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Dreißig Jahre Ryanair

Ryanair am Flughafen Frankfurt Hahn
Ryanair am Flughafen Frankfurt Hahn, © Frankfurt Hahn Airport

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DUBLIN - Seit dem Erstflug am 14. Januar 1985 mit einer kleinen Embraer Bandeirante von Waterford (IRL) nach London-Gatwick hat der irische "Ultra-Lowcoster" wie kaum eine andere Airline Europas Verkehrsluftfahrt verändert. Inzwischen flogen mit Ryanair bereits mehr als 750 Millionen Passagiere.

In den dreißig Jahren wuchs das Netz der Airline von einer auf über 1.600 Strecken in 30 Ländern Europas und Nordafrika (Marokko) und ihr Angebot von täglich vier auf über 1.600 Flüge. Kümmerten sich im ersten Jahr gerade 51 Mitarbeiter um 5.000 Fluggäste, so betreuen heute 9.500 Mitarbeiter jährlich fast 90 Millionen Passagiere. 

Dementsprechend wuchs auch Ryanairs Flotte von einem einzigen 15-sitzigen Turboprop auf über 300 Jets mit je 189 Sitzen (Boeing 737-800). Weitere 380 Maschinen sind bestellt, inklusive der speziell für Lowcost-Airlines konzipierten B737 MAX 200, die in den nächsten zehn Jahren das Aufkommen der Airline verdoppeln sollen. 

Ryanair war auch die erste Airline, die ein paneuropäisches Netz mit dezentralen Basen aufbaute. Im Jahr 2014 flogen ihre Flugzeuge von 72 Standorten aus zu 185 Zielen. 

Gewinnprognose treibt Kurswert

Entgegen den meisten europäischen Fluglinien, ist Ryanair hoch profitabel. Bei einem durchschnittlichen Ticketpreis von rund 46 EUR verdient die Airline pro Passagier über 6 EUR, allerdings nicht am (defizitären) Ticketverkauf, sondern aus Erlösen supplementärer "Nebenleistungen" wie Gepäckbeförderung, Sitzplatzreservierung, Priorityboarding und Inflightcatering sowie aus  Verkäufen in den Airshops. Weitere Einkünfte sind laut Geschäftsbericht Provisionen aus der Vermittlung von Autovermietung und Hotelunterkunft. Mit steigendem Ersatzbedarf dürfte Ryanair auch gut am Verkauf der günstig erworbenen Flugzeuge verdienen.

Auf einen nachhaltigen Erfolgskurs der Iren vertrauen auch die Anleger. Laut ihrer letzten Gewinnprognose vom Dezember erwartet Ryanair für 2014 ein Nettoergebnis von bis zu 830 Millionen EUR. Im Anschluß stieg ihr Aktienkurs um fast 10 Prozent auf über 10 EUR (aktuell FR 9.56, BA-IAG 6.40, AFKL 7.35, LH 14.24, AB 1.11).

Umstrittenes Geschäftsmodell 

Mit ihrer Politik quersubventionierter Nutzungsrabatte auf den Flughäfen handelte sich Ryanair indes branchenweit teils heftige Kritik ein. Dem hält die Airline beständig entgegen, ihre Kunden würden für die Wirtschaft in den Zielgebieten erwiesenermaßen einen vielfach höheren Mehrwert generieren. Die Gewinner des Ryanair Geschäftsmodells seien neben ihren Kunden auch die angeflogenen Regionen. Die Konkurrenz sieht das 'System Ryanair' allerdings als wettbewerbsverzerrend. 

Nachdem der Carrier in den zurückliegenden Jahren damit völlig neue Märkte erschloss, vorwiegend auf verkehrsarmen Regionalflughäfen in der Fläche, beschloss das Management von Ryanair im letzten Jahr einen tiefgreifenden Strategiewechsel. Mit Blick auf zahlungskräftige Geschäftsreisende will die Airline künftig vermehrt auf zentralen Primärflughäfen wachsen sowie die Servicequalität verbessern.

Während Privatreisende auch weiterhin kostengünstig ab Sekundärflughäfen fliegen sollen, bereitet die Airline für Kunden, die beruflich reisen, ab den Hauptflughäfen ein neues Geschäftsmodell mit maßgeschneidertem Service und attraktiven Tarifen vor. Damit tritt Ryanair auch erstmals in direkten Wettbewerb mit den Legacy-Carriern. 

Wachstum bleibt Programm

Wie Ryanair-Chef Michael O'Leary am Montag am Flughafen Hahn verlautete, will das Unternehmen damit in den nächsten Jahren allein in Deutschland seinen Marktanteil von derzeit vier auf zwanzig (!) Prozent ausbauen. 

Die Langstreckenpläne der Iren stehen indes noch auf der Warteliste. Vor allem am Nordatlantik sieht O'Leary ein hohes, weitgehend brachliegendes Potential für dezentrale Billigflüge. Derzeit ist dort nur Norwegian unterwegs, mit dicht bestuhlten Boeing 787-8 Dreamlinern. 

Zum Teil schon umgesetzt hat Ryanair den Sprung auf hochfrequentierte Hauptflughäfen. So fliegt die Airline in den Großräumen Barcelona, Brüssel und Rom bereits neben den lokalen Zweit- und Drittflughäfen auch deren Hauptflughäfen an, mit jeweils eigenständigen Quell- und Zielmärkten. Neben den schon bestehenden Diensten ab Berlin, Hamburg und Köln gäbe es auch konkrete Pläne für München und Stuttgart. Laut FR-Marketingchef Kenny Jacobs steht vor allem der bayerische Lufthansa-Hub auf Ryanairs Wunschliste ganz oben.
© Bob Gedat, aero.at | Abb.: Ingo Lang | 15.01.2015 18:19

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Beitrag vom 18.01.2015 - 11:21 Uhr
Inzwischen flogen mit Ryanair bereits mehr als 750 Millionen Passagiere. Und das sogar, ohne das sich ein Passagier ernsthaft während der Reise mit RYANAIR ernsthaft verletzte.


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