Vorstoß
Älter als 7 Tage

EU soll Verkehrsrechte für Golfairlines regeln

BRÜSSEL - Bisher kocht jeder EU-Staat beim Thema Marktzugang für Golfairlines sein eigenes, bilaterales Süppchen. Das darf sich ändern, meinen Deutschland und Frankreich. Einen EU-weit gültigen Rechtsrahmen für die Verkehrsbeziehungen zum Golf soll es aber nicht zum Nulltarif geben.

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und sein französischer Amtskollege Alain Vidalies schlagen nach einem Bericht von "Spiegel Online" (SPON) vor, ein EU-Abkommen mit den Vereinigten Arabischen Emiraten und anderen Golfstaaten zu schließen, das das bisherige Klein-Klein bilateraler Verträge ersetzt.

Brüssel sei dem Vorstoß aus Berlin und Paris nicht abgeneigt. "Ihr Brief kommt in einem absolut günstigen Moment", zitiert SPON aus einem Antwortschreiben der EU Transportkommissarin Violeta Bulc vom 12. März.

Qatar Airways Airbus A350 in Frankfurt
Qatar Airways Airbus A350 in Frankfurt, © aero.de

Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways wünschen sich auch in Deutschland zusätzliche Anflugrechte.

Soll ihnen ein EU-weites Abkommen diese gewähren, müssten sich die Golfairlines allerdings im Gegenzug neuen Spielregeln verpflichten und "wettbewerbswidrige Praktiken zu Lasten europäischer Fluglinien" einstellen, heißt es in dem Artikel.

Längst sind die Golfairlines Teil der europäischen Luftfahrtlandschaft. Etihad ist an Air Berlin und Alitalia direkt beteiligt und speist über beide Airlines Passagiere in ihr weltweites Streckennetz ab Abu Dhabi ein. Qatar Airways erwarb erst im Januar 9,99 Prozent der IAG-Aktien und will auf diesem Weg ihr Bündnis mit British Airways vertiefen.

Die Konkurrenz vom Golf sorgt auf vielen Interkontstrecken für Preisdruck. So stöhnt nicht nur die Lufthansa über sinkende Durchschnittserlöse und fordert einen faireren Wettbewerb.

Delta: Golfairlines finanzieren ihr Wachstum aus Staatsfonds


Auch in den Vereinigten Staaten wird in diesen Tagen eine Debatte über den dortigen Marktzugang für Emirates und Co. geführt.

Delta, American Airlines und United Continental unterstellen den drei großen Golfairlines in einem aktuellen Positionspapier den Erhalt staatlicher Subventionen im Wert von 42 Milliarden US Dollar allein in den zurückliegenden zehn Jahren. Das Eignergeld habe Emirates, Etihad Airways und Qatar Airways erhebliche Vorteile im weltweiten Wettbewerb verschafft.
© aero.de | Abb.: aero.de | 13.03.2015 13:08

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Beitrag vom 18.03.2015 - 17:47 Uhr
vielleicht interessant:
'There were postal “subsidies” for just about all early US carriers, including American, United and Delta. All the local service airlines received subsidies (Ozark, Allegheny, Mohawk, etc). After 9/11, a number of US carriers received government loans and guarantees.
Most particularly, every single US major airline except Southwest and Alaska went through bankruptcy (some twice or even three times), cutting billions in costs in the process. I well remember Robert Crandall, then CEO of American Airlines, decrying the “subsidies” (in the broadest sense) of the bankruptcy courts of his competitors. At one time 40% of the US capacity was operating under bankruptcy. This is one reason I have little empathy for the US Big 3’s whining'
 USA to the World
Beitrag vom 16.03.2015 - 17:01 Uhr
So einfach mal die Verkehrsrechte einschränken ist m.E. nicht so einfach. Betrachten wir mal die Beteiligungen, die die arabischen Geschäftsleute in Deutschland so halten: VW, Air Berlin, Eon, Deutsche Bank. Da das "System" Arabische Emirate mittleweile sehr stark auf dem Tourismus aufbaut, wären die Scheichs mehr als verärgert, wenn man ihre Landerechte beschränkt. Das Kapital, was in der Folge abgezogen werden würde, würde der deutschen Wirtschaft sehr wehtun.

Mit der Bestellung von 140 A380 schaffen alleine die Emirates 11000 Arbeitsplätze bei Airbus und deren Zulieferern in Europa.

In der Summe schon sehr viel Einfluss, den die Scheichs bei uns haben. Frau Merkel hat sich nicht umsonst bei der ILA vor einem Emirates A380 fotografieren lassen;)
Beitrag vom 16.03.2015 - 01:02 Uhr
Hätte hätte Fahrradkette...
Sie haben eben nicht bestellt. Oder hat das ihnen irgend einer Verboten? Wo der eine Zukunftsweisende Entscheidungen getroffen hat, haben die anderen Gepennt. Und das nicht nur auf der Langstrecke. Auch die Bösen LCC hat man verpennt. Sich aber jetzt hinzustellen und zu sagen das die anderen ja auch Großbestellungen aufgegeben hätten, wenn EK, FR oder U2 nicht wäre zeigt doch eigentlich die Weitsicht der Araber oder MoL und teilweiser Unfähigkeit der anderen Fluggesellschaften. Wobei es aber auch schöne Ausnahmen gibt. Oder warum wurde vor Jahren BA als Heathrow Airways von einer Fluggesellschaft verspottet, welche heute auch nur noch FRA und MUC-hansa heißt. Nur hat BA die Weichen rechtzeitig gestellt, da sie die Zeichen der Zeit erkannten. Noch dazu auf beiden Seiten.

Was willst du aber immer wieder mit dem Emissionshandel. Glaubst du das die Mehrausgaben irgend eine Fluggesellschaft abschreckt oder es dadurch AB oder der LH besser geht.
Und da gerade du so erpicht bist, ist es schon kurios, das du die LH in ihrer Umweltschädlichen Flugpraxis so verteidigst. Aber wenn es der LH um Erträge geht ist ihr der Umweltschutz so was von egal. Daher wundert mich deine Aussagen hier schon sehr...

Und wie sollen die Verkehrsabkommen mit den Chinesen anders sein als mit den Arabern. Eigentlich müssten rund 15 chinesische Flieger auf eine deutsche kommen. Kommt es aber nicht. Und schau mal nach Indien. Die haben eine Einzige Verbindung nach Deutschland. Und wie viel die deutschen nach Indien.

Dieser Beitrag wurde am 16.03.2015 01:04 Uhr bearbeitet.


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