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Tui-Aktionäre geben grünes Licht für Fusion mit britischer Tochter

TUIfly Boeing 737-800
TUIfly Boeing 737-800, © The Boeing Company

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HANNOVER - Der Weg für den neuen Weltmarktführer im Tourismusgeschäft ist frei. Die Aktionäre der Tui AG wie auch von deren britischer Tochter Tui Travel plc stimmten am Dienstag in Hannover und London für die Fusion. Bisher hält die Tui AG 54 Prozent an der Reisetochter. Sitz der künftigen Einheit soll Hannover sein, ihre Aktie in London gehandelt werden.

Zugleich wird der Aufsichtsrat künftig von 16 auf 20 Mitglieder wachsen. Für eine Tui-Travel-Aktie gibt es 0,399 eines neuen Tui-Anteilsscheins. Die neue Einheit soll nach bisherigem Fahrplan noch vor Jahresende an den Start gehen.

Mit Zustimmung und Beifall hatten die Aktionäre der Tui AG in Hannover die geplante Fusion mit der britischen Tochter Tui Travel quittiert. Sie stimmten mit 99,85 Prozent der anwesenden Stimmen für eine Kapitalerhöhung und bereiteten so den Weg für die Fusion von Europas größtem Touristikkonzern mit der britischen Tochter. Tui-Chef Friedrich Joussen hatte zum Auftakt einer außerordentlichen Hauptversammlung am Dienstag in Hannover für den Zusammenschluss geworben und die Gewinnerwartungen für den MDax-Konzern bestätigt.

"Jetzt kommt zusammen, was zusammen gehört", sagte er und versprach eine am Gewinn orientierte Dividendenausschüttung. Die Kosten der Kosten für die Fusion veranschlagte er mit 45 Millionen Euro. Finanzchef Horst Baier stellte erste Spareffekte unmittelbar nach der Fusion in Aussicht. "Es geht schon im ersten Jahr los", so Baier. Joussen versprach zudem auf Aktionärsbitten, eine künftige Nutzung der lange vom Konzern geförderten Tui-Arena für Hauptversammlungen zu prüfen.

In London sprachen sich 79,8 Prozent der Anteilseigner für die Fusion aus. "Das heutige Ergebnis bezeugt, dass die überwältigende Mehrheit unsere Aktionäre - von denen manche schon sehr lange Anteilseigner von Tui Travel sind - glauben, dass diese Fusion ihnen weiterhin erfolgreich Nutzen bringen kann", sagte der Vorstandsvorsitzende von Tui Travel, Peter Long.

Der neue Konzern soll aus dem MDax genommen werden; ein Teil der Anteilsscheine der neuen Gesellschaft soll künftig aber in Frankfurt im freien Handel bleiben - der Rest soll in London gelistet werden. Vergünstigte Mitarbeiteraktien seien bisher ebensowenig geplant wie Kundenrabatte für Aktionäre, erklärte Finanzchef Baier. Die Tui AG gewinne durch die Fusion eine "enorm starke Vertriebsplattform", um Hotels und Kreuzfahrtschiffe besser auszulasten, sagte Joussen.

Tui Travel erhalte im Gegenzug exklusive Hotels und Schiffe, mit denen sich der Veranstalter von Wettbewerbern wie Internet-Reiseplattformen abgrenzen könne. "Eine Übernahme ist der klarere Weg", sagte er auf Aktionärsfragen, warum es mit der britischen Tochter keine europäische Lösung wie im Falle es Luftfahrt-Konzerns Airbus gegeben habe. Zugleich bestätigte Joussen, dass der um Sondereffekte bereinigte operative Gewinn im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/2014 (Ende September) um mindestens zwölf Prozent steigen sollte. Die Bilanz soll im Dezember veröffentlicht werden.

Das von ihm auf den Weg gebrachte Sparprogramm habe Erfolge gezeigt und Kosten gesenkt, sagte der Tui-Chef. Damit stiegen die Chancen für einen Erfolg des zweiten Fusionsanlaufs - der erste scheiterte Anfang 2013. Verlorenes Aktionärsvertrauen sei wieder da, die Aktie sei von unter vier Euro Anfang 2012 auf inzwischen 11,35 Euro gestiegen. "Es geht nicht nur um Kosten, es geht auch um Wachstum", sagte Joussen. Dank der Fusion soll die Zahl der geplanten neuen Hotels von 30 auf 60 steigen, die Zahl der neuen Tui Cruise-Schiffe von zwei auf vier Kreuzfahrer.

Eine "völlig überholte Konzernstruktur" werde durch den Zusammenschluss abgeschafft, erklärte Tui-Aufsichtsratschef Klaus Mangold. Von dem Zusammenschluss versprechen sich die Unternehmen jährliche Einsparungen von 100 Millionen Euro, davon gut ein Drittel aus einer geringeren Steuerlast. Zusammen mit der Eröffnung neuer Hotels und einer besseren Auslastung summierten sich die zu erwartenden Verbesserungen sogar auf 170 Millionen Euro, wie Tui- Travel-Chef Peter Long der "Financial Times" (Dienstag) vorrechnete.
© dpa | 28.10.2014 21:00


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