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Air Berlins mühsamer Weg aus dem Tal

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airberlin Schriftzug, © Ingo Lang

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BERLIN - Auf den ersten Blick liest sich das gut: 8,6 Millionen Euro Gewinn hat Air Berlin im zweiten Quartal gemacht. Der zweite Blick zeigt: Das Plus ergibt sich dadurch, dass Bestände an Wertpapieren und Fremdwährungen 30 Millionen Euro mehr einbrachten als ein Jahr zuvor.

So wurde auch aus einem Fehlbetrag von 6,9 Millionen Euro beim Betriebsergebnis (Ebit) eine schwarze Zahl unterm Strich.

Im eigentlichen Fluggeschäft ist Air Berlin trotz Spar- und Effizienzprogrammen noch immer nicht dort, wo sie eigentlich sein will. Die Bilanz des ersten Halbjahres ist gemischt: 14,63 Millionen Passagiere flogen mit Air Berlin, 0,2 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2013, obwohl das Platzangebot um 3,7 Prozent ausgeweitet wurde.

Die Auslastung ging also zurück, der Umsatz stagnierte bei 1,9 Milliarden Euro. Gehaltserhöhungen und die Kosten für Stellenabbau trieben die Ausgaben fürs Personal um 14 Prozent in die Höhe, andere operative Ausgaben wurden um 4 Prozent gesenkt.

"Es reicht nicht aus, um nachhaltig in die Gewinnzone zu kommen", sagt Vorstandschef Wolfgang Prock-Schauer zur Wirkung der bisherigen Initiativen. Deshalb folgt das nächste Restrukturierungsprogramm. Es ist seit dem Frühjahr angekündigt, jetzt hat das Management die ersten Details verraten, die anderen Schritte sollen Ende September publik gemacht werden. Die Schlagworte lauten: Straffen, harmonisieren, fokussieren, enger kooperieren.

Air Berlin operiert künftig von einer geringeren Zahl an Flugbasen (10 statt 15) in Deutschland. Die Flugzeuge sollen neu auf die Standorte verteilt werden, auch ein Teil der Crews muss umziehen, allein für 100 Piloten bedeutet das einen Umzug nach Berlin oder Düsseldorf.

Überwiegend sollen die Maschinen künftig im Pendelverkehr unterwegs sein, also von A nach B und zurück nach A - das ist das bewährte Modell der Billigfluggesellschaften. Die Umsteigemöglichkeiten auf Langstreckenflüge hätten darunter aber nicht zu leiden, sagt Prock-Schauer. Und auch bei dem oft kritisierten Dreiklang Europaflüge, Touristikgeschäft und Langstrecke werde es bleiben, weil man von dessen Erfolg überzeugt sei.

Die Kooperation mit dem Hauptaktionär (29,2 Prozent) und Geldgeber Etihad Airways bleibt ein Kernelement der Strategie. Das Drehkreuz Abu Dhabi des arabischen Staatskonzerns nutzt Air Berlin über geteilte Flüge als Tor nach Asien. Vom Einstieg Etihads bei der italienischen Alitalia verspricht sich Prock-Schauer eine Menge: Mit der Partnerschaft werde Italien auch für Air Berlin als Markt weiter erschlossen.

Der Chef kündigte auch an, die "operativen Plattformen" auf ihre Effektivität zu überprüfen. Dazu gehört etwa die Ferienfluggesellschaft Tui <TUI1.ETR> Fly, die an Air Berlin Flugzeuge inklusive Bordpersonal vermietet. Eine Entscheidung über die weitere Zusammenarbeit auch hier: Ende September.
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Air Berlin | 22.08.2014 08:16


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