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Pilotenstreik kostet Air France-KLM den Jahresgewinn

Air France Airbus A380
Air France Airbus A380, © Air France

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PARIS - Der heftige Pilotenstreik 2014 hat die Fluggesellschaft Air France-KLM bei ihrer Sanierung deutlich zurückgeworfen. Die Streikkosten drückten das operative Ergebnis ins Minus, und die Aussichten für 2015 bleiben trübe. Die französisch-niederländische Airline will ihre Kosten nun noch stärker senken, der Stellenabbau geht weiter.

Der Vorteil durch den gesunkenen Ölpreis werde von sinkenden Ticketpreisen und dem schwachen Euro wohl weitgehend aufgezehrt, warnte die Konzernführung am Donnerstag in Paris. Eine Gewinnprognose blieb die Konzernführung schuldig.

Für die Aktie der Fluggesellschaft ging es nach den Nachrichten kräftig nach unten. Bis zur Mittagszeit verlor das Papier an der Pariser Börse 7,23 Prozent auf 7,04 Euro. Analysten zeigten sich von den Aussagen zu 2015 enttäuscht.

Das abgelaufene Jahr hatte vor allem der zweiwöchige Streik der Air-France-Piloten im September verdorben. Das operative Ergebnis sackte von plus 130 Millionen auf minus 129 Millionen Euro ab. Die Konzernführung bezifferte allein die Belastung durch den Streik auf 425 Millionen Euro. Ohne den Ausstand, mit dem die Piloten letztlich den kräftigen Ausbau der Billigtochter Transavia verhinderten, wäre die Gesellschaft somit in den schwarzen Zahlen geblieben.

Beim Umsatz musste Air France-KLM 2014 einen Rückgang um 2,4 Prozent auf 24,9 Milliarden Euro hinnehmen, obwohl die Zahl der Passagiere um 1,3 Prozent zulegte. Unter dem Strich konnte der Konzern die roten Zahlen aber deutlich eindämmen. Dort stand ein Nettoverlust von 198 Millionen Euro, nachdem die Abfindungen für entlassene Mitarbeiter und eine hohe Steuerlast dem Konzern im Vorjahr ein Minus von 1,8 Milliarden Euro eingebrockt hatten.

Zur Ausschüttung einer Dividende wollte Konzernchef Alexandre de Juniac den Anteilseignern nicht raten. Auch ein Gewinnziel für 2015 nannte er nicht. Allerdings soll der Schuldenberg im Laufe des Jahres von 5,4 Milliarden auf 5 Milliarden Euro schrumpfen. Die Kosten sollen zugleich um 250 bis 350 Millionen Euro sinken - das entspricht bis zu 1,3 Prozent der Stückkosten. Und die Anstrengungen werden noch verschärft: Bis 2017 peilt Konzernchef de Juniac im Schnitt eine jährliche Senkung um 1,5 Prozent an.

Die geplanten Einsparungen gehen mit der Streichung weiterer Stellen einher. Wie schon im Januar mitgeteilt sollen 800 Jobs bei der französischen Sparte Air France wegfallen. Seit Ende 2011 hat die Fluggesellschaft bereits mehr als 5000 Arbeitsplätze abgebaut. Auch bei den Investitionen setzt die Konzernspitze den Rotstift an: Im laufenden und im kommenden Jahr will sie jeweils 300 Millionen Euro weniger investieren als bisher geplant.

Air France-KLM kämpft in Europa wie auch die deutsche Lufthansa kämpfen gegen die Konkurrenz von Billigfliegern wie Ryanair an. Auf der Langstrecke machen Gesellschaften aus Nah- und Fernost den früheren Staatsfluglinien das Leben schwer. Air France-KLM kann wegen ihrer hohen Betriebskosten nur schwer mit den Ticketpreisen der Rivalen mithalten, ohne selbst Geld draufzulegen. Mit ihren Sparplänen trifft die Konzernführung aber auf harten Widerstand der Belegschaft.
© dpa-AFX | 19.02.2015 08:30

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Beitrag vom 19.02.2015 - 15:11 Uhr
Keine Sorge, der Konzern wird nicht auseinander brechen.
KLM muss Ihre eigene Probleme lösen , z.B ein Gewinneinbruch von 30% was nix mit AF zu tun hat.
Einige vergessen vielleicht, dass AF in den letzten Jahren immer wieder Geld in den defizitären KLM-Rentenfond eingezahlt hat.
Bei dem Pilotenstreik hat die Direktion völlig richtig gehandelt. Zum ersten mal haben "les enfants gâtés" nix bekommen. Außerdem sind mittlerweile vom Rest der Belegschaft verhasst und dies geschieht Ihnen zu recht.
Beitrag vom 19.02.2015 - 12:20 Uhr
ich sehe auch den konzern bereits wieder zerbrechen. lange schauen sich die hollaender das nicht mehr mit an. die devise fuer eine auskoemmliche zukunft kann nur pragmatismus heissen und nicht durchsetzung von partikularinteressen, schon gar nicht von pressure groups.

saludos a todos

charlie.f.kohn@sixpence-pictures.com
fine art photography // design // madrid
Beitrag vom 19.02.2015 - 11:17 Uhr
Das ist in Frankreich recht normal. Zuerst steht immer Eskalation, oft mit Streik, auf der Agenda und erst danach spricht man miteinander.


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