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Alitalia: Wiederverstaatlichung durch die Hintertür

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Alitalia A330-200, © Airbus S.A.S.

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ROM - Italiens Regierung greift Alitalia unter die Arme: Die staatliche Post soll sich an der geplanten Kapitalerhöhung der kriselnden Fluggesellschaft beteiligen und sie damit vor dem drohenden Ende retten. Für die Hilfe stellt der Staat jedoch Bedingungen, wie die Regierung von Ministerpräsident Enrico Letta am Donnerstagabend in Rom ankündigte. So brauche Alitalia ein neues Geschäftsmodell und eine stabile Aktionärsstruktur.

Auch eine Kooperation von Alitalia und der Post-Tochter Mistral Air kann sich die Regierung vorstellen. Die Finanzspritze soll die übrigen Aktionäre wie Air France-KLM dazu bewegen, ebenfalls frisches Geld nachzuschießen. Alitalia droht sonst in wenigen Tagen das Aus.

Nach Schätzung von Gewerkschaften soll das Finanzierungspaket ein Volumen von einer halben Milliarde Euro erreichen. Davon würden 300 Millionen auf neue Aktien und 200 Millionen auf einen Kredit entfallen, wie eine mit der Sache vertraute Person der Nachrichtenagentur Bloomberg sagte. Die italienische Post würde sich demnach mit 75 Millionen Euro an der Kapitalerhöhung beteiligen. Sprecher von Alitalia und der Post wollten sich zunächst nicht dazu äußern.

Von einem Einstieg der Post bei Alitalia verspricht sich die Regierung auch die Chance auf Synergien zwischen den beiden Unternehmen. So betreibt die Post die Charterfluglinie Mistral Air und ist auch im Frachtgeschäft aktiv. Hier kann sich der Staat eine stärkere Zusammenarbeit mit Alitalia vorstellen.

Milliardenverlust

Die Alitalia steht nicht zum ersten Mal vor dem Aus. Bereits im Jahr 2008 ging die einstige Staatsfluglinie in die Insolvenz, nachdem Politik und Gewerkschaften einen Verkauf verhindert hatten. Heute hält die französisch-niederländische Fluggesellschaft Air France-KLM ein Viertel der Anteile an der neuen Alitalia, der große Rest verteilt sich auf ein italienisches Konsortium mit über 20 kleineren Anteilseignern.

Seit der Neuorganisation, betrieben von dem damaligen Regierungschef Silvio Berlusconi, hat die Gesellschaft mehr als 1,25 Milliarden Euro verloren. In der ersten Hälfte des Geschäftsjahres 2013 war der Nettoverlust der trudelnden Fluglinie auf 294 Millionen Euro hochgeschnellt.

Alitalia kann nur mit frischem Geld die drohende Zahlungsunfähigkeit abwenden. Der italienischen Zivilluftfahrtbehörde Enac zufolge müsste die Gesellschaft den Betrieb ihrer 140 Maschinen sonst in wenigen Tagen einstellen - etwa, weil sie kein Kerosin mehr bekommt. Die Alitalia-Führung hat jedoch zurückgewiesen, dass dies bereits an diesem Samstag der Fall sein könnte.

Zuvor hatte Alitalia-Vorstandschef Gabriele Del Torchio Italiens nationaler Zivilluftfahrtbehörde Enac die Lage offenlegen müssen. Ein Aus für die Gesellschaft wäre ein weiterer Schlag für viele Menschen im Krisenland Italien: Bei Alitalia stehen 14.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel.
© dpa-AFX | Abb.: Ingo Lang | 11.10.2013 10:12

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Beitrag vom 12.10.2013 - 01:04 Uhr
Die Gremien haben lediglich beschlossen eine Kapitalerhöhung zu versuchen und die Anteile der Alteigentümer fornal abzuwerten. Damit ist noch kein frisches Geld da. Nun muß irgendwer ( wohl die Post ) mit eigenem Vermögen hinhalten um die kranke Dame Alitalia über Wasser zu halten. Denn erst mit neuen Sicherheiten wird Alitalia frisches Geld erhalten Alitalia verbrennt pro Tag angeblich 700.000 EURO ! Eine Rettung sieht anders aus. Das sollte sooo nicht weitergehen

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Beitrag vom 11.10.2013 - 20:10 Uhr
Das die Politik in Italien nur eine reine Witznummer ist, ist klar. Aber ich würde mir wünschen, wenn eine Alitalia die Kurve kriegt.
Beitrag vom 11.10.2013 - 15:01 Uhr
Das ist nichts anderes als eine staatliche Subventionierung durch die Hintertür. Man schickt die italienische Post vor und deklariert diese als unabhängiges Unternehmen.
Wem schadet dieser Trick?
1. den Fluggesellschaften, die mit Alitalia in einer Konkurenzsituation stehen
2. den Steuerzahlern, die die zukünftigen Verluste der italienischen Post ausgleichen müssen
3. auch Deutschland, die die Schuldenlast Italiens über diverse Finanzabkommen garantieren und gegebenenfalls bezahlen.

Hier sollte Brüssels Wettbewerbsbehörde prüfen und einschreiten.

Seit Jahren ist Rom unfähig bzw. unwillig die Gesellschaft auch nur halbwegs in ruhiges Fahrwasser zu bringen. Und es ist unglaublich wie eine Allparteien-Kleptokratie das Land wie eine Gans ausnimmt ; via EURO nun auch den Deutschen Steuerzahler; hier ist Berlin und Brüssel aber pronto am Zuge !


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