Visite am DUS
Älter als 7 Tage

Air Berlin-Chef Pichler sucht Kontakt zur Basis

DÜSSELDORF - Stefan Pichler eilte sein Ruf als kühler Sanierer voraus. Der neue Air Berliner Nummer 1 setzt in seinen ersten Amtstagen auf "Town Meetings" getaufte Standortbesuche, um diesen Eindruck zu zerstreuen. Bei seiner ersten Chefvisite in Düsseldorf klappte das ganz passabel, berichten Teilnehmer.

Town Meetings hielt auch Pichlers Förderer in Lufthansa-Tagen gerne ab. Jürgen Weber traf sich regelmäßig mit Mitarbeitern aller Ebenen, um in den Kranich hineinzuhorchen. Von Weber ist der Ausspruch überliefert, er werde die Hälfte seiner Arbeitszeit auf den Dialog mit Mitarbeitern und Kunden verwenden.

Air Berlin am Flughafen Düsseldorf
Air Berlin am Flughafen Düsseldorf, © Andreas Wiese, Flughafen Düsseldorf

Eine Kultur der Barrierefreiheit will Pichler jetzt bei Air Berlin herstellen und findet dabei ähnlich prekäre Voraussetzungen wie einst Weber bei Lufthansa vor. 1991, das Jahr in dem Weber Vorstandsvorsitzender wurde, schloss Lufthansa mit einem Verlust von 444 Millionen D-Mark ab.

"Der Schlüssel sind nicht irgendwelche Zahlenspiele", sagte Pichler, wohl wissend, dass er Anlegern im März eine vermutlich miserable Bilanz 2014 erklären wird. "Es ist der Schlüssel, die Herzen und das Engagement der Mitarbeiter zu gewinnen und eine Aufbruchstimmung zu erzeugen."

In Düsseldorf bot er seiner Belegschaft dafür das "Du" an. Die meisten seien zwar doch lieber beim "Sie" geblieben, dennoch habe Pichler am DUS einen guten Eindruck hinterlassen, sagte ein Teilnehmer, der ungenannt bleiben möchte. "Obwohl er eigentlich nicht verraten hat, wohin die Reise jetzt geht."

Das will Pichler Anfang März auf der ITB nachholen. Es wird Änderungen im Netz geben, womöglich auch eine nochmalige Verkleinerung der Flotte. Die Zahl von 100 Flugzeugen als optimale Größe stand schon vor Pichlers Antritt im Raum.

Vierter Boss seit August 2011


Im Vertrieb hat Pichler offenbar bereits Potenziale erkannt. Nur 0,x Prozent der Buchungen gingen bei Air Berlin über Smartphones ein, zitiert "RP Online" Pichler. Bei seinem früheren Arbeitgeber Jazeera Airways habe der mobile Vertriebsweg für 14 Prozent der Ticketverkäufe gesorgt.

Dass er bei Air Berlin bereits der vierte Vorstandschef in nur dreieinhalb Jahren ist, findet Pichler übrigens selber "sch...".
© aero.de | Abb.: Air Berlin | 11.02.2015 16:34

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Beitrag vom 13.02.2015 - 10:19 Uhr
Smartphone-Buchungen als Heilmittel? Ich bezweifle das. Die Airline sollte ihren Umgangs mit Passagieren überdenken. Aufgrund der ständigen Flugplanänderungen ist Air Berlin weit davon entfernt, attraktiv zu sein. Verlässlichkeit im Öffentlichen Verkehr ist eine der Tugenden, die Passagiere schätzen. Wenn aber, wie am Beispiel Olbia/Sardinien am 10. Mai 2015 die im Oktober gebuchte Flüge u. a. nach Nürnberg und München im Dezember von morgens um 8 Uhr auf nachts 22 Uhr verlegt werden, dann kommen sich Fluggäste vor, wie dumme Kinder. Nicht nur alle Planungen am Urlaubsort, auch die Möglichkeit, zu annehmbarer Zeit vom Flughafen nach Hause zu kommen, sind damit Makulatur. Dieser Umgang mit Kunden hat Kontinuität und provoziert nur die Konsequenz AirBerlin zu meiden, denn schlechter kann die Behandlung auch bei den Mitbewerbern nicht sein.


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