblicken, in denen Airbus von Noel Forgeard geführt wurde und Flugzeuge wie die A380 auf den Weg gebracht hat."

All Nippon Airways dürfte nachziehen


Boeing wird nach der Schockmeldung vom Montag vermutlich alles daransetzen, in Japan zumindest All Nippon Airways (ANA) von einer Bestellung bei Airbus abzuhalten. "Wenn ANA auf die 777X vertraut, laufen sie Gefahr, dass ihr direkter Wettbewerber Japan Airlines seinen 777-Ersatz A350 mehrere Jahre vor ihnen hat", schreibt Aboulafia. Daher sei ein A350-Auftrag von ANA wahrscheinlich.

Sichtbare Fortschritte im A350-Programm und der zeitliche Vorsprung vor Boeing münzen sich für Airbus seit Monaten in Neugeschäft um. Nachdem im letzten Jahr nur 27 A350 bestellt wurden und 2011 die Absatzbilanz sogar negativ ausgefallen war zeigt die Verkaufskurve 2013 plötzlich steil nach oben: von Januar bis September meldeten die Europäer 147 neue A350-Aufträge. Der Auftrag von JAL hebt das A350-Programm über die Marke von 750 Bestellungen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 10.10.2013 10:16

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Beitrag vom 30.10.2013 - 13:25 Uhr

EY & QR werden die B777-8X niemals bestellen, vielleicht ein paar B777-9X und das auch nur wenn Boeing und Emirates sich einigen werden !

Das musst du mir genauer erklären. Was bitte hat eine Einigung zwischen Emirates und Boeing mit potenziellen Bestellungen durch QR und EY zu tun? Beide QR und EY werden früher oder später mit ziemlicher Sicherheit 777x bestellen und sicher auch nicht nur ein paar sondern eine Stückzahl zwischen 20 und 50 Stk.

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2013 13:26 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 30.10.2013 - 13:16 Uhr
Die B777-X9 wird erfolgreich sein. Sie ist mit rund 400 Sitzen der größte Twin-Jet in der Luft. Der A350-1000 schafft vielleicht 350 Sitze. Die jetzigen Betreiber der B77W haben doch keine andere Option, es sei denn sie wechseln zum A350-1000 und verzichten auf die Kapazität.

Dieser Beitrag wurde am 30.10.2013 13:17 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 11.10.2013 - 11:38 Uhr
Wenn Sie Recht behalten, wird das ein Fest für Boeing. Emirates, Qatar und Etihad betreiben zusammen 33 mal die 772.

EY & QR werden die B777-8X niemals bestellen, vielleicht ein paar B777-9X und das auch nur wenn Boeing und Emirates sich einigen werden !

Dieser Beitrag wurde am 11.10.2013 17:16 Uhr bearbeitet.


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