Streiks
Älter als 7 Tage

Lufthansa hält dem Druck ihrer Piloten stand

Lufthansa
Deutsche Lufthansa, © Lufthansa

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FRANKFURT - Carsten Spohr will den Forderungen seiner Piloten trotz teurer Streiks nicht nachgeben. "Die Positionen lagen sehr weit auseinander", sagte der Lufthansa-Chef im Radiointerview mit "HR Info". Der Streik sei "nicht zu vermeiden" gewesen. Nächste Woche wendet sich Lufthansa direkt an die Piloten.

Deren Gewerkschaft Vereinigung Cockpit will mit Streikaktionen ein Einlenken des Konzerns bei der Frage der Übergangsversorgung zur Rente erzwingen, beißt damit beim Management trotz vier Arbeitsniederlegungen in vier Monaten aber bislang auf Granit.

Lufthansa habe entschieden, den Piloten nächste Woche eine "Konkretisierung" ihrer Vorstellungen zur Übergangsversorgung direkt vorzulegen, sagte Spohr. So solle "jeder einzelne" nachvollziehen können, was die Pläne für ihn in Abhängigkeit von der Betriebszugehörigkeit bedeuten.

Er hoffe, dass sich dadurch die Streiksituation entspanne, ergänzte Spohr. Falls nicht, habe der Vorstand weiter abzuwägen zwischen den langfristigen Perspektiven für das Unternehmen und "kurzfristigen Belastungen für den Betriebsfrieden und leider auch für die Servicequalität der Passagiere".

Spohr verwies auf das anspruchsvolle Markt- und Wettbewerbsumfeld, in dem sich Lufthansa bewege. In dieser Umgebung müsse Lufthansa für alle 113.000 Konzernmitarbeiter Perspektiven schaffen, "nicht nur für die 5.000 streikenden Piloten".

Angebot vermutlich am Montag

Der Vorschlag des Managements sieht vor, dass alle ab 2014 eingestellten Piloten das Geld für einen vorzeitigen Übergang in die Rente selbst ansparen. Das frühestmögliche Ruhestandsalter soll von 55 auf mindestens 60 Jahre, der durchschnittliche Eintritt in den Rentenübergang auf 61 Jahre angehoben werden.

Lufthansa werde die Konkretisierung ihres Angebots "Anfang kommender Woche, vermutlich Montag" sowohl der Vereinigung Cockpit als auch den Piloten direkt vorlegen, sagte Lufthansa-Sprecher Helmut Tolksdorf aero.de. Ziel sei es, transparent zu machen, wie das Modell den einzelnen Mitarbeiter betreffe.

Die Lufthansa-Piloten hatten am Mittwoch acht Stunden am Drehkreuz München gestreikt. 140 Flüge fielen aus. Lufthansa reagierte mit einem Sonderflugplan.

Durch den Einsatz von Piloten aus dem Management konnte Lufthansa alle Langstreckenflüge durchführen. Der Konzern flog Passagiere außerdem mit einer Boeing 747 nach Frankfurt, um sie von dort an ihre Ziele zu bringen.

Das Interview auf HR Online
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 12.09.2014 11:41

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Beitrag vom 13.09.2014 - 14:15 Uhr
Die LH ist halt nun mal ein ehemaliger Staatscarrier. Da fühlen sich eben manche noch wie Beamte (hier eben Piloten). Warum auch nicht. Die Chefs bemühen ja auch ständig die Politik um sich die Konkurrenz vom Leib zu halten damit man das eigene Produkt nicht verbessern muss.
Beitrag vom 13.09.2014 - 13:33 Uhr
Lieber Flugzeugschrauber. Genau wie bei den Technikern und Lokführern gibt es sicher auch unter den Piloten nicht wenige, die auch jenseits der 60 noch physisch und psychisch topfit sind.

Ja, mir ist es lieber, da vorne sitzen zwei 40-jährige, als zwei jenseits der 60. Absolut.

Für die Widrigkeiten deines Berufes habe ich Verständnis und vor 7-tägigen Nachtschichten einen gehörigen Respekt, nur musst du dich auch fragen lassen, ob zum einen dieses Forum, oder gar die Piloten der Lufthansa für diese zugegebenermaßen anspruchsvollen Arbeitsbedingungen der richtige Ansprechpartner sind.
Beitrag vom 13.09.2014 - 09:21 Uhr
Man sollte den Passagieren mal klar machen, wie es wäre wenn dort vorne jemand mit 60 sitzt und die Verantwortng zu übernehmen hat, wenn eine Situation sofortiges Handeln benötigt. 60 Ist ein Alter in dem nicht jeder noch im Besitz der erforderlichen Fähigkeiten ist. Und den Piloten quasi zu zwingen länger zu arbeiten und die erforderlichen Mittel den Piloten selbst abzuknöpfen zumal alle neu angestellten Piloten ja sowieso schlechter verdienen, finde ich einfach dreist. Und alles zum Wohle des Shareholders ....

Nach ihrer Logik sind damit alle Airlines unsicher, welche Piloten bis 65 fliegen lassen? Also auch die meisten deutschen?

Piloten der Lufthansa haben vor dem europäischen Gerichtshof geklagt, das sie bis 65 fliegen möchten. Sie fühlten sich diskriminiert, wegen ihres Alters! Sie konnten an Hand von Expertisen klar nachweisen, das der heutige Mensch gesundheitlich problemlos bis zu diesem alter ein Flugzeug sicher führen kann. Bekamen dort also recht.

Es gibt viele verantwortliche Berufe und dort wird nicht so gejammert wie bei den Rudergängern der Lufthansa. Z.B. Ärzte,Lokführer usw. auch diese haben täglich das Leben anderer Menschen in der Hand.

Auch die Techniker,die die Flugzeuge warten, in welche sich die Piloten hinterher setzen. Diese sind den gleichen Widrigkeiten ausgesetzt wie Piloten, Ausnahme Jetlag, dafür aber mehr Nachtschichten, teilweise bis zu 7 Nächte am Stück. Das scheint aber kein Problem für die Herren zu sein, wenn ein 64 jähriger Schrauber, der die 7 Nachtschicht hat und in einer Straße wohnt, wo ständig gebaut wird, komplexe Arbeiten an ihrer Maschine durchgeführt hat.

Das ist für die Herren der VC alles ok, Hauptsache bei ihnen stimmt die Kasse. Kommt doch mal runter auf den Boden der Tatsachen.


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