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Älter als 7 Tage

Cockpit stellt Vorbedingungen für neue Verhandlungen

Streik der Vereinigung Cockpit
Streik der Vereinigung Cockpit: Geparkte Flugzeuge auf dem Flughafen Frankfurt, © Deutsche Lufthansa AG

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FRAKFURT - Reisenden könnten noch in dieser Woche weitere Streiks bei der Lufthansa drohen. "Sollte sich im Tarifkonflikt weiterhin nichts tun, sollte bei der Lufthansa weiter gemauert werden, dann schließen wir weitere Streiks in dieser Woche nicht aus", sagte der Sprecher der Vereinigung Cockpit (VC), Markus Wahl, am Dienstag.

Noch bis Mitternacht wollten die Piloten der Lufthansa bundesweit Flüge auf Kurz-, Mittel- und Langstrecken bestreiken. Die Lufthansa hatte daraufhin 1.511 Flüge gestrichen, unter anderem Verbindungen nach Asien und in die USA. Betroffen sind etwa 166.000 Passagiere.

Die Lufthansa und die Gewerkschaft Cockpit streiten vor allem um die Übergangsversorgung für 5.400 Piloten im Lufthansa-Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Pilotengewerkschaft wehrt sich dagegen.

Damit die Gewerkschaft wieder zu Verhandlungen zurückkehrt, forderte VC-Sprecher Wahl, dass sich die Lufthansa bei der Übergangsversorgung für Neu-Piloten bewegen müsse: "Die Lufthansa will die Übergangsversorgung für neu eingestellte Piloten komplett abschaffen - da machen wir nicht mit. Diese Vorbedingung müsste die Lufthansa vom Tisch nehmen, damit wir wieder verhandeln." Dazu müsse die Lufthansa "ein neues, taugliches Angebot" vorlegen.

Die Lufthansa bekräftigte ihre Verhandlungsbereitschaft: "Wir haben zu allen strittigen Punkten - auch zur Finanzierung des vorzeitigen Ausscheidens neuer Piloten - Gesprächsangebote gemacht und die gelten weiterhin", sagte ein Lufthansa-Sprecher am Dienstag.

Ein Eilantrag der Lufthansa, mit dem der Konzern die Gewerkschaft zu einem Ende der Streiks zwingen wollte, scheiterte am Dienstag auch in der zweiten Instanz vor dem Hessischen Landesarbeitsgericht.

Trotz des bundesweiten Pilotenstreiks blieb ein Chaos an den beiden Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München zunächst aus. Am Frankfurter Flughafen sei es "sehr ruhig", sagte eine Sprecherin des Flughafenbetreibers Fraport. Die Lufthansa-Schalter seien besetzt, gestrandete Fluggäste würden mit Essen und Getränken versorgt.

In Frankfurt hatte Europas größte Airline den Langstreckenflugverkehr fast vollständig eingestellt. In München sollten etwa die Hälfte der Flüge starten. Langstreckenflüge von und nach Düsseldorf sollten planmäßig abheben.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) warnte angesichts der Streiks bei der Lufthansa und der Deutschen Bahn vor schwerwiegenden Auswirkungen auf die deutsche Konjunktur. "Wenn Menschen nicht zur Arbeit kommen und Güter nicht transportiert werden, dann leidet auch die Wirtschaft", sagte Dobrindt der "Bild" (Dienstag).
© aero.de, dpa-AFX | Abb.: Lufthansa | 21.10.2014 12:40

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Beitrag vom 22.10.2014 - 22:00 Uhr
@Boeing757767 (vorletzter Beitrag)
Das sind doch schon mal interessante Ansätze. Die Flotte von AB ist homogener als die der LH (natürlich stimmt die Relation nicht ganz), aber eine einheitliche Flotte analog easyJet oder Ryanair muss das Ziel sein (Kurz-/ Mittelstrecke). Der 330 ist für die Langstrecke unverzichtbar.
Eine Überkapazität sehe ich nicht wirklich. Wettbewerb ist überall und wie Viri es richtig sagt, wird derjenige Marktführer sein, der entlang der gesamten Wertschöpfungskette optimal aufgestellt ist.

Ich bin kein LH Insider und kann nicht beurteilen, wie es dem Top Management gelingt, das ganze Team mitzunehmen. Das ist Aufgabe von Herrn F. und vorheriger Generationen gewesen (scheinbar nicht wirklich gelungen). Jetzt ist es Aufgabe von Herrn S., dem Team aufzuzeigen, was die Ziele sind und dabei zu überzeugen.
Die Passage hat in den letzten Jahren nicht wirklich geglänzt. Kostenreduktionen verlangen jedoch an jeder Stelle Kompromisse. Und warum kann ein Verzicht für alle heute morgen nicht wieder ausgeglichen werden? Dass sich Vorstände jedoch höhere „Diäten“ genehmigen, ist ein No-Go.

Mit Wings geht es als Low Coster auf die Langstrecke, primär touristische Ziele. Vielleicht können AB und DE ihr Knowhow zur Verfügung stellen. Da hat vor vielen Jahren bereits die Weitsicht und Kreativität gefehlt.

Und vielleicht ist EK ja auch immens unter Druck. Die vielen A380 müssen gefüllt werden. Und auch hier spielt Yield und Break Even eine Rolle. Aus meiner Sicht wird die Strategie eines zentralen Hubs als Nabel der Welt – ja, neben AUH und DOH - nicht aufgehen. Klar, die wichtigste Achse dürfte die zwischen Asien und Europa sowie zwischen dem Subkontinent Indien und Europa/ Nordamerika/ (Asien) sein. Nordamerika via DXB/DWC sehe ich nicht, Südamerika ok; Afrika wird zwar interessant, braucht aber noch Zeit und dann ist da ist da noch der Südwestpazifik. Und ehrlich, viele steigen auch schon wieder aus, da DXB ein reiner Massenauflauf ist; die Lounges haben Bahnhofsatmosphäre. Und wo das Emirat Dubai angekommen ist, ist mittlerweile auch klar.

Die Abgabenlast (Luftverkehrsabgabe) und die vielen Restriktionen (Nachtflugverbote) machen es nicht einfacher, dafür leben wir in einer sozialen Marktwirtschaft. Wie die Arbeitsverhältnisse in der Wüste aussehen können, haben die Medien ja ebenfalls bereits aufgedeckt.

Beim Streik fehlt mir im Moment die Relation. Der Standortwechsel von Personen und Gütern ist ein extrem wichtiger Teil der Wirtschaftskreisläufe und darf aus meiner Sicht nicht durch einige wenige missbraucht werden.
Beitrag vom 22.10.2014 - 20:45 Uhr
Um es mal klar zu sagen, mich hat dieser Streik bisher einiges an Geld in Form von Hotelkosten, Leihwagen und ähnliches gekostet. Der Streik hat mich Nerven gekostet, und ich gehe davon aus, das er mir nächsten Montag den Start in meinen Urlaub versauen wird. Und ich werde mich massiv darüber ärgern. Er hat mich viel Zeit gekostet.

Aber: Der Streik ist das das ultimative Mittel der Interessendurchsetzung der Arbeitnehmer. Ein stärkeres Mittel haben Sie nicht ausser die Firma oder ihren Beruf (ein Metallwerker wird es wahrscheinlich immer wieder mit der Metallbranche zu tun haben)zu verlassen, was oft keine Option ist.

Es ist immer Macht, die die Arbeitnehmervertretung einsetzt, wenn es zum Streik geht. Es ist die Macht, dem Arbeitgeber die Arbeitsleistung zu verweigern, um den Arbeitgeber zu bewegen. Es ist unschön, das man darunter leiden muss, aber das sind die Folgen, das im Gewebe des Lebens jeder dieses Recht hat. Wir können das Recht nicht einschränken, nur weil es uns stört. Es muss dem Arbeitgeber weh tun, ohne Schmerz hätte das Mittel des Streiks keine Macht, der Arbeitnehmer keine Macht. Wenn es dazu zwingend notwendig ist, dem Kunden weh zu tun, dann ist es eben so. Die Lufthansa hat aus Sicht der Piloten keinen anderen Zweck als Kunden und Waren zu transportieren. Der Kampf um die Interessen muss daher Kunden treffen. Ist doof, lässt sich nicht ändern. Okay, sie haben mehr Macht, als der Werker an der Drehbank, aber das heisst nicht, das sie dadurch ihrer Rechte entzogen sind.

Aber: Wenn wir jetzt anfangen, einer Gruppe das Recht zu entziehen, ist der Damm gebrochen und wir werden weitere Rechte entzogen bekommen, auch ihnen ... wo immer sie auch arbeiten. Und darum geht es wirklich den politischen Fürsprechern einer Einschränkung der Interessenvertretung der Arbeitnehmer. Kaum hat eine Arbeitnehmergruppe die Macht wirklich ihre Interessen klar durchzusetzen, schon wollen wir es ihr nehmen.

Wenn wir das wollen, sollten wir über verbeamtete Piloten nachdenken. Vielleicht mit Uschiair mit sattgrauer Livery fliegen.
Beitrag vom 22.10.2014 - 20:16 Uhr
Hier gibt es ja viele interessante Meinungen zu lesen. Find ich klasse @ Forum!

Letztendlich möchte ich erst einmal loswerden, dass ich keinen Unmut gegen Piloten oder so hege. Auch diese sind Kollegen, die in der harten und anspruchsvollen Luftfahrt-Welt arbeiten.

Persönlich kritisiere ich in erster Linie das "Bestreiken" auf Kosten anderer bzw. der Umwelt die auf das Verkehrsmittel Flugzeug oder auch der Bahn angewiesen sind.
Das ist das klare Ausnutzen der Macht ... Schließlich können nur die wenigsten auf das "eigene" Flugzeug und gar niemand auf seine "eigene" Lokomotive umsteigen.

Das können sich im Grunde ja auch nur die beiden Verkehrsmonopole leisten. Obwohl das rein interne Probleme in den jeweiligen Unternehmen sind, haben diese die Möglichkeit, diese Probleme auf die Umwelt zu entsorgen.

Ich möchte mal daran erinnern, dass es in der Regel bei Streikfällen um den Arbeitsplatz oder um die Standortsicherheit geht.
Als in den 80er oder 90er Jahren im Ruhrgebiet um tausende Arbeitsplätze gestreikt wurde, hatten diese streikenden Menschen diese Machtwaffe nicht. Da ging es aber um wahrhaftig Existenzen.

Bin aber sehr optimistisch das der Gesetzgeber demnächst das Streikrecht anpassen wird, um einer VC oder einer GDL, genau diesen Zahn zu ziehen. Das ist auch gut so!



Dieser Beitrag wurde am 22.10.2014 20:18 Uhr bearbeitet.


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