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Der aero.de-Rückblick auf das Luftfahrtjahr 2013

FRANKFURT - Spannende zwölf Monate Berichterstattung liegen hinter uns. In der Luftfahrt wechselten sich 2013 Freud und Leid ab. Verschärftem Spardruck bei Europas Airlines standen gigantische Investitionen im Nahen Osten gegenüber. Der Dreamliner bereitete Boeing neue Kopfschmerzen. A350, 787-9 und CSeries hoben zu Erstflügen ab. Airbus und Boeing berauschten sich an ihren Verkäufen. Besonders wichtig: 2013 war ein sicheres Jahr.

"Boeing seit Jahren erstmals wieder vor Airbus" titelten wir am 03. Januar. Die Freude über die guten Flugzeugverkäufe im Vorjahr war in Seattle schnell verflogen als es am 07. Januar im Heck der Japan Airlines Boeing 787-8 JA829J brannte. Boeing hatte den Dreamliner eilig für sicher erklärt, bevor am 16. Januar die All Nippon Airways 787-9 JA804A in Takamatsu notlandete.

Die Bilder von der Evakuierung des Flugzeugs über die Notrutschen zeitigten eine dreimonatige Zwangspause für die 787. Erst nach einer umfangreichen Modifikation des Batteriesystems durfte der Dreamliner ab Ende April wieder Passagiere an Bord nehmen.

Überhitzte Lithium-Ionen-Batterie
Überhitzte Lithium-Ionen-Batterie, © NTSB


Vom Grounding der 787 abgesehen war 2013 ein ausgesprochen erfolgreiches Jahr für die Hersteller. Airbus konnte im August nach langem Warten die erste A400M ausliefern. Im zivilen Geschäft nahmen Airbus und Boeing in diesem Jahr Kurs auf ihre alten Absatzrekorde.

Airbus A400M der armée de l`air
Airbus A400M der Armée de l`Air, © Armée de l`Air


Das Duopol der beiden Hersteller ist allerdings Geschichte, wie Boeing-Mann Randy Tinseth im Juni auf der verregneten Paris Airshow feststellte. Embraer und Bombardier knapsen den beiden Großen Marktanteile bei kleineren Flugzeugen ab. ATR avancierte sogar zum heimlichen Star der Paris Airshow 2013

Jahr der Jungfernflüge und Premieren

Auf der Pariser Luftfahrtmesse startete Boeing die 787-10 mit 102 Aufträgen und hakte so das Dreamliner-Desaster ab. Airbus brachte seinen neuen Twin A350 am 14. Juni - pünktlich zur Airshow - erfolgreich in die Luft. Ihm folgten die Erstflüge der Bombardier CSeries und der Boeing 787-9 am 16. und 17. September.

A350 hebt zum Erstflug ab
A350 hebt zum Erstflug ab, © Airbus


Ebenfalls im September - genauer am 18. September - gab Lufthansa bekannt, neue Langstreckenflugzeuge im Listenpreiswert von 14 Milliarden Euro zu kaufen. Der Auftrag umfasste 25 Airbus A350-900 und 34 Boeing 777-9X. Die Frankfurter wurden so zum Erstkunden der neuen Triple Seven, die Boeing offiziell allerdings erst im November auf der Luftfahrtmesse von Dubai auf den Weg brachte.

Lufthansa Boeing 777-9X
Lufthansa Boeing 777-9, © Boeing/Lufthansa


Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways unterzeichneten in Dubai für 259 777-8X und -9X - sie werden laut Preisliste gigantische 95 Milliarden US Dollar für diese Flugzeuge ausgeben.

Die Golfairlines machten ihren Konkurrenten 2013 erneut das Leben schwer. Oder retteten es: Etihad Airways hat sich auch 2013 an weiteren Fluggesellschaften beteiligt und redet jetzt bei Air Berlin, Air Serbia, Air Sychelles, Aer Lingus, Darwin Airline, Virgin Australia und Jet Airways mit.

Nachbar Emirates verfolgt eine andere Strategie und macht seit März mit Qantas gemeinsame Sache.

Neuer Gigant am Himmel


In den Vereinigten Staaten passen sich Airlines vorzugsweise mit Fusionen dem veränderten Wettbewerbsumfeld an. Im Sommer grätschte die US Wettbewerbsaufsicht den ehewilligen Partnern American Airlines und US Airways zwar noch dazwischen. Am 09. Dezember war ihr Zusammenschluss zur größten Airline der Welt dann aber doch in trockenen Tüchern. Die Fusion selbst fand Beifall, die neue Heckbemalung der Flugzeuge weniger.

American Airlines Boeing 767-300
American Airlines Boeing 767-300, © Ingo Lang


Gegenwind für Lufthansa und Air Berlin

Lufthansa flog 2013 weiter durch Gegenwind, kommt damit aber immer besser zurecht. Seit 01. Juni übernimmt Günstigtochter Germanwings schrittweise die Direktverkehre abseits der Hubs Frankfurt und München. Das brachte zwar Frequent Traveller auf die Palme, soll die Bilanzen des Kranichs aber alsbald aufhellen.

Der Spiritus Rector des Konzernumbaus wird 2014 von Bord gehen. Lufthansa bestätigte am 18. September den Weggang ihres Chefs Christoph Franz. Gute Chancen auf seine Nachfolge werden Passage-Vorstand Carsten Spohr eingeräumt.

Christoph Franz
Christoph Franz, © Deutsche Lufthansa AG


Für Deutschlands Nummer Zwei Air Berlin war 2013 trotz Chefwechsel kein gutes Jahr. Im Februar verschärfte der neue Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer den Sparkurs auf 450 Millionen Euro. Die rote Flotte schrumpfte weiter, 900 Mitarbeiter müssen das Unternehmen verlassen. Ein operativer Gewinn blieb für Air Berlin 2013 dennoch unerreichbar.

Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer
Air Berlin-Chef Wolfgang Prock-Schauer, © Air Berlin


Condor entwickelte sich 2013 demgegenüber prächtig weiter und investierte in ein neues Langstreckenprodukt. Der neue Markenauftritt "Sunny Heart" verbindet Condor seit Oktober nun auch optisch mit ihren Airlineschwestern der Thomas Cook-Gruppe.

Condor Boeing 767-300ER mit neuem Logo
Condor Boeing 767-300ER, © Condor


Aus für OLT, Augsburg Airways, XL Airways Germany und ACG


Bei den Regionalen ist die Stimmung nach 2013 endgültig im Keller. Nach mehr als 60 Jahren gingen bei OLT Express am 27. Januar die Lichter aus. Augsburg Airways verabschiedete sich im Oktober würdevoll mit einem großen Abflug ihrer Flotte aus München von der Bühne. Auch für XL Airways Germany und Air Cargo Germany war 2013 Schluss.

OLT Express
OLT Express (Polen) Airbus A320, © OLT Express


BER öffnete nicht, Kassel-Calden schon

Der Öffentlichen Hand geht das Geld bekanntlich nicht so schnell aus. Es fanden sich sogar 271 Millionen, um in Kassel einen neuen Flughafen zu bauen, der am 05. April für den Verkehr öffnete. Seitdem ist der Betrieb in Kassel-Calden eher überschaubar. Einer Germania-Crew gelang es dennoch, sich auf dem Gelände zu verfahren.

Flughafen Kassel-Calden
Flughafen Kassel-Calden aus der Luft, © Flughafen Kassel-Calden


Am 27. Oktober sollte eigentlich auch der neue Berliner Großflughafen BER in Betrieb gehen. Doch schon am 06. Januar wurde die Eröffnung erneut, dieses Mal auf unbestimmte Zeit, verschoben. Dadurch fand sich im März eine neue Aufgabe für Hartmut Mehdorn, der sich allerdings nach wenigen Monaten mit seinem Co-Chef Horst Amann überworfen hatte. Beim aero.de-Jahresrückblick 2014 dürfte BER bestenfalls für einen Teilbetrieb geöffnet sein.

Flughafen Berlin Brandenburg
Der neue Flughafen Berlin Brandenburg bei einem Blick aus südwestlicher Richtung, © Günter Wicker / Flughafen Berlin Brandenburg GmbH


Schwere Unfälle überschatten ein eigentlich sicheres Jahr

Am 01. Januar 1914 nahm die St-Petersburg-Tampa Airboat Line erstmals zahlende Passagiere zu einem Linienflug an Bord. Nach 100 Jahren ziviler Luftfahrt ist es erfreulich, dass 2013 aller Voraussicht nach zum sichersten Flugjahr aller Zeiten gekürt werden kann.

Lion Air verlor im April eine werksneue Boeing 737-800 bei einer Landung im Meer, allerdings keine Passagiere und Crewmitglieder.

Lion Air Crash Bali
Unfall einer Lion Air Boeing 737-800 in Bali, © Indonesische Polizeibehörde, AAIC


Weniger glimpflich ging der Unfall des Asiana Flugs 214 am 06. Juni in San Francisco aus. Bei Frachterabstürzen von National Air Cargo und UPS kamen ebenfalls Menschen ums Leben. Gleich 50 Opfer forderte der Absturz einer Boeing 737-500 am 17. November in Russland.

Die "Flight Safety Foundation" zählte 2013 insgesamt 29 schwere Flugzeugunfälle mit 265 Toten. Der Mittelwert der vergangenen zehn Jahre liegt bei 32 Unfällen und 719 Luftverkehrstoten.


Eine Chronologie aller Nachrichten des Jahres 2013 finden Sie in unserem Archiv.

aero.de wünscht allen Lesern ein frohes und erfolgreiches neues Jahr 2014, für das wir Ihnen einige spannende Neuerungen in unserem Dienst versprechen dürfen.
© aero.de | Abb.: Airbus | 30.12.2013 13:10

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Beitrag vom 01.01.2014 - 04:14 Uhr
Auch von meiner Seite allen ein gesundes Neues Jahr. Sicher wird es auch 2014 wieder eine Vielzahl mehr oder weniger spannender Themen geben, die dann auch hier in der Community diskutiert werden. Gerade der subjektive Standpunkt eines Jeden ist es, was letztendlich für regen Meinungsaustausch hier sorgt und an dem wir auch in diesem Jahr wieder unsere Freude haben werden.
Beitrag vom 30.12.2013 - 23:52 Uhr
liebe aero-redaktion,

danke für die große mühe, uns den nachrichtenüberblick zu erhalten. manchmal denke ich jedoch, es könnte der blick etwas weiter über den tellerrand reichen. gerade in der luftfahrt scheint mir die globale sicht am ehesten angebracht.
ein wenig mehr qualitätsbewußtsein käme sicher ebenfalls allen beteiligten zugute.
vereinen wird uns jedoch alle, redaktion, verlag und leser und blogger, weiter die faszination der luftfahrt und die hingabe an alles, was fliegt oder fliegen soll!

danke also für dieses jahr und beste wünsche für 2014.

saludos a todos
charlie.f.kohn@sixpence-pictures.com
fine art photography // design // madrid
Beitrag vom 30.12.2013 - 22:03 Uhr
Liebes Aeroteam,

bei dem Vorfall mit der 787 von ANA im Januar, handelte es sich um eine 787-8, nicht um eine 787-9


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