Tarifkonflikt
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Bei der Lufthansa drohen ab sofort wieder Streiks

Lufthansa Airbus A380
Lufthansa Airbus A380, © Deutsche Lufthansa AG

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FRANKFURT - Lufthansa-Passagiere müssen in der Vorweihnachtszeit mit Verspätungen und Flugausfällen durch neue Pilotenstreiks rechnen. Tarifverhandlungen der Vereinigung Cockpit (VC) mit der Fluglinie sind in der Nacht zu Samstag erneut gescheitert.

"Ab sofort muss jederzeit wieder mit Streikmaßnahmen bei Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings gerechnet werden", teilte die Piloten-Gewerkschaft mit. Diese hatte ihre Mitglieder in diesem Jahr bereits achtmal zum Ausstand aufgerufen. Auch bei der Bahn drohen neue Arbeitsniederlegungen der Lokführer.

Lufthansa und Cockpit streiten vor allem um die Übergangsversorgung für rund 5400 Piloten im Konzern. Die Fluggesellschaft will, dass ihre Piloten künftig frühestens mit 60 statt wie bisher mit 55 Jahren in den bezahlten Vorruhestand gehen können. Die Piloten wehren sich dagegen.

Die Lufthansa betonte, das Management sei weiter gesprächsbereit. "Wir sind davon überzeugt, dass zukunftsfähige Lösungen nur gemeinsam und am Verhandlungstisch gefunden werden können und setzen deshalb weiterhin auf konstruktive Gespräche", sagte Sprecher Christoph Meier.

Cockpit: Autokratisches Führungsmodell


Die Piloten-Gewerkschaft kritisierte jedoch, in mehreren Verhandlungsrunden seit dem letzten Streik im Oktober seien keine echten Fortschritte erzielt worden. Leider habe das Management der Lufthansa die Kompromissvorschläge der Piloten nicht aufgegriffen und beharre auf Maximalforderungen, hieß es in der VC-Erklärung weiter.

"Es wurde deutlich, dass es dem Management nicht um Lösungen geht, sondern darum, ein autokratisches Führungsmodell wie bei den Airlines der Golf-Staaten durchzusetzen", sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg. "In einem solchen haben Ansprüche wie Mitbestimmung und gemeinsame Gestaltung von Tarifbedingungen mit dem Personal keinen Raum."

Strittig sind zusätzlich die Gehälter der Piloten und die künftige Billig-Strategie des neuen Konzernchefs Carsten Spohr, die von den Piloten nicht mitgetragen wird. Beim Billigableger Eurowings und einer geplanten Billigtochter für die Langstrecke gilt der Konzerntarifvertrag nicht. Piloten und Flugbegleiter verdienen deutlich weniger als ihre Kollegen in den Maschinen mit dem Kranichlogo. Auch die komfortable Übergangsversorgung vor dem Renteneintritt kommt ihnen nicht zugute.

In der Tarifauseinandersetzung hatten Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings seit April knapp 6.000 Flüge wegen Arbeitsniederlegungen der Flugkapitäne streichen müssen. Davon waren nach Angaben der Fluggesellschaft von Ende Oktober etwa 660.000 Passagiere betroffen. Die Kosten für alle Streiks seit Jahresbeginn - darunter auch Ausstände von Beschäftigten an den Flughäfen - bezifferte das Unternehmen auf bislang rund 170 Millionen Euro.
© dpa | Abb.: world-of-aviation.de, Björn Schmitt Aviation Photography | 29.11.2014 07:24

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Beitrag vom 30.11.2014 - 12:49 Uhr
Also ein Eintritt ins Rentenalter mit 60 statt mit 55 scheint mir keine Zumutung für die Piloten zu sein. Dass die LH sich im Wettbewerb so aufstellen muss, dass sie langfristig da überleben kann, ist auch nachvollziehbar. Das bedeutet: Kosten senken!
Das ermöglichen niedrigere Personalkosten ebenso, wie kostengünstigeres Fluggerät. Um Letzteres zu finanzieren müssen Ausgaben und Einnahmen stimmen. Bei den Einnahmen im Flugbetrieb - nicht bei der LH-Technik - wird man mit höheren Flugpreisen angesichts der Konkurenz nicht erfolgreich sein können. Da bleiben letztlich nur die Gehälter. Und da scheinen mir die gut verdienenden Piloten eine geeignetere Quelle zu sein, als das Kabinen- oder Bodenpersonal. Das Management würde ich allerdings ebenso berücksichtigen. Eine spürbare Kürzung der Gehälter in diesem Segment könnte auch den Piloten ein Nachgeben erleichtern.
Beitrag vom 30.11.2014 - 05:56 Uhr
@ProPilot

Scheint wohl bei der VC zu sein und hat den Bezug zur Realitaet verloren.
VC traegt genau so viel Verantwortung fuer die Streiks. Warum nicht gleich mit 50 in den bezahlten Vorruhestand? Liegt wohl an der duennen Luft.

-> Wenn Sie mal ein bisschen das Thema verfolgt hätten, und auch die Foren, dann wüssten SIE, dass es nicht um den Ruestand geht ( der auch an ein Minimumjahre in der Firma gekoppelt ist, und somit Ihr Vorschlag Unsinn ist ! )

Erstmal einlesen, dann antworten.
Beitrag vom 30.11.2014 - 02:45 Uhr
@ProPilot

Scheint wohl bei der VC zu sein und hat den Bezug zur Realitaet verloren.
VC traegt genau so viel Verantwortung fuer die Streiks. Warum nicht gleich mit 50 in den bezahlten Vorruhestand? Liegt wohl an der duennen Luft.


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