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Nachtruhe am Frankfurter Flughafen bleibt Zankapfel

Landebahn in Frankfurt bei Nacht
Landebahn in Frankfurt bei Nacht, © Deutsche Lufthansa AG

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WIESBADEN - Die Debatte um die Nachtruhe am Frankfurter Flughafen ist nach Forderungen der hessischen Wirtschaft erneut aufgeflammt. Die geplante siebenstündige Flugpause dürfe keine Dauerlösung werden, da sonst die Wettbewerbsfähigkeit des Airports in Gefahr sei,

Dies sagte der Hauptgeschäftsführer der Vereinigung hessischer Unternehmerverbände, Volker Fasbender, am Donnerstag in Wiesbaden. Die schwarz-grüne Koalition warnte dagegen vor einem einseitigen Blick auf den Flughafen: Neben der wirtschaftlichen Entwicklung müsste auch die Lärmbelastung der Anwohner berücksichtigt werden.

Am größten deutschen Flughafen dürfen an sechs Stunden zwischen 23.00 und 05.00 Uhr keine Starts und Landungen erfolgen. Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) plant nun spätestens ab Ende März nächsten Jahres siebenstündige Lärmpausen am Frankfurter Airport. Dazu sollen die Bahnen tageweise wechselnd zur Landung genutzt werden. Verspätete Flüge sind nur unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.

Sobald die Nachfrage von Passagieren und Frachtunternehmen steige, müssten alle vier Bahnen des Airports 18 Stunden am Tag nutzbar sein, betonte Fasbender. Da das auch so im Planfeststellungsbeschluss geregelt sei, wäre alles andere rechtswidrig. Er forderte von der Regierung ein ausdrückliches Bekenntnis zum Wachstum des Flughafens, da dieser rund 175 000 Arbeitsplätze sichere.

Der Generalsekretär des Airline-Verbands Barig, Michael Hoppe, unterstützte die Forderungen. Die Nachtrandstunden seien für die Interkontinentalverbindungen und Ferienflüge von immenser Bedeutung. An der 18-stündigen Betriebsgenehmigung dürfe nicht gerüttelt werden, erklärte der Generalsekretär des Verbands, der die Interessen von rund 100 nationalen und internationalen Fluggesellschaften vertritt. Auch die FDP stellte sich an die Seite der Wirtschaft und forderte von Schwarz-Grün eine wirtschaftsfreundlichere Flughafenpolitik.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz in Hessen mahnte dagegen, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen müssten Priorität vor ökonomischen Interessen haben. Die Linken forderten ein Umdenken: Ein Flughafen in einem Ballungsraum könne nicht unbegrenzt wachsen. Im Gegenteil: Flugbewegungen müssten begrenzt werden.

CDU und Grüne betonten, sie setzten auf einen Ausgleich zwischen ökologischen und ökonomischen Interessen. Neben der großen Bedeutung des Airports für die Region und ganz Deutschland müssten auch die starken Lärmbelastungen der Anwohner gesehen werden. Pflicht der Regierung sei, die unterschiedlichen Interessen zusammenzuführen.
© dpa | 03.07.2014 16:12

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Beitrag vom 06.07.2014 - 16:44 Uhr
@MHalblaub,
"Jedem der meint, Nachtruhe sei nicht wichtig, sollte mal für ein paar Monate nach Raunheim ziehen."
dieser Rat wird wohl von vielen beherzigt!
Raunheim als Stadt hat sicherlich nicht unter dem Lärm des Flughafens gelitten - die Stadt ist in den letzten 30 Jahren sogar gewachsen...Wurden Wohngebiete in Gewerbegebiete umgewidmet?
(Ok, viele sehen Raunheim nur als Zwischenlösung an - aber nicht für ein paar Monate!)

Leider ist aus einer Lärmdiskussion eine Flugzeugdiskussion geworden. So ist es fast egal, ob eine Super Galaxy oder eine gut geführte und geflogene 777 oder A380 landen.

"Nächste Frage, wie komme ich nachts zum Flughafen oder wieder weg?"
Die Fragen stellen sich auch die Flugzeuggesellschaften, wenn sich aus von ihnen nicht verschuldeten Gründen ein Abflug in die Sperrzeit verschiebt und sie Unterkunften suchen müssen!

Kleiner Scherz am Rande: Die FAA will die maximale Bauhöhe von 250 auf 160 Füße reduzieren - im Abstand von 10.000 Füssen von der Piste. Die Immo-Leute wettern dagegen: riesige Wertverluste. Wie kann man da arbeiten oder gar wohnen!



Dieser Beitrag wurde am 06.07.2014 16:57 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.07.2014 - 15:56 Uhr
Hier mal genau das, was die Aussage von flugfreak61 unterstützt und auch meine Erfahrung ( ich lebe unter dem FAF der 07L in Mainz und es ist KEINE Belastung ! sondern eine überiebene Renterbeschäftigung der Mainzer jeden Montag nach FRA zu ziehen um zu protestieren. Das Summen bei Anflug 07 ist Minimal ex 4000 ft und bei Abflug 25 nicht existent AUF DER TERASSE. Im Haus ist nie was zu hören )

 http://www.welt.de/finanzen/immobilien/article129679283/Wo-Fluglaerm-ist-werden-Immobilien-attraktiver.html

und NEIN, ich denke nicht, dass dieser Artikel BEZAHLT ist. !

Es wird nun den einen oder anderen geben, der nun sagt " Ich habe ein Haus am RWY Ende 18 gekauft und nun ist es weniger wert ..... " Ja mag es geben.
Sind aber für den Immobilienumsatz Einzelfälle. Und jeder, der heute im Westend für 2.5 MIO ein billig-gebautes Standardappartment kauft, dem muss klar sein, dass er auch hier einen richtig geilen Werteverlust erleiden wird, wenn der Trend in ein paar Jahren mal weiter zieht. Und auch das hat nichts mit der neuen Bahn 25 R zu tun.

Dieser Beitrag wurde am 06.07.2014 16:03 Uhr bearbeitet.
Beitrag vom 06.07.2014 - 00:36 Uhr
Ich wohne keine 30 m neben einer Eisenbahngüterstrecke. Das ist kein Problem, da ich hinter einer Lärmschutzwand wohne. Auch 200 m von einer Autobahn entfernt (womöglich hinter einer Lärmschutzwand) gibt es ein deutlich anderes Lärmniveau als in einer An- oder Abflugschneise eines Flughafens. Dort funktionieren Lärmschutzwände einfach nicht.

Jedem der meint, Nachtruhe sei nicht wichtig, sollte mal für ein paar Monate nach Raunheim ziehen.

Natürlich brauchen wir in Deutschland auch Flughäfen, die rund um die Uhr betrieben werden können. Doch weswegen wurde Schönefeld im Stadtgebiet von Berlin ausgebaut anstatt in Sperenberg, wo durchgängiger Nachtflugbetrieb möglich gewesen wäre? Ach, hätte Frankfurt Konkurrenz gemacht...

Noch eine Frage: von welchem ausländischen Flughafen soll ich aus dem Süddeutschen Raum in den Urlaub fliegen?

Zürich: absolutes Nachtflugverbot von 23:30 Uhr bis 06:00 Uhr
Basel: In Basel fliegen zwischen 23 Uhr und 6 Uhr im Schnitt nur 6 Flugzeuge pro Nacht! ( http://www.euroairport.com/de/umwelt/flugbewegungen/nachtfluege.html)

Nächste Frage, wie komme ich nachts zum Flughafen oder wieder weg?

Bei Autobahnen wird erheblich in Lärmschutzmaßnahmen mit Lärmschutzwänden, neuem Flüsterasphalt und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Güterzüge werden mit besseren Bremsen deutlich leiser. Die neuen Flugzeuge werden zwar leiser aber das wird durch deutlich mehr Flüge wieder ausgeglichen.

Das Gesetz zum Schutz des Fluglärms kennt keine Grenzwerte.



Sie werden lachen: Ich war beruflich in Berlin und hatte da eine Wohnung! Da ein Flugfreak, der jede freie Minute am Flughafen Tegel verbracht hatte, wollte ich in eine der dortigen Häuser ziehen. Aber nichts zu machen. Zwei Bewohner sagten mir: "Wir ziehen hier nicht aus, so billig wie hier bekommen wir in Berlin keine Wohnung und auch keine neuen Fenster!

Mir ist ein Flugzeug tausendmal lieber, als ein dauernder Krach durch PKW, LKW oder Motorrad. Schon alleine wenn mein Nachbar morgens um 5:15 Uhr seinen PKW im Stand laufen lässt, weil er die Garage mit der Hand schließt, könnte ich weiß was, mit diesem Typen anstellen.

Und zu Raunheim: Das dortige Bündnis der Bürgerinitiativen (BBI) macht zwar immer wieder Panik in der Bevölkerung (z. B. gefährliche Annäherung, zu hohe Lärmwerte etc.), aber kaum einer will wegziehen! Ich habe im Internet versucht eine freie Wohnung in Raunheim zu finden: Null Angebote, egal wie hoch ich mit dem Preis gegangen bin.

Und vor allem: Die als erstes schreien, wegen dem Lärm, sind oft die ersten, die mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen!


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